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Reisetag

Heute geht es von New Mexico nach Kalifornien. Das Wetter hat sich wieder einigermaßen beruhigt, nur unsere Nasenschleimhäute beschweren sich noch heftig über den Beschuss mit Staub.

Da die Familie ihrem normalen Tagesablauf bezüglich Schule, Arbeit und Ähnlichem nachgeht, zieht sich der Abschied über den Vormittag hin.

Die amerikanische Stadt El Paso und die mexikanische Stadt Juarez grenzen direkt aneinander. Viele Menschen pendeln täglich über die Grenze, die wir vom Flugzeug aus gut sehen können. Auch zu sehen sind die langen LKW-Schlangen auf der mexikanischen Seite.
Die amerikanische Stadt El Paso und die mexikanische Stadt Juarez grenzen direkt aneinander. Viele Menschen pendeln täglich über die Grenze, die wir vom Flugzeug aus gut sehen können. Auch zu sehen sind die langen LKW-Schlangen auf der mexikanischen Seite.

Gegen 14:00 Uhr sind wir dann am Flughafen von El Paso und geben das Gepäck ab. Nachdem wir schon beim Einchecken bei American Airlines 128$ für die Sitzplätze zusätzlich  bezahlen durften, sind hier noch einmal 30$ für jedes Gepäckstück fällig, aber natürlich sehr unkompliziert per Kreditkarte am Checkin-Automaten. Beim Buchen der Flüge sollte man ganz genau hinschauen, was enthalten ist und was nicht. Jetzt hat der ganze Flug für zwei Personen El Paso – San Louis Obispo etwa 900€ gekostet. Das hätten wir auch über das Reisebüro vermutlich günstiger buchen können.

Die amerikanische Stadt El Paso und die mexikanische Stadt Juarez grenzen direkt aneinander. Viele Menschen pendeln täglich über die Grenze, die wir vom Flugzeug aus gut sehen können. Auch zu sehen sind die langen LKW-Schlangen auf der mexikanischen Seite.
Weiter draußen in der Wüste ist die die Grenze immer noch gut zu erkennen als gerader Strich in der Landschaft, der hier im Bild oberhalb der Straße verläuft

Trotz anderer Ankündigung durch den Kapitän, verläuft der Flug von El Paso nach Phoenix ganz ruhig. Bei der Sicherheitseinweisung kommen wir in den Genuss einer ‚gerappten‘ Version. Als dann auch noch auf den Gebrauch der Schwimmwesten hingewiesen wird, können wir uns vor Lachen kaum halten. Sollten wir diese auf dem Flug brauchen, ist hier einiges schief gegangen. Wasser ist unter uns weit und breit nicht zu sehen. Aber wie sagte noch jemand in Las Cruces: Wir haben hier die schönsten Strände, uns fehlt nur das Wasser…

Kalifornien empfängt uns mit viel Grün und viel Wasser - ein sehr ungewohnter Anblick!
Kalifornien empfängt uns mit viel Grün und viel Wasser – ein sehr ungewohnter Anblick!

In Phoenix haben wir einigen Aufenthalt und laufen am Gate meiner Mutter und meinem Bruder über den Weg, die auch auf dem Weg zur Hochzeit in Kalifornien sind –  also großes Familientreffen auf dem Flughafen von Phoenix.

San Louis Obispo empfängt uns dann mit einem komplett neuen Terminal. Die kleine enge Abfertigung des alten Terminals hat ausgedient, nun ist alles schick und neu hier. Zum Empfang hat sich auch der Mann unserer Nichte eingefunden, um uns zu begüßen.

Auf den Spuren von Lawrence von Arabien

Der Eingang zu Klein-Petra ist so eng, dass er mit einer Tür verschlossen werden kann
Der Eingang zu Klein-Petra ist so eng, dass er mit einer Tür verschlossen werden kann

Jeder der sich für Arabien interessiert, kommt an T.E. Lawrence nicht vorbei. Heute geht es in das Wadi Rum, das von Lawrence mehrmals durchquert wurde und in dem viele Teile des Hollywood-Films ‚Lawrence of Arabia‘ mit Peter O’Tool und Omar Sharif gedreht wurden. Darüber hinaus wurden hier auch einige Filme gedreht, die auf dem Mars spielen.

