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El Cerrito und Parque 2000

Gepflegtes Gelände mit Agaven und Pyramide im Hintergrund
Das Gelände von El Cerrito

Ursprünglich hatten wir eine Fahrt nach San Miguel Palmas vorgehabt, aber dahin sind es etwa 3 Stunden Fahrt und die Kids müssen gegen 14:30 Uhr aus der Schule abgeholt werden. Davon hätten wir dann nicht viel. Deshalb starten wir heute den zweiten Versuch mit der Pyramide El Cerrito.

Wieder einmal sind wir fast die einzigen Besucher, da es in der Woche und außerhalb der Saison ist. Das Gelände ist äußerst gepflegt und hat neben der Pyramide und den umgebenden Ausgrabungsstätten ein kleines Museum. Wir begeben uns erst einmal zur Pyramide und bestaunen dabei auch die ganzen Pflanzen, Blüten, Bienen und Kolibris.

Pyramide mit den Resten eines spanischen Gebäudes
Die jetzt eher kahl wirkende Pyramide war ursprünglich mit einem Putz bedeckt, der in rot, ocker und blau bemalt war und war vermutlich weitaus eindrucksvoller als heute

Die Pyramide war vor ihrer Ausgrabung ein Berg, auf dem sich der Besitzer eine Hacienda baute. Damit hat er eigentlich dasselbe gemacht, was auch die Erbauer gemacht haben. Ursprünglich stand dort ein Tempel.

Betreten verboten
Betreten verboten

Heute kommt man nicht mehr auf die Pyramide, da durch das Besteigen die Stufen in Mitleidenschaft gezogen werden. Von da oben hat man bestimmt einen wunderbaren Blick. Unterhalb der Pyramide befinden sich verschiedene Zeremonien Plätze, die Altäre und Tempel drumherum hatten. Die genaue Funktion dieser Strukturen erschließt sich uns leider nicht, da es keinen Guide gibt. Es gibt ein paar Infotafeln in spanischer Sprache, die wir uns mit dem Google Übersetzer dolmetschen lassen.

Kleiner Kopf im Museum
Kleiner Kopf im Museum

Im Museum findet sich eine Ausstellung über die Historie und über die Handelsbeziehungen der Angehörigen des teotihuacánischtoltekischen Kulturkreises. Es handelt sich um riesige Entfernungen (etwa 2,5 Flugstunden nach Norden und nach Süden.

Ein kleiner Laden in der Nähe der Markthalle mit Tortillamaschine
Ein kleiner Laden in der Nähe der Markthalle mit Tortillamaschine

Danach lassen wir uns wieder am Hotel absetzen und gehen zu Fuß etwa 4 km zum Parque 2000. Dabei kommen wir durch ärmere Stadtviertel als des Centro Historico oder Millenio, aber wir fühlen uns nicht unwohl. Die Bewohner grüßen freundlich und man sieht, dass sie alle mit den vorhandenen Mitteln das Beste aus ihrer Umgebung machen. Wir hätten auch mehr Bettler erwartet, aber die sehen wir hier nicht.

Mann auf einer Leiter arbeitet an Stromkabeln
Arbeitssicherheit auf mexikanisch

Der Parque 2000 entpuppt sich als Sportpark. Auf dem Gelände befinden sich ein Schwimmbad, verschiedene Sporthallen und -plätze. Überall auf dem Gelände wird Sport getrieben auch der Weg um den Stausee im Park wird als Laufstrecke genutzt und hat Entfernungsmarkierungen. Als einfache Besucher und Spaziergänger kommen wir uns richtig unsportlich vor.

Sechsspurige Straße durch Querétaro
Trotz großer Straßen staut sich der Verkehr zur Rush Houre in Querétaro

Für den Weg zurück zum Hotel wollen wir eine Busverbindung nutzen. Die Moovit App verrät uns auch die Buslinien, die wir nehmen müssen. An der Bushaltestelle sprechen wir mit einer Mexikanerin und erfahren, dass man im Bus nicht bezahlen kann, aber sie weiß auch nicht, wo man die Tickets kaufen kann. Das ist nicht besonders benutzerfreundlich für Externe. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als den Rückweg auch zu Fuß anzutreten.

Für den Abend machen wir ein Abschlussessen mit der Familie in Millenio. Dazu treffen wir uns mit ihnen im Restaurant „El Gourmet“. Das Essen ist sehr gut und wir reden viel mit den Kids über ihre Erfahrungen.

Ein Kanal, der nicht mehr ist

Die Mailänder Börse residiert im 1929 erbauten Palazzo Mezzanotte, der typische faschistische Skulpturen hat. Die davor stehende Skulptur L.O.V.E. des Künstlers Maurizio Cattelan (eine zum faschistischen Gruß ausgestreckten Hand, der alle Finger abgehackt wurden bis auf den Mittelfinger) versucht, diese Fassade zu konterkarieren.
Die Mailänder Börse residiert im 1929 erbauten Palazzo Mezzanotte, der typische faschistische Skulpturen hat. Die davor stehende Skulptur L.O.V.E. des Künstlers Maurizio Cattelan (eine zum faschistischen Gruß ausgestreckten Hand, der alle Finger abgehackt wurden bis auf den Mittelfinger) versucht, diese Fassade zu konterkarieren.

Heute geht es zum Naviglio della Martesana, der Kanal, der in seinem Konzept auf Leonardo da Vinci zurück geht. Er begann an der alten Stadtmauer, die davor einen wasserführenden Graben hatte und ging bis zum Lago di Como. Heute sind die Gräben der alten Stadtmauer zugeschüttet und dienen als Straßen. Auch der alte Naviglio ist im ersten Stück unter Straßen verschwunden.

Der Kanal Navigli Martesana ist komplett leer!
Der Kanal Navigli Martesana ist komplett leer!

Wir fahren mit der Metro Linie 2 bis nach Vimodrone und wollen dem Naviglio von hier in Richtung Mailand folgen. Dabei soll unser Weg den kleinen Fluss Lambro kreuzen, der auch den Kanal mit Wasser speist.

Als wir am Naviglio ankommen, sind wir ziemlich überrascht. Zum einen ist das Kanalbett in Beton gefasst und er ist trocken. Vermutlich führt der Lambro nicht genug Wasser. An den Seiten kann man sehen, dass er einmal etwa 1m Wassertiefe hatte.

Links und rechts des Kanals befinden sich Wohngebiete und ein Grünstreifen. Wir teilen uns den Weg mit Fahrradfahrern, die hier bei bedecktem Wetter ihre Weihnachtsessen abstrampeln. Mit der Annäherung an den Lambro kommen noch einige Gewerbebauten hinzu, die den Naviglio säumen. Gleichzeitig werden die „Ufer“ etwas ungepflegter. Am Lambro sehen wir dann, dass der Fluss tatsächlich zu wenig Wasser führt und man das restliche Wasser im Flussbett belässt. Deshalb ist der Naviglio leer. Neben dem Lambro verläuft noch eine ziemlich laute Autobahn, die diesen Bereich nicht gerade zu einem Kleinod macht.

Wir gehen weiter am trockenen Naviglio entlang, an dessen Ufern sich etwas heruntergekommene Kleingärten breit gemacht haben. Dann wird es immer städtischer und an den Kanal schmiegen sich Villen, die aber ihren Charme verloren haben, da man auf die andere Seite des Kanals eine stark befahrene Straße mit mehrgeschossigen Gebäuden gesetzt hat. Es dominieren Tankstellen, Sex Shops und Body Building Studios. Zwischen Crescenzago und Ponte Nuovo, wo früher die Ovomaltine Fabrik war, ist der Naviglio dicht gesäumt von Bauten. Auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik entstehen neue Wohnviertel. Hier fallen uns auf dem Kanalgrund das erste Mal ziemlich große Nagetiere auf, die keine Scheu vor uns haben. Wir googeln und finden heraus, dass es sich um Nutria handelt, die sich hier offensichtlich heimisch fühlen.

Gedenkstätte in Gorla
Gedenkstätte in Gorla

Es drängt sich die Frage auf, ob man den nicht mehr gebrauchten Kanal, der eh kein Wasser mehr führt, nicht zu einer Grünzone mit Rad- und Wanderweg machen sollte. Nach Gorla herein begrenzt der Naviglio nördlich einen Park, in dessen angrenzendem Wohngebiet wir eine kleine Cafeteria für eine Pause finden. Danach begeben wir uns in Richtung der Metro Linie 1, die uns zur Porta Venezia am Giardini Indro Montanelli bringen soll. Auf dem Weg kommen wir an einer Gedenkstätte des Fliegerangriffes vom 20.10.1944 vorbei, bei dem eine Schule mit Kindern getroffen wurde. Über dem Mahnmal steht „Das ist Krieg“ und dem ist nichts hinzuzufügen.

Kinderbespaßung im Park
Kinderbespaßung im Park

Am Giardini Indro Montanelli, der früher einmal einen zoologischen Garten enthielt, sind wir wieder überrascht. Jede Menge Familien strömen dort hin und wir werden gewahr, dass hier ein Wintermarkt mit Buden, Karussells und einer Eislaufbahn aufgebaut wurde. Wir lassen diese Szenerie mit einem „Vin Brulé“, was unserem Glühwein nahe kommt, auf uns wirken.

Danach schlendern wir durch den Park, der abseits des Wintermarktes ziemlich verträumt wirkt. Bei der Statue von Indro Montanelli verlassen wir den Park. Indro Montanelli war übrigens ein ziemlich umtriebiger Journalist, der heftig angeeckt ist und das politische Spektrum sehr weitgehend ausprobiert hat. Entsprechend umstritten ist er.

Wieder geht es mit einer schönen alten Straßenbahn auf der Linie 1 zurück
Wieder geht es mit einer schönen alten Straßenbahn auf der Linie 1 zurück

Mit der Tram-Linie 1 fahren wir wieder in Richtung Duomo und begeben uns zurück in unsere Behausung. Heute Abend wollen wir uns wieder selbst bekochen und dafür sorgen, dass wir keine Reste hinterlassen.

Technik Museum und Leonardo da Vinci…

…oder wie man zwei einfache Ingenieur*innen glücklich macht!

Heute scheint tatsächlich mal die Sonne, kommt aber in den engen Gassen nur selten unten an
Heute scheint tatsächlich mal die Sonne, kommt aber in den engen Gassen nur selten unten an

Hier in Mailand begegnet einem überall Leonardo da Vinci. Für das letzte Abendmahl muss man drei Monate im Voraus buchen und wird dann in Massen daran vorbei geschoben. Das ist nicht so unser Ding. Statt dessen wollen wir uns der naturwissenschaftlichen Seite von Leonardo zuwenden.

Im Museo Nazionale della Scienza e della Tecnologia gibt es eine Ausstellung  zu Leonardo da Vinci in Mailand. Wir begeben uns also auf den Weg dorthin. Vorbei kommen wir an der Großbaustelle der Metro-Linie 4. Vermutlich kriechen vor jeder Baggerschaufel Archäologen her, da Mailand mit seiner langen Geschichte bestimmt noch viele verborgende Schätze zu bieten hat.

Das Technik Museum ist in einem alten Kloster untergebracht. Bevor wir zur Leonardo da Vinci Ausstellung gelangen, geht es erst einmal in die Zeit des Wirtschaftswunders in Italien. In einer wunderbaren Sammlung werden wir mit den technischen Errungenschaften der 50er bis 80er Jahre zusammengebracht, die wir selbst teilweise noch als Neuheiten erlebt haben. Gegenüber gestellt ist das Thema Infrastruktur, also Versorgung mit Strom, Gas, Öl und Telekommunikation.

Unser Technikerherz schlägt höher. Danach geht es in den Keller, wo dargestellt ist, was Mailand und Umgebung während der Indutriealisierung reich gemacht hat und zwar die Verarbeitung von Stahl und Aluminium. Dem folgten dann viele andere Technologien. Dies können wir aus unserem beruflichen Kontext nur bestätigen.

Nach einer kurzen Pause in der Sonne im Hof vor der Lokhalle gehen wir in den zweiten Stock in die Leonardo Ausstellung. Wir haben den Eindruck, dass man sich hier auf sein Thema konzentrieren muss, da es unmöglich ist, alles zu sehen.

Naturbeobachtungen von Leonardo da Vinci
Naturbeobachtungen von Leonardo da Vinci

In der Leonardo da Vinci Ausstellung sind viele seiner Zeichnungen und die Nachbauten seiner technischen Modelle zu sehen. Leonardo war ein begnadeter Beobachter, der diese Beobachtungen auch noch in Zeichnungen und Skizzen umsetzen konnte.

Studie eines Fallschirms von Leonardo da Vinci aus dem Jahr 1485 und Nachbau durch die Italian Air Force aus dem Jahr 1953
Studie eines Fallschirms von Leonardo da Vinci aus dem Jahr 1485 und Nachbau durch die Italian Air Force aus dem Jahr 1953
Studie zu einem Flügel mit verstellbarer Neigung von Leonardo da Vinci aus den Jahren 1495-96 und Nachbau durch die Italian Air Force 1953
Studie zu einem Flügel mit verstellbarer Neigung von Leonardo da Vinci aus den Jahren 1495-96 und Nachbau durch die Italian Air Force 1953
Studie von 1487 zu einer Steinschleuder von Leonardo da Vinci und Modell aus den 50er Jahren
Studie von 1487 zu einer Steinschleuder von Leonardo da Vinci und Modell aus den 50er Jahren
Entwurf einer Kirche mit neun Kuppeln von Leonardo da Vinci von 1487-90 und Umsetzung in Keramik von 1953
Entwurf einer Kirche mit neun Kuppeln von Leonardo da Vinci von 1487-90 und Umsetzung in Keramik von 1953

Darüber hinaus durchblickte er technische Zusammenhänge, die für seine Zeit nicht selbstverständlich waren. Auch gingen die Kanäle, die Mailand mit dem Comer See und Padua am Po verbanden, auf ihn zurück, da er das Prinzip der Doppeltorschleusen skizzierte. Klar wurde dieses Prinzip zur gleichen Zeit in China entwickelt, aber es ist nicht klar, ob es Know How Transfer gegeben hat. Die Kanäle wurden allerdings erst nach Leonardos Tod fertig gestellt. Als Universalgelehrter hat er sich aber auch mit Anatomie, Tieren und Botanik auseinander gesetzt.

Nach einigen Stunden im Museum raucht uns der Kopf und es steht uns der Sinn nach einer echten Teepause mit einem kleinen Gebäck. Dies scheint es hier aber leider nicht zu geben. Also verlassen wir das Museum durch den Haupteingang und finden gleich um die Ecke ein kleines Café. Beim Stöbern in den Beschreibungen des Museums sehen wir, dass uns der Museums Shop, in dem es sicher noch ein Buch über die Leonardo Ausstellung gibt, durch die Lappen gegangen ist.

Da wir nach der Teepause wieder frisch gestärkt sind, gehen wir zurück und man lässt uns mit unseren Karten auch wieder ein. Zielgerichtet begeben wir uns in Bau A vor dem Ausgang, der das Thema Transport und Verkehr hat. Es entpuppt sich, dass es hauptsächlich um See- und Luftfahrt geht. Hier können wir nicht einfach durchgehen und bleiben bei vielen Ausstellungsstücken hängen, wie z.B. dem Katamaran Luna Rossa, der am Amerikas Cup vor San Franzisko teilnahm, es aber nicht in das Finale schaffte.

Die Halle wurde um den Ebe Schoner von 1921 herumgebaut
Die Halle wurde um den Ebe Schoner von 1921 herumgebaut

Im Shop am Ausgang erstehen wir auch das ersehnte Buch zu Leonardo da Vinci. Bei einem erneuten Mailand Aufenthalt müssen wir hier auf jeden Fall noch einmal hin.

Die Luna Rossa wurde für die 34. Ausgabe des America's Cup 2013 gebaut und ist dann in der Qualifikation ausgeschieden. Imposant ist die Größe im Vergleich zu den anderen Schiffen in der Halle!
Die Luna Rossa wurde für die 34. Ausgabe des America’s Cup 2013 gebaut und ist dann in der Qualifikation ausgeschieden. Imposant ist die Größe im Vergleich zu den anderen Schiffen in der Halle!

Zurück auf der Straße ist es bereits dunkel und der aufziehende Nebel beginnt feucht zu werden. Ganz in der Nähe befindet sich die Basilika des heiligen Ambrosius, der auch der Schutzheilige von Mailand ist.

Schön bemalter Rolladen in der Nähe des Museums
Schön bemalter Rolladen in der Nähe des Museums

Zu diesem gibt es einige erstaunliche Geschichten und Legenden, so war er zunächst kein getaufter Christ, sondern als guter Jurist und Politiker in Diensten des Kaisers Valentinian I. Präfekt von Mailand. Als dann ein neuer Bischof gewählt werden sollte, begab er sich in die Kirche um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Anwesenden waren der Meinung, dass er für dieses Amt am besten geeignet sei, aber er war noch nicht einmal getauft und musste erst seinen Dienstherren um Erlaubnis fragen. Als dieser zustimmte, empfing er innerhalb einer Woche alle erforderlichen Weihen und soll seinen Job ganz gut gemacht haben. Bereits der Vorplatz verbreitet bei diesem Wetter eine ganz besondere Stimmung. Die Basilika ist reich verziert mit Bildern, Wandmalereien und Mosaiken.

Auf dem weiteren Rückweg entscheiden wir,  heute nicht zu kochen, sondern ein kleines Restaurant aufzusuchen, dass uns beim Schlendern auffällt. Der Betreiber schmeißt den Laden ganz alleine. Zum Glück sind wir und zwei weitere Paare die einzigen Gäste.

Blackpool sehen und weiterfahren

Ein Kleiber beim Frühstück am Mary Mount Hotel
Ein Kleiber beim Frühstück am Mary Mount Hotel

Zum Frühstück sitzen wir getrennt durch eine Fensterscheibe zusammen mit einer großen Schar Vögel an ihrer Futterstelle. Meisen, Spatzen, Buchfinken, Goldammern, Stieglitze, Zeisinge, ein Kleiber und darunter am Boden Enten, die aufsammeln, was herunter fällt.

Blick über Derwent Water
Blick über Derwent Water

Wir starten vom Mary Mount Hotel zunächst nach Süden, um das Derwent Water noch einmal zu umfahren. Es ist eine enge Straße mit einem wundervollen Ausblick über den See.

Der Castlerigg Steinkreis als Panorama
Der Castlerigg Steinkreis als Panorama

Kurz hinter Keswick fahren wir noch einmal hoch in die Berge zu einem ca. 5000 Jahre alten Steinkreis. Es ist einer der Eindrucksvollsten von ca. 1300 Steinkreisen auf den britischen Inseln. Es stehen noch 33 Steine auf einem Durchmesser von ca. 30m, die einen Eindruck von der Magie dieses Ortes vermitteln.

Danach setzen wir Kurs nach Süden, fahren an mehreren Seen vorbei, und auch durch das Gewimmel am Lake Windermere. Wir haben vor, ein Geschäft in Kendal zu besuchen, das mit dem Angebot von Wollartikeln aus dem Lake District wirbt. Wir finden das Geschäft, aber leider ist es geschlossen. Durch die Fenster sehen wir, dass sich das Angebot auch mehr auf Möbelstoffe und weniger auf Pullover oder Mützen bezieht.

Minischafe auf dem Markt in Kendal
Minischafe auf dem Markt in Kendal

Stattdessen besuchen wir in Kendal den Local Farmers Market. Amüsiert sind wir über gezeigte Minischafe, die vollausgewachsen nicht größer als ein Cockerspaniel sind, aber doppelt soviel kosten wie ein normal großes Schaf, nämlich 300 BPf das Stück.

Ich denke bei Schafen eher an Wolle und Käse, aber die hier denken an was anderes...
Ich denke bei Schafen eher an Wolle und Käse, aber die hier denken an was anderes…

Von Kendal schlagen wir uns wieder an die Küste nach Blackpool durch. Dazu müssen wir aber an Lancaster vorbei und stehen auf der Autobahn erst einmal im Stau. Wir sollten doch besser Landstraße fahren! Über Blackpool haben wir viel in unserer Tanzschule gehört. Regelmäßig findet hier das Blackpool Dance Festival im The Winter Gardens statt und ist die inoffizielle WM für Standard und Latein Tänzer und Formationen.

North Pier Blackpool
North Pier Blackpool

Wir stoßen im Norden von Blackpool auf die Uferpromenade und fahren auf dieser in Richtung Zentrum. Es zieht sich sehr lang hin. Nördlich der Nordpier befinden sich alle großen und namhaften Hotels. Entlang der Promenade ziehen sich Lichtinstallationen, die an Weihnachtsdekoration erinnern. Nachts sieht das sicher interessant aus, aber am Tage wirkt das nicht so gut und versperrt den Blick auf die irische See.

Irgendwie sind wir hier im falschen Jahrzehnt gelandet
Irgendwie sind wir hier im falschen Jahrzehnt gelandet

Wir parken unser Auto in der Nähe der Nordpier und gehen auf ihr einen Tee trinken. Hier ist es eigentlich ganz nett und wir versuchen eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen, um das nächtliche Treiben einmal zu erleben. Leider mehrfach vergebens. Großbritannien hat einmal wieder einen Bankholiday und viele Briten nutzen das verlängerte Wochenende für einen Ausflug an die See und eben auch nach Blackpool.

Schießbude auf der North Pier - wie früher
Schießbude auf der North Pier – wie früher

Als wir die Uferpromenade weiter nach Süden fahren, macht Blackpool auf uns den Eindruck eines britischen Las Vegas. Mehr Schein als Sein und am Tage wirkt das Ganze etwas heruntergekommen. Dies wird Abends dann mit viel buntem Licht überdeckt. Zwischen Central Pier und South Pier wird es immer schlimmer und in den Verkehr mischen sich kitschige rosa Kutschen gezogen von bemitleidenswerten Pferden. Wir haben den Bedarf, dieser Szenerie so schnell wie möglich zu entkommen.

Kitschige Kutschen an der South Pier - unser Jahrzehnt ist das nicht...
Kitschige Kutschen an der South Pier – unser Jahrzehnt ist das nicht…

In St. Anne ist es dann plötzlich vorbei, dafür scheinen wir in einem Altenpflege-Bereich mit Seniorensitzen und Pflegediensten gelandet zu sein und von Hotels ist hier nichts zu sehen. Darüber hinaus sind hier viele Häuser in vorderster Reihe zum Verkauf.

Blick vom Steg auf Lytham
Blick vom Steg auf Lytham

Einen Ort weiter, in Lytham, finden wir an der Uferstraße ein nettes vier Sterne Hotel, das Clifton Arms. Hier bleiben wir. Nach dem Essen gehen wir noch auf die Promenade und in das Marschvorland, das hier tatsächlich auch Beach genannt wird. Kurz nach Niedrigwasser können wir einen enormen Tidenhub bewundern.

Das andere Ende der Mauer

Bevor wir Carlisle verlassen, begeben wir uns in die Innenstadt, um einige Besorgungen zu machen. Carlisle ist die Hauptstadt und einzige Stadt von Cumbria und sehr gut mit Geschäften und Banken ausgestattet. Wir haben noch alte Geldscheine, die man nur in einer Bank umtauschen kann und Klaus braucht dringend einen Pullover, da er die Temperaturen in England falsch  eingeschätzt hat.

Wie auch alle anderen Kirchen, die wir bislang in Carlisle gesehen haben, ist auch die Kathedrale gedrungen und niedrig. Auch der rote Stein ist sehr typisch für die Stadt
Wie auch alle anderen Kirchen, die wir bislang in Carlisle gesehen haben, ist auch die Kathedrale gedrungen und niedrig. Auch der rote Stein ist sehr typisch für die Stadt

Nachdem dies erledigt ist, besuchen wir die alte Kathedrale von Carlisle. Auch hier wieder das altbekannte Muster: erst hatten die Ureinwohner hier einen besonderen Ort, dann haben die Römer diesen Ort mit irgendwelchen Bauten übernommen und dann kam die Kirche mit einem ersten Bau und einem Kloster, das dann ständig erweitert wurde.

Über die Jahrhunderte hat Carlisle sowohl unter der Grenzlage zu Schottland durch regelmäßige Kriege gelitten, aber auch stark davon profitiert. Dieser Ort lag einfach strategisch optimal an der Eden, die in den Solway Firth mündet. Auch der Hadrians Wall verlief durch das heutige Stadtgebiet von Carlisle. Entsprechend hat sich über die Jahrhunderte so einiges in der Schatzkammer der Kathedrale angesammelt und das Innere der Kirche ist reich verziert.

Eine Ausstellung im Tullie Haus beschäftigt sich mit stark befestigten Grenzen im Allgemeinen. Das passt für mich gut zum Ende unseres Besuchs am Hadrians Wall und den Vergleichen, die auch wir schon angestellt hatten. Dieses Motto nehme ich deshalb gerne mit.
Eine Ausstellung im Tullie Haus beschäftigt sich mit stark befestigten Grenzen im Allgemeinen. Das passt für mich gut zum Ende unseres Besuchs am Hadrians Wall und den Vergleichen, die auch wir schon angestellt hatten. Dieses Motto nehme ich deshalb gerne mit.

Zu guter Letzt besuchen wir noch das Tullie House, Museum and Art Gallery, eine Art Landesmuseum für Cumbria. Dort befindet sich eine bunte Mischung aus verschiedenen Ausstellungsinhalten: Römer, Eisenbahnen, ein angeschwemmter toter Finnwal, Ausgrabungen von skandinavischen Gräbern, heimische Tier- und Pflanzenarten, viktorianische Gewänder, Kunst usw.

Im Museumsrestaurant gibt es ein gutes Lunch. Trotzdem merken wir, dass wir bezüglich Museen langsam abgefüttert sind und machen uns auf den Weg zum anderen Ende des Hadrians Walls. Dazu fahren wir über eine Straße am Solway entlang, die bei Springhochwasser unter Wasser stehen soll. Die Straße geht direkt durch das Marschland vor dem  letzten Stück des Hadrians Walls. Der Wall hat hier eher die Form eines kleinen Deiches.

Heute mal kein Schaf, sondern ein Rind: "Mir ist es etwas peinlich, habe das Waschmittel genommen und nun sind meine schönen schwazen Flecken völlig ausgewaschen!"
Heute mal kein Schaf, sondern ein Rind: „Mir ist es etwas peinlich, habe das Waschmittel genommen und nun sind meine schönen schwazen Flecken völlig ausgewaschen!“

Wir haben halbe Tide und lassen das Auto auf einem Haltestreifen zurück, um das Marschland zu erkunden. Auf dem Marschland und auf dem Wall können sich Rinder frei bewegen und so stehen sie dann auch schon einmal auf der Straße und blockieren den Verkehr. Bei Bowness on Solway ist dann das andere offizielle Ende des Hadrians Walls erreicht.

Auch hier gab es ein Fort, vermutlich auch mit Anlegestellen für die Versorgung der Truppen. Davon und von dem Fort ist aber nichts mehr zu sehen, da die Ortschaft direkt auf dem Gelände des Forts steht, also höchstwahrscheinlich vom Fort direkt in eine Ortschaft übergegangen ist und die für andere Bauten wie z.B. die alte Kirche wiederverwendet wurden.

Offizielles Ende des Wanderwegs am Hadrians Wall, aber die Mauer ging vom Fort aus vermutlich noch bis an das Ufer und vermutlich auch darüber hinaus noch ein Stück in den Solway Firth hinein.
Offizielles Ende des Wanderwegs am Hadrians Wall, aber die Mauer ging vom Fort aus vermutlich noch bis an das Ufer und vermutlich auch darüber hinaus noch ein Stück in den Solway Firth hinein.

Unsere heutige Unterkunft liegt wieder in einem Inn mit Pub, Restaurant, einigen Gästezimmern und einem Stellplatz für Camper etwas landeinwärts bei Kirkbride.