Castello, die Zweite

Auf unserem Weg zum Castello kommen wir an Überresten des kaiserlichen Palastes aus dem 3. Jahrhundert vorbei. Außer ein paar Mauerresten ist nicht viel zu sehen.
Auf unserem Weg zum Castello kommen wir an Überresten des kaiserlichen Palastes aus dem 3. Jahrhundert vorbei. Außer ein paar Mauerresten ist nicht viel zu sehen.

Da wir beim letzten Besuch nur einen sehr kleinen Teil der Ausstellungen gesehen haben, begeben wir uns nach dem Frühstück direkt in das Castello. Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass man noch einmal wieder von Anfang starten muss. Durch das untere Stockwerk gehen wir im Schnelldurchgang. Ein Stockwerk höher bemerken wir, dass wir bei den Möbeln den ganzen Teil von etwa 1800 bis in die Moderne nicht gesehen haben.

Die Entwicklung der Möbel ist immer prunkvoller, ja teilweise schon viel zu überladen. Um 1920 dann der harte Schnitt mit klaren Linien und wenig Schnörkeln. Eine Entwicklung, wie wir sie ja auch aus Deutschland mit der Bauhaus-Bewegung kennen. Danach gibt es noch einige sehr moderne Möbel italienischer Designer, bei denen die Formen nicht mehr eckig sind oder rechte Winkel vermieden werden. Auch die Farbgebung ist sehr gewöhnungsbedürftig.

Ein weiterer Teil, den wir beim letzten Besuch nicht mehr geschafft hatten, ist die Pinakothek. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf religiösen Motiven. Nach einiger Zeit wiederholen sich die Themen. Von der Technik her kann man die Entwicklung mit der Einführung der Perspektive, dem Verschwimmen von Strukturen in der Entfernung und der immer besser werdenden Darstellung von Gesichtern und Körpern erkennen.

Im letzten Teil der Pinakothek ist das Schwinden des Einflusses der Kirche zu erkennen. Themen aus der Antike, sowie Bilder mit weltlichem Inhalt tauchen auf und es gibt sogar schon einige Stilleben. Nach so vielen Bildern brauchen wir erst einmal eine Pause. Wir wissen ja vom letzten Mal, dass das Café im Hof ist.

Heute ist das Café gut gefüllt, aber wir finden einen Tisch für zwei Personen. Auf dem Weg zu den sanitären Anlagen wird Klaus von einem jungen Mann angehalten, der sich als sein Praktikant aus Indien von vor einem Jahr entpuppt. Er ist mittlerweile mit seinem Studium fertig und bei Siemens in Erlangen gelandet. Die Welt ist doch ein Dorf. Allerdings erinnert sich Klaus, dass er eine Tante in Mailand hat. Die Wahrscheinlichkeit ihm über den Weg zu laufen, war dann doch nicht so klein.

Wie eine Geige gebaut wird
Wie eine Geige gebaut wird

Nach der Mittagspause wollen wir uns die Musikinstrumentenausstellung im zweiten Stock anschauen. Aber wie kommt man dahin? Wir gehen zurück in den Eingangsbereich und es findet sich tatsächlich ein Weg mit vielen Treppen, der uns direkt zu den Instrumenten führt. Zu Beginn dieser Ausstellung geht es erst einmal darum, wie ein Saiteninstrument entsteht.

Danach sehen wir Gitarren, Mandolinen und Mischformen, wie wir sie vorher noch nicht gesehen haben. Mit dem Smartphone kann man einen QR-code einlesen und sich einige Klangbeispiele anhören. An die Zupfinstrumente schließt sich ein Raum mit exotischen Instrumenten aus aller Welt an. Dort finden sich dann auch Stehgeigen, Xylophone und ein Didgeridoo.

Rechts ein schlangenartiges Blasinstrument von ca. 1800
Rechts ein schlangenartiges Blasinstrument von ca. 1800

Bei den Geigen ist das älteste Instrument von 1640 und die Sammlung ist riesig. Allerdings dürften einige Stücke keine ordentlichen Töne mehr von sich geben, da sie bereits einige Schäden aufweisen. Die Sammlung von Blasinstrumenten umfasst ebenfalls eine große Menge mittelalterlicher Instrumente, von denen man sich per QR-Code auch einige Klangbeispiele anhören kann.

Ein Giraffen Piano
Ein Giraffen Piano

Der letzte Teil der Musikalien-Sammlung ist dem Piano und dem Cembalo gewidmet. Den verschiedenen Instrumenten ist anzusehen, dass sie immer auch mit dem zur Verfügung stehenden Platz zu kämpfen hatten. Klar mussten irgendwann die Saiten senkrecht an die Wand und das Klavier wie wir es kennen entstand. Da das Piano aber auch den größten Tonumfang bot, haben viele Komponisten für dieses Instrument Musik geschrieben und es zog, bevor es Radios gab, in die Wohnzimmer des Bürgertums ein.

Glaskunst von Vittoria Parinello:Erdanziehungskraft, 2016
Glaskunst von Vittoria Parinello:
Erdanziehungskraft, 2016

Zum Abschluss schauen wir uns noch eine Ausstellung Kunstwerken aus Glas an. Wir sind für den heutigen Tag aber nicht mehr besonders aufnahmefähig und machen uns auf den Heimweg. Auf dem Hinweg hatten wir noch eine Straße mit netten kleinen Läden entdeckt und nutzen deshalb den Rückweg für einen Schaufensterbummel.

Schaufensterbummel in Mailand sind immer interessant: Hier ein Herrenschneider
Schaufensterbummel in Mailand sind immer interessant: Hier ein Herrenschneider

Nach einer Pause in unserer Ferienwohnung haben wir gegen 22 Uhr Lust auf ein Getränk und brechen noch einmal zu einem Spaziergang auf. Die Stadt scheint sich aber in Vorbereitung auf den morgigen Tag noch einmal auszuruhen. Es werden gerade alle Bars und Restaurants geschlossen.

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