Dies war vermutlich ein Tempel in Klein Petra
Dies war vermutlich ein Tempel in Klein Petra

Da wir in einem Wüsten-Camp übernachten werden, wurden wir gebeten, so zu packen, dass wir keine Koffer durch den Sand schleppen müssen. Also steht vor dem Frühstück erst einmal Umpacken an. Wir hatten wohlweislich einen Koffer und eine Reisetasche mitgenommen, die man gut tragen kann.

Deckenmalerei aus dem 1. Jh. in Klein Petra
Deckenmalerei aus dem 1. Jh. in Klein Petra

Zunächst schauen wir uns aber das Siq Al-Barid, das sogenannte Klein-Petra, an. Von Petra aus wäre es mit einem etwa 3 stündigen Fussmarsch zu erreichen. Wir fahren aber mit dem Bus dorthin.

Treppe im Siq Al-Barid (Klein Petra)
Treppe im Siq Al-Barid (Klein Petra)

Es war die Karawanserei von Petra. Hier kamen die Karawanen an, gingen auch wieder ab und die Waren wurden umgeschlagen. Es gibt jede Menge in den Fels geschlagene Versammlungsräume.  Treppen führen scheinbar ins Nichts. Hier müssen sich früher weiter oben in der Felswand Häuser befunden haben. Gräber gibt es hier eher nicht. Dieser Handeslplatz in der  kleinen engen Schlucht war gewissermaßen die Quelle für den Reichtum der Stadt Petra. Als dann die Römer einen Weg fanden, die Nabatäer zu umgehen, war es mit dem Wohlstand vorbei.

Wir queren die Gleise der Aqaba-Bahn
Wir queren die Gleise der Aqaba-Bahn

Von Klein-Petra aus geht es auf der Wüstenautobahn Richtung Aqaba und dann links ins Wadi Rum. Dabei fahren wir parallel und manch einmal auch querend zur Aqaba-Bahn, einer Nebenstrecke der  berühmten Hedschasbahn, die von Damaskus über Amman nach Medina führte. Die Aqaba-Bahn ist erst 1975 in Betrieb gegangen. Ihr Bau wurde von Deutscher Entwicklungshilfe unterstützt. Auf ihr wird Phosphat aus den Minen nach Aqaba zum Hafen transportiert.

Im Besucherzentrum treffen wir auf westlich gekleidete Jugendliche. Sie sehen so ganz anders aus, als alle Schülergruppen, die wir bislang getroffen haben. Unser Reiseleiter vermutet, dass es Schüler einer Privatschule aus Amman sind.
Im Besucherzentrum treffen wir auf westlich gekleidete Jugendliche. Sie sehen so ganz anders aus, als alle Schülergruppen, die wir bislang getroffen haben. Unser Reiseleiter vermutet, dass es Schüler einer Privatschule aus Amman sind.

Im Besucherzentrum des Wadi Rum, das heute ein Nationalpark ist, werden wir auf drei Pick-Ups verladen und machen eine drei stündige Rundtour durch das Wadi. Petra und ich bekommen wieder Sehnsucht nach einer ausgedehnten Wüstentour nur mit Kamelen und schlafen unter freiem Himmel.

Auf den Jeeps durch das Wadi Rum mit seinen bizarren Felsformationen und den Sanddünen
Auf den Jeeps durch das Wadi Rum mit seinen bizarren Felsformationen und den Sanddünen

Unser Mittag bekommen wir, wie sich das gehört, an einem schattigen Platz mit Hummus, viel Gurken und Tomaten und über dem Feuer gekochten Tee.

Leckerer Mittags Snack im Wadi Rum
Leckerer Mittags Snack im Wadi Rum

Die Fahrt endet dann am Captain’s  Camp, in dem wir übernachten. Es liegt nicht mitten inder Wüste sondern am Rande des Dorfes Disi. Es ist mit Dusche, WC und festen Zelten eher luxuriös. Wir sind uns bezüglich der Zelte nicht so sicher, da es in ihnen stickig und warm ist und wir befürchten, dass sich das nachts nicht ändert. Die Beduinen-Zelte, die wir von unserer Sinai Tour kennen sind so gebaut, dass der Wind hindurchgehen kann. Das ist hier nicht der Fall.

Das Wüsten Camp
Das Wüsten Camp

Den Rest des Tages haben wir zur freien Verfügung. Petra unternimmt kurz vor Sonnenuntergang noch alleine einen Spaziergang zum nächsten Hügel und entdeckt, dass es hier nicht nur ein Camp gibt, sondern mindestens ein halbes Dutzend. Der alte Beduine in Petra hatte schon so etwas gemeint und gesagt, dass es besser gelegene Camps gäbe, aber da kommt man halt mit dem Bus nicht hin…

Ab in die Wüste!

Nachdem wir in unserem schönen Zimmer wunderbar geschlafen haben, genießen wir ein genauso prächtiges Frühstück: frischer Obstsalat, Granola, Joghurt, dunkler Kuchen mit Pistazien und Clotted Cream, Zitronenpfannkuchen mit warmen Ahornsirup und natürlich nicht zu vergessen Saft und Kaffee und Tee.

Die Bear Mountain Lodge
Die Bear Mountain Lodge

Das Haus an sich ist bereits eine Augenweide. Nicht nur ist alles liebevoll eingerichtet, sondern überall hängen oder stehen Kunstwerke: Bilder, Skulpturen und viel Keramik. Eine Galerie nutzt das Haus, um Kunst auszustellen und natürlich auch zu verkaufen. Heute morgen sind es nun vier Riesenpudel, die im Garten miteinander tollen. Die Riesenpudel sind ein Markenzeichen der Lodge, es gibt sogar Postkarten mit gezeichneten Pudeln.

Rund um die Lodge tummeln sich viele Vögel an den zahlreichen Futterstellen
Rund um die Lodge tummeln sich viele Vögel an den zahlreichen Futterstellen

Nach dem Frühstück unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Gestern sind wir im Dunkeln angekommen. Nun wollen wir wenigstens sehen, wo wir eigentlich sind. Liegt es nun an der Höhe oder am Frühstück, dass uns die Strecke bergauf so schwer fällt?

Außerdem wollen wir noch die Altstadt von Silver City sehen. Wir hatten gehört, sie solle recht sehenswert sein. Unsere Wirtin meint, der wirtschaftliche Aufschwung wäre in Silver City noch nicht angekommen. In der Altstadt verstehen wir dann, was sie meint: Viele Läden sind leer oder zumindest geschlossen. Am späten Vormittag sitzen viele Leute scheinbar ohne Aufgabe auf irgendwelchen Bänken. Touristen scheinen außer uns keine unterwegs zu sein. Das angeblich so großartige Angebot an Kunsthandwerkerläden überzeugt uns nicht wirklich.

Silver City Downtown
Silver City Downtown

Wenigstens eine Galerie wollen wir uns dann doch mal anschauen: eine aus Berlin stammende Malerin betreibt das Atelier. Wir kommen ins Gespräch und erfahren, wie schlecht die Welt sei: in Berlin gibt es zu viel Kriminalität, in Kalifornien zu viele Überschwemmungen und zu viel Nebel, in Arizona zu viele Klapperschlangen, nur hier ist das Paradies – aha! Wir beschließen uns nun doch auf den Weg zu machen.

Hier war mal die Main Street
Hier war mal die Main Street

Das einzig wirklich Bemerkenswerte an dieser Altstadt  ist der grobe Planungsfehler der Gründer. Man hatte im 19. Jahrhundert beschlossen, eine Stadt aus Stein zu bauen und ein Straßenraster festgelegt. Dabei muss man offensichtlich übersehen, dass genau hier bei größeren Regenfällen der Wasserablauf ist. Vielleicht hätte man die Indianer fragen sollen, die man von hier zwangsumgesiedelt hat. Als beim nächsten großen Regen, dem Wasser die Häuser im Weg standen, nahm es die Hauptstraße. Da der Querschnitt nicht ganz zu reichen schien, gruben sich die Wassermassen einen gewaltigen Canyon, in dem die Hauptstraße und die dazugehörigen Gebäude davon gespült wurden. Man hat aus der Not eine Tugend gemacht und das Ganze zum Park erklärt.

Colossal Cave
Colossal Cave

Um kurz vor Mittag fahren wir endlich los. An der Straße nach Lordsburg befindet sich eine gewaltige Kupfermine. Wir hatten uns schon auf der anderen Seite der Stadt, über die Erdmassen gewundert, die dort aufgefahren wurden. Die Mine liefert nun die Erklärung: irgendwo muss der Abraum ja hin. Nun fahren wir erst einmal ein gutes Stück.

