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Der Sprung über den Atlantik

Flugzeug am Gate
Unsere Reise beginnt mit dem ersten Morgengrauen am Flughafen Hannover

Das Einchecken haben wir bereits am Vortag per Internet erledigt, allerdings können wir die Bordkarten nur bis London ausdrucken. Unser Flug soll sehr früh starten, also heißt es 4:00 Uhr aufstehen und 5:00 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen.

Blick aus dem Flugzeug auf die Leine mit Hochwasser
Wir starten Richtung Westen und kurz bevor wir in den Wolken verschwinden, können wir noch einen kurzen Blick auf die überschwemmte Leinemasch erhaschen

Unser Gepäck werden wir am BA Schalter los und wir bekommen auch die restlichen Bordkarten. Allerdings kämpft der Schalterangestellte mit der Tatsache, dass wir von Dallas direkt weiter nach Mexiko fliegen wollen. Das Programm von American Airlines will unbedingt eine Adresse in den USA haben. Er gibt einfach ein Hotel am Flughafen ein …

Blick aus dem Flugzeug auf London mit Raureif und etwas Bodennebel
Im Landeanflug auf London bewundern wir kurz nach Sonnenaufgang den Raureif und etwas Bodennebel

Danach gehen wir gleich zur Sicherheitskontrolle und stellen fest, dass wir keine Routine mehr damit haben. Klaus hat keinen Plastikbeutel für Cremes und Zahnpasta, Petras Plastikbeutel wird als zu groß angemeckert. Der Rucksack von Petra wird komplett kontrolliert, da die Kamera nicht extra auf dem Band lag. Also müssen wir hinter der Kontrolle erst einmal unsere Rucksäcke neu packen. Die Maschine verläßt leicht verspätet gegen 7:20 Uhr Hannover.

Blick aus dem Flugzeug auf die schottische Westküste
Wir überfliegen die schottische Westküste. Hier harmoniert das Weiß der Wellen an der Küste mit den weißen Wolken und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund

Nach der Landung in London stehen wir noch eine Weile auf den Runways, da das Gate noch nicht frei ist. Wir werden etwas nervös, da wir wenig Zeit zum Umsteigen haben und wir wissen, dass wir noch einmal durch die Sicherheitskontrolle für USA Flüge müssen.

Blick aus dem Flugzeug auf Packeis und Wolken
Während Grönland unter Wolken verborgen lag, lockert sich die Bewölkung über der Davis Straße etwas auf und gibt ab und zu den Blick auf das Packeis frei, auf dem der Schatten der Wolken ein schönes Muster erzeugt

Die Kontrolle ist vergleichsweise entspannt, Petra muss trotzdem auf ihre ausgeschleuste Kiste mit Jacke, Schuhen und Umhängetasche warten. Wir erscheinen aber rechtzeitig zum Gate unserer American Airline Maschine. Allerdings hatte man uns bereits abgeschrieben und aus der Maschine ausgebucht – etwas voreilig. Da das Boarding noch nicht einmal begonnen hat, werden wir freundlicher Weise wieder eingebucht und auch unser Gepäck darf wieder in die Maschine.

Blick aus dem Flugzeug auf eine gefrorene karge Landschaft mit nur wenig Schnee
Das kanadische Labrador ist weitgehend ohne Schnee und ohne Bewölkung. Die gefrorenen Flüsse wirken wie ein abstraktes Gemälde

Etwas peinlich berührt sind wir, als im Flieger, noch am Gate stehend, feierlich durchgesagt wird, dass das Flugzeug verspätet angekommen sei und das AA Team die Verspätung wieder herausgeholt habe, so das wir nun pünktlich starten können – Chaka. Alle um uns herum fühlen sich genötigt zu klatschen. Als es dann doch nicht ganz pünktlich losgeht, liegt es natürlich an den Anderen (noch keine Freigabe, andere Flugzeuge im Weg), was mit markigen Sprüchen bedacht wird.

Blick aus dem Flugzeug auf eine Küstenstadt an den großen Seen mit kleinen Schönwetterwölkchen.
An den großen Seen im Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada sind Eis und Schnee verschwunden und es gibt ein paar dekorative Schönwetterwölkchen

Im Flieger stellt Petra fest, dass ihr neuer MP3-Player offensichtlich die Kontrolle in Heathrow nicht überstanden hat. Vorher ging er noch, schade eigentlich, da es ziemlich viel Aufwand bedeutete, die Musik zusammenzustellen und auf den Player zu laden.

