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Kurzbesuch in Dresden trotz COVID-19

So Leute, allen Warnungen zum Trotz begeben wir uns auf den Weg nach Dresden. Eine Freundin hatte uns auf eine interessante Ausstellung im Hygiene-Museum hingewiesen und wir haben gleich einen Kurztrip nach Dresden organisiert.

Gähnende Leere im Leipziger Hauptbahnhof
Gähnende Leere im Leipziger Hauptbahnhof

Das war allerdings lange vor dem Chaos, dass nun durch COVID-19 über uns herein bricht. Aber wir wollen ja in das Hygiene-Museum, was kann da schon schief gehen….

Lokale Spezialität: Käse in Schwarzbier eingelegt.
Lokale Spezialität: Käse in Schwarzbier eingelegt.

So besteigen wir Freitag Nachmittag den IC Richtung Leipzig, um von dort den ICE nach Dresden zu nehmen. Der IC ist bereits ziemlich leer und eine gelangweilte Zugbesatzung hält es nicht einmal für nötig, die Fahrkarten zu kontrollieren. Auch der Leipziger Hauptbahnhof ist total leer. Die Verkäufer*innen in den Buden können einem richtig leid tun. Viel Umsatz machen sie nicht.

Auch der ICE nach Dresden ist nicht gerade voll. Auf der Fahrt erfahren wir, dass ab morgen leider auch das Hygiene-Museum die Tore wegen COVID-19 geschlossen hat. Die Innenstadt von Dresden gleicht zwar nicht einer Geisterstadt, aber nur die üblichen Partygänger warten auf ihren Einsatz für die Nacht.

Blick vom Neumarkt auf die Frauenkirche
Blick vom Neumarkt auf die Frauenkirche

Das Hotel Hofgärtnerhaus direkt an der Elbe entpuppt sich als ein Juwel. Wir fühlen uns gleich wohl und befinden uns wenige Schritte entfernt von der Frauenkirche. Dort lassen wir den Abend in einer urigen Kneipe, die auch nicht gerade gefüllt ist für einen Freitag Abend, ausklingen.

Morgen ist auch ein Tag und das Wetter soll gut werden. Wir werden schon ein Alternativprogramm auf die Beine stellen.

Hilfe, die Mücken kommen!

Ich wache um 7:20 Uhr auf. Irgendetwas juckt an meinem Fuß, aber nicht nur dort, sondern auch am Ellenbogen und am Bein. Bislang hatten wir Moskitonetz und Mückenschutz weggelassen, da hier anscheinend keine Mücken waren.
Malaria ist hier zwar kein Thema, aber Dengue-Fieber und Zika-Virus. Da man eigentlich durchgehend nass geschwitzt ist und die Haut schon auf das Schwitzen mit Juckreiz reagiert, ist es schön, nicht auch noch Mückenschutz auftragen zu müssen. Aber heute Abend werden wir das Moskitonetz doch aufhängen.
Auch unsere Mitreisende klagt ein wenig. Sie hat Sonnenallergie und muss dagegen Vitamin B12 spritzen. Das hatte sie zu Hause vergessen. Glücklicherweise konnte sie gestern welches in der Apotheke kaufen und selbst spritzen. Ihr Freund hat auch noch Antihistamin-Tabletten und gibt ihr davon welche.
Danach geht es wieder zum Tanzunterricht.

Cider Verkostung

Cider wird aus verschiedenen Fässern im Glas nach Wunsch für uns gemischt

Für den heutigen Vormittag steht der Besuch einer Cider Farm auf dem Programm. Einige kommen gleich zünftig in Wanderschuhen oder Gummistiefeln. Wir haben so etwas nicht dabei, brauchen es aber auch nicht, denn statt einer Besichtigung, ist es eher eine Cider Verkostung. Wir nippen vorsichtig an unseren Gläsern. So früh am Tag schon Alkohol ist nicht so ganz unser Ding, wir haben schließlich noch einiges vor. Glücklicherweise erweist sich der Cider als frei von Nebenwirkungen und wir essen kräftig Cracker mit Cheddar und Stilton, um ihn zu verdünnen.

 

Der Somerset Wobble im Selbstversuch

Das nächste Event heisst Somerset Wobble und führt uns auf einen Parkplatz, auf dem gerade ein Flohmarkt statfindet. Darum geht’s aber gar nicht. Wir befinden uns hier auf einem sehr torfigen Untergrund, was sich auch durchaus spüren laesst. Zur Demonstration werden wir in zwei Gruppen eingeteilt und dürfen auf Kommando gemeinsam in die Luft springen. Die andere Gruppe darf den Effekt spüren. Für einen außen stehenden Betrachter sieht es aus wie ein sehr merkwürdiges Ritual…

Burnham-on-Sea

Anschließend dürfen wir uns in einem Pub von den Anstrengungen des Vormittags erholen. Leider sticht mich dort eine Wespe in die Fingerspitze, was sehr schmerzhaft ist.  Auf der Suche nach einer geöffneten Apotheke gelangen wir nach Burnham-on-Sea und werfen noch einen kurzen Blick auf das abwesende Meer, bevor es wieder zurück nach Bristol in die Zivilisation geht.

Pilani Highway und das Nachtleben von Kihei

Um von Hana aus zurück nach Kihei zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten: einfach den gleichen Weg zurück fahren oder weiter um den Haleakala auf dem Pilani Highway. Über diese Straße kursieren die wildesten Gerüchte: angeblich ist die Benutzung für Mietwagen untersagt, nach kräftigen Regenfällen soll sie oft weggeschwemmt werden und außerdem soll sie einfach furchtbar holprig sein. Wir haben unser Spielmobil, geregnet hat es nicht viel, also was soll uns hindern, dort liegen zu bleiben, wo auch die Abschleppwagen nicht mehr hinkommen?

Die Straße verläuft weiter kurvig und eigentlich noch spektakulärer als zuvor. Ich hatte vorher in den Fahrzeugpapieren das Gewicht unseres Jeeps erkundet: etwas über 4 Tonnen. Die Brücken sind oft winzig, einmal können wir das Baujahr erkennen: 1916. Vor einer Brücke, die ein Höchtgewicht von 4 Tonnen erlaubt, halten wir an. Nicht weil wir uns nicht trauen, sondern weil wir den hinter uns fahrenden Autokorso vorbei lassen wollen. Wir möchten auch mal spontan anhalten können, um uns etwas näher anzuschauen, ohne gleich einen Auffahrunfall zu riskieren. Da wir nun schon stehen, schauen wir uns das kleine Flüßchen unter der Brücke an. Ein uralter Pickup hält neben uns und  ein fast zahnloses altes, sehr hawaiianisch aussehendes, Paar begrüßt uns begeistert. Sie wollen wissen, wo wir herkommen. Sie sind vollends begeistert, als sie hören, dass wir aus Deutschland kommen – so weit weg! Sie raten uns, zu den Seven Pools zu fahren, die seien viel schöner als ihr kleiner Fluss. Aber wir sollen dort unsere Wertsachen alle mitnehmen! Dort wollen wir sowieso hin, beruhigen wir die beiden. Zum Abschied winken sie euphorisch.

Banyanbaum am Pipiwai Trail

Die Seven Pools gehören wieder zum Haleakala Nationalpark. Unser Ticket ist abgelaufen, aber heute am Samstag ist der Eintritt frei. Der große Parkplatz ist bereits gut gefüllt. In der Rangerstation lernen wir noch etwas über die Lebensbedingungen und das Kapu-System der alten Hawaiianer. Das Land war strikt aufgeteilt auf die einzelnen Großfamilien (Ohana). Jede Ohana musste sich selbst versorgen und durfte mit den anderen Ohanas Handel treiben. In sehr fruchtbaren Gebieten waren die Parzellen klein. In den kargeren Gebieten auf der Westhälfte der Insel waren die Parzellen entsprechend größer. Wertvolle Ressourcen der Insel waren mit einem Tabu belegt (Kapu). Sie durften nur von den Priestern betreten werden. So viel anders ist das System unserer Naturschutzgebiete eigentlich auch nicht, nur dass es heute nur Biologen sind, die die entsprechenden Gebiete betreten dürfen…

Wanderweg durch den Bambuswald

Der Wanderweg führt über 2 Meilen entlang der Schlucht kontinuierlich bergauf. Unter uns geht es zu Beginn steil bergab. Gelegentlich gibt es einen Aussichtspunkt mit Blick auf die tief unter uns liegenden Pools, die sich in der Lava gebildet haben. Der Weg führt durch Regenwald mit vielen Farnen, aber auch vielen Obstbäumen. Die herabgefallenen Guaven erzeugen einen intensiven Geruch, mal fruchtig, mal vergoren. Wir finden Mangobäume, aber ohne Mangos, außerdem ein paar sehr schöne Banyanbäume und Kaffeesträucher mit Früchten. Eine Frucht pflücken wir ab und untersuchen sie genauer: die beiden Kaffeebohnen sind als weißliche Kerne deutlich zu erkennen, riechen aber nach nichts. Der Weg führt auch durch einen ausgedehnten Bambuswald, der teilweise so dicht ist, dass er kaum Tageslicht hindurchlässt. Die einzelnen Stämme sind ca. 10 m hoch. Wenn der Wind hindurchgeht, rauschen oben die Blätter und unten klappern die Stämme aneinander.

Waimoku Wasserfall

Der Weg endet am 130 m hohen Waimoku Wasserfall. Viele nutzen die Gelegenheit zum Baden und duschen im Wasserfall. Schilder warnen vor Steinschlag und Leptospirose. Wir sparen uns das erfrischende Bad für später auf, auch wenn der Wasserfall sehr verlockend ist, aber die 130m senkrechte Wand und die vielen darunter liegenden Felsbrocken sind uns doch nicht recht geheuer und ein Fall für das Robert-Koch-Institut wollen wir auch nicht werden…

Zurück am Parkplatz erkundigen wir uns nach dem Zustand des Pilani Highway und bekommen die erwartete Entwarnung die Straße ist passierbar aber etwas holprig. Wir fahren also weiter. Unser größtes Problem ist ein sehr langsamer Bus von Polynesian Adventure Tours, der sehr viel Staub aufwirbelt und den wir bei dieser Straße auch nicht überholen können. Stehenbleiben geht mangels Haltemöglichkeit auch nicht. Glücklicherweise hält irgendwann der Bus und lässt uns vorbei. Nun können wir endlich wieder die Fenster herunter kurbeln.

Regenbogen am Pilani Highway

Die Landschaft wird sehr schnell sehr viel trockener. Es eröffnen sich grandiose Blicke auf den Haleakala und auf die raue Küste. Hinter uns zieht eine Regenwolke her, so dass wir hinter uns ständig einen Regenbogen haben. Wann die Straße nun so schlecht wird, dass sie von normalen Fahrzeugen nicht mehr befahren werden kann, fragen wir usn allerdings bis heute. Die westliche Hälfte der Straße war frisch geteert. Die östliche Hälfte war teilweise geteert, aber ohne tiefe Schlaglöcher. Da war der Weg hinauf in den Nebelwald, den wir vor ein paar Tagen gefahren sind, viel schlimmer. Wir finden, dass sich der Weg auf jeden Fall lohnt.

Die Küste am Pilani Highway

Auf dem Hinweg meinte unser Navi, dass wir nach Hana rechtsherum um den Vulkan fahren sollten, statt wie vorgesehen links herum. Deshalb schalten wir es nun ein, um herauszufinden, wo denn nun der angebliche Weg nach Kihei sein soll, der auf keiner Karte eingezeichnet ist. An einem Bauernhof will uns das Navi zum Abbiegen nötigen, obwohl ein deutlich sichtbares Schild darauf hinweist, dass dies keine Durchgangsstraße ist. Wieviele Leute werden hier wohl täglich versuchen, die ca. 20 Meilen Umweg über Kahului zu sparen?

Nachdem wir uns ‚zu Hause‘ mit einem großen Salat gestärkt haben und Staub udn Schweiß abgespühlt haben, machen wir uns noch einmal auf den Weg. Es ist Samstag abend und der Reiseführer meint, Kihei habe durchaus ein Nachtleben, also wollen wir mal schauen. Zentral auf einer Art Parkplatz stehen ein gutes Dutzend niedrige Bauten beieinander, die wohl das hiesige Nachtleben darstellen sollen. Aus einem Schuppen dringt lautstarke Live-Musik. Wir beschließen uns im gegenüberliegenden Irish-Pub ein Gestränk zu besorgen und nach draußen zu setzen, wo die Lautstärke ganz annehmbar ist. An den Außenplätzen riecht es jedoch ganz abscheulich, so dass wir wieder reingehen. Die Stimmung ist gut, eine Band baut gerade auf. Jemand hat Geburtstag und wir bekommen an unserem Platz schnell Gesellschaft. Es ist jedoch bei der Lautstärke nur schwer möglich sich zu unterhalten. Es sind mal wieder alle begeistert, dass wir aus Deuschland kommen. Die zwei Freundinnen neben uns sind zur Hochzeit des Bruders der einen aus Santa Cruz in Kalifornien angereist. Überhaupt kommen hier viele zum Heiraten oder zur Hochzeitsreise her. Heute morgen am Wasserfall sprachen wir mit einem jungen Mann, der mit seiner Frau auf Hochzeitsreise war. Sie kamen aus New Ulm in Minnesota. Die Band spielt schließlich das, was fast alle Radiosender hier auch spielen: Reggae. Er verkörpert auch für uns das Lebensgefühl dieser Insel. Viele fangen an zu tanzen.

Zurueck in Sharm El Sheikh

Seit zwei Tagen sind wir zurueck im alten Hotel. Gestern war der Webserver nicht erreichbar. Heute ist er erreichbar, aber furchtbar langsam. Vorgestern lag ich danieder mit Pharaos Rache, heute hat es Klaus erwischt. Eigentlich freue ich mich mal wieder auf ein schoenes Abendessen, aber das muss ich wohl allein geniessen. Nach dem Brief an Euch werde ich mal sehen, ob Klaus mitkommen mag.

Aber, der Reihe nach, denn Ihr habt lange nichts von uns gehoert. Der Grund ist ganz einfach: in der Wueste haben wir kein Internetcafe gefunden, hatten das aber auch nicht erwartet.

Wir sind am 1. Tag mit 3 Jeeps in die Wueste gefahren und konnten erst einmal alle Abenteuer einer Jeepsafari geniessen: Reifen geplatzt, in der Sandduene festgefahren, an der falschen Sandduene abgebogen. Waehrend wir auf der Sandduene auf die Loesung der Probleme warten, faengt einer unser Mitreisender bereits eine grosse Echse, einen Dornschwanzagar. Ausgekocht gaebe das sicherlich eine gute Suppe fuer uns alle. Wir sind beruhigt…

Kameltrecking

Schliesslich finden wir doch die richtige Akazie unter der unsere Beduinen mit ihren Kamelen lagern. Nach dem Mittagessen geht es ans Kamelreiten. Es ist nicht allzu schwer und wir geniessen die Landschaft und die Rueckenmassage im Sattel. An einer grossen Duene muessen wir absteigen und selber laufen: Erster Konditionstest in der Hitze.

Die Nacht verbringen wir unter freiem Himmel, aber das Wetter haelt was es tagsueber schon angedroht hatte: Wir bekommen Sandsturm und ein wenig Regen. Schlafen kann dabei kaum jemand. Klaus und ich brechen unser Lager ab und ziehen zu den Beduinen. Hinter einem Kamelsattel finden wir ein wenig Schutz.

Am naechsten Morgen ist alles diesig. Der Staub haengt in der Luft. Wir kaufen unserem Koch Beduinentuecher ab und machen uns dick vermummt auf den Weg. (So ein Tuch haette ich mir mit ins Internetcafe nehmen sollen. Der Ventilator zieht gewaltig, aber ein bisschen schreib ich noch)

Die folgenden drei Tage haben wir auf aehnliche Art verbracht, nur dass uns das Wetter dann wieder gut gesonnen war und wir nachts auch schlafen konnten. Danach haben wir unseren Beduinen, in meinem Fall Salim und unseren Kamelen, in meinem Fall ein weisses etwas faltiges Kamel namems Michael, Lebewohl sagen muessen.

Auf Jeeps ging es dann in den Hochsinai, wo wir in St. Katharin das Besucherzentrum des Naturparks besuchen konnten, uns bei Tee erfrischen und auch ein wenig einkaufen konnten. Klaus hat in eine echte Beduinenkaffeekanne und Mokka investiert, da wir uns mit Nescafe nicht anfreunden konnten. Beim Sheikh mussten wir unsere Paesse abgeben und sind dann die naechsten Tage im Gebirge auf Hoehen um die 2000m unterwegs gewesen. Beduinen und Kamele gab es hier auch, aber die haben uns nicht direkt begleitet, sondern nur unser Gepaeck von Schlafplatz zu Schlafplatz getragen. Hier ging es auch los mit des Pharaos Rache. Einer nach dem anderen hing durch mit Durchfall etc. Wir wissen bis jetzt nicht, was der Ausloeser ist. Das Essen kann es nicht sein, dann haetten wir es gleichzeitig haben muessen. Unsere Guidin meint, es waere die Hize kombiniert mit zu wenig Fluessigkeit, aber ich vermute inzwischen einen Virus…

Geschlafen haben wir im Gebirge in kleinen Gaerten, die fuer diese Zwecke offen sind. Manche haben sogar Klo, Dusche und Swimmingpool, was fuer ein Luxus! Aber das Wasser ist notorisch knapp. Wir besteigen den Abbas Pasha, den Katharinenberg (der hoechste) und den Mosesberge (am lautesten und vollsten). Zum Abschluss besichtigen wir noch das Katharinenkloster und wollen endlich zurueck in unsere Wueste!

Nach drei Stunden Jeepfahrt, einkaufen in El Tur und einem weiteren geplatzten Reifen kommen wir endlich in Ras Mohammed am Meer an. Hier haben wir zwei Tage zum Schnorcheln und Abschied nehmen.

Gestern ist dann der Rest der Gruppe wieder nach Deutschland geflogen. Wir sind also nun allein in Sharm. Ich hoere jetzt auf, sonst kann ich morgen den Kopf nicht mehr drehen.