Archiv der Kategorie: Kuba 2018

Tanzreise im September 2018

Rückreise

Hier wird Stuck hergestellt
Hier wird Stuck hergestellt

Heute ist die Rückreise angesetzt. Nach dem Frühstück begleichen wir erst einmal die Rechnung in der Casa, natürlich mit Bargeld, wie alles hier. Danach sind wir blank und müssen noch einmal zur Bank zum Geld tauschen, um auch noch ein paar Trinkgelder and die Damen des Hauses verteilen zu können: 20 CUC für unser liebes Zimmermädchen und 40 CUC zusammen für die Küchencrew. Um 11:00 Uhr haben wir fertig gepackt und räumen unser Zimmer. Wir lassen das Gepäck in der Casa und machen einen Ausflug. Wir hoffen, im Schokoladenmuseum noch Kakao kaufen zu können, aber Fehlanzeige. Der Titel „Museum“ ist eher ein Marketinggag, um Menschen zum Verzehr eines Kakaos in dem Café zu bewegen. Es gibt dort nur ein paar Vitrinen mit alten Kakaotassen und Formen für Schokofiguren.

Wie ein neuer Kühlschrank in den 3. Stock gelangt...
Wie ein neuer Kühlschrank in den 3. Stock gelangt…

Interessant ist das Keramikmuseum mit tollen Kunstwerken aus Keramik. Hier verbringen wir unsere Zeit bis wir zurück in die Casa zum Mittagessen müssen. Die Küchencrew gibt noch einmal alles: Überbackene Baguettescheiben als Vorspeise, Reis mit Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Avocado und Krabben als Hauptgericht. Zum Nachtisch Fruchtkaltschale und schwarzer Tee von unseren letzten Teebeuteln.

Tiefenentspannte Katze
Tiefenentspannte Katze

Um 14:15 Uhr werden wir mit dem Großraumtaxi abgeholt. Am Flughafen geben wir unsere letzten CUC für ein Fotobuch, ein Kochbuch und Kaffeebohnen aus. Mein Versuch ein Klo zu besuchen scheitert an fehlendem Klopapier, habe leider nicht daran gedacht, wenigstens Papiertaschentücher einzustecken…

Altstadtbummel zwischen Historie, Revolution und Gegenwart

Blick in den Palacio de los Capitanes Generales aus dem 18. Jahrhundert mit der Kolumbus Statue an der Plaza de Armas
Blick in den Palacio de los Capitanes Generales aus dem 18. Jahrhundert mit der Kolumbus Statue an der Plaza de Armas

Heute ist für uns kein Programm mehr angesagt. Nach dem Frühstück begeben wir uns zur Plaza de Arma. Die Plaza ist sozusagen das Herzstück des alten Havanna und grenzt direkt an das alte Fort, dass die Hafeneinfahrt bewachte. Um den Platz herum befinden sich viele Gebäude aus der Gründungszeit Havannas mit dem Gouverneurspalast. Wir gehen in das Fort mit seiner Ausstellung über die Seefahrt in Havanna. Man lernt ja nie aus. Ihre größten Kriegsschiffe haben die Spanier seinerzeit in Havanna gebaut, da es in Spanien keine Bäume der erforderlichen Größe mehr gab. Also hat man sie von hier nach Europa gesegelt, um sie dann vor Trafalgar durch die englische Flotte versenken zu lassen. So kann es kommen. 

Das Castillo de la Real Fuerza war sicherlich schwer einzunehmen
Das Castillo de la Real Fuerza war sicherlich schwer einzunehmen

In dem Museum finden sich viele Angestellte, die gerne etwas über die Ausstellungsstücke und sonstige historische Geschichten erzählen. Unser Spanisch ist zwar nicht sehr gut, aber es reicht, um den Kern der Erzählungen zu verstehen. In dem Teil der Ausstellung zu den Teilen, die man unter Wasser geborgen hat, können wir unserer Begleitdame sogar noch einiges über Log und Sextant beibringen. Alle freuen sich natürlich über ein kleines Trinkgeld in CUC.

Revolutionsromantik im Museum
Revolutionsromantik im Museum

Zur Mittagszeit treffen wir uns mit unseren Organisatoren, um das Thema Hängestuhl-Transport zu lösen. Er wird den Rückflug als Beipack bei den Beiden antreten. Nach einer ausgedehnten Pause gehen wir in das Revolutionsmuseum. Das Museum ist in dem ehemaligen Präsidentenpalast von Batista untergebracht. Ist es nicht herrlich, wenn man alles in schwarz/weiß darstellen kann? Überall natürlich Fidel, Che, Cienfuegos und andere Revolutionäre. Nachdem man den verhassten Batista verjagt hat, gibt es glücklicherweise einen neuen Feind – die USA/CIA und die Konterrevolutionäre. Wenn man das alles liest, wird man ganz revolutionär high. Bevor wir ganz abheben, besuchen wir noch die höchste revolutionäre Reliquie, die Yacht ‚Granma‘, mit der Fidel, Che und weitere 80 Mitstreiter von Mexico nach Kuba übergesetzt haben.

Fahrzeugreparatur am Malecón
Fahrzeugreparatur am Malecón

Danach benötigen wir erst einmal eine irdische Stärkung im ‚Prado 12’. Das ‚Prado 12‘ ist verkehrsgünstig  am Beginn des Malecón gelegen. Also etwas laut, aber es ist interessant, den Verkehr und die nahe gelegene Baustelle eines neuen Hotels zu beobachten. Gut gestärkt schlendern wir den Malecón am Meer entlang. Die Gischt fliegt übrigens nur bei entsprechender Wetterlage (und in einigen Filmen) auf die Straße. Es ist ziemlich heiß, aber die Bebauung ist interessant. Einige Häuser sind renoviert, andere fallen in sich zusammen. Eigentlich schade, da es eine bessere Lage in Havanna kaum geben kann. Wir setzen uns in das ‚la Abadia‘ und starten das Fotoprojekt, „Wie setzt man die vorbeifahrenden Oldtimer am besten in Szene?“. Dazu gibt es für Petra die schlechteste Limonade Havannas. Ich bin mit meinem Bucanero Bier besser dran. 

Aus alten Ölfässern lässt sich vieles machen...
Aus alten Ölfässern lässt sich vieles machen…

Irgendwann sind genug Fotos geschossen und wir begeben uns in die Straßen von Centro Havanna. Dabei stolpern wir über einen Shop, wo jede Menge Trödel, Schrott und daraus hergestellte Gebrauchskunst zum Verkauf angeboten wird. Wir werden von dem Künstler selbst herumgeführt. Müssten wir nicht mit einem Flugzeug nach Hause zurück, würden wir wahrscheinlich bei einigen Stücken schwach werden. Er freut sich auf jeden Fall riesig, dass uns seine Sachen gefallen.

Das interessante Paladar San Cristóbal
Das interessante Paladar San Cristóbal

In der Straße ‚San Rafael‘ treffen wir zufällig auf das Restaurant, das bereits im Reiseführer empfohlen wurde. Es heißt ‚San Cristóbal‘. Wir entscheiden uns, hier ein total unrevolutionäres Abendessen einzunehmen. Wir erfahren, dass auch Obama bei seinem Besuch hier gespeist hat und auch sonst die Diplomaten das Restaurant sehr gerne nutzen. Das Menü, dass wir bekommen, ist vorzüglich. Am Ende bekommen wir noch eine Führung durch das Erdgeschoss samt Küche. Die Wände sind mit Wanduhrenhren voll gehängt, da der Eigentümer ein leidenschaftlicher Uhrensammler ist. Alles ist bestens gepflegt und weiter zu empfehlen, aber man sollte genug CUC mitbringen. 

Wir schlendern noch durch Havanna Centro und im Gegensatz zu Havanna Vieja empfinden wir diesen Teil als sehr viel entspannter. Nach den vielen alkoholischen Getränken im San Cristóbal brauche wir erst einmal ein Schläfchen. Danach raffen wir uns noch einmal auf, ziehen uns schick an und laufen zum Inglaterra. In der Lobby kaufen wir für 1 CUC einen WLAN-Pass für eine Stunde – ohne Schlange stehen! Oben auf der Terrasse traut sich Petra ins Internet. Es funktioniert, aber sie wird ständig wieder aus dem WLAN geworfen und muss jedes Mal wieder zwei ca. 10stellige Nummern eintippen, um sich wieder einzuloggen. So macht das echt keinen Spaß! Wir tanzen lieber noch einige Salsas und einen Cha-Cha-Cha.

Der Hängestuhl

Heute ist der letzte Tag mit Tanzkurs. Da sich der Hausherr der Wohnung in der wir getanzt haben, verletzt hat, wurde kurzerhand eine andere Location organisiert. Um 9:50 werden wir abgeholt und es geht ein Stück die Obispo hinab Richtung Hafen. Dann stehen wir vor einer Tür, hinter der wir etliche Treppen hinaufgeführt werden und landen in einem großen Zimmer mit zwei großen Spiegel. Gar nicht so schlecht. Was fehlt, sind unsere Tanzlehrer. Dann klingelt das Mobiltelefon. Unsere Tanzlehrer sind doch wieder in der alten Wohnung und warten dort auf uns, also umdrehen und zurück. Der Eigentümer der neuen Location ist nicht begeistert, aber wird ein wenig entlohnt.

Vor dem Kreuzfahrterminal hoffen viele auf Kundschaft
Vor dem Kreuzfahrterminal hoffen viele auf Kundschaft

Heute ist eigentlich Wiederholen angesagt. Unsere Lehrer sind aber so zufrieden mit uns, dass sie uns auf die schnelle noch einige Figuren beibringen wollen und es klappt auch einigermaßen. Zum Abschluss gibt es die große Übergabe von Geschenken und den Lohntüten. Wir verabreden uns mit einigen Lehrern für den Abend auf der Dachterrasse des Hotels Inglaterra zur Abschlussparty. Auf der wunderbaren Dachterrasse spielen abends wechselnde Bands und man bekommt kühle Drinks.

So einen Hängestuhl hatten wir an einem der Andenkenstände in El Morro gesehen
So einen Hängestuhl hatten wir an einem der Andenkenstände in El Morro gesehen

Nach dem Mittag machen wir erst einmal eine längere Pause, um danach noch einmal Geld zu besorgen und einen anschließenden Bummel durch die Halle mit den Andenken zu machen. Ich hatte mich in El Morro in einen Hängestuhl verguckt und wir wollen sehen, ob es den auch dort gibt. Durch diese Hallen zu schlendern ist echt ‚Hard Core’. Ständig wird man angesprochen und auf die „besondere Ware“ mit „best price only today“ hingewiesen. Am Ende werden wir fündig. Petra würde das Teil gerne ausprobieren und fragt, ob man es hier nicht irgendwo aufhängen könne. Nein, die Konstruktion der Stände hält das nicht aus. Also werden schnell einige Männer zusammengetrommelt, die den Hängestuhl hochhalten, während Petra sich hineinsetzt. Das Ganze findet mit viel Spaß und Gelächter statt. Auch auf einen Preis können wir uns mit der Verkäuferin einigen. Im Hotel stellen wir dann fest, das der Ring dann doch nicht in den Koffer passt. Für den Transport müssen wir noch eine Lösung suchen.

Die Suppe wird vorbereitet zum Tag der Revolution
Die Suppe wird vorbereitet zum Tag der Revolution

Auf dem Rückweg zur Casa kehren wir auf eine Stärkung im ‚El Dandy‘ ein. Zuverlässig werden wir hier bedient und wir bekommen genau das, was wir brauchen. Wenn es den Laden nicht schon gäbe, müsste man ihn auf der Stelle erfinden. Auf den Straßen sehen wir einige Feuer, auf denen große Eintöpfe erhitzt werden. Uns wird erklärt, dass am Vorabend zum 28.09. die CDR (Komitees zur Verteidigung der Revolution) Spenden sammeln und nachts eine Speisung für Bedürftige in der Nachbarschaft veranstalten. Wir haben bereits gelernt, dass die drei wichtigsten Probleme der Revolution Frühstück, Mittag und Abendbrot sind. Die Speisung endet dann in einer öffentlichen Salsa Party.

Stolz bestätigt mir diese Frau, dass der Slogan zur Feier des Tages frisch gepinselt wurde - so wie viele andere Slogans auch, die wir heute sehen.
Stolz bestätigt mir diese Frau, dass der Slogan zur Feier des Tages frisch gepinselt wurde – so wie viele andere Slogans auch, die wir heute sehen.

Wir treffen uns mit unseren Lehrern um 21:00 Uhr im Hotel Inglaterra und legen auf dessen Dach eine „Salsa-Sohle aufs Parkett“. Leider ist die Band heute nicht ganz so gut. Es wird also vor allem in den Pausen zur Musik aus der Anlage getanzt. Unsere Lehrer sind zufrieden mit uns und denken, dass man uns auf die freie Wildbahn lassen kann. Gleich zu Beginn haben wir noch die Chance, einen ordentlichen Cha-Cha-Cha zu tanzen und ernten anerkennende Blicke der Lehrer. Die Kubaner tun sich damit erstaunlicherweise schwer, obwohl dieser Tanz hier seine Wurzeln hat.

Der Arbeitsunfall

Schöne Gitter am Haus gegenüber
Schöne Gitter am Haus gegenüber

Das Frühstück reduziere ich heute etwas. Ich bin noch satt von gestern und außerdem habe ich den Eindruck, dass das kubanische Essen aus Reis, Bohnen, Avocado, Süßkartoffeln und Fisch/Fleisch/Meeresfrüchten Spuren in Form von Bauchspeck hinterläßt. Zum Frühstück gibt es Obst (Melone, Papaya, Banane, Guave), Guaven-Saft, weiche Brötchen, Butter und Eier. Vor ein paar Tagen habe ich im Supermarkt Orangenmarmelade entdeckt und mitgenommen. Eigentlich wollte ich gesalzene Nüsse, aber die gab es nicht. Die Regale sind zwar voll, aber oft steht ein komplettes Regal voll mit den gleichen Dingen, die es gerade gibt. Im Moment z.B. Sojaöl, Sol-Bier und Orangenmarmelade…

Wer die Paletten im Eingangsbereich des Supermarkts aufmerksam beobachtet, weiß was die nächsten Tage in den Regalen stehen wird - für dieses Foto bekam ich eine ernste Ermahnung im Supermarkt!
Wer die Paletten im Eingangsbereich des Supermarkts aufmerksam beobachtet, weiß was die nächsten Tage in den Regalen stehen wird – für dieses Foto bekam ich eine ernste Ermahnung im Supermarkt!

Während unseres heutigen Tanzunterrichts klingelt es plötzlich an der Tür. Zwei Handwerker mit einem dicken Seil kommen herein und hieven dann etwas auf den Balkon. Während unserer Pause gibt es einen Knall, da aber niemand schreit, denken wir uns nichts dabei. Kurze Zeit später sitzt der Ehemann der Hausherrin im Schaukelstuhl und hält sich den Arm. Plötzlich ist Geschrei. Die Tanzlehrer holen Gläser mit Wasser. Uns ist nicht klar, was er hat oder ob wir irgendwie helfen können.

Unterwegs im Coco-Taxi
Unterwegs im Coco-Taxi

Auch den Anderen scheint nicht klar zu sein, was los ist. Seine Frau brüllt ihn an, dass er nicht sterben solle. In Deutschland würde ich jetzt 112 anrufen und einen Rettungswagen bestellen, aber hier? Schließlich klärt sich die Sache. Anscheinend hat er sich die Schulter ausgekugelt. Das zwischenzeitliche Wegsacken war wohl der Schmerz. Einer unser Tanzlehrer legt ihm eine professionellen Dreiecksverband an, um die Schulter ruhig zu stellen und fährt mit ihm im Taxi ins Krankenhaus.

Coco-Taxi von hinten
Coco-Taxi von hinten

Später ruft er an und sagt, dass die Schulter ausgekugelt und der Oberarm angebrochen ist. Er muss voraussichtlich operiert werden. Für seine Frau ist das hart, denn sie ist gehbehindert und bewegt sich mit Rollator in der Wohnung. So wie sie sich bewegt, vermute ich, dass sie ein neues Hüftgelenk bräuchte. Seine Mutter wohnt auch dort. Er ist derjenige, der jeden Tag schwer bepackt mit den Einkaufstaschen nach Hause kommt und alle Besorgungen macht. Wie alt die beiden sind, wissen wir nicht, vermutlich über 60.

Am Gebäude gegenüber von der Zigarrenfabrik fällt mir diese kreative Ventilatorkonstruktion auf
Am Gebäude gegenüber von der Zigarrenfabrik fällt mir diese kreative Ventilatorkonstruktion auf

Morgen sollen wir unseren Unterricht woanders haben. Der Hausherrin sieht man den Schreck noch an. Sie hat jetzt vermutlich andere Sorgen. Nach dem Essen machen wir wieder eine kurze Pause. Um 15 Uhr geht es dann los zu Tabakfabrik. Wir fahren diesmal mit zwei Coco-Taxis dorthin. Coco-Taxis haben die Form einer Kokosnuss, sind vorne offen und aus gelb lackiertem GFK. Hinter dem Fahrer gibt es drei schmale Plätze für Passagiere nebeneinander. Die Fahrt mit den kleinen Zwiebacksägen macht Spaß, auch weil sich unsere beiden Fahrer ein Rennen liefern können.

In der Zigarrenfabrik
In der Zigarrenfabrik

Die Tabakfabrik ist ein Gebäude in einer städtischen Häuserzeile. Wir werden von einer Bekannten unserer Organisatorin empfangen. Sie führt uns herum. Es gibt eine zentrale Halle mit umlaufenden Galerien. Sie wird von einem großen Bild Fidel Castros dominiert. Wir dürfen durch die Türen schauen und sie erklärt auf Spanisch den Produktionsprozess einer Zigarre. Einiges davon wird uns übersetzt, aber durch die Enge bekommen wir nicht alles mit. Die Durchlaufzeit beträgt 8-19 Stunden. Dazu gehören auch die Zeiten für das Pressen der Zigarren. Das Ganze ist hier als Batch-Prozess organisiert, d.h. in jedem Raum finden nur 1-2 Arbeitsgänge statt. Viel Aufwand kostet dann auch die Verpackung, von der Banderole für die einzelne Zigarre bis zur hübsch dekorierten Holzkiste.

Hier werden die fertig gepressten Zigarren mit Deckblättern umwickelt
Hier werden die fertig gepressten Zigarren mit Deckblättern umwickelt

Von der Fabrik fahren wir mit dem Taxi zum Capitolio und schauen in den Artexladen, um einige CDs zu kaufen. Hier könnte man sogar mit Kreditkarte zahlen, aber erst ab 30 CUC. Das ist die erste Stelle, die uns begegnet, wo dies möglich ist. Bei ‚El Dandy‘ stärken wir uns noch mit einem kalten Getränk.

Menschenschlange vor einer Verkaufsstelle für Lebensmittel
Menschenschlange vor einer Verkaufsstelle für Lebensmittel

Vom ‚El Dandy‘ aus laufen wir zum Bahnhof, um uns die vielen Lokomotiven anzusehen, die dort auf dem Platz daneben versammelt sind. Der Bahnhof selbst ist wegen Renovierung geschlossen. Laut Bauschild wurde er 1912 gebaut, wird seit 2015 saniert und soll dieses Jahr fertig werden. Es sieht nicht so aus, als wäre dieser Termin zu halten…

Alte Lokomotive aus dem Jahr 1900 vor dem Hauptbahnhof
Alte Lokomotive aus dem Jahr 1900 vor dem Hauptbahnhof

Wir schlendern noch bis zur Brauerei. Vielleicht gibt es hier eine Kleinigkeit zu Essen, aber bei der Frage nach dem Menü heißt es, dass von der Speisekarte nichts verfügbar ist. Es gäbe nur… und dann zählt er 3-4 Speisen auf. Wir hätten aber gern ein Sandwich. Nein, gibt es nicht, aber wir könnten uns ja ein Hauptgericht teilen. Das wollen wir nicht und gehen wieder – mangelnden Service wollen wir nicht auch noch belohnen! Bei ‚El Dandy‘ bekommen wir dann leckere Sandwiches.

Der Hauptbahnhof
Der Hauptbahnhof

Abends kurz vor 22 Uhr werden wir wieder mit dem Großraumtaxi abgeholt. Es geht in den Club ‚La Gruta‘ – die Grotte und so sieht der Laden auch aus. Über eine Treppe geht es hinab in eine düstere Disco. Im Treppenhaus riecht es muffig. Ich habe einmal wieder nicht daran gedacht, Ohrstöpsel oder wenigstens Papiertaschentücher einzustecken. Die lassen sich wenigstens auch als Klopapier nutzen. Dass in solchen Locations Klofrauen oder -männer Klopapier blattweise verkaufen und einen dann auf Klos ohne Spülung mit Waschbecken ohne Wasserhahn schicken, kann ich nicht begreifen. Hier gibt es nicht einmal draußen einen Gemeinschaftswasserhahn. Wir nutzen die Eiswürfel, die wir in einer großen Schale zu unseren Getränken serviert bekommen, um uns damit auch die Hände zu säubern.

Bei der Rauchfahne brauchen wir uns um die Abgaswerte des Barbie-Biests keine Gedanken mehr machen...
Bei der Rauchfahne brauchen wir uns um die Abgaswerte des Barbie-Biests keine Gedanken mehr machen…

Mit dem Tanzen klappt es jetzt langsam auch zusammen. Zwischendurch gibt es einen Tanzwettbewerb für die Besucher. Den 3. Platz macht ein Paar vom Shanghai Salsa Club. Die Gruppe hatten wir bereits im Rummuseum getroffen. Die Akustik ist wie immer eine Katastrophe und alles viel zu laut. Warum tun wir uns diesen Quatsch noch an. Dafür sind wir doch eigentlich zu alt! Eine nette Bar mit Livemusik wäre doch viel schöner!

Überraschung

Heute haben wir nach 2 Tagen Pause wieder Unterricht. Wir wiederholen die Figuren von letzter Woche und lernen dann 3 neue Figuren: 88, den doppelten Sombrero, Echeveria.
Unser Zimmermädchen dekoriert unser Bett jeden Tag sehr liebevoll und immer wieder anders
Unser Zimmermädchen dekoriert unser Bett jeden Tag sehr liebevoll und immer wieder anders

Der Plan für den restlichen Tag ändert sich im Laufe des Vormittags einmal wieder. Nach dem gemeinsamen Mittagessen soll es um 15 Uhr eine Überraschung geben. Wir laufen gemeinsam zur Plaza del Cristo und betreten eine Tanzschule. Die Überraschung ist dann ein einstündiger Percussionkurs und unser Lehrer dort nimmt die Sache ernst.

Soldat in der Festung El Morro
Soldat in der Festung El Morro

Wir wollen danach das Alexander von Humboldt Museum besuchen. Leider hat es wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Wir bummeln zurück zur Casa und schauen noch in einige Läden. Den Rest des Nachmittags verbummeln wir bei Tee und Keksen auf dem Balkon.

Viele Besucher schauen sich die Kanonenzeremonie an, obwohl sie jeden Tag stattfindet
Viele Besucher schauen sich die Kanonenzeremonie an, obwohl sie jeden Tag stattfindet

Um 20 Uhr werden wir mit dem Großraumtaxi abgeholt. Wir fahren rüber auf die andere Seite vom Hafen zur Festung El Morro, wo jeden Abend um 21 Uhr eine Kanone abgefeuert wird. Früher wurde hier nachts die Hafeneinfahrt mit einer Kette verschlossen. Der Andrang zu dieser Zeremonie ist groß. Die Festung ist schön und gut gepflegt. Überall stehen passend verkleidete Soldaten. Im Hof gibt es einen Souvenirmarkt mit dem üblichen Blechspielzeug, geschnitzten Figuren, Ledertaschen und Sandalen, gehäkelten Kleidern und Musikinstrumenten. Die Soldaten dürfen zur Trommel schon mal ein bisschen marschieren. Dann strömt alles zur Kanone, die mit viel Tamtam und Zeremonie geladen und schließlich gezündet wird.

Im Restaurant Los Nardos
Im Restaurant Los Nardos

Anschließend machen wir eine Kutschfahrt zurück zum Parkplatz. Mit dem Großraumtaxi geht es zum Restaurant ‚Los Nardos‘. Draußen steht eine Schlange. Die Wartezeit beträgt voraussichtlich 30 Minuten. Im gleichen Haus gibt es ein weiteres Restaurant. Wir schwenken um und gehen dort hinein. Die Qualität des Essens soll die gleiche sein. Es ist schön dekoriert und es laufen Unmengen adrett gekleideter Kellner herum, von denen uns oft mehrere gleichzeitig bedienen. Die Preise sind günstig und die Portionen viel zu groß und wir rätseln, ob das Restaurant überhaupt wirtschaftlich arbeiten kann. Als wir das sehr stark herunter gekühlte Restaurant verlassen, regnet es draußen. Wir werfen noch einen Blick in das ‚Los Nardos‘, das uns aber viel zu düster ist.

Mal wieder ein Privatkonzert
Mal wieder ein Privatkonzert

Unsere Mitreisenden möchten noch in die Bar, wo sie gestern schon einmal waren, also gehen wir mit. Es ist 23:30 Uhr und die Musiker haben bereits ihre Instrumente beiseite gestellt. Wir werden freudig mit Handschlag begrüßt und sie fragen, was wir hören wollen. Dann geht die Musik noch einmal los und wir bestellen Cocktails, singen, klatschen mit und tanzen auch dazu. Eine Stunde später verabschieden wir uns, wir müssen schließlich wieder pünktlich aufstehen.