Blick aus dem Flugzeug auf eine karge landwirtschaftlich geprägte Landschaft mit Windkraftanlagen im Hintergrund
Nördlich von Dallas, vermutlich schon in Texas wird offensichtlich viel Landwirtschaft betrieben und die Straßen bilden ein Muster aus Quadraten und Rechtecken. Im Hintergrund sind sogar ein paar Windkraftanlagen zu sehen

Der Flug nach Dallas verläuft ruhig. Wir nehmen die Nordroute über Schottland, Grönland, Labrador, die großen Seen, die Plains nach Texas. Im Flugzeug werden wir darauf hingewiesen, dass wir durch die Immigration müssen und unser Gepäck aufgenommen und wieder eingecheckt werden muss. Dallas hat keinen Transitbereich. Hätten wir kein ESTAS-Visum, da wir ja eigentlich nach Mexiko fliegen, hätten wir nun ein Problem.

In der Immigration läuft alles glatt nur unser Gepäck erscheint nicht auf dem Gepäckband. Unsere Airtags zeigen es aber immer noch am Terminal D, echt praktisch die Dinger. Auf Nachfrage erfahren wir aber, dass alles seine Richtigkeit hat, da es bereits bis Querétaro durchgecheckt ist.

Wir nutzen die lange Wartezeit von etwa 7 Stunden, um den Airport auszuchecken und uns ein wenig in der Sonne aufzuhalten. Das ist gut gegen den Jetlag. Unser Flug von Dallas nach Querétaro geht von einem anderen Terminal C, also kommen wir auch noch in den Genuss, den Skylink zu nutzen, der eine Fahrerlose Monorail rund um den Flughafen mit seinen sechs Terminals ist. Der Flughafen Dallas-Fortworth ist riesig und angeblich der viertgrößte Flughafen der USA.

Gate C35 am Flughafen in Dallas mit wartenden Passagieren um 20:12 Uhr
13 Minuten bis zum Boarding an Gate C35 waren ein Gerücht, denn das Flugzeug war nicht einsatzfähig und wir mussten noch das Gate wechseln

Etwa eine halbe Stunde vor Boarding finden wir uns am Gate ein und erfahren, dass man noch technische Probleme am Flugzeug hat. Als es eigentlich in den Flieger gehen soll wird uns gesagt, dass es noch etwas dauern wird, da die Servicetechniker noch an Bord sind.

Dann erfahren wir, dass man das heute wohl nicht mehr hinbekommt und nun auf der Suche nach einem anderen Flugzeug sei. Na das kann ja heiter werden. Tatsächlich gibt es eins am Terminal A und so begeben sich alle Fluggäste zum Skylink. Mit gut einer Stunde Verspätung geht es los.

Als wir bereits auf Reiseflughöhe sind, kommt über Lautsprecher die Frage, ob sich medizinisches Personal an Bord befindet. Wir haben die Hoffnung, dass dies lösbar ist und wir nicht irgendwo zwischenlanden müssen. Denn das würde den Flug erheblich verlängern. Der Zustand des Fluggastes scheint sich aber zu stabilisieren, so dass es weiter geht.

Mit gut einer Stunde Verspätung landen wir in Querétaro und werden gut in Empfang genommen. Die Fahrt zum Hotel dauert noch eine halbe Stunde und nach dem Check-In in das liebevolle kleine Hotel fallen wir ins Bett.

Seenebel

Vorsichtig schiebt sich die Fähre durch den Nebel. Solange die Wasseroberfläche noch zu sehen ist, noch ohne Nebelhorn
Vorsichtig schiebt sich die Fähre durch den Nebel. Solange die Wasseroberfläche noch zu sehen ist, noch ohne Nebelhorn

Der Wecker klingelt und wir können durch das Kabinenfenster kaum die Wasseroberfläche sehen und es ist kein Seegang zu spüren. Die Fähre gleitet langsam wie durch dicke Watte ihrem Ziel Newcastle zu. Über der Nordsee herrscht Seenebel. Wir gehen vor dem Frühstück erst einmal an Deck und genießen diese besondere Atmosphäre. Unser Kurs verläuft bereits nahe an der englischen Küste, die wir aber nicht sehen können. Einige Möwen und eine Lumme umkreisen die Brücke. Ansonsten sind wir fast allein an Deck. Nur ein Crew-Mitglied lässt sich zur Pause auf Deck blicken und wir kommen mit ihm ins Gespräch.

Von der Küste ist nichts zu sehen, obwohl sie nicht weit entfernt ist
Von der Küste ist nichts zu sehen, obwohl sie nicht weit entfernt ist

Er kommt von den Philippinen und fährt seit 4 Jahren bei DFDS. Mit dem Job, bei dem er 5 Monate an Bord ist und 2 Monate Urlaub hat, ist er sehr zufrieden. Während des Urlaubs fliegt er dann nach Hause zur Familie. So sieht eben die Arbeit eines Seemannes aus. Auch während der Corona-Zeit konnte er diesen Rhythmus durchhalten. Die Fähren sind in dieser Zeit ausschliesslich als Frachter gefahren. Dieses Jahr ist es wieder ganz anders. Die Passagierzahlen haben stark zugenommen. Wir erzählen ihm, dass wir diese Reise eigentlich in 2020 geplant hatten, aber wegen Corona alles absagen mussten. Es freut ihn sichtlich, dass wir uns an Bord sehr wohl fühlen. Dann muss er wieder an die Arbeit und wir gehen zurück in die Kabine, um die Ankunft vorzubereiten.

Auch 45 Minuten vor Ankunft bekommen wir noch ein Frühstück. Die anderen Passagiere drängen sich bereits auf den Gängen und haben ihre Kabinen bereits geräumt. Wir lassen unser Gepäck so lange wie möglich in der Kabine und fotografieren lieber noch das Anlegen der Fähre. Als sie fest ist, haben wir immer noch genug Zeit die Sachen zu holen, die Gangway zu passieren und uns vor der Passkontrolle anzustellen. Klaus neuer Reisepass wird auch hier akzeptiert und die Busfahrerin, die uns nach Newcastle bringen soll, hat keine Eile.

Kirche
Kirche

In Newcastle am Hauptbahnhof setzen wir uns erst einmal mit einem Tee in das Starbucks und nutzen das freie WLAN, um unsere Texte und Bilder der letzten Tage auf die Homepage zu laden. Um Newcastle einigermaßen unbeschwert erkunden zu können, wollen wir mindestens unsere Koffer irgendwo lassen. Leider gibt es in den Bahnhöfen wegen der Gefahr von Anschlägen keine Schließfächer. Ein Zeitungs- und Tabak-Händler gegenüber vom Bahnhof (in Berlin ein Späti) macht mit diesem Service ein Zusatzgeschäft und nimmt unsere Koffer für die nächsten Stunden in Obhut. Die Rucksäcke mit unserer ganzen Technik behalten wir auf dem Rücken.

Vorne hui ...
Vorne hui …

Zunächst gehen wir bergauf zu einer Kirche, die Newcastle überblickt. Die Straße dorthin ist sehr steil und gesäumt von Motorrad Läden und Werkstätten. Dazwischen gibt es einige Imbisse und Döner Läden. Zurück geht es auf einer ruhigeren Nebenstraße und einem Park. Es fällt auf, dass die Häuser offensichtlich zwei Seiten haben. Eine Hui mit gepflegter Fassade und hübschen Vorgarten und die Rückseite Pfui mit ungepflegter Backsteinfassade und der Zufahrt für die Müllabfuhr.

Newcastle entstand an einer römischen Brücke über den Fluss Tyne. Heute ist es nicht mehr eine sondern viele!
Newcastle entstand an einer römischen Brücke über den Fluss Tyne. Heute ist es nicht mehr eine sondern viele!

Auf Höhe des Bahnhofs gelangen wir zum Fachbereich Biomedizin der hiesigen Universität. Angeschlossen ist ein Science-Center zu diesem Thema für Kinder und Jugendliche. Wir lernen, dass die medizinische Fakultät der Universität Newcastle im Bereich Transplantations- und Reproduktionsmedizin, sowie bei der Stammzellenforschung nicht ganz unbedeutend ist. Wir stärken uns ansonsten aber nur mit einem Eis.

Von dort begeben wir uns hinunter zum River Tyne, der gerade Niedrigwasser hat. 5 Meter Tidenhub sind schon beeindruckend. Der Weg dorthin führt uns durch etwas herunter gekommene Gegenden. Als wir die Uferpromenade erreichen und flussabwärts gehen, ändert sich das Erscheinungsbild der Gegend schlagartig. Allerdings lässt sich der moderige Geruch des Flussschlicks nicht mit schönen Fassaden und edlen Restaurants überdecken. Beeindruckt sind wir von der Architektur der verschiedenen Brücken über die Tyne. Die Promenade am Fluss scheint die Partymeile von Newcastle zu sein. Es gibt hier jede Menge Bistros und Pubs.

Da wollen wir noch hin!
Da wollen wir noch hin!

Nachdem wir unter den hohen Brücken hindurch sind, bewegen wir uns wieder bergauf in Richtung Bahnhof, da wir von dort gegen 15:00 Uhr eine Metro zum Flughafen nehmen wollen. Dort wartet ein Mietauto für die nächsten 14 Tage auf uns. Als wir kurz vor 16:00 Uhr am Mietwagen-Schalter stehen ist alles dunkel. Ein A4-Blatt weisst uns darauf hin, dass die Firma derzeit nur den Schalter auf dem Parkplatz betreibt. Ein Einheimischer, der bereits eine Weile wartet und diesen Hinweis übersehen hatte, kennt den Weg und so begeben wir uns zusammen mit ihm dorthin, aber auch dort ist alles dunkel und verrammelt.

Interessanter Grabstein an der All Saints Church
Interessanter Grabstein an der All Saints Church

Unser Mitstreiter zögert nicht lange und ruft die angeschlagene Rufnummer an. Antwort: Ja, es ist gleich jemand da. Nach einigen Minuten kommen tatsächlich zwei Mitarbeiter und geben uns die Mietwagen heraus. Während wir warten, macht unser Mitstreiter kräftig Werbung für den Lake District, wo er sich gerade ein Wochenendhaus gekauft hat. Der beste Ausgangsort soll Windermere sein. Dort könne man viele gute B&Bs finden und auf dem Ostufer des See viel unternehmen, wie z.B. Kajak fahren.

Auf dem Weg zum Bahnhof machen wir Rast in der St. Nicholas Cathedral, die nicht nur architektonisch interessant ist, sondern auch durch ihre Offenheit besticht
Auf dem Weg zum Bahnhof machen wir Rast in der St. Nicholas Cathedral, die nicht nur architektonisch interessant ist, sondern auch durch ihre Offenheit besticht

Vom Flughafen fahren wir mit vereinter Aufmerksamkeit nach Tynemouth. Um ein wenig zu üben (Linksverkehr!) nutzen wir nicht die Autobahn, sondern die Landstraße (A191) mit vielen Kreiseln. Wir meistern alles und kommen gut nach Tynemouth und parken vor dem Grand Hotel, in dem wir zwei Nächte gebucht haben. Das Hotel hat eine lange Geschichte zurück bis ins 19. Jahrhundert und wurde von vielen bekannten Persönlichkeiten besucht. Darunter auch von Stan Laurel und Oliver Hardy während ihrer Europa-Tourneen nach dem 2. Weltkrieg. Stan Laurel ist in Tynemouth eine Zeit lang zur Schule gegangen. Heute ist das Hotel immer noch sehr gepflegt und der Besuch lohnt sich.

Nach einer kurzen Teepause begeben wir uns in Richtung Tyne-Nordmole vorbei an der monumentalen Ruine des alten Klosters Tynemouth Priory and Castle. Von See her zieht schon wieder Nebel auf. Als wir im „Gibraltar Rock of Tynemouth“ bei Fish & Chips sitzen ist die Sicht wieder wie heute morgen und aus den Nebelschwaden beginnt es zu nieseln. Nach unserer Stärkung gehen wir durch diesen Nebel zurück zu unserem Grand Hotel.

Die Fish & Chips haben wir uns verdient!
Die Fish & Chips haben wir uns verdient!

