Twinning Besuch in Bristol, 1.Tag

Bei unserer Ankunft haben wir uns leider mit den anrüchigen Hinterlassenschaften eines Vierbeiners auf dem weißen Teppich verewigt. Unsere Gastgeber vermuten, dass diese von einem Fuchs stammen und so suchen wir morgens nach dem Häufchen, damit dies nicht wieder passiert.
Bei unserer Ankunft haben wir uns leider mit den anrüchigen Hinterlassenschaften eines Vierbeiners auf dem weißen Teppich verewigt. Unsere Gastgeber vermuten, dass diese von einem Fuchs stammen und so suchen wir morgens nach dem Häufchen, damit dies nicht wieder passiert.

Die Gruppe aus Hannover ist nicht gemeinsam gereist, aber alle Wege führen nach Bristol. Die ganze Gruppe inklusive der Gastgeber trifft sich im Botanischen Garten der Universität von Bristol. Da wir uns zum großen Teil bereits von früheren Austauschbesuchen kennen, ist zwischen vielen auch ein freundschaftliches Band gewachsen. Entsprechend groß ist das Hallo und die Begrüßung.

Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Bristol
Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Bristol

Der Garten besteht erst seit einigen Jahren, da er umziehen musste. Dadurch ergab sich aber auch die Möglichkeit, gleich neue Erkenntnisse in die Gestaltung einfließen zu lassen. In einem Teil des Gartens sind in die Einteilung nach Arten bereits neueste Untersuchungsergebnisse der Pflanzen DNA eingeflossen. Man hat durch die DNA Analyse neue Verwandtschaften feststellen können, aber auch vermutete Artenverwandtschaften verwerfen müssen.

Schachtelhalme und Baumfarne stehen stellvertretend für die Pflanzen aus früheren Erdzeitaltern, in denen auch die Kohle entstand, die wir heute fleißig verfeuern. (Botanischer Garten der Universität Bristol)
Schachtelhalme und Baumfarne stehen stellvertretend für die Pflanzen aus früheren Erdzeitaltern, in denen auch die Kohle entstand, die wir heute fleißig verfeuern.
(Botanischer Garten der Universität Bristol)

Ein weiterer Schwerpunkt des Gartens ist die Darstellung der Pflanzen Entwicklung über die Erdzeitalter von den Algen über Moose und Farne zu den Samenbildenen Pflanzen, die erst mit größerer Trockenheit einen evolutionären Vorteil hatten. Erst sehr spät entstanden Blüten bildene Pflanzen. Diese wurden zuerst, wie die Gräser heute noch vom Wind bestäubt und erst später erst von Käfern, dann von Fliegen, Vögeln, Schmetterlingen, Motten und zuletzt von Bienen. Dabei sind entsprechende Symbiosen zwischen den blütenbildenen Pflanzen und ihren Bestäubern entstanden.

Sternanis findet auch in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung. Erstaunlicherweise gedeiht er auch hier in Bristol(Botanischer Garten der Universität Bristol)
Sternanis findet auch in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung. Erstaunlicherweise gedeiht er auch hier in Bristol
(Botanischer Garten der Universität Bristol)

Ein Forschungsbereich der Universität  betrifft die medizinischen Nutzpflanzen, auch der traditionellen chinesischen Medizin. In einzelnen Beeten, sind die Pflanzen nach ihrer Wirkung zusammengestellt. Je nach Wehwechen können wir uns hier unser passendes Beet aussuchen. Es ist interessant zu sehen, was man alles mit Pflanzen und Kräutern anfangen kann.

Blütenpflanzen entstanden erst in unserem jetzigen Erdzeitalter. Bienen als ihre Befruchter kamen als Letzte hinzu zu anderen Insekten und Vögeln(Botanischer Garten der Universität Bristol)
Blütenpflanzen entstanden erst in unserem jetzigen Erdzeitalter. Bienen als ihre Befruchter kamen als Letzte hinzu zu anderen Insekten und Vögeln
(Botanischer Garten der Universität Bristol)

Zu guter Letzt – wir sind schließlich in Großbritannien – sind sogar Teepflanzen zu sehen, die hier gedeihen. Allerdings reicht der englische Regen für sie nicht aus. Sie müssen zusätzlich bewässert werden. Da das Angebot an Tee auf dem Weltmarkt, die Nachfrage nicht befriedigt, möchte man hier den Anbau von Tee weiter erforschen.

