Schlagwort-Archive: Küste

Big Sur

Blick über grüne Hügel in Kalifornien
Auf dem Weg zur Küste halten wir noch einmal an und bewundern die grüne Landschaft
Erdhörnchen frisst in einer grünen Wiese
Dieses Erdhörnchen lässt sich den frischen Klee schmecken

Da sich Stephen gestern die Haut an der Hacke mit einem Fremdkörper im Schuh durchgelaufen hat, ist es heute nichts mit langen Wanderungen. Wir fahren zur Küste nördlich von San Simeon. Dort gibt es einen Strand, der von See-Elefanten bewohnt wird. Sinnvollerweise ist der Strand zum Betreten gesperrt, aber von oben kann man die Tiere direkt beobachten.

Derzeit sind fast nur noch die Jungtiere da, da sich die meisten geschlechtsreifen Tiere  bereits auf Wanderschaft befinden. Die Jungtiere bringen sich gegenseitig das Schwimmen in der Brandung und das Jagen bei. Als wir ankommen, sind sie am Strand und dösen in der Sonne.

Blick auf Big Sur
Big Sur von Ragged Point aus gesehen
Whale Watching
Ob da draußen Wale zu sehen sind?

Danach fahren wir weiter nach Norden zum Ragged Point, wo der Küstenbereich beginnt, der Big Sur (großer Süden) genannt wird. Die Küste fällt hier steil zum Wasser ab und der Pazifik ist hier bis an die Küste sehr tief. Das führt aber, da es sich nicht um durchgehenden Felsen handelt, immer wieder zu Erdrutschen, die dann auch den Highway 1 mit in die Tiefe reißen. Dies ist auch wieder im letzten Dezember passiert.

Bauarbeiten am Hwy1
An einer Baustelle müssen wir anhalten und dann langsam einem Pilotwagen folgen, der uns durch die Baustelle führt

Am Ragged Point, den wir zur Rast nutzen, fahren eine Menge LKWs mit großen Steinen vorbei. Diese werden höchstwahrscheinlich zur Stabilisierung der Küste verbaut.

Gesperrte Straße
Der Highway ist ab hier komplett gesperrt
Erdrutsch und reparierte Straße
Erdrutsch und reparierte Straße

Wir fahren weiter an Big Sur bis zum Punkt wo es nicht mehr weiter geht. Der Highway 1 ist am Lymekiln State Park wegen Erdrutsch voll gesperrt. Mit uns landen dort auch zwei junge Frauen, die allerdings von der Vollsperrung überrascht sind. Sie hatten wohl die Hinweisschilder ignoriert und wollen eigentlich nach San Franzisco. Nun müssen sie wieder 40 Meilen zurück bis Cambria und dort quer rüber zum Freeway 101.

Schöner Strand am Mill Creek
Schöner Strand am Mill Creek

Wir legen auf der Rücktour noch einen Halt am Mill Creek ein. Am Strand liegt viel Holz und schneeweiße Steine, höchstwahrscheinlich Quarz. Wir kommen erst in der Dämmerung zurück nach Hause und die Tiere müssen dringend gefüttert werden.

Twinning Besuch in Bristol, 3.Tag

Auf der Fahrt zum M-Shed Museum staut sich der Verkehr unter der Clifton Suspension Bridge. Drei Yachten verlassen bei Hochwasser den Hafen. Für sie musste die Drehbrücke öffnen.
Auf der Fahrt zum M-Shed Museum staut sich der Verkehr unter der Clifton Suspension Bridge. Drei Yachten verlassen bei Hochwasser den Hafen. Für sie musste die Drehbrücke öffnen.

Nach dem reichlichen Essen vom Vorabend sind wir eigentlich noch nicht wieder hungrig, aber für den heutigen Tag ist ein gemeinsames Frühstück im Hotel an der Clifton Suspension Bridge vorgesehen. Unsere Bristolians konnten keine Reservierung vornehmen, da der Frühstücksraum eigentlich für die Gäste des Hotels vorgesehen ist.