Das „Reisebett“ füllt sich

Das Gepäck sammelt sich auf dem Gästebett
Das Gepäck sammelt sich auf dem Gästebett

Nach alter Gewohnheit sammeln wir alles, was mit auf die Reise soll, auf unserem Gästebett. Mittlerweile hat sich dort schon einiges angesammelt. Die notwendigen Dokumente für die Reise sind auch schon da und gewissenhaft ausgefüllt. Wir wollen ja nicht, dass dieses Abenteuer bereits zu Beginn scheitert.

Am Sonntag den 16.9.18 geht es los. Die anderen Teilnehmer sind bereits unterwegs, wir sind also die Nachzügler. Auf diese Weise konnten wir eine Menge Geld für den Flug nach Havanna sparen. Auf jeden Fall haben wir jetzt Urlaub und wollen in aller Ruhe die Sachen in die Koffer bzw. die Rucksäcke für das Handgepäck packen.

Bei der Vorbereitung auf die Reise und dem Studium der Reiseführer wird uns erst klar, wie groß Kuba eigentlich ist. Die Insel ist in Ost-West-Richtung 1250 km lang! Also deutlich länger als die größte Entfernung in der Bundesrepublik. Wir werden uns im Raum Havanna aufhalten. Unsere Unterkunft ist ein privates Hotel eine sogenannte ‚Casa particular‘ in der Altstadt von Havanna. Der Staat Kuba hat seit der Übernahme durch Raúl Castro kleine private Unternehmen zugelassen, um den Tourismus zu fördern.

Der Alltag hat uns wieder

Nun sind wir schon fast eine Woche wieder zu Hause. Der Jetlag ist vergessen und so langsam fangen wir an, uns wieder an den Alltag zu gewöhnen. Der viele Sonnenschein der letzten Tage hat dabei sicherlich geholfen. Gewöhnungsbedürftig sind noch die Temperaturen: Für die kommende Nacht ist der erste Nachtfrost in der Lüneburger Heide angekündigt! Es wird also Zeit für ein Fazit:

Unser Gepäck

Wir hatten neben unserem Handgepäck drei Reisetaschen als Gepäck aufgegeben. Die 40 kg Grenze haben wir damit locker überschritten, aber dank Klaus‘ Vielfliegerkarte war das kein Problem. Trotzdem war davon einiges überflüssig:

  • Campingausstattung: Das Zelt, die Isomatte und die Leinenschlafsäcke haben wir nicht gebraucht und würden wir beim nächsten Mal zu Hause lassen. Letztendlich ist Maui so klein, dass man alle Ziele an einem Tag erreichen kann. Da wir in der Nebensaison unterwegs waren, bestand auch kein Mangel an freien Hotelzimmern.
  • Genauso würden wir alles zu Hause lassen, was in einer gut sortierten Ferienwohnung eh vorhanden sein müsste: Handtücher, Besteck, Tassen.
  • Unsere Annahme, dass wir einmal die Woche waschen würden, war viel zu pessimistisch. Es lief ca. alle drei Tage die Waschmaschine, um Strandtücher, Badesachen und Wäsche zu waschen. Dadurch wären wir auch mit weniger Kleidung ausgekommen.

Andere Dinge haben wir jedoch vermisst:

  • Die Zahnpasta ging zwischenzeitig zu Neige. Als ich im Supermarkt vor dem Zahnpastaregal stand, hatte ich die Qual der Wahl.  Leider schien es so etwas wie „normale“ Zahnpasta nicht zu geben. Alle machten noch irgendetwas extra. „Peppermint Zing“ erschien mir noch das Ungefährlichste, aber weit gefehlt: Nach drei Tagen hatte ich Löcher im Zahnfleisch und die Tube wanderte im hohen Bogen in den Mülleimer. Danach haben wir eisern die restliche Zahnpasta rationiert.
  • Auch 2 kurze Hosen waren zu wenig und so kam vor Ort noch eine Dritte hinzu.
  • In Kalifornien haben wir unsere Stirnlampen vermisst. Der nächtliche Weg den Berg hinab war sehr dunkel.
  • In Kihei habe ich mein Kopfkissen vermisst. Das Kissen dort war mir einfach zu dick.

Über einige Neuanschaffungen haben wir uns sehr gefreut:

  • Die EBook-Reader haben uns das Mitschleppen von Büchern und Zeitschriften erspart. Außerdem waren wir so immer auf dem Laufenden.
  • Thermo-Unterwäsche aus Merinowolle war sowohl beim Wandern auf dem Haleakala als auch beim Fliegen sehr angenehm.
  • Die kleinen CXC-300 InEar-Hörer haben uns das Mitnehmen größerer NoiseGard-Hörer erspart und einen ähnlichen Effekt gehabt.
  • Wandersandalen haben es uns erspart, für jeden kleinen Spaziergang durch unebenes Gelände gleich wieder die Schuhe wechseln zu müssen.
  • Mein Strandkleidchen war einfach super für den Weg zwischen Strand und Ferienwohnung und auch sonst.
  • Das eigene Tauchequipment für Klaus, besonders der Atemregler, Adapter und Tauchcomputer.
  • Unsere eigene Schnorchelausrüstung, die außer uns niemand im Mund hatte, die passte und die es uns an vielen Stränden ermöglicht hat, zu schnorcheln
  • der 2fach Telekonverter machte aus einem 300er Tele ruckzuck ein 600er und ermöglichte so die schicken Bilder von den Surfern

Was wir im Urlaub vermisst haben

Eigentlich nichts, wollte ich fast schon schreiben, aber doch da waren ein paar Dinge:

  • guter Kaffee oder Cappuchino
  • richtiger Käse
  • Mettwurst und Schinken
  • die Fahrräder
  • Sport (nächstes Mal nehme ich die Laufschuhe mit, barfuß laufen bin ich doch nicht so gewöhnt)

Was wir zu Hause vermissen

  • Die angenehmen Temperaturen zwischen 25°C und 30°C
  • Die Höflichkeit der Menschen
  • Den Reggae im Radio (als Ersatz vie Internet: Native 92.5)
  • Das Frühstück auf der Terrasse
  • Das Bad im Pazifik
Ein Feuerwehrauto auf Maui

Worüber wir am meisten gestaunt haben

    • Dass Feuerwehrautos in Hawai’i gelb sind
    • Die klimatischen Unterschiede auf Maui
    • Die seltsame Mischung aus Englisch und Hawaiianisch
    • Die wenigen Tier- und Pflanzenarten, die es auf den Inseln gibt
Windkraftanlagen auf Maui
  • Dass man Windkraftanlagen an einem völlig ungeeigneten Ort aufstellen kann.

    Verminderte Sicht durch Rauch von den Zuckerrohrfeldern
  • Dass man zum Ernten des Zuckerrohrs die Felder abbrennen muss.
  • Dass uns ein Mitarbeiter des Nationalparks erzählt, wir sollten Eidechsen und Geckos ruhig platt fahren (keine einheimischen Tiere)
  • Dass in den USA jeder noch so kleine Händler seine Facebook-Seite hat und wir darüber spekuliert haben, was wohl passieren würde, wenn es Facebook mit einem Mal nicht mehr gäbe – ob dann die Wirtschaft zusammenbricht?

Flug nach Maui

Gestern Morgen haben wir uns etwas früher als gewöhnlich vom Wecker wecken lassen. Max, der 16 Jahre alte Kater, der nachts mit in unserem Gästehäuschen in der Sattelkammer schlafen darf, hat noch keine Lust zum Aufstehen. Sonst hatte er immer schon maunzend an der Tür gestanden. Aber vielleicht liegt es auch am veränderten Wetter. In den Bergen hängen tief die Wolken. Es nieselt leicht. Erst bei der Fahrt über den Cuesta Pass bekommen wir ein Stückchen blauen Himmel zu sehen.

Am Flughafen haben wir schon wieder Ärger mit unserer Reisetasche mit den Tauch-, Schnorchel- und Campingsachen. Wir hatten vermutet, dass das Stativ auf den Röntgenbildern verdächtig aussieht und es bereits mit ins Handgepäck genommen. Geholfen hat es nichts. Diesmal ist der Reißverschluss komplett hinüber und die Reisetasche kommt in eine große United Airways Plastiktüte. Wenigstens beichten uns das die Verursacher in San Luis Obispo persönlich.

Auf dem Flug nach Los Angeles werden wir von der Stewardess intensiv über Deutschland ausgefragt. Es ist uns die letzten Tage häufiger passiert, dass uns Leute fragen, wo wir herkommen und uns dann erzählen, dass sie deutsche Vorfahren haben. Die Stewardess war schon in Frankfurt und Heidelberg und interessiert sich für ihre Vorfahren, die irgendwo aus Preußen kamen.  Wir müssen ihr erklären, wo Preußen war und etwas Geschichtsunterricht geben.

Big Island taucht aus den Wolken empor

In Los Angeles haben wir 2,5 Stunden Aufenthalt, die wir bei Starbucks vertrödeln. Mit einer Boeing 757, die speziell für Flüge über Wasser ausgerüstet ist, geht es weiter nach Maui. Die Sicherheitsunterweisung ist auch sehr viel stärker auf Notwasserungen ausgelegt, als sonst üblich. Unterwegs gibt es nicht viel zu sehen außer endlosem blauen Pazifik und vielen Wolken. Zwischendurch entdecke ich einen Frachter, was für ein Ereignis! Bei Adelbert von Camisso hatte ich gelesen, dass damals eine Überfahrt von Kalifornien nach Hawai’i 14 Tage dauerte. Wir sichten nach 5 Stunden die Hauptinsel Big Island und empfinden das auch nach so viel Ozean als sehr beeindruckend.

Die Ostküste von Maui

Über dem linken Flügel lässt sich dann auch schon Maui erspähen. Wir fliegen um die steile und grüne Ostküste herum, drehen dann zwischen den beiden Vulkanen eine Kurve und setzen in Kahului zur Landung an. Beim Flug entlang der Nordküste lässt sich beobachten, wie das Land flacher und trockner wird. Hier dominieren landwirtschaftliche Flächen, anscheinend viel Zuckerrohr und Siedlungen.

In Kahului holen wir unseren Mietwagen ab, einen Jeep. Wir hatten mit etwas in ähnlicher Größenordnung gerechnet, wie vor 4 Jahren in Mexico, aber dieser hat mehr Ähnlichkeit mit einem Truck.

Mauis Nordseite

Bei Kmart kaufen wir erst einmal das nötigste und sind mal wieder von dem Laden enttäuscht, aber ein Stück weiter gibt es einen Öko-Supermarkt, den wir uns merken. Wir hatten einfach Hunger und wollten nicht in einer Ferienwohnung mit leerem Kühlschrank sitzen.  Ein Stück Pizza hilft uns über den gröbsten Hunger hinweg. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und es ist stockdunkel.

Unser Navi soll uns nun zu unserer Ferienwohnung am Südende von Kihei lotsen. Vor der leider falschen Hausnummer 2777 erklärt es uns voller Überzeugung, dass wir nun unser Ziel erreicht hätten. Wir suchen weiter, aber Hausnummer 2895 können wir nicht entdecken. Die nächste Einfahrt hat Nummer 2881, dann folgt irgendetwas über 3000. Wir fragen mehrere Leute, aber niemand kann uns helfen. Langsam werden wir nervös. Auf der Internetseite war ein Lageplan. Den haben wir zwar nicht ausgedruckt, aber noch grob in Erinnerung. Demnach muss es hier irgendwo sein.  Wir kramen nach dem Schlüssel, ob dort noch irgendwelche Informationen dabei sind und finden den Namen der Anlage, den wir vergessen hatten. Mit neuem Mut fahren wir noch einmal in die Einfahrt mit der Nummer 2881 und stehen plötzlich davor. Na also – geht doch!

Es ist eine kleine Anlage mit ca. 10 Wohnungen. Wir haben eine Wohnung im Ergeschoss, sehr groß, sehr liebevoll eingerichtet. Die Eigentümerin nutzt sie offensichtlich selbst auch häufiger. Anscheinend hängt sie Fernöstlichem an. Broschüren informieren uns über ihre Tai-Chi und Qi-Gong-Kurse. An der Wand hängen Bilder, die sie im chinesischen Stil gemahlt hat. Im Regal stehen buddhistische Werke. Auf der Terrasse hängen Gongs, die vom Wind gespielt werden.

Mit einem Bier lassen wir uns draußen auf der Terrasse in das weich gepolsterte Bambussofa sinken. Hier ist es angenehm, nur die Straße wünsche ich mir hinweg. Drinnen ist es noch sehr warm. Wir lüften erst einmal und lassen die Deckenventilatoren kreisen.