Auf der Straße nach Portishead ist ein Stau. Wir nehmen deshalb den durchaus willkommenen Umweg über die Clifton Suspension Bridge - die Hängebrücke über den Fluss Avon.
Auf der Straße nach Portishead ist ein Stau. Wir nehmen deshalb den durchaus willkommenen Umweg über die Clifton Suspension Bridge – die Hängebrücke über den Fluss Avon.

Nach dem Mittagessen sind wir alle in Portishead bei der neuen Marina verabredet. Auf dem Gelände des alten Kohlekraftwerkes und der alten Phosphor Fabrik, die an einem Hafen mit Schleuse gelegen waren, wurde ein neues Wohn- und Freizeit-Gelände mit einer Marina errichtet. Wir versuchen etwas eher dort zu sein, um den Versuch zu starten, das Haus wieder zu finden, in dem Petra während ihrer Schulzeit bei einem Schulaustausch untergebracht war. Leider gelingt dieser Versuch nicht, da die Zeit dann doch etwas knapp ist, nachdem wir zuvor im Stau gestanden hatten.

Yachten an der Mooring vor Portishead bei Niedrigwasser
Yachten an der Mooring vor Portishead bei Niedrigwasser

Wir landen bei Niedrigwasser an der Schleuse zur Portishead Marina. Eine Zufahrt von See ist bei einem Tidenhub von 12 bis 14 m zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Der Tidenhub ist wirklich beachtlich und einige Yachten, die vor dem Hafen an einer Mooring vertäut sind, stecken mit ihren Kielen im Schlick.

Eine Einfahrt in die Marina von Portishead ist bei Niedrigwasser nicht möglich
Eine Einfahrt in die Marina von Portishead ist bei Niedrigwasser nicht möglich

Hinter der Schleuse ist dann genug Wasser und eine nette Ansammlung von Yachten. Direkt an die Marina schließen sich Neubauten an, die vielfältig und interessant gestaltet sind. Bob, der an der Gestaltung beteiligt war, kann viele Stories zu dem Prozess zum Besten geben.

Portishead Marina mit Neubauten auf dem ehemaligen Gebiet der Phosphorfabrik
Portishead Marina mit Neubauten auf dem ehemaligen Gebiet der Phosphorfabrik

Nachdem wir einiges über die Entstehung der Portishead Marina gelernt haben, geht es zurück zur Schleuse und der dort im Vorhafen gelegenen Lifeboat Station der Royal National Lifeboat Institution (RNLI). Die Aufgaben der RNLI in Großbritannien entsprechen den Aufgaben von DGzRS und DLRG in Deutschland. Bernd, ein Deutscher, den es nach Bristol verschlagen hat und der ehrenamtlich als Safety Officer für die RNLI in Portishead arbeitet, führt uns in die Historie und Arbeit der RNLI, aber auch die Herausforderungen und Gefahren des lokalen Reviers ein. Der RNLI hat dabei auch einen starken Schwerpu

Das Hightech Rettungsboot des RNLI in Portishead
Das Hightech Rettungsboot des RNLI in Portishead

Die Information, dass hier bis zu 8 knt Strom stehen kann, lässt uns aufhorchen. Gegen den Strom zu fahren oder gar zu schwimmen geht gar nicht. Eine Wind gegen Strom Situation bei starkem SW möchten wir hier aber auch nicht erleben. Sollten wir irgendwann einmal ins Auge nehmen, auf eigenem Kiel nach Bristol zu segeln, sollten wir dies berücksichtigen. Innerhalb von etwa 3 Stunden nach Niedrigwasser ist der Wasserstand wieder soweit angestiegen, dass die ersten Yachten in die Schleuse laufen.

Der Abend wird stilvoll im Restaurant „La Marina“ direkt am Schleusen Vorhafen mit vielen Gesprächen verbracht. Da wir uns wegen der Corona-Zeit seit 5 Jahren nicht gesehen haben, gibt es viel zu erzählen.

Mit dem Zug von Amsterdam nach Bristol

In der Vergangenheit sind wir immer irgendwie nach Bristol geflogen oder wir haben von London aus Bus oder Auto genutzt, um nach Bristol zu kommen. Diesmal haben wir bewusst auf das Verkehrsmittel Bahn gesetzt, nachdem wir letztes Jahr gute Erfahrung mit dem Eurostar gemacht haben.