Um halb vier sind wir östlich von Tucson und halten vor der Höhle Colossal Cave. 1879 hat sie ein Farmer wieder entdeckt, der nach seinem entlaufenen Vieh suchte. Zuvor war sie bis ins 15. Jahrhundert von einem Indianerstamm genutzt worden.In den 30er Jahren ist sie dann so ausgebaut worden, dass ein kleiner Teil ohne besondere Ausrüstung besucht werden kann. Leider ist viel abgebrochen und beschädigt. In der Höhle ist es ungefähr 20°C warm und trocken. Es ist sehr deutlich zu sehen, dass die Höhle durch eine Spalte zwischen den Platten der Erdkruste entstanden ist. Eindringendes Wasser hat in Jahrmillionen die Hohlräume ausgewaschen.

Das dritte Rehe sprintet seinen beiden Kumpeln noch schnell hinterher
Das dritte Rehe sprintet seinen beiden Kumpeln noch schnell hinterher

Bereits auf dem letzten Stück Weg zur Höhle haben uns die großen Säulenkakteen begeistert und so fahren wir noch ein Stück weiter zum Saguaro Nationalpark. Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Unterwegs springen mal wieder ein paar Rehe über die Straße. Der Park hat nur bis Sonnenuntergang geöffent, aber wir dürfen noch hinein. Auf einer 8 Meilen langen Ringstraße rollen wir langsam durch die Sonora Wüste mit ihren wunderschönen Kakteen. Als wir wieder am Eingang ankommen, ist es dunkel.

Im Saguaro Park nach Sonnenuntergang
Im Saguaro Park nach Sonnenuntergang

In einem kleinen Bed & Breakfast Hotel ganz in der Nähe haben wir für die nächsten zwei Nächte eine Unterkunft gebucht. Ein Lehrerehepaar hat nach dem Beginn ihrer Rente ihr Haus ausgebaut und einige wenige sehr liebevoll eingerichtete Zimmer geschaffen.

Letzter Tag

Es ist zu heiss und das schon seit drei Tagen. Ich habe zwar kein Thermometer, aber die Aegypter sagen, es waere wie im August. Das Wasser hat mittlerweile 26 Grad. Gestern wurde berichtet, dass es schon morgens 38 Grad Lufttemperatur gab. Mir reicht es, ich will nach Hause!!!!

Unsere Sachen stehen gepackt im Hotelzimmer, wir duerfen das Zimmer noch bis 17 Uhr behalten. Ein Kuesschen (natuerlich nur virtuell) fuer das Hotel!

Es ist also Zeit fuer einen Rueckblick:

Richtig gut gefallen hat uns:

  • das Hotel: hier steigen viele Leute ab, die auf Durchreise sind und man hat nicht ganz so den Eindruck hinter Mauern zu leben. Alle Leute sind ausgesprochen freundlich, auch wenn sie immer Pommes bringen obwohl wir Reis bestellt hatten und sie dann wieder in die Kueche laufen muessen.
  • die Wuestentour und hier speziell der erste Teil in der Sandwueste: die Landschaft ist atemberaubend und Kamelreiten war richtig nett
  • die Betreuung durch unsere Reiseleiterin, mit der wir sogar gestern abend noch einmal unterwegs waren
  • Unsere Reisegruppe, in der niemand aus der Rolle gefallen ist und alle jederzeit hilfsbereit waren.
  • das Singen abends am Lagerfeuer. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gesungen und so viele Lieder aus der ex-DDR kennen gelernt.
  • die Tauchbasis Werner Lau. Hier haben wir uns zu jeder Zeit sicher aufgehoben gefuehlt. Die Ausbildung hat ein gutes Niveau.

Nicht so gut hat uns gefallen:

  • Die kuenstliche Atmosphaere von Sharm El Sheikh
  • Die Hitze in den letzten Tagen und die damit verbundene Appetitlosigkeit
  • Russische Reisegruppen, die um 9:15 Uhr im Dauerlauf den Strand stuermen, um sich eine Liege zu reservieren
  • Am Old Market staendig (auf Russisch) angesprochen zu werden
  • Zerstoerte Korallenriffe durch willentliches Sprengen, so wie in Na-ama Bay oder auch durch gedankenlose Touristen. Hier wuerde sicherlich Aufklaerung teilweise weiterhelfen, denn am Strand steht nur ein Schild mit der Aufschrift „Rettet die Korallen“ aber niemand verraet den Touristen wie das geht!
  • Fehlende Informationen und Aufklaerung ueber die Natur und die vorhandenen Oekosysteme. Hier sind fuer uns die USA leuchtendes Vorbild.

Fazit: Strand- oder Tauchurlaub muss nicht sein, schon gar nicht bei der Hitze, aber eine Wuestentour wuerden wir jederzeit gern wieder machen.

Fressen Kamele Klopapier?

Heute waren wir wieder einen ganzen Tag auf einem Tauchboot unterwegs. Klaus hat seinen Nitroxkurs gemacht und ich habe geschnorchelt. Beim zweiten Mal haben wir Stroemungstauchen bzw. -schnorcheln gemacht. Ein bisschen aufregend war es schon, einzeln vom Boot wieder abgeborgen zu werden. Die seltsamen Wesen von gestern habe ich heute am Tauchplatz Temple in mehreren Exemplaren gesehen, aber eines hatte einen sich gabelnden Mittelscheitel. Nun bin ich verwirrt: ist das wirklich eine Seegurke?

Von unserer Wuestentour wollte ich heute noch eine Anekdote erzaehlen, bei der Ihr gern ueber mich lachen duerft. Ich habe es auch getan 🙂

Wir hatten unser Nachtlager vor einem Berg aufgeschlagen, der fast senkrecht aus dem Wuestensand aufragte und hatten unsere Schlafstellen am Fuss des Berges entlang verteilt. In einigem Abstand von uns lagerten die Kamele. Um auf Klo zu gehen, war tagsueber ein laengerer Spaziergang noetig. Abends war es einfacher: mit der Stirnlampe mussten wir nur ein Stueck von unseren Schlafplaetzen weglaufen und irgendwo zwischen den Kamelen die Lampe wieder ausmachen. Dann konnte einen niemand mehr sehen. Das hatte ich getan und meine Tuete fuer das gebrauchte Klopapier und die Klopapierrolle vor mich hingestellt. Als ich fast fertig war, kam eine Windboe parallel zum Berghang und erfasste meine Klopapierrolle, die mit grosser Geschwindigkeit davonrollte und sich dabei abrollte. Das Ende landete einem Kamel fast direkt vor der Nase, das sehr interessiert daran herumschnupperte.

Kamel in NahaufnahmeWie ich schon berichtet hatte, mögen Kamele Pappe, also fürchtete ich, dass ihnen auch Klopapier schmeckt. Ich beeilte mich also, meine Hose wieder hoch zu ziehen, um meinem kostbaren Klopapier hinterher zu jagen. Dazu musste ich meine Stirnlampe wieder einschalten. Die Rolle bekam ich zu fassen, als eine weitere Böe kam. Ich stand also da und wickelte im Schein meiner Stirnlampe zwei wild flatternde Lagen meines Klopapiers wieder auf die Rolle. Als ich überlegte, dass dies von den Schlafplätzen aus gut zu sehen sein müsste, musste ich sehr grinsen.

Zwei Abende später kam das Gespräch am Lagerfeuer auf die Nahrung der Kamele und ich stellte die Frage, die mich seitdem beschäftigt hatte: Fressen Kamele Klopapier? Als ich sie stellte, wurde ich erst einmal angefaucht, ich solle mein kostbares Klopapier nicht an die Kamele verfüettern! Es half also nichts, ich musste die Geschichte erzählen, was zu erheblicher Heiterkeit führte. Dies erinnerte eine Teilnehmerin daran, dass sie vor zwei Abenden so eine seltsame Szene in der Wüste gesehen hätte, wo ein Teilnehmer im Schein einer Stirnlampe zwei flatternde weiße Bänder aufwickelte. Sie hätte sich gefragt, ob dies eine Kunstperformance gewesen sei. Diese Frage konnten wir nun beantworten. Aber ich weiß immer noch nicht, ob Kamele Klopapier fressen. Nächstes Mal bringe ich eine extra Rolle für die Kamele mit – versprochen!