Unser Aufenthalt in Kalifornien neigt sich dem Ende zu und wir wollen mit Raymond noch einmal einen ordentlichen Strandspaziergang unternehmen.
Seeigel mit Seepocken
Wir fahren also noch einmal zu ihm an den Strand. Bak, der K9-Hund, muss heute zu Hause bleiben, da er nachmittags Dienst hat. Also nehmen wir Copper mit an den Strand. Dieser Strand wird auch von Autos befahren. Für uns ist das immer wieder befremdlich, aber die Autos drängen sich vor allem an der Zufahrt, wo sie, wie auf einem Parkplatz, dicht an dicht stehen.
Raymond erwartet eine anstrengende Nachmittagsschicht, da einige Autos sehr nahe an der Wasserlinie stehen und heute Nachmittag Springhochwasser ist. Da wird wohl einige Male das Abschleppgeschirr zum Einsatz kommen.
Auf dem Rückweg schauen wir noch beim Flughafen vorbei, da wir beim Einchecken per Internet den Abend zuvor nicht erfolgreich waren. Tatsächlich erfahren wir, dass die Airlines bei interkontinentalen Flügen sich die Pässe zeigen lassen müssen. Den Aufwand wollen wir uns morgen früh sparen.
Die lassen wir uns zum Abschied gemeinsam schmecken
Den Nachmittag verbringen wir damit, alle unsere Sachen wieder in Koffer und Tasche zu stauen und anschließend noch gemeinsam eine alte Flasche Wein zu trinken.
In der Huer Huero Road hat ein Nachbar Obstbäume gepflanzt. Das wird derzeit vom Staat bezuschusst.Auf dem Weg nach Los Osos treffen wir auf eine kleine Gruppe von Texas Longhorn Rindern. Diese stammen von Rindern ab, die im 17. Jahhundert von spanischen Siedlern mitgebracht wurden und dann verwilderten. Sie sind äußerst widerstandsfähig, können sogar eine Weile ohne Nahrung und Wasser auskommen und haben sehr mageres Fleisch.
Uns steht die Laune wieder einmal nach einem richtig langen Strand Spaziergang. Dafür eignet sich am besten der Park „Montaña de Oro“ bei Los Osos. Hier wird nicht mit dem Auto auf den Strand gefahren, sondern man fährt zu einem Parkplatz hinter den Dünen und geht von dort aus zum Strand.
Die Klapperschlange im Schatten hinter dem Holzzaun ist kaum zu sehen, aber nicht zu überhören.Dieser Fence Lizard auf dem Holzzaun darüber ist hingegen nicht zu übersehen
Auf dem Pfad geht Petra an einer etwa 30 cm hohen Holzplanke entlang und sofort geht eine Rassel los. Bisher haben wir Klapperschlangen nur in Terrarien erlebt und das Geräusch kennen wir von Tonaufzeichnungen, die man sich dort anhören konnte. Nun haben wir unsere erste Begegnung mit einer Klapperschlange in freier Wildbahn. Der Name Klapperschlange ist dabei eher irreführend, denn das Geräusch ist eindeutig ein Rasseln und kein Klappern!
Wir biegen links ab und haben den Strand für uns allein
Die Schlange liegt in einem Busch direkt hinter der Planke und versucht uns klarzumachen, dass wir ihr zu nah auf die Pelle gerückt sind. Durch den starken Hell/Dunkel-Kontrast gelingt es mit dem Teleobjektiv nur schwer, einige Bilder von ihr zu machen und näher trauen wir uns an sie nicht heran.
Absperrung für die Brutgebiete des Snowy Plover
Der Strand liegt vor einer Steilküste und ist gleichzeitig auch Brutgebiet der Snowy Plover, einem Vogel, der in den Steinen und dem angespülten Holz seine Nester baut. Entsprechend sind große Teile der Strandes abgesperrt und nur wegen des ablaufenden Wassers können wir passieren. Dies kennen wir aus der Vergangenheit anders. Es ist deutlich zu sehen, wie stark die vergangenen Stürme den Strand abgetragen haben.
Bei Hochwasser ist vom Strand nichts mehr übrig
Am Strand sammeln wir etliches Plastik ein, das von See angespült wurde. Hätten wir eine Tüte dabei, wäre unsere Ausbeute noch erheblich größer.
Bestellt Ihr mir auch einen Fisch Burrito bitte?
Zum Lunch fahren wir zu Giovanni’s nach Morro Bay. Wir machen wieder den Fehler und bestellen uns je einen Fisch-Burrito. Das ist natürlich wieder einmal viel zu viel und reicht eigentlich für den Rest des Tages.
Origineller Name für einen Hühnerschuppen
Für den späten Nachmittag ist ein Besuch bei Natalie und Rob in Atascadero geplant. Die Beiden haben sich dort ein Haus mit ordentlich viel Platz für Garten, Hühner und Pferden zugelegt.
Auf dem Weg zur Küste halten wir noch einmal an und bewundern die grüne LandschaftDieses Erdhörnchen lässt sich den frischen Klee schmecken
Da sich Stephen gestern die Haut an der Hacke mit einem Fremdkörper im Schuh durchgelaufen hat, ist es heute nichts mit langen Wanderungen. Wir fahren zur Küste nördlich von San Simeon. Dort gibt es einen Strand, der von See-Elefanten bewohnt wird. Sinnvollerweise ist der Strand zum Betreten gesperrt, aber von oben kann man die Tiere direkt beobachten.
Dieser See-Elefant Bulle hat schon eine deutlich vergrößerte Nase, aber sie wird noch weiter wachsen
Die See-Eelefant Kühe säugen ihren Nachwuchs nur etwa einen Monat lang, bevor sie sich wieder paaren und den Strand verlassen. Die verlassenen Jungtiere werden im Englischen Weanling genannt.
Ein Weanling muss von seinem Speck leben, bis er das Schwimmen gelernt hat und sich sein Futter selbst suchen kann
Ein ausgewachsener See-Elefant Bulle wird bis zu 5 m lang. Der Größenunterschied zu den Jungtieren ist erheblich.
junger See-Elefant Bulle
See-Elefanten bewerfen sich selbst mit Sand, wenn sie am Strand liegen. Das lockt einige Vögel an, die im aufgeworfenen Sand auf Beute hoffen
See-Elefanten fressen während ihrer Zeit am Strand nichts und verlieren deshalb ca. 40% an Gewicht bevor sie in den Ozean zurückkehren
Flossen eines See-Eelefanten
Derzeit sind fast nur noch die Jungtiere da, da sich die meisten geschlechtsreifen Tierebereits auf Wanderschaft befinden. Die Jungtiere bringen sich gegenseitig das Schwimmen in der Brandung und das Jagen bei. Als wir ankommen, sind sie am Strand und dösen in der Sonne.
Big Sur von Ragged Point aus gesehenOb da draußen Wale zu sehen sind?
Danach fahren wir weiter nach Norden zum Ragged Point, wo der Küstenbereich beginnt, der Big Sur (großer Süden) genannt wird. Die Küste fällt hier steil zum Wasser ab und der Pazifik ist hier bis an die Küste sehr tief. Das führt aber, da es sich nicht um durchgehenden Felsen handelt, immer wieder zu Erdrutschen, die dann auch den Highway 1 mit in die Tiefe reißen. Dies ist auch wieder im letzten Dezember passiert.
An einer Baustelle müssen wir anhalten und dann langsam einem Pilotwagen folgen, der uns durch die Baustelle führt
Am Ragged Point, den wir zur Rast nutzen, fahren eine Menge LKWs mit großen Steinen vorbei. Diese werden höchstwahrscheinlich zur Stabilisierung der Küste verbaut.
Der Highway ist ab hier komplett gesperrtErdrutsch und reparierte Straße
Wir fahren weiter an Big Sur bis zum Punkt wo es nicht mehr weiter geht. Der Highway 1 ist am Lymekiln State Park wegen Erdrutsch voll gesperrt. Mit uns landen dort auch zwei junge Frauen, die allerdings von der Vollsperrung überrascht sind. Sie hatten wohl die Hinweisschilder ignoriert und wollen eigentlich nach San Franzisco. Nun müssen sie wieder 40 Meilen zurück bis Cambria und dort quer rüber zum Freeway 101.
