Archiv der Kategorie: Tullamore und Dublin 2014

Dienstreise nach Tullamore mit anschließendem Wochenende in Dublin

Abschied nehmen von Dublin

Es zahlt sich aus, den letzten Abend nicht übertrieben zu haben. Bereits vor dem Wecker sind wir wach und genießen das Frühstück. Allerdings scheint die Mannschaft des Hotels an der Grenze des Möglichen. Vielleicht hätten sie doch versuchen sollen, den Ansturm etwas zu entzerren. Nun ja, mit viel gutem Willen und einer ganz erstaunlichen Herzlichkeit wird alles gemeistert.

Mahnmal
Mahnmal

Wir erfahren, dass gestern auch zwei junge Männer aus Kroatien ohne Reservierung vor der Tür standen. Da man sie nicht der Tür weisen wollte („Das könnten ja meine Jungs sein“), wurden sie kurzer Hand in den Gemeinschaftsraum auf dem Sofa einquartiert. Heute morgen fanden sie dann eine Unterkunft in einem Hostel.

Das ist Gastfreundschaft!

Nach dem Frühstück dürfen wir unsere Sachen im Hotel belassen und machen noch einen Abschiedsspaziergang durch die Innenstadt durch Dublin.

Das Mosaik auf dem Grund des Wasserbeckens zeigt die symbolisch zerbrochenen Waffen im Fluss
Das Mosaik auf dem Grund des Wasserbeckens zeigt die symbolisch zerbrochenen Waffen im Fluss

Beeindrucken ist das Memorial für die Freiheitskämpfer, auch wenn ich dabei immer gemischte Gefühle habe. Das beeindruckendste Symbol sind die zerbrochenen Waffen, die nachdem ein Kampf beendet ist, in den Fluss geworfen werden. Ich würde mir wünschen, dass mehr Waffen auf diese Weise ‚im Fluss‘ landen würden. Die Geschichte zeigt, das Frieden nie durch Waffen hergestellt wird, sondern erst durch ein neues Denken. Europa ist hierfür ein gutes Beispiel, auch wenn es auch hier noch viel zu tun gibt (Nord-Irland, Ukraine, Balkan …)

Hier werden Fanartikel für beide Mannschaften verkauft
Hier werden Fanartikel für beide Mannschaften verkauft

Wir bummeln noch einmal durch die Einkaufsstraßen und die Fußballfans des heutigen ‚All Irland Finals‘ zwischen Donegal und Kerry nehmen in der Stadt langsam überhand. Dabei ist die Stimmung sehr freundlich und alle Fans haben Spass miteinander. So lasse ich mir Fußballfans gefallen.

Zum Flughafen nehmen wir wieder den Express-Bus und Dublin schenkt uns zum Abschied noch einmal viele Sonnenstrahlen. Das nächste Mal müssen wir uns mehr Zeit nehmen.

Erkundungstour durch Dublin

Nach ordentlichem Ausschlafen und einem Frühstück, dass uns gewährt wird, obwohl wir deutlich zu spät im Frühstücksraum erscheinen (wir mögen doch morgen bitte bis 9:30 beim Frühstück sein), machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wir haben eigentlich kein konkretes Programm, sondern wollen uns ein wenig treiben lassen. Den Tag ausklingen lassen, wollen wir bei einen Fish-Dinner in Howth, einem Fischerei- und Segelhafen.

The Spire von Nahem betrachtet
The Spire von Nahem betrachtet

So bummeln wir wieder die O’Connell Street entlang und bewundern die Spire und die Hauptpost, die im Rahmen der Unabhängigkeit Irlands einen große Rolle gespielt hat. Hier wurde von den Rebellen die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Dies führte aber auch dazu, dass sich die Rebellen erst einmal für mehrere Tage in dem Gebäude verschanzen mussten und erst als ihre Kameraden ihnen zu Hilfe kamen konnten sie sich befreien und die Unabhängigkeit umsetzen.

Skulptur von Arnaldo Pomodoro genannt ‘Sphere with Sphere’ vor der Berkley Library
Skulptur von Arnaldo Pomodoro genannt ‘Sphere with Sphere’ vor der Berkley Library

Unser Ziel ist das Trinity College und dort eigentlich die alte Bibliothek. OK, in das College kommen wir herein, aber vor der Bibliothek hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Wir haben keine Lust auf die Schlange und schlendern weiter über das Gelände zur Science Galery. Hier finden wir eine kleine aber gute mit viel Humor gemachte Ausstellung zur Klimaforschung und, nicht zu unterschätzen, einen Kaffee.

Wettersprüche im Science Center
Wettersprüche im Science Center

Danach machen wir uns auf den Weg in Richtung ‚Dublin Castle‘. Dabei gehen wir auch einen Schlenker durch die Grafton Street. Puh, dies ist eindeutig eine Touristenfalle. Alle 30 bis 40 m finden sich irgendwelche Kleinkünstler, die um die Aufmerksamkeit der Passanten buhlen und natürlich jede Menge Geschäfte, die mit allen Mitteln Käufer anziehen wollen. Na ja, muss man auch einmal gesehen haben.

Blumenhändlerin auf der Grafton Street
Blumenhändlerin auf der Grafton Street

Jetzt steht uns der Sinn nach einem kleinen Snack. Petra kann sich daran erinnern, dass es im Gewölbe der ‚Christ Church Cathedral‘ ein Café gibt, in dem man auch Kuchen bekommt. Vielleicht eine gute Kombination. Wir finden auch das Café im Gewölbe aber es hat, auch wenn alles auf ist und die Küche beleuchtet ist, geschlossen.

– Schade eigentlich –

Die Katze und die Ratte im Gewölbe der Christ Church
Die Katze und die Ratte im Gewölbe der Christ Church

Das Kurioseste, dass in den Gewölben ausgestellt ist, sind die Skelette von einer Ratte und einer Katze, die sich bei einer Verfolgungsjagd in einer Orgelpfeife gefangen und dort dann gemeinsam Ihre Leben beendet haben. Das ist Schicksal.

Christ Church
Christ Church

Mittlerweile knurren unsere Mägen so deutlich, dass wir keine Ruhe mehr finden, uns die Ausstellung genauer anzusehen. So machen wir uns auf nach Temple Bar, wo es jede Menge Pubs und Restaurants geben soll. Zu Hause in Deutschland habe ich immer gedacht, dass es sich bei Temple Bar um ein einziges Pub handelt, um das man am besten einen großen Bogen macht, dass es eh von Touristen überlaufen ist. Dies kann man so nicht stehen lassen.

  • Erstens ist es ein ganzes Viertel,
  • zweitens gibt es dort eine ganze Menge Pubs, verschiedene Restaurants und Geschäfte
  • drittens ein sehr gemischtes Publikum.
Kunst in der Kapelle
Kunst in der Kapelle

Wir finden am Ende auch eine Art Sandwich/Salat Cafeteria. Mit der Frage: ‚Do you know how it works? Antwort: No!‘ beginnen wir unter Hilfe des Personals, uns einen Salat und ein Sandwich zusammen zu stellen. Alles hat eine hervorragende Qualität. Also nichts mit Touristenfalle, dass hier auch viele Touristen sind, finde ich OK und es ist so schön, die Leute auf der Straße zu beobachten.

Die Vögel in der Kapelle
Die Vögel in der Kapelle

Gut gestärkt gehen wir noch in den vorderen Teil des ‚Dublin Castle‘ und entdecken durch Zufall eine wunderbare Installation einer Künstlerin (Katrine Koester Holst), die in der Abbey des Castle’s Porzellan Vögel drapiert und diese mit Fäden zur Kanzel verbunden hat. Dadurch entsteht im Raum ein ganz toller Eindruck. Im Hof entdecken wir dann noch Teile an den Wänden, die wie aufgeweichte Pappe wirken, die jemand daran geworfen hat. Auch diese sind von ihr.

Werbung für ein Fischlokal auf einem LKW in Howth
Werbung für ein Fischlokal auf einem LKW in Howth

Leider schließt das Dublin Castle um 16:45, so dass wir die herausragende Library, in der über Jahrhunderte alte Schriften im historischen Zusammenhang ausgestellt werden, nicht mehr besichtigen können. Schade, aber wir sind bestimmt nicht das letzte Mal in Dublin.

Seehund im Hafen von Howth
Seehund im Hafen von Howth

Also nun an die Küste. Dafür haben wir uns Howth ausgesucht. Dieser Ort wird beschrieben als Fischerort mit einem Segelhafen, in dem man auch gut Fisch essen kann. Das hört sich gut an. Wir wandern also zur nächsten Bahnstation und fahren dort hin. Irgendwie erinnert mich die Fahrt an die S-Bahn von Hamburg-Hbf nach Wedel. Howth liegt übrigens auf einer Halbinsel nördlich von Dublin. Ich hatte bereits einmal gehört, dass bei Dublin eine Segel-Hochburg sein soll.

Here we are!

Kräftiger Fischkutter mit Howth im Hintergrund
Kräftiger Fischkutter mit Howth im Hintergrund

Die ‚kleinen‘ Fischerboote des Reiseführers entpuppen sich als stabile  seegängige moderne Fischkutter und der Segelhafen als Yacht Club mit einer aktiven Regatta Scene. An diesem Wochenende findet hier die Autumn League, vergleichbar zur deutschen Segelbundesliga, statt.  Wir finden hier auch Hinweise auf die älteste Einheitsklasse Europas, die 17-Footer ein gaffelgetakeltes Kielboot, das immer noch aktiv gesegelt wird.

Segelboote in Howth
Segelboote in Howth

Den Abend in Howth beschließen wir in einem Pub östlich des Hafens mit einem guten Fisch-Dinner. Als es dunkel ist, schlendern wir durch die Straßen zurück zum Bahnhof und fahren nach Dublin. Howth zählt definitiv zu den Häfen, die ich gerne von See aus einmal anlaufen würde.

Wieder einmal in Irland

Da Petra beruflich in Irland ist, bietet es sich an, dass wir einmal wieder ein Wochenende in Irland verbringen. So sitze ich am Freitag in der Maschine nach Dublin.

Das letzte Mal hatten wir Dublin nur als Durchgangsstation genutzt. Das soll diesmal anders sein. Uns ist bewusst, dass Freitag bis Sonntag inklusive Flug eigentlich zu kurz ist, aber so können wir uns wenigstens einmal einen Eindruck von Dublin verschaffen.

Regenguss in Dublin
Regenguss in Dublin

Als ich im Landeanflug auf Dublin bin, taucht die Maschine in dicke Wolken ein und das Wasser läuft über die Flugzeugaußenhaut. Willkommen in Irland! ‚How is the rain today? – Pretty strong!‘

Das Abhol-Kommando steht schon am Ausgang bereit und wir besteigen den Flughafen-Express-Bus. Nach dem Ausstieg in der Innenstadt von Dublin werden wir von einem extrem starken Regen überrascht und es gibt keine Möglichkeit, irgendwo unterzukriechen. So kommen wir total durchnässt in unserer Pension an. Diese ist sehr gemütlich und wir machen uns erst einmal daran, alles wieder trocken zu legen.

Mittlerweile hat es größtenteils aufgehört zu regnen. Den Rest wollen wir einmal etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit nennen. Da sich nun auch unsere Mägen melden, machen wir uns auf die Suche nach entsprechender Versorgung. Diese finden wir in ‚Murray’s Grill‘, einem Pub in der O’Connell Street. Wir haben Glück, da der Tisch, den wir ergattern, direkt an der Empore liegt, auf der später eine Band aufbaut. Der Abend ist gesichert.

Die Band
Die Band

Die Band besteht aus drei reiferen Herren, die gut mit ihren Instrumenten und dem Publikum umgehen können. Sie scheinen zu wissen, dass vor ihnen ein sehr internationales Publikum sitzt. Dublin ist eben eine Touristenhochburg. Eine Abfrage ergibt neben einigen Iren, Engländer, Schotten, Norweger, Kanadier, jede Menge Schweden und Dänen, Franzosen, Brasilianer, Australier, Holländer und eben Deutsche.

Stepp-Tänzer
Stepp-Tänzer

Das Repertoire sind die üblichen ‚irish Pub Classics‘ aber mit viel Humor präsentiert. In der Pause tritt dann noch eine Gruppe von drei Tepp-Dancern auf. Wir sind halt in dem Land von ‚Lord of the dance‘.

Da ich mich seit dem Morgen mit etwas Kopfschmerzen plage und wir beide von der Woche etwas müde sind, verholen wir uns in unsere Pension und gleich ins Bett.

Tullamores Attraktionen oder eine kleine Pubologie

Was hat Tullamore eigentlich für Attraktionen? – Gute Frage! Das Tullamore Dew Heritage Center, den Grand Canal über den früher Ziegel und Whiskey transportiert wurden  und dann?

Bei Einbruch der Dämmerung stellt sich diese Frage nicht mehr. Die Attraktionen sind ganz klar die Pubs:

 

Türen in Tullamore

Ich bin nach 2 Jahren mal wieder in Tullamore auf Dienstreise. Diesmal ist auch die große Kamera mit dabei. Nach der Arbeit gehen wir meist irgendwo essen und dann anschließend ins Pub. Heute ist noch ein wenig Freizeit dazwischen und ich nutze die Zeit vor der Dämmerung für eine kleine Foto-Safari. Ich bin allerdings schon so oft in Tullamore gewesen, dass mir mittlerweile alles normal vorkommt und ich brauche eine Weile, bis ich wieder mit „unschuldigen“ Augen sehen kann, was hier anders ist als zu Hause und da fallen mir dann als erstes die Türen wieder auf. Die meisten Häuser haben einen mehr oder weniger grauen Rauputz, aber die Haustüren sind in leuchtenden Farben gestrichen. Wenn mehrere gleichartige Häuser nebeneinander stehen, dann haben die Türen ganz sicher unterschiedliche Farben.