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In the Air again

Die Rocky Mountains sind noch schneebedeckt
Die Rocky Mountains sind noch schneebedeckt
In den Tälern östlich der Rocky Mountains wird auf einige, bewässerten Feldern Landwirtschaft betrieben
In den Tälern östlich der Rocky Mountains wird auf einige, bewässerten Feldern Landwirtschaft betrieben
Das erinnert mich an Monument Valley
Das erinnert mich an Monument Valley
Der Green River hat sich in einen tiefen Canyon eingegraben.
Der Green River hat sich in einen tiefen Canyon eingegraben.

Auch das erinnert an Monument Valley. Vermutlich sind es alte Vulkanschlote.
Auch das erinnert an Monument Valley. Vermutlich sind es alte Vulkanschlote.


Es ist wieder einmal an der Zeit Abschied zu nehmen. Unser nächstes Ziel ist Hartford an der Ostküste der USA.

Nach dem Frühstück und dem Packen verlassen wir unser kleines AirBnB-Domizil in Santa Margarita, das wir nur wärmstens weiterempfehlen können.

Der Flug führt zunächst über den Südwesten der USA nach Denver. Unter uns ziehen die bekannten Nationalparks vorbei und es gelingen einige Luftaufnahmen. Nach dem Zwischenstop in Denver wird es aber dunkel. Kurz vor 23:00 Uhr landen wir dann in Hartford/Connecticut. Nachdem wir ja kräftig über AA geflucht hatten, hier ein positives Feedback zu United: Der Check In ging einfach und nur mit der erwarteten Gebühr für das Gepäck. Die Maschine war in einem guten Zustand.

Als wir in Hartford ankommen, würden wir gerne als Absacker noch ein kleines Bier trinken, allerdings ist das in diesem Teil der USA nicht so einfach möglich. Die Geschäfte, die Alkohol verkaufen, schließen bereits früh und die Bars stellen bereits gegen Mitternacht die Stühle hoch. Also verkneifen wir uns nach einer kleinen Suchexpedition durch Hartford diesen Wunsch und gehen ins Bett.

The Wedding

Heute ist also der große Tag und Auslöser dieser Reise: Mein Neffe heiratet seine langjährige Freundin.

Der Bräutigam posiert mit seinen "best men" für den Fotografen, "Best men" und Brautjungfern werden vorher einheitlich vom Brautpaar in den passenden Farben eingekleidet.
Der Bräutigam posiert mit seinen „best men“ für den Fotografen, „Best men“ und Brautjungfern werden vorher einheitlich vom Brautpaar in den passenden Farben eingekleidet.

Hochzeiten hier in USA laufen ganz anders ab als in Deutschland. Erst einmal muss man mit der Hochzeitsgesellschaft nicht an einen festen Ort, wie ein Standesamt, sondern man kann den Ort frei wählen. In diesem Fall war es Santa Margarita State Lake, wo die beiden sich kennen gelernt haben.

Der See bietet den wunderchönen Hintergrund für die Zeremonie. Akustisch wird alles untermalt von den Wasservögeln und gelegentlich einem Motorboot.
Der See bietet den wunderchönen Hintergrund für die Zeremonie. Akustisch wird alles untermalt von den Wasservögeln und gelegentlich einem Motorboot.

Die Trauung nimmt auch nicht ein Standesbeamter vor, sondern eine offiziell bestätigte Person, dass kann der Bürgermeister, Richter oder ähnliches sein, in diesem Fall war es der große Bruder der Braut, der aus Oregon angereist war.

Zur Feier des Tages kreist noch ein Weißkopfseeadler  das amerikanische Wappentier, über uns
Zur Feier des Tages kreist noch ein Weißkopfseeadler das amerikanische Wappentier, über uns

Bräutigam und Braut müssen nicht nur Ja oder Nein sagen, sondern den ganzen langen Schwur-Text nachsprechen. Also, „Kann ich noch einmal den Absatz mit den schlechten Zeiten hören?“ geht nicht.

"Wer will noch mal, wer hat noch nicht?" - Zur amerikanischen Hochzeit gehören auch die zahlreichen Toasts für die man bitte sein Glas Sekt oder Champagner zum Ende jeder Ansprache erhebt udn immer nur um ein kleines Schlückchen leert, damit auch noch für die letzte Ansprache etwas übrig ist. Theatralik und Tränchen sind erlaubt und werden vom Publikum entsprechend gewürdigt.
„Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“ – Zur amerikanischen Hochzeit gehören auch die zahlreichen Toasts für die man bitte sein Glas Sekt oder Champagner zum Ende jeder Ansprache erhebt udn immer nur um ein kleines Schlückchen leert, damit auch noch für die letzte Ansprache etwas übrig ist. Theatralik und Tränchen sind erlaubt und werden vom Publikum entsprechend gewürdigt.

Das Wetter spielte ganz hervorragend mit. Ein sonniger schöner Tag. Klar flossen einige Tränchen und es war ein wunderbares Fest.

Bei Sonnenuntergang endet die Party und die Karawane reist zum Haus der Brauteltern für die Afterparty
Bei Sonnenuntergang endet die Party und die Karawane reist zum Haus der Brauteltern für die Afterparty

Heute haben wir frei!

Auch vom Frühstück in der Casa haben wir uns frei genommen. Es schmeckt zwar gut, aber ist doch jeden Tag gleich. Wir treffen uns im El Dandy, einem netten Café an der Plaza Del Cristo und essen zum ersten Mal seit einer Woche ein Frühstück ohne zwei Eier. Eine kleine Katze findet uns sympathisch und legt sich auf dem Bücherregal hinter uns schlafen.

Das Capitolio
Das Capitolio

Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Casa geht es zum Capitolio. Der Eingang ist zu, aber es wird uns gesagt, dass in etwa einer halben Stunde eine Führung stattfinden wird. Die Wartezeit vertreiben wir uns im angrenzenden Park im Schatten. in der Führung erfahren wir, dass das Capitolio erst seit heute wieder zugänglich sei. Die letzten 10 Jahre wurde es renoviert. Die Renovierungsarbeiten sind zwar noch nicht abgeschlossen aber das Ergebnis ist schon sehr vorzeigbar und die Kubaner sind mächtig Stolz auf den Bau.

Erst das Gerüst verdeutlicht die Größe der 17m hohen Statue im Eingangsbereich des Capitolio
Erst das Gerüst verdeutlicht die Größe der 17m hohen Statue im Eingangsbereich des Capitolio

Es wird mehrfach betont, dass es sich um keine Kopie des Capitols in Washington handelt. Nur die äußere Form ist sehr ähnlich. Innen ist es total anders aufgebaut und strukturiert. Der Hinweis darauf, dass es etwas höher ist, erfüllt die Kubaner aber mit schelmischer Freude. Allerdings ist der Sitzungssaal für das Parlament zu klein und so können hier leider nur Ausschüsse tagen und natürlich offizielle Empfänge stattfinden. Die Bedeutung des Parlaments ist aber nicht mit unserem Bundestag zu vergleichen. Unter der Kuppel am Haupteingang befindet sich der Punkt Null des Kubanischen Straßennetzes. Hier ist ein beleuchteter Diamant eingelassen. Es handelt sich aber um eine Kopie des ursprüngliche Originals. 

Erst durch die Besuchergruppe werden die Ausmaße des Gebäudes sichtbar
Erst durch die Besuchergruppe werden die Ausmaße des Gebäudes sichtbar

Das Original soll aus der Zarenkrone des letzten russischen Zaren stammen. Er wurde auch schon einmal gestohlen und fand sich danach in dem Büro des amtierenden Präsidenten wieder. – Ein Schelm der Böses dabei denkt – Nun wird er sicher im Tresor der Nationalbank verwahrt. Unsere Führerin war sich sicher, dass er immer noch da ist :-). Im Erdgeschoss darunter befindet sich ein Schrein mit den Gebeinen von drei unbekannten Soldaten, die für die kubanische Unabhängigkeit gestorben sind. Um sie herum stehen Fahnen der Länder Amerikas plus Spanien und Portugal. Raúl Castro schickt regelmäßig einen frischen Kranz für den Schrein. 

Unser Guide vor einem Foto der Mitarbeiter, die für den Verschnitt des Rums verantwortlich sind
Unser Guide vor einem Foto der Mitarbeiter, die für den Verschnitt des Rums verantwortlich sind

Nach der Tour bewegen wir uns wieder zur Casa. Nach einer kleinen Pause machen wir uns auf zum Rum-Museum am Hafen. Diesmal ist es nicht geschlossen. Auch hier wird eine Führung angeboten.

Auch das Ausgangsprodukt, der frisch gepresste Zuckerrohrsaft, ist schon schmackhaft
Auch das Ausgangsprodukt, der frisch gepresste Zuckerrohrsaft, ist schon schmackhaft

Zunächst wird über die Verbreitung des Zuckerrohrs und dessen Weg nach Kuba berichtet. Da die Spanier auf Kuba kein Gold fanden, haben sie schnell auf die Erzeugung des „weißen Goldes“ umgesattelt. Darunter musste zunächst die einheimische Bevölkerung leiden. Nachdem diese fast ausgerottet war, mussten afrikanische Sklaven leiden. Sehr schnell erkannte man, dass man aus dem Zuckerrohr einen Schnaps herstellen kann. Dieser war dann der Renner bei den Seeleuten und den Piraten. Anfangs muss das einen ziemliche Brühe gewesen sein. Dann brachte jemand die Technik des Filters mit und es entstand der Rum, wie wir ihn heute kennen. Der gefilterte Rum wird mindestens drei Jahre in alten Bourbon Fässern gelagert, bevor er auf Trinkstärke verdünnt wird. Zum Abschluss dürfen wir noch einen Schluck 7jährigen Havanna Club Rum probieren. Unser Fall ist er nicht, wir haben schon bessere gekostet.

Das Biest in der Barbie
Das Biest in der Barbie

Nun würden wir gerne eine Kleinigkeit essen, bevor wir uns wieder mit unseren Mitreisenden treffen. Leider finden wir nichts geeignetes und für ein vollständiges Essen reicht die Zeit nicht mehr. In der Casa haben sich die Beiden schon fein gemacht. Wir wollen gemeinsam eine Tour mit einem Oldtimer Cabrio machen. Sie haben bereits einen Fahrer mit Wagen gefunden und einen günstigen Preis verhandelt.

Blick über die Altstadt von Havanna
Blick über die Altstadt von Havanna

Es ist ein Chevrolet Bel Air von 1954 mit V8-Motor, 380PS und in rosa mit weiß lackiert. Der Fahrer David spricht einigermaßen Englisch und ist mächtig stolz auf den Originalmotor. Das Auto gehörte ursprünglich seinem Großvater und er nennt es liebevoll „Barbie-Biest“. Barbie wegen der Farbe und Biest wegen des Motors, der 33 Liter auf 100 km schluckt. Wir vereinbaren eine Tour auf die andere Seite des Hafens. Er startet Musik vom Buena Vista Social Club und dann den Motor. Mit einer schwarzen Rauchwolke hinter uns geht es los. Durch den Tunnel fahren wir auf die andere Seite zur Jesus Statue, dem Che Guevara Haus, dem Militärmuseum und dem alten Fort.

Blick auf den Malecón
Blick auf den Malecón

Zum Abschluss lassen wir uns an der Plazuela del Angel raussetzen. Dort hat eine Modedesignerin ein Restaurant eröffnet. Wir genießen zum Abschluss ein wundervolles Abendessen.

Die Stadtrundfahrt

Heute war eigentlich kein Tanztraining geplant, aber das Programm war kurzfristig umgestellt worden. Das ist Kuba!

Mittags künden bereits die Wolkentürme bevorstehende Gewitter an
Mittags künden bereits die Wolkentürme bevorstehende Gewitter an

Auf dem Weg zur Tanzschule gehen wir an auf halbmast wehenden kubanischen Flaggen vorbei. Wir rätseln, was heute los ist. Nach dem Training klärt es sich auf: Der Präsident der sozialistischen Republik Vietnam ist verstorben und da es sich um einen engen Verbündeten von Kuba handelt, ist Staatstrauer für 2 Tage angesetzt. Unsere Organisatorin sagt uns, dass für die nächsten 2 Tage keine Musik und Tanzveranstaltungen stattfinden.

Einkaufszentrum in Havanna
Einkaufszentrum in Havanna

Weiterhin hat unser Organisatoren Paar endlich ihren Ventilator ergattert. Es ist zwar nicht ganz das Modell, dass sie eigentlich geplant hatten, aber offensichtlich eine Rarität in Havanna. Auf dem Weg vom Geschäft zur Tanzschule wurden sie mehrfach darauf angesprochen, wo es diese gibt. Es war aber ein Einzelstück, dass dem Verkäufer nur über zähe Verhandlungen entlockt worden war. Auch das ist Kuba.

In diesem Leuchtengeschäft wäre doch noch einiges an Platz für mehr Ware. Da versteht es sich von selbst, dass auch nur die ausgestellte Ware verfügbar ist.
In diesem Leuchtengeschäft wäre doch noch einiges an Platz für mehr Ware. Da versteht es sich von selbst, dass auch nur die ausgestellte Ware verfügbar ist.

Nach dem wieder einmal sehr guten Mittag in der Casa (Muuuuy rrrrico!!!) machen wir uns mit dem Großraumtaxi auf eine Stadtrundfahrt.

Gähnende Leere auf dem Platz der Revolution
Gähnende Leere auch auf dem Platz der Revolution

Zunächst fahren wir in ein kubanisches Einkaufszentrum. Hier gibt es eigentlich alles. Wenn es etwas hier nicht gibt, dann vermutlich nirgendwo in Havanna. Im mittleren Bereich befindet sich ein brodelnder Kinderspielplatz mit einigen kubanischen Fastfood-Ständen drumherum. Dann schlängelt sich eine Spirale nach oben, an der sich die Geschäfte aufreihen. Es sind aber keine konkurrierenden Geschäfte, sondern jedes hat sein eigenes Thema und Sortiment. Wenn man also Parfum sucht, geht man in die Parfümerie oder für einen Ventilator geht man in das Elektrogeschäft. Wenn man dort nicht fündig wird, muss man Tage, Wochen oder Monate warten bis die Ware wieder vorrätig ist. Es hat keinen Sinn sich Hoffnungen zu machen, dass ein Konkurrenz-Geschäft noch etwas anderes haben könnte. Aber vielleicht steht ja etwas zum Verkauf, das man schon immer suchte. Dann schnell kaufen! Unsere Organisatoren werden fündig mit einem Überspannungsschutz, der hier sehr sinnvoll ist. Wir hatten unseren von Conrad in Deutschland 🙂

Geier umkreisen das José Marti Denkmal
Geier umkreisen das José Marti Denkmal

Danach geht es zum Platz der Revolution. Wir üblich schön groß und in der Mitte ein Bauwerk, das sich steil in den Himmel reckt. Der Sinn dieser Dinger auf den Plätzen der Revolution dieser Welt hat sich mir nie erschlossen. Hier ist er dem Dichter und Nationalhelden José Marti  (uns meist als Verfasser des Liedes Guantanamera bekannt) gewidmet und wurde bereits vom Diktator Batista errichtet.

Drohnenflug verboten
Drohnenflug verboten

Auf dem Platz befinden sich auch Schilder, die den Flug von Drohnen verbieten. Vor noch gar nicht so langer Zeit hat jemand mit einer Drohne einen Anschlag auf den Venezuelanischen Präsidenten versucht. Um den Platz herum befinden sich auch „sehr geschmackvolle“ Regierungshochhäuser, an denen sich die Konterfeis von Che Guevara  und Camilo Cienfuegos befinden. Wenn man hier nachts entlang fährt, sieht es ganz eindrucksvoll aus, da diese hinterleuchtet sind. Ansonsten macht der Platz in seiner Trostlosigkeit nicht viel her. 

Grab einer Familie, die Kubas erstes Bier gebraut hat: La Tropical
Grab einer Familie, die Kubas erstes Bier gebraut hat: La Tropical

Als Kontrastprogramm besuchen wir den Christoph-Kolumbus-Friedhof. Die Gräber sind immer noch im Privatbesitz und der Staat respektiert dies. Wenn ein Exilkubaner das Eigentum an einem Grab nachweisen kann, könnte das Grab auch heute noch durch ihn genutzt werden. Aber Papiere, Papiere und diese sind höchstwahrscheinlich bei Vielen verloren gegangen.

Grabmahl für alle Feuerwehrleute, die im Einsatz um ihr Leben gekommen sind
Grabmahl für alle Feuerwehrleute, die im Einsatz um ihr Leben gekommen sind

Auf jeden Fall gibt es hier viele eindrucksvolle Beispiele von Grabarchitektur. Hier sind nicht nur Katholiken bestattet, auch ein jüdisches Grab besuchen wir. In der Kapelle finden täglich 40 Zeremonien unabhängig von der Konfession der Verstorbenen statt. Laut unserem Guide sollen hier 2 Millionen Menschen begraben sein. Das wären fast so viele wie Havanna Einwohner hat.

Kühlschrankmagnete in einem Andenkenladen
Kühlschrankmagnete in einem Andenkenladen

Von hier aus fahren wir zurück in die Stadt und wollen das Rum-Museum besuchen. Es hat leider geschlossen. Wir erfrischen uns erst einmal in der uns schon bekannten Zweirad-Bar um die Ecke. Dann nehmen wir einen großen Andenkenmarkt in einer restaurierten Lagerhalle in Angriff. Klaus kommt hier zu zwei neuen T-Shirts, Petra ist von so vielen Ständen, die scheinbar alle das Gleiche verkaufen, überfordert. Es erinnert sie an den Weihnachtsmarkt in Zagreb 1987.

Es schüttet
Es schüttet

Zur Erfrischung gibt es danach ein Kaltgetränk in der Brauerei nebenan, die in einer alten Tabak-Fabrik sitzt, die auch die Ausmaße einer großen Lagerhalle hat. Vom anderen Ufer zieht ein Gewitter auf, das scheinbar direkt über uns zum Stehen kommt. Es gibt eine prächtige Lightshow und Unmengen von Wasser schütten herab. Als der Spuk vorbei ist, begeben wir uns zurück in die Casa.

Los Carneros de Tigaday

Regenbogen über unserem Häuschen
Regenbogen über unserem Häuschen

Heute morgen regnet es tatsächlich auf unserer Terrasse. Einzelne Wolken schaffen den Weg zu uns und dann ist wieder strahlende Sonne. Wir verlegen das Frühstück lieber nach drinnen.

Noch ein Vulkankegel und dann kommt nur noch Wasser bis Amerika
Noch ein Vulkankegel und dann kommt nur noch Wasser bis Amerika

Auf dem Programm steht heute der traditionelle Karneval in Tigaday. Aber vorher wollen wir noch einige Bademöglichkeiten erkunden. Dazu machen wir uns noch einmal auf den Weg zum SW-Zipfel von El Hierro. Über Nacht hat es kräftig geweht und wir sind uns nicht sicher, ob nicht der Seegang an den verschiedenen Stellen zu hoch ist. Zunächst sind wir überrascht über den ’starken‘ Verkehr auf dieser sehr engen und teilweise nur einspurigen Strecke an der Bahia de los Reyes. Es ist eben Sonntagsausflug für viele und die Strecke hat wirklich etwas einmaliges.

Einer von etlichen Felsbögen an der Küste von El Hierro
Einer von etlichen Felsbögen an der Küste von El Hierro

Direkt am Meer gibt es mehrere Vulkankegel, die für das schwarze Lavafeld an der Küste verantwortlich sind. Auch hier fallt die Küste größtenteils steil ins Meer. Trotzdem finden wir am Ende einer Schotterstraße einen feinen Lavastrand. Da über uns Wolken immer wieder die Sonnen verschatten und das Wasser nicht gerade warm ist, belassen wir es bei einem Päuschen auf den warmen runden Steinen. Weiter an der steilen Küste treffen wir auf tiefe Einschnitte und Bögen, die das Wasser in den Basalt gespült hat.

Dann wird es Zeit sich in Richtung Tigaday zu begeben, da gegen 17:00 der Zug der Carneros beginnen soll. Zug ist das falsche Wort.

Eine wilde Horde Carneros, als Hammel, Hexen bzw. Hexer verkleidet, treibt in der Hauptstraße ihr Unwesen. Vor allem die Jungen und Mädchen werden gejagt , damit ihnen das Gesicht geschwärzt wird und zwar mit Schuhcreme. Am Ende bekommt jeder seine schwarze Farbe ins Gesicht, wir natürlich auch. Nur einige Jungs, offensichtlich Fußballer, haben es darauf angelegt, nicht von den Carneros eingefangen zu werden. Geschickt schlagen sie immer wieder schnelle Haken. Ansonsten kann man das ganze ein ziemlich derbes Vergnügen nennen, bei dem aber alle ihren Spaß haben.

Die Schuhcreme bekommt man übrigens gut wieder ab.