Heute ist unser letzter Tag in Venedig. Das Gepäck lassen wir im Hotel. Es wird für uns zum Flughafen transportiert. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Palazzo Grassi, einem Kunstmuseum am Canale Grande. Es ist noch nicht geöffnet und so haben wir noch einen Moment Zeit den Canale Grande zu bewundern und uns schon einmal bei unserer Reiseleitung zu bedanken.

Hier hat der Künstler Rudolf Stingel einen persischen Tepich stark vergrößert auf Teppichauslegewaren drucken lassen und damit Böden und Wände belegt. Der Effekt ist durchaus sehenswert, aber allzu viel Zeit brauchen wir trotz der Größe des Palastes dafür nicht.

Später im Flugzeug lese ich in einem Beitrag der Zeit, dass der Palazzo Grassi dem Franzosen Francois Pinault gehört, der auch die Punta della Dogana übernommen hat. Die Venezianer haben sich darüber geärgert, da die lokalen Künstler wohl vergeblich auf Ausstellungsmöglichkeiten gehofft hatten. Fehlende Ausstellungsmöglichkeiten erscheinen mir angesichts der zahlreichen Kunstausstellungen anlässlich der Biennale fast wie ein schlechter Witz. Angesichts der Monokultur an Geschäften in der Stadt, die nur auf Touristen ausgerichtet zu sein scheinen und wo man einen normalen Lebensmittelladen kaum findet, ist es für mich schon vorstellbar, dass normale Venezianer in ihrer eigenen Stadt nicht mehr viel zu sagen haben.

Ein paar enge Gassen weiter besuchen wir einen sehr kleinen Pavillon, der zeigt, wie auch mit deutlich weniger Geld eindrucksvoll Kunst präsentiert werden kann.
Anschließend besuchen wir eine weitere begleitende Ausstellung. In einem typischen Haus mit intergriertem eigenen Bootsanleger im Erdgeschoss, ist das Obergeschoss zu einem Horrorkabinett an Behandlungsmöglichkeiten der Psychiatrie umgestaltet. Ich frage mich bei solcherlei Kunstwerken, wie jemand so etwas sammeln kann. Das beginnt schon bei ganz praktischen Fragestellungen: wenn die Ausstellung gerade nicht gezeigt wird, wie bewahrt man dann so etwas auf? Wie bewahrt man die Information, wie die Räume zu gestalten sind, wenn der Künstler oder die Künstlerin nicht mehr da ist? Ein Bild kann man, auch wenn es gerade nicht gezeigt wird, trotzdem im Archiv anschauen.

Wir trennen uns nach dieser Ausstellung vom Rest der Gruppe. Die Rialtobrücke haben wir schon beim letzten Mal gesehen. Auf den Menschenauflauf können wir gern verzichten. Stattdessen gehen wir erfolgreich auf die Suche nach ein paar Taschen in den örtlichen Lederwarengeschäften. Zum Mittagessen treffen wir den Rest der Truppe wieder in einem Restaurant in der Nähe unseres Hotels. Dabei lernen wir noch, wie Künstler und Gallerien zusammenarbeiten. Danach geht es mit dem Wassertaxi wieder zum Flughafen und Richtung Heimat.