Vor dem M Shed Museum fährt eine Dampflok auf der Kaimauer auf und ab und unter den Hafenkränen hindurch.
Vor dem M Shed Museum fährt eine Dampflok auf der Kaimauer auf und ab und unter den Hafenkränen hindurch.

Als wir dort um 8:30 Uhr auftauchen,  müssen wir leider feststellen, dass es für unsere Gruppe keinen Platz gibt. Kurzerhand wird umdisponiert und ein Café, die „Boston Tea Party“, in der Uni-Gegend angesteuert. Dort finden wir genug Platz, so dass auch einige Mitglieder der Junior Chamber Bristol zu der Gruppe hinzustoßen können.

Neubauten am Hafen von Bristol
Neubauten am Hafen von Bristol

Das Programm geht mit einem Besuch im Museum M-Shed und einem von Bob kommentierten Rundgang an Bristols Floating Harbour weiter. Klar waren die meisten von uns schon einmal da, aber seit dem letzten Mal hat sich vieles weiterentwickelt. Also ist es wieder einmal sehr interessant. Die Hafengegend ist ein beliebtes Wohnviertel geworden und der eher etwas weitläufige Anblick, den wir in Erinnerung hatten, ist verschwunden.

Ein Nachbau des Schiffes Matthew mit dem John Cabot (Giovanni Caboto) im 15. Jahrhundert von Bristol nach Neufundland gesegelt ist
Ein Nachbau des Schiffes Matthew mit dem John Cabot (Giovanni Caboto) im 15. Jahrhundert von Bristol nach Neufundland gesegelt ist

Den Abschluss des offiziellen Programmes bildet ein gemeinsames Lunch im Garten des Pubs „The Old Farmhouse“ in Nailsea. Natürlich haben wir eine Gegeneinladung für 2025 in Hannover ausgesprochen und es gibt bereits Ideen für das Programm.

Blick auf die Seebrücke von Clevedon
Blick auf die Seebrücke von Clevedon

Wir besuchen mit unseren Gastgebern noch Clevedon mit seiner wunderbaren Uferpromenade, dem großen Meerwasserschwimmbecken und der typisch englischen Pier, an der bei Hochwasser auch Ausflugsdampfer festmachen können. Wir sind aber ziemlich genau bei Niedrigwasser dort und können ein weiteres Mal den riesigen Tidenhub bestaunen.

In Bristol zurück schauen wir noch bei einem Graffiti von Banksy vorbei, der aus Bristol stammt. Wie bei Street Art üblich, haben sich natürlich noch andere dort verewigt.

Twinning Besuch in Bristol, 1.Tag

Bei unserer Ankunft haben wir uns leider mit den anrüchigen Hinterlassenschaften eines Vierbeiners auf dem weißen Teppich verewigt. Unsere Gastgeber vermuten, dass diese von einem Fuchs stammen und so suchen wir morgens nach dem Häufchen, damit dies nicht wieder passiert.
Bei unserer Ankunft haben wir uns leider mit den anrüchigen Hinterlassenschaften eines Vierbeiners auf dem weißen Teppich verewigt. Unsere Gastgeber vermuten, dass diese von einem Fuchs stammen und so suchen wir morgens nach dem Häufchen, damit dies nicht wieder passiert.

Die Gruppe aus Hannover ist nicht gemeinsam gereist, aber alle Wege führen nach Bristol. Die ganze Gruppe inklusive der Gastgeber trifft sich im Botanischen Garten der Universität von Bristol. Da wir uns zum großen Teil bereits von früheren Austauschbesuchen kennen, ist zwischen vielen auch ein freundschaftliches Band gewachsen. Entsprechend groß ist das Hallo und die Begrüßung.

Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Bristol
Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Bristol

Der Garten besteht erst seit einigen Jahren, da er umziehen musste. Dadurch ergab sich aber auch die Möglichkeit, gleich neue Erkenntnisse in die Gestaltung einfließen zu lassen. In einem Teil des Gartens sind in die Einteilung nach Arten bereits neueste Untersuchungsergebnisse der Pflanzen DNA eingeflossen. Man hat durch die DNA Analyse neue Verwandtschaften feststellen können, aber auch vermutete Artenverwandtschaften verwerfen müssen.

Schachtelhalme und Baumfarne stehen stellvertretend für die Pflanzen aus früheren Erdzeitaltern, in denen auch die Kohle entstand, die wir heute fleißig verfeuern. (Botanischer Garten der Universität Bristol)
Schachtelhalme und Baumfarne stehen stellvertretend für die Pflanzen aus früheren Erdzeitaltern, in denen auch die Kohle entstand, die wir heute fleißig verfeuern.
(Botanischer Garten der Universität Bristol)

Ein weiterer Schwerpunkt des Gartens ist die Darstellung der Pflanzen Entwicklung über die Erdzeitalter von den Algen über Moose und Farne zu den Samenbildenen Pflanzen, die erst mit größerer Trockenheit einen evolutionären Vorteil hatten. Erst sehr spät entstanden Blüten bildene Pflanzen. Diese wurden zuerst, wie die Gräser heute noch vom Wind bestäubt und erst später erst von Käfern, dann von Fliegen, Vögeln, Schmetterlingen, Motten und zuletzt von Bienen. Dabei sind entsprechende Symbiosen zwischen den blütenbildenen Pflanzen und ihren Bestäubern entstanden.

Sternanis findet auch in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung. Erstaunlicherweise gedeiht er auch hier in Bristol(Botanischer Garten der Universität Bristol)
Sternanis findet auch in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung. Erstaunlicherweise gedeiht er auch hier in Bristol
(Botanischer Garten der Universität Bristol)

Ein Forschungsbereich der Universität  betrifft die medizinischen Nutzpflanzen, auch der traditionellen chinesischen Medizin. In einzelnen Beeten, sind die Pflanzen nach ihrer Wirkung zusammengestellt. Je nach Wehwechen können wir uns hier unser passendes Beet aussuchen. Es ist interessant zu sehen, was man alles mit Pflanzen und Kräutern anfangen kann.

Blütenpflanzen entstanden erst in unserem jetzigen Erdzeitalter. Bienen als ihre Befruchter kamen als Letzte hinzu zu anderen Insekten und Vögeln(Botanischer Garten der Universität Bristol)
Blütenpflanzen entstanden erst in unserem jetzigen Erdzeitalter. Bienen als ihre Befruchter kamen als Letzte hinzu zu anderen Insekten und Vögeln
(Botanischer Garten der Universität Bristol)

Zu guter Letzt – wir sind schließlich in Großbritannien – sind sogar Teepflanzen zu sehen, die hier gedeihen. Allerdings reicht der englische Regen für sie nicht aus. Sie müssen zusätzlich bewässert werden. Da das Angebot an Tee auf dem Weltmarkt, die Nachfrage nicht befriedigt, möchte man hier den Anbau von Tee weiter erforschen.

Auf der Straße nach Portishead ist ein Stau. Wir nehmen deshalb den durchaus willkommenen Umweg über die Clifton Suspension Bridge - die Hängebrücke über den Fluss Avon.
Auf der Straße nach Portishead ist ein Stau. Wir nehmen deshalb den durchaus willkommenen Umweg über die Clifton Suspension Bridge – die Hängebrücke über den Fluss Avon.

Nach dem Mittagessen sind wir alle in Portishead bei der neuen Marina verabredet. Auf dem Gelände des alten Kohlekraftwerkes und der alten Phosphor Fabrik, die an einem Hafen mit Schleuse gelegen waren, wurde ein neues Wohn- und Freizeit-Gelände mit einer Marina errichtet. Wir versuchen etwas eher dort zu sein, um den Versuch zu starten, das Haus wieder zu finden, in dem Petra während ihrer Schulzeit bei einem Schulaustausch untergebracht war. Leider gelingt dieser Versuch nicht, da die Zeit dann doch etwas knapp ist, nachdem wir zuvor im Stau gestanden hatten.

Yachten an der Mooring vor Portishead bei Niedrigwasser
Yachten an der Mooring vor Portishead bei Niedrigwasser

Wir landen bei Niedrigwasser an der Schleuse zur Portishead Marina. Eine Zufahrt von See ist bei einem Tidenhub von 12 bis 14 m zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Der Tidenhub ist wirklich beachtlich und einige Yachten, die vor dem Hafen an einer Mooring vertäut sind, stecken mit ihren Kielen im Schlick.

Eine Einfahrt in die Marina von Portishead ist bei Niedrigwasser nicht möglich
Eine Einfahrt in die Marina von Portishead ist bei Niedrigwasser nicht möglich

Hinter der Schleuse ist dann genug Wasser und eine nette Ansammlung von Yachten. Direkt an die Marina schließen sich Neubauten an, die vielfältig und interessant gestaltet sind. Bob, der an der Gestaltung beteiligt war, kann viele Stories zu dem Prozess zum Besten geben.

Portishead Marina mit Neubauten auf dem ehemaligen Gebiet der Phosphorfabrik
Portishead Marina mit Neubauten auf dem ehemaligen Gebiet der Phosphorfabrik

Nachdem wir einiges über die Entstehung der Portishead Marina gelernt haben, geht es zurück zur Schleuse und der dort im Vorhafen gelegenen Lifeboat Station der Royal National Lifeboat Institution (RNLI). Die Aufgaben der RNLI in Großbritannien entsprechen den Aufgaben von DGzRS und DLRG in Deutschland. Bernd, ein Deutscher, den es nach Bristol verschlagen hat und der ehrenamtlich als Safety Officer für die RNLI in Portishead arbeitet, führt uns in die Historie und Arbeit der RNLI, aber auch die Herausforderungen und Gefahren des lokalen Reviers ein. Der RNLI hat dabei auch einen starken Schwerpu

Das Hightech Rettungsboot des RNLI in Portishead
Das Hightech Rettungsboot des RNLI in Portishead

Die Information, dass hier bis zu 8 knt Strom stehen kann, lässt uns aufhorchen. Gegen den Strom zu fahren oder gar zu schwimmen geht gar nicht. Eine Wind gegen Strom Situation bei starkem SW möchten wir hier aber auch nicht erleben. Sollten wir irgendwann einmal ins Auge nehmen, auf eigenem Kiel nach Bristol zu segeln, sollten wir dies berücksichtigen. Innerhalb von etwa 3 Stunden nach Niedrigwasser ist der Wasserstand wieder soweit angestiegen, dass die ersten Yachten in die Schleuse laufen.

Der Abend wird stilvoll im Restaurant „La Marina“ direkt am Schleusen Vorhafen mit vielen Gesprächen verbracht. Da wir uns wegen der Corona-Zeit seit 5 Jahren nicht gesehen haben, gibt es viel zu erzählen.

Erst an die See und dann in die Berge

Touristen scheint es in Silloth keine zu geben. An der Straße ist ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, aber es scheint nur für die Einheimischen zu sein und vielleicht ein paar Angehörige der Airforce
Touristen scheint es in Silloth keine zu geben. An der Straße ist ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, aber es scheint nur für die Einheimischen zu sein und vielleicht ein paar Angehörige der Airforce

Vom Bush Inn bei Kirkbride geht es erst einmal an die Küste bei Silloth. In der Nähe befindet sich ein Flughafen der RAF (Royal Airforce) und man sieht an vielen Stellen die Verbindung zur Airforce. Es ist zwar alles sehr gepflegt, aber trotzdem herrscht in diesem Ort eine eigentümliche Stimmung. Petra fällt dazu spontan das Wort „desperate“ ein. Der Park am Solway Firth mit seinen Vergnügungseinrichtungen und auch der aufgebaute Jahrmarkt wirkt „old fashioned“.

Es ist Sommer, es ist Ferienzeit, es ist niemand hier. Wann sonst sollte denn jemand kommen?
Es ist Sommer, es ist Ferienzeit, es ist niemand hier. Wann sonst sollte denn jemand kommen?

Auch einen Strand gibt es hier nicht. Es ist eher eine Betontreppe ins Wasser und der Strom zieht direkt am Ufer entlang. Freiwillig würden wir hier keinen längeren Urlaub machen. Der Hafen ist nicht zugänglich. Er ist durch einen Zaun vor Besuchern geschützt. Warum das so ist, erschließt sich uns nicht. Historisch gab es hier schon  früher Getreidespeicher und auch heute ist das noch so.

Wir fahren lieber weiter die Küste entlang und halten bei Allanby hinter den Dünen. Dort gibt es einen sehr ursprünglichen Strand mit vielen Steinen, der vor allem bei den Hunden äußerst beliebt ist. Auf dem ausgiebigen Standspaziergang finden wir viele interessante Steine, Seeglas, Austernschalen und Rocheneier.

Das Ergebnis unseres Strandspaziergangs
Das Ergebnis unseres Strandspaziergangs

Unser Endpunkt  an der Küste ist Maryport. Hier gab es noch eins von mehreren römischen Forts als Teil des Küstenschutzes in Verlängerung des Hadrians Walls. Wir verzichten auf einen Besuch.

Auf der Kaimauer in Maryport
Auf der Kaimauer in Maryport

Nach wie vor gibt es hier eine aktive Fischereiflotte und einen sehr geschützten Yachthafen, der aber nur 2-3 Stunden vor und nach Hochwasser angelaufen werden kann. Danach fällt die Zufahrt, Vorhafen und Fischereihafen trocken. Vor dem Yachthafen gibt es eine Barriere, damit er nicht trockenfällt.

Eine Segelyacht läuft in der Hafeneinfahrt von Maryport auf Grund und dreht ab
Eine Segelyacht läuft in der Hafeneinfahrt von Maryport auf Grund und dreht ab

Die Einfahrt zeigt bereits zwei rote Lichter, als von draußen noch eine größere Yacht mit hoher Geschwindigkeit auf den Hafen zufährt. Die Seekarte von Navionics zeigt, dass der Vorhafen in etwa 1 Stunde anfängt trocken zu fallen. Im Vorhafen scheint die Yacht Grundberührung mit dem Sand zu haben und dreht so schnell es geht mit dem Bugstrahlruder, um den Hafen wieder zu verlassen. Sie schafft es wieder hinaus, wenn nicht, hätte sie auf der Bank im Vorhafen flachgelegen.

Segelunterricht im Yachthafen von Maryport
Segelunterricht im Yachthafen von Maryport

Im Yachthafen übt derweil eine Gruppe Jugendlicher von den Sea Cadets mit Ein- und Zweipersonen-booten der Marke RS das Segeln. Die Barriere an der Einfahrt zum Yachthafen verhindert, dass das Wasser abläuft, aber der Vorhafen fällt trocken.

Fischerboote im Hafen von Maryport
Fischerboote im Hafen von Maryport

Von Maryport geht es auf direktem Weg über Cockermouth in die Berge des Lake Districts. Das sind ehemalige Vulkane, die in der letzten Einszeit von Gletschern bedeckt waren. Davon sind zahlreiche Seen übrig geblieben und mit über 900m die höchsten Berge Großbritanniens.

Derwent Water
Derwent Water

Der Reiseführer hatte uns bereits gewarnt, dass weite Teile des Lake Districts während der Sommerzeit touristisch sehr überlaufen sind. Der Bereich des Derwent Waters soll angeblich noch gehen.

Mary Mount Hotel am Südende des Derwent Water
Mary Mount Hotel am Südende des Derwent Water

In Keswick am Nordende des Derwent Water kommt uns der Gedanke, wenn es hier schon so voll ist, wie soll es dann erst in Windermere sein? Hier bleiben wir definitiv nicht und fahren durch Keswick hindurch und finden tatsächlich einen etwas ruhigeren Ort am See im Mary Mount Hotel. Auch die Übernachtungspreise sind überraschenderweise moderat und sie haben sogar noch ein Zimmer für uns frei.

Unsere Knutschkugel bleibt beim Hotel und wir noch machen eine kleine Rundwanderung zum nahe gelegenen Wasserfall, dem Lodore Falls, bevor wir den Rest des Abends auf der Hotelterrasse genießen.

Die Straße nach Hana

Wir sind seit gestern wieder „zu Hause“ in Kihei, aber ich werde um der späteren Lesbarkeit willen nun die Tage einzeln beschreiben und hier im Blog zurückdatieren.

Am Obststand namens „Half way to Hana“

Am Freitag morgen sind wir mit dem Auto Richtung Hana gestartet. Die Straße ist hier auf Maui legendär: „The Road to Hana“. Es gibt T-Shirts mit dem Aufdruck „I survived the Road to Hana“ und auf halber Strecke gibt es einen Obststand namens „Half way to Hana“. Obststände verkaufen hier nicht nur Obst, sondern oft auch Kaffee, Eis, Süßigkeiten, Getränke, Sandwiches u.s.w. Hana ist eine winzige Stadt an der Ostspitze von Maui. Sie ist so abgelegen, dass sie sogar einen eigenen Flughafen hat.

Die Nordostküste Mauis

Da der Passatwind tagsüber aus Nordost auf die Insel trifft und die feuchte Luft durch den Haleakala zum Aufstieg gezwungen wird, kühlt sie sich ab und regnet an den Nordosthängen des Vulkans ab. Dies ergibt allerbeste Bedingungen für einen schönen tropischen Regenwald. Zusätzlich nagt der ständige Seegang an der Küste und hat im Laufe der Zeit eine schöne Steilküste abgenagt. Natürlich ist die Nordostküste auch der bevorzugte Aufenthaltsort der Surfer. Diese tummeln sich jedoch eher in der Nähe von Kahului.

Ingwerblüte

In Paia ist das Zentrum der Surfer. Wir sind versucht anzuhalten, aber der Regenwald macht bereits hier seinem Namen alle Ehre und so klettern wir auf der Flucht vor einem intensiven Landregen schnell wieder ins Auto und fahren weiter.

Unterwegs halten wir so oft es geht, um die kleinen Wanderwege zu begehen, eine Schlucht zu bewundern oder am Strand die Füße im Wasser wieder vom Matsch der Wanderwege zu befreien. Der Regen lässt schnell nach. Die Sonne kommt raus und es dampft. Trotzdem scheint es auch hier länger nicht geregnet zu haben, denn die Wasserfälle sind meist nur Rinnsale und viele kleine Flüsse sind ausgetrocknet.

schöne Spinne an der Straße nach Hana

Die Pflanzen, die wir sehen, sind größtenteils später eingeführt worden. Wir identifizieren Mahagonie (ich wünschte, ich könnte das Dieter noch erzählen),  Fensterblätter, Efeututen, verschiedene Sorten Ingwer, viele Farne, Bananen, Hibiscus, Eucalyptus, Guaven und Mangobäume. Bei vielen Pflanzen haben wir jedoch nicht die geringste Idee, um was es sich dabei handeln könnte. In unserer Ferienwohnung gibt es ein Buch über Bäume in Hawai’i, aber das haben wir natürlich brav dort gelassen.

Keanae vom Hana Highway aus gesehen

Nach der halben Strecke überkommt uns die Lust auf einen Kaffee und etwas zu essen. Wir halten in Keanae, einem kleinen Dorf dicht am Wasser, wo wir an einem Obststand tadellos mit allem versorgt werden. Hier gibt es wie überall an der Küste öffentliche Toiletten und auf dem örtlichen Sportplatz gehen die Kuhreiher spazieren. Wir setzen uns auf einen großen Lavabrocken und schauen der Brandung zu.

Tsunami-Warnanlage bei Keanae

Bei der Weiterfahrt halten wir noch einmal oberhalb des Dorfes und schießen ein Foto. Dort wo wir stehen, ist ein großer Mast mit Sirenen – eine Tsunami-Warnanlage. Solche stehen auch in Kihei und Walea an der Küste. Von oben sind auch die kleinen Felder gut zu erkennen, auf denen in Keanae Taro angebaut wird. Diese Pflanze haben auch schon die einheimischen Polynesier hier angebaut.

Dann geht es weiter auf der Straße, die nur aus Kurven zu bestehen scheint, angeblich ist sie die kurvenreichste Straße der Welt. Ich schreibe „angeblich“ weil ich solchen Angaben in den USA meist nicht traue. Ich bin mir hier oft nicht sicher, bis wohin ihre Welt reicht. Nichtsdestotrotz ist sie wirklich eng, an vielen Stellen passt nur jeweils ein Auto hindurch. Beide Seiten müssen die Vorfahrt gewähren. Anders als bei uns, aber ähnlich wie bei den ‚4-way-stops‘, hat keine Seite Vorfahrt.

Die unbeleuchtete Ka’eleku Höhle

Nicht weit von Hana entfernt, biegen wir noch einmal ab. Es ist halb fünf. Die meisten Sehenswürdigkeiten hier auf Maui schließen zwischen 14 und 17 Uhr, aber die Ka’eleku Höhle hat noch geöffnet. Es ist eine Lava-Röhre, die entstand als bei einem Vulkanausbruch die zum Meer fließende Lava an der Oberfläche erstarrte und im Inneren die flüssige Lava weiter abfloss. Wir erhalten zwei starke Taschenlampen und machen uns auf den Weg. Es geht inmitten einer Wiese einfach senkrecht nach unten. Die Lava-Röhre ist nicht vollständig erschlossen. Dem Eigentümer gehört ca. 1 km davon. Diese wurden vorher als Schlachthaus und als Atombunker genutzt. Die Röhre ist unbeleuchtet. Der Fußboden ist etwas geebnet und ein Geländer und Hinweisschilder eingebaut. An vielen Stellen hat die Lava tolle Formen hinterlassen, die sehr an Schokolade erinnern…

St.-Pauli-Bier in Hana

Unser anschließender Versuch, im Waianapanapa State Park auf dem Campingplatz zu übernachten, schlägt fehl. Wir hätten vorher das Kleingedruckte lesen sollen und im Internet ein Permit kaufen müssen. Dieser Hinweis hilft uns nun auch nicht mehr. Sehr eindeutige Schilder weisen uns darauf hin, dass wir ohne Permit hier nicht bleiben dürfen. Das macht uns nun nachdenklich und wir fahren lieber schnell weiter nach Hana, um uns eine Unterkunft zu sichern. Das klappt auch ohne Probleme, wir finden ein sehr schönes Zimmer mit Küche und Balkon mit Meeresblick. Bevor wir uns auf denselbigen mit einer Flasche Wein zurückziehen, versorgen wir noch uns und das Auto im einzigen Laden, einzigen Restaurant und der einzigen Tankstelle des Ortes. Erstaunlicherweise gibt es im Restaurant nichtalkoholisches St.-Pauli Bier, mit einem drallen Oktoberfest Dirndlmädchen auf dem Etikett. Das Bier kommt angeblich aus Bremen – na denn Prost auf diese Vaterlandsverräter!

Palmen und Pazifik im Mondschein

Auch der Laden ist ziemlich skurril. Hier gibt es auf kleiner Fläche fast alles. Die Gummistiefel stehen über den Tomaten auf dem Gemüsefach. Die Auswahl entspricht teilweise unserem bevorzugten Ökomarkt in Kihei und zeigt deutlich, was wir schon auf der Strecke bemerkt haben: Es zieht eher Aussteiger Richtung Hana.

Auf unserem Balkon bewundern wir anschließend bei einer Flasche kalifornischen Weins den aufgehenden Mond über dem Pazifik.