Die Organisation der Reise ist allerdings eine kleine Herausforderung. Die Tickets und Verbindungen müssen in verschiedenen Portalen zusammen gesucht werden. Zu guter Letzt haben wir mit einer EXCEL-Liste gearbeitet und uns einen Zwischenstopp in Amsterdam gegönnt. Dadurch kommt man preislich für zwei Personen auf etwas mehr als bei der Flugvariante

Die Reise von Amsterdam beginnt morgens um 10:11 Uhr. Eurostar und der französische Thalys sind mittlerweile fusioniert, so dass der Eurostar nicht mehr von London nach Amsterdam durchfährt und wir in Brüssel umsteigen müssen. Dazu haben wir in Brüssel 45 Minuten Zeit. Eigentlich reichlich Reserve, aber Thalys verlässt mit etwas Verspätung Amsterdam, die er dann nicht wieder einholen kann.

Das Check-In für den Eurostar verläuft wie auf einem Flughafen. Man kann nicht einfach auf den Bahnsteig und in den Zug einsteigen, sondern muss erst durch verschiedene Kontrollen. Da am letzten Wochenende die Rechner der Flugsicherung in London ausgesetzt haben, ist der Andrang auf den Eurostar massiv. Vor der Sicherheitskontrolle hat sich bei unserer Ankunft auf dem Brüsseler Bahnhof bereits eine lange Schlange gebildet.

Einfahrt in den Eurostar-Tunnel
Einfahrt in den Eurostar-Tunnel

Mit 20 Minuten Verspätung haben es dann alle Passagiere an Bord geschafft und der Zug verlässt bis auf den letzten Platz gefüllt Brüssel Midi Richtung London. Nach dem Halt in Lille kommen wir in den Bereich um Calais. Man erkennt dies daran, dass die ganzen Gleise und Ladezonen für den Schienenverkehr mit Zäunen und Stacheldraht abgesichert sind. Petra gelingt ein Schnappschuss bei Einfahrt der Zuges in den Tunnel unter dem englischen Kanal.

GWR Ticket Office in Paddington
GWR Ticket Office in Paddington

Von dem Rest der Zugfahrt bekommt man eigentlich nicht viel mit, da der Zug entweder im Tunnel oder zwischen Lärmschutzbauten fährt. London St. Pancras ist uns bereits aus dem letzten Jahr bekannt und wir besorgen uns wieder etwas zu Essen auf dem Real Food Market vor dem angrenzenden Bahnhof Kings Cross. Auf den Besuch des Hypes um Harry Potter und das Gleis 9 3/4 verzichten wir diesmal und begeben uns direkt per Underground Ringlinie zur Paddington Station.

Jugendstil Ornamente in der Halle der Paddington Station
Jugendstil Ornamente in der Halle der Paddington Station
Jugendstil Ornamente von Paddington Station
Jugendstil Ornamente von Paddington Station

Die Tickets für die Great Western Railway (GWR) müssen wir uns dort in Papierform abholen. Wir sind sehr rechtzeitig dort und hätten auch einen Zug früher nehmen können, aber unsere Tickets sind an den Zug und die Reservierung eines Sitzplatzes gebunden.

Animal Dinning Table vor Paddington Station
Animal Dinning Table vor Paddington Station

Wir haben noch einige Zeit, um die Umgebung der Paddington Station zu erkunden. Nach weiteren 1,5 Stunden im Zug der Great Western Railway erreichen wir gut gelaunt Bristol Temple Meads und werden dort bereits freudig erwartet.

Street Art in Amsterdam

Nach den COVID Jahren kommt dieses Jahr das Twinning Treffen des Wirtschaftskreises Hannover mit den 39ern in Bristol zustande, das eigentlich 2020 stattfinden sollte.

Fahrräder am Amsterdamer Hauptbahnhof - wie gut, dass die nicht alle mit dem Auto in die Stadt gefahren sind...
August 2022: Fahrräder am Amsterdamer Hauptbahnhof – wie gut, dass die nicht alle mit dem Auto in die Stadt gefahren sind…

Wir haben uns entschieden, mit dem Zug nach Bristol zu reisen. Die Reise von Hannover geht über Amsterdam, also einmal wieder eine gute Gelegenheit, einen Zwischenstopp in Amsterdam einzulegen.

Der gesperrte Fahrradständer vor dem IBI Hotel in Amsterdam
August 2023: Wo sind all die Fahrräder geblieben? Ein neues unterirdisches Fahrradparkhaus soll am Centraal Bahnhof eröffnet haben. Nun werden die riesigen Fahrradständer am Bahnhof abgebaut.

Alle Sachen sind gepackt und wir machen uns bereits früh auf den Weg, um den Zug um 8:40 Uhr zu bekommen. In der Straßenbahn fällt Klaus auf, dass ihm sein Portmonnaie fehlt. Also nächste Station wieder raus und schnell zurück nach Hause und das Teil holen. Dabei kann Klaus gleich einmal ausprobieren, ob er noch laufen kann (Er kann!). Die Zeit ist leider nun ziemlich knapp. Zu guter Letzt bekommen wir den Zug.

Mir der kostenlosen Fähre geht es ruck zuck über die Ej nach Nord-Amsterdam
Mir der kostenlosen Fähre geht es ruck zuck über die Ej nach Nord-Amsterdam

Amsterdam empfängt uns wie üblich mit gutem Wetter. Zum Check-In im Hotel ist es noch zu früh, aber wir können unser Gepäck im Hotel lassen. Als wir das letzte Mal in Amsterdam waren, war der Platz vor dem Hotel und auch das angrenzende Fahrradparkhaus randvoll mit Fahrrädern. Diese sind nun alle verschwunden. Auf Nachfrage im Hotel wird uns berichtet, dass es ein neues Fahrradparkhaus „unter Wasser“, also als Tiefgarage geben soll.

Auf dem alten Werftgelände entstehen die nun in vielen Hafenstädten emporwachsenden Häuser im Schachteldesign. Das sieht in der Hamburger Hafencity und Göteborg auch nicht viel anders aus.
Auf dem alten Werftgelände entstehen die nun in vielen Hafenstädten emporwachsenden Häuser im Schachteldesign. Das sieht in der Hamburger Hafencity und Göteborg auch nicht viel anders aus.

Wir wollen heute auf dem alten NDSM Werft-Gelände eine Ausstellung im STRAAT-Museum zum Thema Street Art und Graphik anschauen. Dazu nehmen wir die kostenlose Fähre über die Ij in den nördlichen Teil von Amsterdam.

Das Museum ist in einer alten Lagerhalle der Werft untergebracht. Ein sehr passendes Umfeld für diese Kunst, die uns beeindruckt und mitreißt. Allerdings wirken einige Stücke ein wenig entrückt, da es je eben keine Straße ist und Street Art lebt ja auch davon, dass sich die Werke weiter entwickeln. Dies lässt sich dann im Außenbereich nachvollziehen, wo fleißig an Graffitos gearbeitet wird.

In einer anderen alten Halle haben sich eine Menge kleine Firmen mit Büros und Ateliers angesiedelt. Da es aber bereits später Nachmittag ist, ist da nicht mehr viel los.

Hier stapeln sich die Leihfahrräder in einer Halle
Hier stapeln sich die Leihfahrräder in einer Halle

Im Film-Museeum „EYE“ legen wir nach unserer Wanderung durch die sich wandelnden Docks von Amsterdam eine Pause ein und erstehen Karten für den Film „Oppenheimer“, den wir eigentlich in Hannover schon sehen wollten.

Etwas unkonventionelle Vorgartenpflanze im Neubauviertel
Etwas unkonventionelle Vorgartenpflanze im Neubauviertel

Von dem Film sind wir beide ziemlich enttäuscht, da er eigentlich eher eine Nabelschau der Kommunisten-Phobie der Amerikaner darstellt. Die Auswirkungen der Entwicklung, die Gewissensprobleme und auch die anderen Sichten z.B. der Russen,der Japaner, der Europäer und dem Rest der Welt kommen nur als Fußnoten vor. Stattdessen werden die politischen Ränkespiele in den USA dargestellt, aber auch diese nicht wirklich erklärt.

Fast lautlos fährt dieses kommunale Boot unter der Brücke hindurch, auf der wir gerade stehen. Es hat offensichtlich einen Elektroantrieb.
Fast lautlos fährt dieses kommunale Boot unter der Brücke hindurch, auf der wir gerade stehen. Es hat offensichtlich einen Elektroantrieb.

Wie feiert man Sylvester in Mailand

Die Basilika San Lorenzo wurde im 4. Jahrhundert noch außerhalb der Stadtmauern gebaut. Das römische Amphittheater, der kaiserliche Palast und der Zirkus waren nicht weit entfernt. Es gab also schon viele Gebäude und auch viel Baumaterial, das für den Bau der Basilika recycelt werden konnte.
Die Basilika San Lorenzo wurde im 4. Jahrhundert noch außerhalb der Stadtmauern gebaut. Das römische Amphittheater, der kaiserliche Palast und der Zirkus waren nicht weit entfernt. Es gab also schon viele Gebäude und auch viel Baumaterial, das für den Bau der Basilika recycelt werden konnte.

So, heute ist Sylvester. Wir wollen versuchen herauszufinden, wie es hier in Mailand läuft. Der Reiseführer gibt die Information, dass die Mailänder an diesem Tag gerne gut Essen gehen und richtig schick feiern.

Die Statue von Kaiser Konstantin I. (eine Kopie einer Statue in Rom) vor der Basilika, der so friedlich die Taube auf seinem abgebrochenen Schwert sitzen lässt, steht da noch gar nicht so lange. In den 1930er Jahren war es politisch sehr angesagt, sich für die alten Römer zu interessieren und so landete 1939 diese Statue vor der Basilika
Die Statue von Kaiser Konstantin I. (eine Kopie einer Statue in Rom) vor der Basilika, der so friedlich die Taube auf seinem abgebrochenen Schwert sitzen lässt, steht da noch gar nicht so lange. In den 1930er Jahren war es politisch sehr angesagt, sich für die alten Römer zu interessieren und so landete 1939 diese Statue vor der Basilika

Gut, das kleine Schwarze haben wir nicht dabei und wollen uns auch nichts in dieser Form mehr zulegen, aber wir haben für heute Abend einen Tisch für zwei Personen im nahegelegenen Restaurant reserviert und wollen danach durch die Straßen unserer Gegend streifen.

Der Platz vor der Kirche war ein frühchristliches Atrium, so ähnlich wie es bei St. Ambrosius noch besteht. Hier ist jedoch nur noch die gegenüberliegende Säulenreihe erhalten. Diese Säulen jedoch wurden auch schon recycelt und gehörten vorher zu einem weltlichen römischen Gebäude.
Der Platz vor der Kirche war ein frühchristliches Atrium, so ähnlich wie es bei St. Ambrosius noch besteht. Hier ist jedoch nur noch die gegenüberliegende Säulenreihe erhalten. Diese Säulen jedoch wurden auch schon recycelt und gehörten vorher zu einem weltlichen römischen Gebäude.

Bis dahin ist noch viel Zeit und wir besuchen als erstes die Kirche San Lorenzo bei uns um die Ecke. Sie soll das Vorbild für die Hagia Sofia gewesen sein, die wir in Istanbul besucht haben und die uns sehr beeindruckt hat. Dann können wir das Vorbild natürlich nicht auslassen! Wir sind schon einige Male an ihr vorbei gelaufen auf dem Weg zu den Navigli, aber das war immer im Dunkeln. Heute  sind wir zum ersten Mal bei Tageslicht dort.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Fläche des frühchristlichen Atriums mit normalen Wohngebäuden bebaut und die Säulen müssen irgendwie mitten auf der Straße gestanden haben. Diese Gebäude wurden 1934/35 abgerissen, um die Verbindung zwischen den Säulen und der Kirche wieder sichtbar zu machen. Aber erst im Jahr 2000 wurden die Straßenbahnschienen verlegt. Vorher fuhr die Straßenbahn zwischen Säulen und Kirche hindurch. Nun quält sie sich dicht vor den Häusern hindurch.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Fläche des frühchristlichen Atriums mit normalen Wohngebäuden bebaut und die Säulen müssen irgendwie mitten auf der Straße gestanden haben. Diese Gebäude wurden 1934/35 abgerissen, um die Verbindung zwischen den Säulen und der Kirche wieder sichtbar zu machen. Aber erst im Jahr 2000 wurden die Straßenbahnschienen verlegt. Vorher fuhr die Straßenbahn zwischen Säulen und Kirche hindurch. Nun quält sie sich dicht vor den Häusern hindurch.

Mit einigem Abstand vom Kirchenportal steht eine Reihe alter Säulen dicht an der nächsten Häuserfront. Zwischen Säulen und Häusern quält sich noch die Tram eingleisig hindurch. Auf den alten Steinen sitzen abends gern die Jugendlichen. Ein paar Bars und Restaurants sind auch gleich um die Ecke.

Die Kirche selbst wirkt auf den ersten Blick ein wenig schmucklos, was sicherlich auch daran liegt, dass gerade renoviert wird und viele Bilder abgenommen wurden. Trotzdem beeindruckt die lange Geschichte und einige Mosaike und Wandmalereien in den Seitenkapellen.

Auf dem Rückweg zu unserem Appartement gehen wir noch ein wenig shoppen und kommen an einem sehr nett aussehenden Lokal vorbei, wenn wir nicht schon reserviert hätten…

Unsere Einkäufe laden wir in unserer kleinen Wohnung ab und laufen dann zum Domplatz, um wieder eine Fahrkarte zu kaufen. Bevor es abends losgeht, haben wir noch einige Bauten aus der Zeit des Art Nouveau und Art Deco herausgesucht, die wir uns  anschauen wollen. Sie liegen alle im gleichen Quartier an der Porta Venezia. Auf dem Weg dorthin, statten wir noch dem Palazzo von Giorgio Armani, der in der alten Adels Gegend bei der Scala liegt, einen Besuch ab – alles sehr gediegen und gepflegt.

Das Jugendstil-Haus, das wir dann zu sehen bekommen, ist ein absolutes Schmuckstück und super in Schuss. Die Fassade ist mit bemalten Fliesenflächen geschmückt und die Balkongeländer ranken sich Pflanzen gleich empor. Benachbart gibt es einige Art Deco Bauten. Wir schlendern weiter durch die Straßen zu einen ausgeprägten Gebäude-Ensemble und landen in einem Palazzo, der das Institut für Blinden Ausbildung beinhaltet.

Wir werden auf den Eingang zu der Großindustriellen Villa von Necchi Campiglio aufmerksam, die man besichtigen kann. Diese Villa wurde 1934 von Piero Portalupi im Stil des Mailänder Novecento entworfen und erbaut. Der Eintritt ist mit 14€ pro Person zwar gewaltig, aber wir entscheiden uns dafür, dieses Geld zu investieren und werden nicht enttäuscht.

Zunächst einmal sind die Mitarbeiter des FAI, der diese Villa als Museum betreibt ausgesprochen kompetent und engagiert Erklärungen zu dem Bau und zu den enthaltenden Kunstgegenständen zu geben. Die Villa war mit Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg und die Zeit danach bis 2001 von der Necchi Campiglio Familie bewohnt. Danach wurde sie an die FAI vererbt mit der Maßgabe sie so zu erhalten, wie sie entworfen wurde.

In den Jahre war sie Schauplatz für Besuche von Großindustriellen, Adeligen und Gekrönten.

Nach dem 2. Weltkrieg wollte die Familie Necchi Campiglio das Innere noch etwas aufpäppeln und ließ einige Räume deutlich barocker gestalten. Leider sind damals einige Möbel aus der Anfangszeit verloren gegangen. Heute dient die Villa als Museum, Filmkulisse und manchmal auch als Event Location. Darüber hinaus beherbergt sie einige Kunstschätze z.B. von Picasso, Matizze.

Nach dem Besuch der Villa bummeln wir zurück zu unserer Behausung. Auf dem Plaza Duomo gibt es viele Menschen, aber es nicht zu erkennen, dass wie in den früheren Jahren Life Musik hier sein würde. Durch Corona und einige negative Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit hat Mailand offensichtlich darauf verzichtet, diese Tradition wieder aufleben zu lassen.

Als wir gegen 18:00 Uhr bei dem Restaurant vorbeikommen, in dem wir für 20:00 einen Tisch reserviert haben, ist immer noch alles dunkel. Vielleicht macht der Laden ja gleich noch auf. Da es morgen wieder Richtung Heimat geht, wollen wir so weit es geht bereits unsere Koffer packen. Gegen Acht machen wir uns auf zum Restaurant, aber es ist geschlossen. Wir haben keine Ahnung, was da schief gelaufen ist. Vermutlich hat uns der Mitarbeiter nicht verstanden und einfach geflissentlich die Reservierung entgegengenommen, ohne uns zu informieren, dass der Laden am 31.12 gar nicht öffnet.

Was nun? Wir handeln nach der Devise „Auf Reisen soll man alles so hinnehmen wie es kommt und sich dann über alles freuen was funktioniert!“ und ziehen wir weiter, um ein Restaurant zu finden, das ein Plätzchen für uns hat. Eines, das uns bereits gestern von aussen aufgefallen war, bedeutet uns zwar, dass ohne Reservierung nichts gehen würde, aber wir sollen warten, vielleicht kann man etwas machen und so ist es auch, man quetscht noch einen Tisch für zwei Personen dazwischen. Noch ist der Laden fast leer und wir können in aller Ruhe unsere Bestellungen loswerden. Gegen 21:00 ändert ich die Situation schlagartig. Eine Gesellschaft mit gut 30 Personen, sowie einige Gesellschaften mit 6-8 Personen betreten wie auf Kommando fast gleichzeitig das Restaurant.

Nun haben die Bedienungen zwischen den Plätzen nur noch etwa 40 cm Platz. Trotzdem fegen sie mit hoher Geschwindigkeit durch die Reihen, nehmen Bestellungen auf und servieren Getränke. Wir sind froh, dass wir bereits unsere Vorspeise hinter uns haben und dann bald auch die Hauptspeise kommt. Dass dabei die Bestellung des Salates als Beilage auf der Strecke bleibt, nehmen wir nicht als weiter tragisch hin. Wie gesagt: Über alles freuen, was funktioniert. Wir sitzen an unserem Tisch zwischen einer Gruppe aus der Schweiz und einem Pärchen aus Israel und beobachten amüsiert das Treiben. Irgendwann gelingt es der Restaurantbesatzung die Situation in den Griff zu bekommen und es setzt für eine Weile „gefräßige Stille“ ein.

Wir nutzen die Situation noch Getränke und Desert zu ordern, was dann einige Zeit später auf unserem Tisch steht. Na also, geht doch!

Nachdem wir gezahlt haben, begeben wir uns auf die Straße. Leider hat es angefangen zu nieseln. Trotzdem treiben sich auf der Straße viele Youngster herum und der eine oder andere Knallkörper geht hoch. Das ist aber nichts im Vergleich zu dem, was wir vor vielen Jahren in Rom erlebt haben, als sich durchaus gewaltbereite Gruppen gegenseitig mit größeren Kalibern beworfen haben. Damals haben wir uns in unser Hotel zurückgezogen.

Wir bummeln zum immer noch weihnachtlich beleuchteten Naviglio Grande, wo alle Restaurants und Bars mit Musik kräftig belegt sind. Auf der Straße bieten einige Stände karibische Cocktails an und haben die Lautstärker mit entsprechenden Klängen aufgedreht. Irgendwie ist uns nicht danach, uns dazwischen zu drängen und für den Zeitvertreib auf der Straße ist das Wetter zu schlecht. Also gehen wir zurück in unsere Unterkunft, wo wir zu Mitternacht mit unserem letzten Bitter Lemon anstoßen.

Castello, die Zweite

Auf unserem Weg zum Castello kommen wir an Überresten des kaiserlichen Palastes aus dem 3. Jahrhundert vorbei. Außer ein paar Mauerresten ist nicht viel zu sehen.
Auf unserem Weg zum Castello kommen wir an Überresten des kaiserlichen Palastes aus dem 3. Jahrhundert vorbei. Außer ein paar Mauerresten ist nicht viel zu sehen.

Da wir beim letzten Besuch nur einen sehr kleinen Teil der Ausstellungen gesehen haben, begeben wir uns nach dem Frühstück direkt in das Castello. Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass man noch einmal wieder von Anfang starten muss. Durch das untere Stockwerk gehen wir im Schnelldurchgang. Ein Stockwerk höher bemerken wir, dass wir bei den Möbeln den ganzen Teil von etwa 1800 bis in die Moderne nicht gesehen haben.

Die Entwicklung der Möbel ist immer prunkvoller, ja teilweise schon viel zu überladen. Um 1920 dann der harte Schnitt mit klaren Linien und wenig Schnörkeln. Eine Entwicklung, wie wir sie ja auch aus Deutschland mit der Bauhaus-Bewegung kennen. Danach gibt es noch einige sehr moderne Möbel italienischer Designer, bei denen die Formen nicht mehr eckig sind oder rechte Winkel vermieden werden. Auch die Farbgebung ist sehr gewöhnungsbedürftig.

Ein weiterer Teil, den wir beim letzten Besuch nicht mehr geschafft hatten, ist die Pinakothek. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf religiösen Motiven. Nach einiger Zeit wiederholen sich die Themen. Von der Technik her kann man die Entwicklung mit der Einführung der Perspektive, dem Verschwimmen von Strukturen in der Entfernung und der immer besser werdenden Darstellung von Gesichtern und Körpern erkennen.

Im letzten Teil der Pinakothek ist das Schwinden des Einflusses der Kirche zu erkennen. Themen aus der Antike, sowie Bilder mit weltlichem Inhalt tauchen auf und es gibt sogar schon einige Stilleben. Nach so vielen Bildern brauchen wir erst einmal eine Pause. Wir wissen ja vom letzten Mal, dass das Café im Hof ist.

Heute ist das Café gut gefüllt, aber wir finden einen Tisch für zwei Personen. Auf dem Weg zu den sanitären Anlagen wird Klaus von einem jungen Mann angehalten, der sich als sein Praktikant aus Indien von vor einem Jahr entpuppt. Er ist mittlerweile mit seinem Studium fertig und bei Siemens in Erlangen gelandet. Die Welt ist doch ein Dorf. Allerdings erinnert sich Klaus, dass er eine Tante in Mailand hat. Die Wahrscheinlichkeit ihm über den Weg zu laufen, war dann doch nicht so klein.

Wie eine Geige gebaut wird
Wie eine Geige gebaut wird

Nach der Mittagspause wollen wir uns die Musikinstrumentenausstellung im zweiten Stock anschauen. Aber wie kommt man dahin? Wir gehen zurück in den Eingangsbereich und es findet sich tatsächlich ein Weg mit vielen Treppen, der uns direkt zu den Instrumenten führt. Zu Beginn dieser Ausstellung geht es erst einmal darum, wie ein Saiteninstrument entsteht.

Danach sehen wir Gitarren, Mandolinen und Mischformen, wie wir sie vorher noch nicht gesehen haben. Mit dem Smartphone kann man einen QR-code einlesen und sich einige Klangbeispiele anhören. An die Zupfinstrumente schließt sich ein Raum mit exotischen Instrumenten aus aller Welt an. Dort finden sich dann auch Stehgeigen, Xylophone und ein Didgeridoo.

Rechts ein schlangenartiges Blasinstrument von ca. 1800
Rechts ein schlangenartiges Blasinstrument von ca. 1800

Bei den Geigen ist das älteste Instrument von 1640 und die Sammlung ist riesig. Allerdings dürften einige Stücke keine ordentlichen Töne mehr von sich geben, da sie bereits einige Schäden aufweisen. Die Sammlung von Blasinstrumenten umfasst ebenfalls eine große Menge mittelalterlicher Instrumente, von denen man sich per QR-Code auch einige Klangbeispiele anhören kann.

Ein Giraffen Piano
Ein Giraffen Piano

Der letzte Teil der Musikalien-Sammlung ist dem Piano und dem Cembalo gewidmet. Den verschiedenen Instrumenten ist anzusehen, dass sie immer auch mit dem zur Verfügung stehenden Platz zu kämpfen hatten. Klar mussten irgendwann die Saiten senkrecht an die Wand und das Klavier wie wir es kennen entstand. Da das Piano aber auch den größten Tonumfang bot, haben viele Komponisten für dieses Instrument Musik geschrieben und es zog, bevor es Radios gab, in die Wohnzimmer des Bürgertums ein.

Glaskunst von Vittoria Parinello:Erdanziehungskraft, 2016
Glaskunst von Vittoria Parinello:
Erdanziehungskraft, 2016

Zum Abschluss schauen wir uns noch eine Ausstellung Kunstwerken aus Glas an. Wir sind für den heutigen Tag aber nicht mehr besonders aufnahmefähig und machen uns auf den Heimweg. Auf dem Hinweg hatten wir noch eine Straße mit netten kleinen Läden entdeckt und nutzen deshalb den Rückweg für einen Schaufensterbummel.

Schaufensterbummel in Mailand sind immer interessant: Hier ein Herrenschneider
Schaufensterbummel in Mailand sind immer interessant: Hier ein Herrenschneider

Nach einer Pause in unserer Ferienwohnung haben wir gegen 22 Uhr Lust auf ein Getränk und brechen noch einmal zu einem Spaziergang auf. Die Stadt scheint sich aber in Vorbereitung auf den morgigen Tag noch einmal auszuruhen. Es werden gerade alle Bars und Restaurants geschlossen.