Unser Aufenthalt in Kalifornien neigt sich dem Ende zu und wir wollen mit Raymond noch einmal einen ordentlichen Strandspaziergang unternehmen.
Wir fahren also noch einmal zu ihm an den Strand. Bak, der K9-Hund, muss heute zu Hause bleiben, da er nachmittags Dienst hat. Also nehmen wir Copper mit an den Strand. Dieser Strand wird auch von Autos befahren. Für uns ist das immer wieder befremdlich, aber die Autos drängen sich vor allem an der Zufahrt, wo sie, wie auf einem Parkplatz, dicht an dicht stehen.
Raymond erwartet eine anstrengende Nachmittagsschicht, da einige Autos sehr nahe an der Wasserlinie stehen und heute Nachmittag Springhochwasser ist. Da wird wohl einige Male das Abschleppgeschirr zum Einsatz kommen.
Auf dem Rückweg schauen wir noch beim Flughafen vorbei, da wir beim Einchecken per Internet den Abend zuvor nicht erfolgreich waren. Tatsächlich erfahren wir, dass die Airlines bei interkontinentalen Flügen sich die Pässe zeigen lassen müssen. Den Aufwand wollen wir uns morgen früh sparen.
Den Nachmittag verbringen wir damit, alle unsere Sachen wieder in Koffer und Tasche zu stauen und anschließend noch gemeinsam eine alte Flasche Wein zu trinken.
Uns steht die Laune wieder einmal nach einem richtig langen Strand Spaziergang. Dafür eignet sich am besten der Park „Montaña de Oro“ bei Los Osos. Hier wird nicht mit dem Auto auf den Strand gefahren, sondern man fährt zu einem Parkplatz hinter den Dünen und geht von dort aus zum Strand.
Auf dem Pfad geht Petra an einer etwa 30 cm hohen Holzplanke entlang und sofort geht eine Rassel los. Bisher haben wir Klapperschlangen nur in Terrarien erlebt und das Geräusch kennen wir von Tonaufzeichnungen, die man sich dort anhören konnte. Nun haben wir unsere erste Begegnung mit einer Klapperschlange in freier Wildbahn. Der Name Klapperschlange ist dabei eher irreführend, denn das Geräusch ist eindeutig ein Rasseln und kein Klappern!
Die Schlange liegt in einem Busch direkt hinter der Planke und versucht uns klarzumachen, dass wir ihr zu nah auf die Pelle gerückt sind. Durch den starken Hell/Dunkel-Kontrast gelingt es mit dem Teleobjektiv nur schwer, einige Bilder von ihr zu machen und näher trauen wir uns an sie nicht heran.
Der Strand liegt vor einer Steilküste und ist gleichzeitig auch Brutgebiet der Snowy Plover, einem Vogel, der in den Steinen und dem angespülten Holz seine Nester baut. Entsprechend sind große Teile der Strandes abgesperrt und nur wegen des ablaufenden Wassers können wir passieren. Dies kennen wir aus der Vergangenheit anders. Es ist deutlich zu sehen, wie stark die vergangenen Stürme den Strand abgetragen haben.
Am Strand sammeln wir etliches Plastik ein, das von See angespült wurde. Hätten wir eine Tüte dabei, wäre unsere Ausbeute noch erheblich größer.
Zum Lunch fahren wir zu Giovanni’s nach Morro Bay. Wir machen wieder den Fehler und bestellen uns je einen Fisch-Burrito. Das ist natürlich wieder einmal viel zu viel und reicht eigentlich für den Rest des Tages.
Für den späten Nachmittag ist ein Besuch bei Natalie und Rob in Atascadero geplant. Die Beiden haben sich dort ein Haus mit ordentlich viel Platz für Garten, Hühner und Pferden zugelegt.
Da sich Stephen gestern die Haut an der Hacke mit einem Fremdkörper im Schuh durchgelaufen hat, ist es heute nichts mit langen Wanderungen. Wir fahren zur Küste nördlich von San Simeon. Dort gibt es einen Strand, der von See-Elefanten bewohnt wird. Sinnvollerweise ist der Strand zum Betreten gesperrt, aber von oben kann man die Tiere direkt beobachten.
Derzeit sind fast nur noch die Jungtiere da, da sich die meisten geschlechtsreifen Tierebereits auf Wanderschaft befinden. Die Jungtiere bringen sich gegenseitig das Schwimmen in der Brandung und das Jagen bei. Als wir ankommen, sind sie am Strand und dösen in der Sonne.
Danach fahren wir weiter nach Norden zum Ragged Point, wo der Küstenbereich beginnt, der Big Sur (großer Süden) genannt wird. Die Küste fällt hier steil zum Wasser ab und der Pazifik ist hier bis an die Küste sehr tief. Das führt aber, da es sich nicht um durchgehenden Felsen handelt, immer wieder zu Erdrutschen, die dann auch den Highway 1 mit in die Tiefe reißen. Dies ist auch wieder im letzten Dezember passiert.
Am Ragged Point, den wir zur Rast nutzen, fahren eine Menge LKWs mit großen Steinen vorbei. Diese werden höchstwahrscheinlich zur Stabilisierung der Küste verbaut.
Wir fahren weiter an Big Sur bis zum Punkt wo es nicht mehr weiter geht. Der Highway 1 ist am Lymekiln State Park wegen Erdrutsch voll gesperrt. Mit uns landen dort auch zwei junge Frauen, die allerdings von der Vollsperrung überrascht sind. Sie hatten wohl die Hinweisschilder ignoriert und wollen eigentlich nach San Franzisco. Nun müssen sie wieder 40 Meilen zurück bis Cambria und dort quer rüber zum Freeway 101.
Wir legen auf der Rücktour noch einen Halt am Mill Creek ein. Am Strand liegt viel Holz und schneeweiße Steine, höchstwahrscheinlich Quarz. Wir kommen erst in der Dämmerung zurück nach Hause und die Tiere müssen dringend gefüttert werden.
Heute sind wir mit der gesamten Familie in Pismo Beach verabredet. Raymond hat seit einiger Zeit einen Ranger Job bei der K9 Suchhunde Staffel. Wir besuchen Raymond und Jessica im Strandhaus, das eigentlich dem K9-Suchhund gehört. Raymond trainiert den Hund und darf mit Jessica in dem Haus wohnen. Das Haus war einige Zeit verwaist und wurde nun von den Beiden wieder in Ordnung gebracht.
Auch die ganze Runde aus Atascadero erscheint und wir gehen mit den Hunden zum Spaziergang an den Strand. Allerdings ist der Umgang mit einem Profihund etwas anders. Schnuppern ist erlaubt aber sonst ist die Kontaktaufnahme mit Fremden nicht erwünscht. Als es am Strand enger wird müssen wir umdrehen, da nicht angeleinte Hunde ein Agressionsrisiko darstellen.
Für das Lunch bilden wir eine große Sushi Runde. Die Auswahl ist für uns Ungeübte gar nicht so einfach. Rob, der schon Zeit in Japan zugebracht hat, kann uns aber gut beraten.
Nach dem Lunch machen wir uns mit Elisabeth und Stephen zur Port San Luis Pier auf, die wir immer wieder gerne besuchen. Hier gibt es Sportboote, Seelöwen und Seeotter. Auf der Pier gab es früher ein Fischrestaurant, das aber derzeit wegen Renovierung der Pier geschlossen ist. Hoffentlich macht es irgendwann einmal wieder auf.
Auch in Kalifornien wollen wir wieder Brot backen und besorgen hierfür die fehlenden Zutaten. Zum Abend wird der Teig, der mindestens 6 Stunden in kühler Umgebung gehen soll, angesetzt. Das Backen wird dannmorgen Vormittag erfolgen.
Vom Bush Inn bei Kirkbride geht es erst einmal an die Küste bei Silloth. In der Nähe befindet sich ein Flughafen der RAF (Royal Airforce) und man sieht an vielen Stellen die Verbindung zur Airforce. Es ist zwar alles sehr gepflegt, aber trotzdem herrscht in diesem Ort eine eigentümliche Stimmung. Petra fällt dazu spontan das Wort „desperate“ ein. Der Park am Solway Firth mit seinen Vergnügungseinrichtungen und auch der aufgebaute Jahrmarkt wirkt „old fashioned“.
Auch einen Strand gibt es hier nicht. Es ist eher eine Betontreppe ins Wasser und der Strom zieht direkt am Ufer entlang. Freiwillig würden wir hier keinen längeren Urlaub machen. Der Hafen ist nicht zugänglich. Er ist durch einen Zaun vor Besuchern geschützt. Warum das so ist, erschließt sich uns nicht. Historisch gab es hier schon früher Getreidespeicher und auch heute ist das noch so.
Wir fahren lieber weiter die Küste entlang und halten bei Allanby hinter den Dünen. Dort gibt es einen sehr ursprünglichen Strand mit vielen Steinen, der vor allem bei den Hunden äußerst beliebt ist. Auf dem ausgiebigen Standspaziergang finden wir viele interessante Steine, Seeglas, Austernschalen und Rocheneier.
Unser Endpunktan der Küste ist Maryport. Hier gab es noch eins von mehreren römischen Forts als Teil des Küstenschutzes in Verlängerung des Hadrians Walls. Wir verzichten auf einen Besuch.
Nach wie vor gibt es hier eine aktive Fischereiflotte und einen sehr geschützten Yachthafen, der aber nur 2-3 Stunden vor und nach Hochwasser angelaufen werden kann. Danach fällt die Zufahrt, Vorhafen und Fischereihafen trocken. Vor dem Yachthafen gibt es eine Barriere, damit er nicht trockenfällt.
Die Einfahrt zeigt bereits zwei rote Lichter, als von draußen noch eine größere Yacht mit hoher Geschwindigkeit auf den Hafen zufährt. Die Seekarte von Navionics zeigt, dass der Vorhafen in etwa 1 Stunde anfängt trocken zu fallen. Im Vorhafen scheint die Yacht Grundberührung mit dem Sand zu haben und dreht so schnell es geht mit dem Bugstrahlruder, um den Hafen wieder zu verlassen. Sie schafft es wieder hinaus, wenn nicht, hätte sie auf der Bank im Vorhafen flachgelegen.
Im Yachthafen übt derweil eine Gruppe Jugendlicher von den Sea Cadets mit Ein- und Zweipersonen-booten der Marke RS das Segeln. Die Barriere an der Einfahrt zum Yachthafen verhindert, dass das Wasser abläuft, aber der Vorhafen fällt trocken.
Von Maryport geht es auf direktem Weg über Cockermouth in die Berge des Lake Districts. Das sind ehemalige Vulkane, die in der letzten Einszeit von Gletschern bedeckt waren. Davon sind zahlreiche Seen übrig geblieben und mit über 900m die höchsten Berge Großbritanniens.
Der Reiseführer hatte uns bereits gewarnt, dass weite Teile des Lake Districts während der Sommerzeit touristisch sehr überlaufen sind. Der Bereich des Derwent Waters soll angeblich noch gehen.
In Keswick am Nordende des Derwent Water kommt uns der Gedanke, wenn es hier schon so voll ist, wie soll es dann erst in Windermere sein? Hier bleiben wir definitiv nicht und fahren durch Keswick hindurch und finden tatsächlich einen etwas ruhigeren Ort am See im Mary Mount Hotel. Auch die Übernachtungspreise sind überraschenderweise moderat und sie haben sogar noch ein Zimmer für uns frei.
Unsere Knutschkugel bleibt beim Hotel und wir noch machen eine kleine Rundwanderung zum nahe gelegenen Wasserfall, dem Lodore Falls, bevor wir den Rest des Abends auf der Hotelterrasse genießen.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt