Den Morgen verbringen wir im Café des Hotels, da wir erst einmal unsere Texte und Bilder aktualisieren wollen. Außerdem haben wir vor, am späten Vormittag zusammen mit der Familie zu einem Pflanzenmarkt zu fahren.
Am Zaun eines Parks werden Bilder gemalt
Auf dem Weg kommen wir durch einige Straßen, die fein säuberlich nach Spezialgeschäften sortiert sind. Erst die Straße der Baummärkte, dann die Straße der Elektrogeräte und danach die Straße mit Blumen und Blumengestecken. Am Zaun eines Parks sind zahlreiche weiße Flächen zur Bemalung aufgehängt. Einige werden gerade bemalt. Den genauen Hintergrund kennen wir nicht. Der Februar wird hier in der Stadt als Monat der Liebe gefeiert. Wir vermuten, dass es damit zusammenhängt.
Eingang zum Mercado de las Flores
Zu guter Letzt erreichen wir den Pflanzenmarkt. Dabei handelt es sich nicht um ein einzelnes Geschäft, sondern um eine Markthalle mit vielen Ständen. Wir schlendern durch die Marktgänge und kaufen einige Pflanzen für den Garten. Wäre die Zuladung des Autos größer, würden es bestimmt mehr Pflanzen sein. Die Preise sind verglichen zu Deutschland recht niedrig. Vermutlich sind sie bezogen auf das mittlere Einkommen hier angemessen.
Im Mercado de las Flores
Das Auto ist voll und die Pflanzen müssen nun erst einmal an ihren Bestimmungsort, damit sie keinen Hitzeschock bekommen.
Zum Essen probieren wir danach eine mexikanische Spezialität von einem mexikanischen Imbiss. Die Sopes. Dabei handelt es sich nicht um eine Suppe, wie Deutsche eigentlich denken könnten, sondern es ist eine Schichtung aus Tortilla, angebratenen Kartoffeln mit Choriso (Spanischer Mettwurst mit Chilli), Krautsalat und Reibekäse.
Im Antiquitätenladen
Manche Fundstücke im Antiquitätenladen findet man so vermutlich nur in Mexiko
Die Skelette in anmutiger Pose finden wir irritierend
Den späteren Nachmittag verbringen wir bummelnd im Zentrum von Querétaro. In der Straße unseres Hotels befinden sich viele Antiquitäten Läden. Jeder hat seinen eigenen Charakter und Stil.
Nachmittägliches Schattenspiel in der Altstadt von Querétaro
Etwas weiter stolpern wir über eine Kirche, die einmal zu einem Jesuiten Kolleg gehörte, dass heute die philosophische Fakultät der Universität beherbergt. In der Kirche sind alle Statuen außer Maria, Josef und Jesus mit violetten Tüchern verhängt. Wir vermuten, dass dies mit der Fastenzeit zu tun hat.
In der Altstadt von QuerétaroIn der ehemaligen Kirche des Jesuitenkollegs. Dieses wurde 1625 gegründet. 1767 mussten die Jesuiten das spanische Territorium verlassen. Das Jesuitenkolleg wurde geschlossen und öffnete später wieder als Königliches Kolleg und gehört heute zur Autonomen Universität von Querétaro.
Durch die Stadt fließt ein Fluss, der sich aber eher als Kanal entpuppt und damit weniger spannend ist. Auf dem Weg zurück zum Hotel kommen wir an einer Markthalle vorbei, in der aber die meisten Stände bereits geschlossen haben und die anderen gerade schließen. Hier müssen wir noch einmal hin, wenn alles auf hat.
Die Kirche des Jesuitenkollegs von außen
Für den Abend sind wir mit einem Salsa-Kurs verabredet. Dazu holen wir das Auto aus dem privaten Parkhaus. Dort erfahren wir, dass der Gatekeeper gestern extra länger geblieben ist, da er nicht wusste, dass wir das Auto über Nacht dort stehen lassen wollten. Wir entschuldigen uns vielmals und fahren zum Tanzstudio.