Schöner Strand am Mill Creek
Wir legen auf der Rücktour noch einen Halt am Mill Creek ein. Am Strand liegt viel Holz und schneeweiße Steine, höchstwahrscheinlich Quarz. Wir kommen erst in der Dämmerung zurück nach Hause und die Tiere müssen dringend gefüttert werden.
Heute sind wir mit der gesamten Familie in Pismo Beach verabredet. Raymond hat seit einiger Zeit einen Ranger Job bei der K9 Suchhunde Staffel. Wir besuchen Raymond und Jessica im Strandhaus, das eigentlich dem K9-Suchhund gehört. Raymond trainiert den Hund und darf mit Jessica in dem Haus wohnen. Das Haus war einige Zeit verwaist und wurde nun von den Beiden wieder in Ordnung gebracht.
Vogel am Strand
Auch die ganze Runde aus Atascadero erscheint und wir gehen mit den Hunden zum Spaziergang an den Strand. Allerdings ist der Umgang mit einem Profihund etwas anders. Schnuppern ist erlaubt aber sonst ist die Kontaktaufnahme mit Fremden nicht erwünscht. Als es am Strand enger wird müssen wir umdrehen, da nicht angeleinte Hunde ein Agressionsrisiko darstellen.
Am Pismo Beach sind Autos auf dem Strand erlaubt
Für das Lunch bilden wir eine große Sushi Runde. Die Auswahl ist für uns Ungeübte gar nicht so einfach. Rob, der schon Zeit in Japan zugebracht hat, kann uns aber gut beraten.
Damit die Seelöwen nicht auf die Boote klettern, haben sie ihre eigene schwimmende Plattform
Nach dem Lunch machen wir uns mit Elisabeth und Stephen zur Port San Luis Pier auf, die wir immer wieder gerne besuchen. Hier gibt es Sportboote, Seelöwen und Seeotter. Auf der Pier gab es früher ein Fischrestaurant, das aber derzeit wegen Renovierung der Pier geschlossen ist. Hoffentlich macht es irgendwann einmal wieder auf.
Die Pier wird zur Zeit saniert
Auch in Kalifornien wollen wir wieder Brot backen und besorgen hierfür die fehlenden Zutaten. Zum Abend wird der Teig, der mindestens 6 Stunden in kühler Umgebung gehen soll, angesetzt. Das Backen wird dannmorgen Vormittag erfolgen.
Touristen scheint es in Silloth keine zu geben. An der Straße ist ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, aber es scheint nur für die Einheimischen zu sein und vielleicht ein paar Angehörige der Airforce
Vom Bush Inn bei Kirkbride geht es erst einmal an die Küste bei Silloth. In der Nähe befindet sich ein Flughafen der RAF (Royal Airforce) und man sieht an vielen Stellen die Verbindung zur Airforce. Es ist zwar alles sehr gepflegt, aber trotzdem herrscht in diesem Ort eine eigentümliche Stimmung. Petra fällt dazu spontan das Wort „desperate“ ein. Der Park am Solway Firth mit seinen Vergnügungseinrichtungen und auch der aufgebaute Jahrmarkt wirkt „old fashioned“.
Es ist Sommer, es ist Ferienzeit, es ist niemand hier. Wann sonst sollte denn jemand kommen?
Auch einen Strand gibt es hier nicht. Es ist eher eine Betontreppe ins Wasser und der Strom zieht direkt am Ufer entlang. Freiwillig würden wir hier keinen längeren Urlaub machen. Der Hafen ist nicht zugänglich. Er ist durch einen Zaun vor Besuchern geschützt. Warum das so ist, erschließt sich uns nicht. Historisch gab es hier schon früher Getreidespeicher und auch heute ist das noch so.
Ein Wandgemälde zu Ehren von Colonel Tom Moore in Allenby. Tom Moore war der Rentner, der während der Pandemie mit seinen Spaziergängen im Vorgarten über 30 Millionen Britische Pfund an Spenden für den NHS gesammelt hatte und dann mit 100 Jahren an Covid 19 gestorben war.
Blick auf die schottische Küste
Gewächs in den Dünen
Ein Rochenei oder zumindest die leere Hülle, denn der Rochen ist bereits geschlüpft
Wir fahren lieber weiter die Küste entlang und halten bei Allanby hinter den Dünen. Dort gibt es einen sehr ursprünglichen Strand mit vielen Steinen, der vor allem bei den Hunden äußerst beliebt ist. Auf dem ausgiebigen Standspaziergang finden wir viele interessante Steine, Seeglas, Austernschalen und Rocheneier.
Das Ergebnis unseres Strandspaziergangs
Unser Endpunktan der Küste ist Maryport. Hier gab es noch eins von mehreren römischen Forts als Teil des Küstenschutzes in Verlängerung des Hadrians Walls. Wir verzichten auf einen Besuch.
Auf der Kaimauer in Maryport
Nach wie vor gibt es hier eine aktive Fischereiflotte und einen sehr geschützten Yachthafen, der aber nur 2-3 Stunden vor und nach Hochwasser angelaufen werden kann. Danach fällt die Zufahrt, Vorhafen und Fischereihafen trocken. Vor dem Yachthafen gibt es eine Barriere, damit er nicht trockenfällt.
Eine Segelyacht läuft in der Hafeneinfahrt von Maryport auf Grund und dreht ab
Die Einfahrt zeigt bereits zwei rote Lichter, als von draußen noch eine größere Yacht mit hoher Geschwindigkeit auf den Hafen zufährt. Die Seekarte von Navionics zeigt, dass der Vorhafen in etwa 1 Stunde anfängt trocken zu fallen. Im Vorhafen scheint die Yacht Grundberührung mit dem Sand zu haben und dreht so schnell es geht mit dem Bugstrahlruder, um den Hafen wieder zu verlassen. Sie schafft es wieder hinaus, wenn nicht, hätte sie auf der Bank im Vorhafen flachgelegen.
Segelunterricht im Yachthafen von Maryport
Im Yachthafen übt derweil eine Gruppe Jugendlicher von den Sea Cadets mit Ein- und Zweipersonen-booten der Marke RS das Segeln. Die Barriere an der Einfahrt zum Yachthafen verhindert, dass das Wasser abläuft, aber der Vorhafen fällt trocken.
Fischerboote im Hafen von Maryport
Von Maryport geht es auf direktem Weg über Cockermouth in die Berge des Lake Districts. Das sind ehemalige Vulkane, die in der letzten Einszeit von Gletschern bedeckt waren. Davon sind zahlreiche Seen übrig geblieben und mit über 900m die höchsten Berge Großbritanniens.
Derwent Water
Der Reiseführer hatte uns bereits gewarnt, dass weite Teile des Lake Districts während der Sommerzeit touristisch sehr überlaufen sind. Der Bereich des Derwent Waters soll angeblich noch gehen.
Mary Mount Hotel am Südende des Derwent Water
In Keswick am Nordende des Derwent Water kommt uns der Gedanke, wenn es hier schon so voll ist, wie soll es dann erst in Windermere sein? Hier bleiben wir definitiv nicht und fahren durch Keswick hindurch und finden tatsächlich einen etwas ruhigeren Ort am See im Mary Mount Hotel. Auch die Übernachtungspreise sind überraschenderweise moderat und sie haben sogar noch ein Zimmer für uns frei.
Lodore Falls
Bemooste Bäume und Felsen am Wasserfall
Lodore Falls
Moos am Wasserfall
Unsere Knutschkugel bleibt beim Hotel und wir noch machen eine kleine Rundwanderung zum nahe gelegenen Wasserfall, dem Lodore Falls, bevor wir den Rest des Abends auf der Hotelterrasse genießen.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt