Schlagwort-Archive: Graffiti

Street Art in Amsterdam

Nach den COVID Jahren kommt dieses Jahr das Twinning Treffen des Wirtschaftskreises Hannover mit den 39ern in Bristol zustande, das eigentlich 2020 stattfinden sollte.

Fahrräder am Amsterdamer Hauptbahnhof - wie gut, dass die nicht alle mit dem Auto in die Stadt gefahren sind...
August 2022: Fahrräder am Amsterdamer Hauptbahnhof – wie gut, dass die nicht alle mit dem Auto in die Stadt gefahren sind…

Wir haben uns entschieden, mit dem Zug nach Bristol zu reisen. Die Reise von Hannover geht über Amsterdam, also einmal wieder eine gute Gelegenheit, einen Zwischenstopp in Amsterdam einzulegen.

Der gesperrte Fahrradständer vor dem IBI Hotel in Amsterdam
August 2023: Wo sind all die Fahrräder geblieben? Ein neues unterirdisches Fahrradparkhaus soll am Centraal Bahnhof eröffnet haben. Nun werden die riesigen Fahrradständer am Bahnhof abgebaut.

Alle Sachen sind gepackt und wir machen uns bereits früh auf den Weg, um den Zug um 8:40 Uhr zu bekommen. In der Straßenbahn fällt Klaus auf, dass ihm sein Portmonnaie fehlt. Also nächste Station wieder raus und schnell zurück nach Hause und das Teil holen. Dabei kann Klaus gleich einmal ausprobieren, ob er noch laufen kann (Er kann!). Die Zeit ist leider nun ziemlich knapp. Zu guter Letzt bekommen wir den Zug.

Mir der kostenlosen Fähre geht es ruck zuck über die Ej nach Nord-Amsterdam
Mir der kostenlosen Fähre geht es ruck zuck über die Ej nach Nord-Amsterdam

Amsterdam empfängt uns wie üblich mit gutem Wetter. Zum Check-In im Hotel ist es noch zu früh, aber wir können unser Gepäck im Hotel lassen. Als wir das letzte Mal in Amsterdam waren, war der Platz vor dem Hotel und auch das angrenzende Fahrradparkhaus randvoll mit Fahrrädern. Diese sind nun alle verschwunden. Auf Nachfrage im Hotel wird uns berichtet, dass es ein neues Fahrradparkhaus „unter Wasser“, also als Tiefgarage geben soll.

Auf dem alten Werftgelände entstehen die nun in vielen Hafenstädten emporwachsenden Häuser im Schachteldesign. Das sieht in der Hamburger Hafencity und Göteborg auch nicht viel anders aus.
Auf dem alten Werftgelände entstehen die nun in vielen Hafenstädten emporwachsenden Häuser im Schachteldesign. Das sieht in der Hamburger Hafencity und Göteborg auch nicht viel anders aus.

Wir wollen heute auf dem alten NDSM Werft-Gelände eine Ausstellung im STRAAT-Museum zum Thema Street Art und Graphik anschauen. Dazu nehmen wir die kostenlose Fähre über die Ij in den nördlichen Teil von Amsterdam.

Das Museum ist in einer alten Lagerhalle der Werft untergebracht. Ein sehr passendes Umfeld für diese Kunst, die uns beeindruckt und mitreißt. Allerdings wirken einige Stücke ein wenig entrückt, da es je eben keine Straße ist und Street Art lebt ja auch davon, dass sich die Werke weiter entwickeln. Dies lässt sich dann im Außenbereich nachvollziehen, wo fleißig an Graffitos gearbeitet wird.

In einer anderen alten Halle haben sich eine Menge kleine Firmen mit Büros und Ateliers angesiedelt. Da es aber bereits später Nachmittag ist, ist da nicht mehr viel los.

Hier stapeln sich die Leihfahrräder in einer Halle
Hier stapeln sich die Leihfahrräder in einer Halle

Im Film-Museeum „EYE“ legen wir nach unserer Wanderung durch die sich wandelnden Docks von Amsterdam eine Pause ein und erstehen Karten für den Film „Oppenheimer“, den wir eigentlich in Hannover schon sehen wollten.

Etwas unkonventionelle Vorgartenpflanze im Neubauviertel
Etwas unkonventionelle Vorgartenpflanze im Neubauviertel

Von dem Film sind wir beide ziemlich enttäuscht, da er eigentlich eher eine Nabelschau der Kommunisten-Phobie der Amerikaner darstellt. Die Auswirkungen der Entwicklung, die Gewissensprobleme und auch die anderen Sichten z.B. der Russen,der Japaner, der Europäer und dem Rest der Welt kommen nur als Fußnoten vor. Stattdessen werden die politischen Ränkespiele in den USA dargestellt, aber auch diese nicht wirklich erklärt.

Fast lautlos fährt dieses kommunale Boot unter der Brücke hindurch, auf der wir gerade stehen. Es hat offensichtlich einen Elektroantrieb.
Fast lautlos fährt dieses kommunale Boot unter der Brücke hindurch, auf der wir gerade stehen. Es hat offensichtlich einen Elektroantrieb.

Jenseits des River Thames

Florence Nightingale "the lady with the lamp", hier dargestellt mit einer Öllampe, wie sie nächtliche Rundgänge im Krankenhaus/Lazaret macht. Die Lampe war aber laut Museum eher von einer anderen Bauart.
Florence Nightingale „the lady with the lamp“, hier dargestellt mit einer Öllampe, wie sie nächtliche Rundgänge im Krankenhaus/Lazaret macht. Die Lampe war aber laut Museum eher von einer anderen Bauart.

Als an Statistik Interessierte besuchen wir heute das Florence Nightingale Museum, das sich im St. Thomas Krankenhaus befindet. Florence Nightingale war eine Frau aus der gehobenen englischen Mittelschicht der victorianischen Zeit, die entgegen allen Gepflogenheiten ihr Leben der  Krankenpflege verschrieben hat. Dabei hat sie die Krankenpflege auf neue systematische Beine gestellt und zur Untermauerung ihrer Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit statistische Daten in geeigneter graphischer Form dargestellt.

Florence Nightingales Medzinkasten, den sie vorsichtshalber aus England mit auf die Krim genommen hatte
Florence Nightingales Medzinkasten, den sie vorsichtshalber aus England mit auf die Krim genommen hatte

Dies war in damaliger Zeit neu und hat ihr geholfen, Zusammenhänge zu erklären und Maßnahmen durchzusetzen. Ihren großen Einsatz hatte sie im Krieg auf der Krim 1853 – 1856, wo sie mit einer Gruppe von Krankenschwestern erst einmal die Hospitäler umorganisierte und Hygiene einführte und damit drastisch die Sterblichkeit der verwundeten Soldaten reduzierte.

Neugieriges Eichhörnchen im Park des Erzbischofs von Canterbury
Neugieriges Eichhörnchen im Park des Erzbischofs von Canterbury

Die Erkenntnisse wurden später auch in zivilen Krankenhäusern in Großbritannien genutzt. Unterstützt wurde sie dabei von Politikern, mit denen sie gut vernetzt war und durch die Öffentlichkeit, organisiert von der Zeitung The Times. In der Zeit wurden viele Gelder für die Verbesserung der Krankenpflege gesammelt. Auf jeden Fall war sie mehr als nur eine einfache Krankenpflegerin, als die sie gerne dargestellt wird.

Im Café des Gartenmuseums
Im Café des Gartenmuseums

Durch den Park des Erzbischofs von Canterbury gehen wir zum Garten-Museum, wo wir uns einen Tee und einen riesigen Ingwer-Keks genehmigen. Den Besuch des Museums schenken wir uns, da 14 Pfund pro Person für dieses kleine Museum dann doch etwas reichlich sind.

Stattdessen bummeln wir wieder am Ufer der Thames entlang in Richtung Waterloo Station. Dabei kommen wir an der COVID-19 Memorial Wand gegenüber von Westminster und den touristischen Attraktionen wie Dungeons, Sea Life und dem großen Riesenrad London Eye vorbei, das uns aber nicht zur Mitfahrt reizt. Statt dessen gehen wir durch einen Tunnel unter den Gleisen voll mit Graffitis (The Leake Street Arches). Überwältigende Street Art.

Auf unserem Weg zum Florence Nightingale Museum hatten wir in der Lower Marsh Street einen Fresh Food Market gesehen. Leider werden die Stände bereits wieder abgebaut, aber in einem angrenzenden Restaurant bekommen wir ein jeweils gutes Stück Fisch und einen frischen Salat.

Schattenspiele in der Hayward Gallery
Schattenspiele in der Hayward Gallery

Nach diesem tollen Essen gehen wir zur Hayward Gallery in eine Ausstellung von Künstlern mit afrikanischen Wurzeln, die sich in ihren Arbeiten mit afrikanischen Mythen und ihren Wurzeln beschäftigt haben. Eine interessante Ausstellung!

Abends im Bus auf dem Heimweg
Abends im Bus auf dem Heimweg

Danach haben wir uns beide ein Cider am Ufer der Thames verdient und können Leute und die Skateboarder beobachten. Innerlich nehmen wir nun Abschied von London und genießen den Abend. Zurück zu unserem Hotel geht es dann wieder mit der Linie 68 durch den abendlichen immer noch dichten Verkehr.