Hombre Pájaro, ein lokales Bier, hier leider nur aus der durchaus originellen Dose
In der Salsa Truppe können wir ganz gut mithalten und es tut gut, unsere Kenntnisse wieder aufzufrischen. Zurück am Hotel trinken wir auf der Dachterrasse des Restaurants gegenüber noch ein lokales Roggenbier und bestaunen den Blick über die Stadt.
Das Hotel überrascht uns mit zahlreichen originellen Holzskulpturen
Nach einer kurzen Nacht mit knapp sechs Stunden intensivem Schlaf wachen wir morgens gegen 7 Uhr auf. Den Wecker hatten wir uns eigentlich auf 8 Uhr gestellt, aber der Jetlag sorgt dafür, dass wir bereits früher wach sind. Das Frühstücksrestaurant ist erst ab 9 Uhr besetzt, aber wir bekommen trotzdem einen Chai Latte und können uns vor der Tür auf Stühlen in die Sonne setzen. Es ist herrlich!
Wir haben uns mit Matthias verabredet, um unser Auto von der Vermietung abzuholen. Unsere Spanisch Kenntnisse sind nicht so groß und wir wollen keine Experimente eingehen. Allerdings spricht der Mitarbeiter dort Englisch. Das Auto bringen wir auf einen privaten Parkplatz in der Nähe des Hotels. Das Erkunden der Innenstadt von Querétaro geht zu Fuß besser. Gleich in der Nähe befindet sich eine Kunsthalle für moderne Kunst, die wir besuchen. Matthias muss noch Farbe für die Maler besorgen, die bei ihm zu Hause gerade die Fassade streichen und fährt erst einmal wieder nach Hause. Hier wird auch am Sonntag gearbeitet.
Am Eingang zum Museum für zeitgenössische Kunst
„Falling Down“, erster Teil eines Triptichons einer Performancekünstlerin im Museum für zeitgenössische Kunst, Querétaro, Mexiko
Eines der großformatigen Kunstwerke eines brasilianischen Künstlers im Museum für zeitgenössische Kunst, Quéretaro, Mexiko
Das Treppenhaus im Museum für zeitgenössische Kunst, Querétaro, Mexiko
Wir begeben uns noch einmal zurück zum Hotel, um uns für die Stadterkundung auszurüsten. In unserer Straße gibt es zahlreiche Antiquitätenläden. In einen schauen wir mal rein, aber die anderen müssen wir auch noch unbedingt erkunden.
Fundstück in einem Antiquitätenladen in Querétaro
Fundstück in einem Antiquitätenladen in Querétaro
Danach bummeln wir durch die Altstadt und suchen eine Bank, um uns mit einigen Pesos auszurüsten. Im Zentrum finden wir eine Bank, aber müssen feststellen, dass Geld abheben mit Maestro-Card hier nicht möglich ist. Glücklicherweise hat Klaus eine Visa Card mit PIN, so dass wir nun einige Pesos als Bares haben.
Straßenverkäufer in Querétaro
In der Altstadt von Querétaro
In der Altstadt treffen wir uns wieder mit Matthias und besuchen noch ein Museum über die Geschichte der Unabhängigkeit von Mexiko. Viele Geschichten von Lug und Trug, sowie Mord und Totschlag. Mit begrenzten Spanischkenntnissen ist das schwer zu verstehen. Im Erdgeschoss gibt es noch eine Kunstausstellung, die uns besser gefällt.
„No Wifi“, Octavio Sánchez Oropeza, Museo de los Conspiradores, Querétaro, Mexiko
„Buscando a Billie Mayer“, Octavio Sánchez Oropeza, Museo de los Conspiradores, Querétaro, Mexiko
„El Casorio“, Octavio Sánchez Oropeza, Museo de los Conspiradores, Querétaro, Mexiko
„El Diálogo“, Octavio Sánchez Oropeza, Museo de los Conspiradores, Querétaro, Mexiko
Diese Papayas leuchten uns förmlich an
Danach begeben wir uns zum Auto, um zu ihrem Haus zu fahren und endlich den Rest der Familie zu treffen. Auf dem Weg dorthin kaufen wir noch Obst für uns ein.
Sonnenuntergang in Molino, Querétaro
Auf dem Dach des Hauses schmieden wir Pläne, wie man dort noch ein Gästezimmer mit Dachterrasse bauen könnte und genießen den Sonnenuntergang.
Zu Abend gehen wir noch Essen, was aber gar nicht so einfach ist, da die meisten Restaurants bereits um 20:00 Uhr schließen. Wir finden aber noch einen kleinen Grill, der sich das Geschäft mit uns nicht entgehen lassen will. Auf die Frage, ob es auch etwas ohne Fleisch gibt, ist die Antwort: „Ja, Hühnchen“.
Unsere Reise beginnt mit dem ersten Morgengrauen am Flughafen Hannover
Das Einchecken haben wir bereits am Vortag per Internet erledigt, allerdings können wir die Bordkarten nur bis London ausdrucken. Unser Flug soll sehr früh starten, also heißt es 4:00 Uhr aufstehen und 5:00 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen.
Wir starten Richtung Westen und kurz bevor wir in den Wolken verschwinden, können wir noch einen kurzen Blick auf die überschwemmte Leinemasch erhaschen
Unser Gepäck werden wir am BA Schalter los und wir bekommen auch die restlichen Bordkarten. Allerdings kämpft der Schalterangestellte mit der Tatsache, dass wir von Dallas direkt weiter nach Mexiko fliegen wollen. Das Programm von American Airlines will unbedingt eine Adresse in den USA haben. Er gibt einfach ein Hotel am Flughafen ein …
Im Landeanflug auf London bewundern wir kurz nach Sonnenaufgang den Raureif und etwas Bodennebel
Danach gehen wir gleich zur Sicherheitskontrolle und stellen fest, dass wir keine Routine mehr damit haben. Klaus hat keinen Plastikbeutel für Cremes und Zahnpasta, Petras Plastikbeutel wird als zu groß angemeckert. Der Rucksack von Petra wird komplett kontrolliert, da die Kamera nicht extra auf dem Band lag. Also müssen wir hinter der Kontrolle erst einmal unsere Rucksäcke neu packen. Die Maschine verläßt leicht verspätet gegen 7:20 Uhr Hannover.
Wir überfliegen die schottische Westküste. Hier harmoniert das Weiß der Wellen an der Küste mit den weißen Wolken und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund
Nach der Landung in London stehen wir noch eine Weile auf den Runways, da das Gate noch nicht frei ist. Wir werden etwas nervös, da wir wenig Zeit zum Umsteigen haben und wir wissen, dass wir noch einmal durch die Sicherheitskontrolle für USA Flüge müssen.
Während Grönland unter Wolken verborgen lag, lockert sich die Bewölkung über der Davis Straße etwas auf und gibt ab und zu den Blick auf das Packeis frei, auf dem der Schatten der Wolken ein schönes Muster erzeugt
Die Kontrolle ist vergleichsweise entspannt, Petra muss trotzdem auf ihre ausgeschleuste Kiste mit Jacke, Schuhen und Umhängetasche warten. Wir erscheinen aber rechtzeitig zum Gate unserer American Airline Maschine. Allerdings hatte man uns bereits abgeschrieben und aus der Maschine ausgebucht – etwas voreilig. Da das Boarding noch nicht einmal begonnen hat, werden wir freundlicher Weise wieder eingebucht und auch unser Gepäck darf wieder in die Maschine.
Das kanadische Labrador ist weitgehend ohne Schnee und ohne Bewölkung. Die gefrorenen Flüsse wirken wie ein abstraktes Gemälde
Etwas peinlich berührt sind wir, als im Flieger, noch am Gate stehend, feierlich durchgesagt wird, dass das Flugzeug verspätet angekommen sei und das AA Team die Verspätung wieder herausgeholt habe, so das wir nun pünktlich starten können – Chaka. Alle um uns herum fühlen sich genötigt zu klatschen. Als es dann doch nicht ganz pünktlich losgeht, liegt es natürlich an den Anderen (noch keine Freigabe, andere Flugzeuge im Weg), was mit markigen Sprüchen bedacht wird.
An den großen Seen im Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada sind Eis und Schnee verschwunden und es gibt ein paar dekorative Schönwetterwölkchen
Im Flieger stellt Petra fest, dass ihr neuer MP3-Player offensichtlich die Kontrolle in Heathrow nicht überstanden hat. Vorher ging er noch, schade eigentlich, da es ziemlich viel Aufwand bedeutete, die Musik zusammenzustellen und auf den Player zu laden.
Nördlich von Dallas, vermutlich schon in Texas wird offensichtlich viel Landwirtschaft betrieben und die Straßen bilden ein Muster aus Quadraten und Rechtecken. Im Hintergrund sind sogar ein paar Windkraftanlagen zu sehen
Der Flug nach Dallas verläuft ruhig. Wir nehmen die Nordroute über Schottland, Grönland, Labrador, die großen Seen, die Plains nach Texas. Im Flugzeug werden wir darauf hingewiesen, dass wir durch die Immigration müssen und unser Gepäck aufgenommen und wieder eingecheckt werden muss. Dallas hat keinen Transitbereich. Hätten wir kein ESTAS-Visum, da wir ja eigentlich nach Mexiko fliegen, hätten wir nun ein Problem.
In der Immigration läuft alles glatt nur unser Gepäck erscheint nicht auf dem Gepäckband. Unsere Airtags zeigen es aber immer noch am Terminal D, echt praktisch die Dinger. Auf Nachfrage erfahren wir aber, dass alles seine Richtigkeit hat, da es bereits bis Querétaro durchgecheckt ist.
Wir nutzen die lange Wartezeit von etwa 7 Stunden, um den Airport auszuchecken und uns ein wenig in der Sonne aufzuhalten. Das ist gut gegen den Jetlag. Unser Flug von Dallas nach Querétaro geht von einem anderen Terminal C, also kommen wir auch noch in den Genuss, den Skylink zu nutzen, der eine Fahrerlose Monorail rund um den Flughafen mit seinen sechs Terminals ist. Der Flughafen Dallas-Fortworth ist riesig und angeblich der viertgrößte Flughafen der USA.
13 Minuten bis zum Boarding an Gate C35 waren ein Gerücht, denn das Flugzeug war nicht einsatzfähig und wir mussten noch das Gate wechseln
Etwa eine halbe Stunde vor Boarding finden wir uns am Gate ein und erfahren, dass man noch technische Probleme am Flugzeug hat. Als es eigentlich in den Flieger gehen soll wird uns gesagt, dass es noch etwas dauern wird, da die Servicetechniker noch an Bord sind.
Dann erfahren wir, dass man das heute wohl nicht mehr hinbekommt und nun auf der Suche nach einem anderen Flugzeug sei. Na das kann ja heiter werden. Tatsächlich gibt es eins am Terminal A und so begeben sich alle Fluggäste zum Skylink. Mit gut einer Stunde Verspätung geht es los.
Als wir bereits auf Reiseflughöhe sind, kommt über Lautsprecher die Frage, ob sich medizinisches Personal an Bord befindet. Wir haben die Hoffnung, dass dies lösbar ist und wir nicht irgendwo zwischenlanden müssen. Denn das würde den Flug erheblich verlängern. Der Zustand des Fluggastes scheint sich aber zu stabilisieren, so dass es weiter geht.
Mit gut einer Stunde Verspätung landen wir in Querétaro und werden gut in Empfang genommen. Die Fahrt zum Hotel dauert noch eine halbe Stunde und nach dem Check-In in das liebevolle kleine Hotel fallen wir ins Bett.
Auf der Fahrt zum M-Shed Museum staut sich der Verkehr unter der Clifton Suspension Bridge. Drei Yachten verlassen bei Hochwasser den Hafen. Für sie musste die Drehbrücke öffnen.
Nach dem reichlichen Essen vom Vorabend sind wir eigentlich noch nicht wieder hungrig, aber für den heutigen Tag ist ein gemeinsames Frühstück im Hotel an der Clifton Suspension Bridge vorgesehen. Unsere Bristolians konnten keine Reservierung vornehmen, da der Frühstücksraum eigentlich für die Gäste des Hotels vorgesehen ist.
Vor dem M Shed Museum fährt eine Dampflok auf der Kaimauer auf und ab und unter den Hafenkränen hindurch.
Als wir dort um 8:30 Uhr auftauchen, müssen wir leider feststellen, dass es für unsere Gruppe keinen Platz gibt. Kurzerhand wird umdisponiert und ein Café, die „Boston Tea Party“, in der Uni-Gegend angesteuert. Dort finden wir genug Platz, so dass auch einige Mitglieder der Junior Chamber Bristol zu der Gruppe hinzustoßen können.
Neubauten am Hafen von Bristol
Das Programm geht mit einem Besuch im Museum M-Shed und einem von Bob kommentierten Rundgang an Bristols Floating Harbour weiter. Klar waren die meisten von uns schon einmal da, aber seit dem letzten Mal hat sich vieles weiterentwickelt. Also ist es wieder einmal sehr interessant. Die Hafengegend ist ein beliebtes Wohnviertel geworden und der eher etwas weitläufige Anblick, den wir in Erinnerung hatten, ist verschwunden.
Ein Nachbau des Schiffes Matthew mit dem John Cabot (Giovanni Caboto) im 15. Jahrhundert von Bristol nach Neufundland gesegelt ist
Den Abschluss des offiziellen Programmes bildet ein gemeinsames Lunch im Garten des Pubs „The Old Farmhouse“ in Nailsea. Natürlich haben wir eine Gegeneinladung für 2025 in Hannover ausgesprochen und es gibt bereits Ideen für das Programm.
Blick auf die Seebrücke von Clevedon
Wir besuchen mit unseren Gastgebern noch Clevedon mit seiner wunderbaren Uferpromenade, dem großen Meerwasserschwimmbecken und der typisch englischen Pier, an der bei Hochwasser auch Ausflugsdampfer festmachen können. Wir sind aber ziemlich genau bei Niedrigwasser dort und können ein weiteres Mal den riesigen Tidenhub bestaunen.
Die Seebrücke von Clevedon
Blick auf die Sandbank unter der Seebrücke von Clevedon
Meerwasserschwimmbad von Clevedon mit Blick auf die Seebrücke bei Niedrigwasser
In Bristol zurück schauen wir noch bei einem Graffiti von Banksy vorbei, der aus Bristol stammt. Wie bei Street Art üblich, haben sich natürlich noch andere dort verewigt.
In Bristol stehen derzeit ungefähr ungefähr hundert bunte Einhörner als Teil einer Spendenkampagne. Dieses hier steht vor einem Kunstmuseum.Die Bristol Riots von 1831 sind eines der dargestellten Ereignisse auf der 1976 fertiggestellten Bristol Tapestry im Bristol Museum
Der zweite Tag unseres offiziellen Besuches beginnt im Bristol Museum mit einem Vortrag über die „Bristol Tapestry“. Diese Stickerei, die zunächst als eine Art Bürgerinitiative zur Darstellung der Stadtgeschichte startete und danach immer größere, sogar internationale, Anerkennung erlang. Dargestellt sind Szenen aus den über 1000 Jahren Bristols Stadtgeschichte.
Darstellung des karibischen Einflusses im Georgian House Museum, dem ehemaligen Wohnhaus von John Pinney, der sein Geld mit Zuckerplantagen auf den West Indies erlangt hatte.
Die erste Ausstellung der Stickereien auf schwerem irischen Leinenstoff führte zu einem großen Desaster, da über Nacht ein Sturm aufkam und die nur durch ein Zelt geschützten Leinenbanner im Matsch landeten, bevor Queen Elisabeth diese in Augenschein nehmen konnte.
Die Konzerthalle St. George’s Brandon Hill mit angebautem Café
Klar, Bristolians wären nicht sie selbst, wenn sie nicht in einem heroischen gemeinsamen Einsatz über Nacht diese wieder in einen vorzeigbaren Zustand gebracht hätten. Danach wollte sogar ein Amerikaner, klar mit viel Geld, diese kaufen, aber ein Bristolian würde sie NIE verkaufen. Stattdessen gingen die Banner auf Tournee durch verschiedene Städte weltweit mit dem Namen Bristol und sind nun an dem ihnen zustehenden Ort im Bristol Museum gelandet, wo sie entsprechend verehrt werden.Aus unserer Sicht zu recht, denn die Stickereien und Applikationenn sind wirklich sehr kunstvoll und gelungen.
Die Konzerthalle St. George’s Brandon Hill lässt noch gut die ehemalige Kirche erkennen
Nächste Station ist „The Georgian House“, das früher einmal einem Plantagen Besitzer aus den britischen Karibik Kolonien gehörte, der nach Bristol zurück gekehrt war, um in England Lobbyismus für die Plantagenbesitzer und Sklavenhalter zu betreiben. Er selbst hatte bei seiner Rückkehr auch einige Sklaven im „Handgepäck“. Erstaunlicherweise erlangten sie auch in England keine Freiheit, sonder lebten weiter als Sklavenbedienstete in diesem Haus. Das Haus bietet einen guten Blick in die Lebensbedingungen der reichen Oberschicht der georgianischen Zeit. Zeitgleich findet eine Ausstellung statt, in der es um die Darstellung dunkelhäutiger Menschen in der europäischen Kunst geht.
An der Decke der Konzerthalle St. Georges Brandon Hill markiert ein Stern, wo der Splitter einer deutschen Bombe im zweiten Weltkrieg eingedrungen war.
Für das Lunch haben unsere bristolischen Freunde einige Tische im St. George’s Brandon Hill Café reserviert. Nach alter britischer Tradition werden eine Suppe und Sandwiches serviert beides sehr schmackhaft. Danach bekommen wir eine Tour durch die St. George Concert Hall. Diese war ursprünglich eine Kirche, aber die Zahl der Mitglieder ist deutlich zurückgegangen, so dass die Kirche nicht mehr benötigt wurde. Ein nobler Spender hat dann dafür gesorgt, dass aus der Kirche eine Konzerthalle wurde. Sie wurde so umgebaut, dass ihre typische Kirchenakustik erhalten blieb. Das Café, das bei Veranstaltungen auch als Foyer fungiert, wurde an die Kirche angebaut, um den Hauptbaukörper möglichst unverändert zu lassen.
Wills Tower an der Universität Bristol
Als nächstes geht es auf den Turm des „Wills Memorial Building“, einem Gebäude der Universität von Bristol. Die Universität wurde 1876 zunächst als Universal College gegründet. Dort nahm es bereits Frauen als Studenten auf, was in damaliger Zeit sehr ungewöhnlich war. In der Zeit bis 1900 wuchs das College stetig vor allem durch Zuwendungen der Familien Frey und Wills.
Decke der Eingangshalle des Wills Memorial Building der Universität Bristol
In 1909 nahm dann H.O. Wills die für damalige Zeit riesige Summe von 100.000 Pfund in die Hand und sorgte dafür, dass das College den Status einer Universität erhielt. Dafür wurde er dann zum Universitätskanzler gemacht. Böse Zungen könnten auch behaupten, er hat sich die Uni gekauft. Auf jeden Fall haben seine Nachkommen dann dafür gesorgt, dass er auch ein Memorial erhält. Dieses wurde 1925 im gotischen Stil erbaut und beherbergt heute den großen Glockenturm, die Bibliothek und vor allem die juristische Fakultät.
Die Halle des Wills Memorial Building der Universität Bristol. Das Dach wurde im zweiten Weltkrieg zerstört kurz bevor Winston Churchill als Kanzler der Universität die Absolventen des Jahrgangs in der Halle ehren sollte.
Vom Dach des Turmes hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und wenn zur vollen Stunde die sehr große Glocke namens Great George läutet, kann man diese vor allem spüren.
Die Bibliothek im Wills Memorial Building der Universität Bristol
Am Abend findet wie immer die traditionelle Party mit den typisch britisch humoristischen Einlagen, guter Stimmung und guten Gesprächen statt.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt