Die Mailänder Börse residiert im 1929 erbauten Palazzo Mezzanotte, der typische faschistische Skulpturen hat. Die davor stehende Skulptur L.O.V.E. des Künstlers Maurizio Cattelan (eine zum faschistischen Gruß ausgestreckten Hand, der alle Finger abgehackt wurden bis auf den Mittelfinger) versucht, diese Fassade zu konterkarieren.
Heute geht es zum Naviglio della Martesana, der Kanal, der in seinem Konzept auf Leonardo da Vinci zurück geht. Er begann an der alten Stadtmauer, die davor einen wasserführenden Graben hatte und ging bis zum Lago di Como. Heute sind die Gräben der alten Stadtmauer zugeschüttet und dienen als Straßen. Auch der alte Naviglio ist im ersten Stück unter Straßen verschwunden.
Der Kanal Navigli Martesana ist komplett leer!
Wir fahren mit der Metro Linie 2 bis nach Vimodrone und wollen dem Naviglio von hier in Richtung Mailand folgen. Dabei soll unser Weg den kleinen Fluss Lambro kreuzen, der auch den Kanal mit Wasser speist.
Als wir am Naviglio ankommen, sind wir ziemlich überrascht. Zum einen ist das Kanalbett in Beton gefasst und er ist trocken. Vermutlich führt der Lambro nicht genug Wasser. An den Seiten kann man sehen, dass er einmal etwa 1m Wassertiefe hatte.
Silberreiher am Lambro
Die Tore zum Lambro sind geschlossen
Graffiti am Kanal
Links und rechts des Kanals befinden sich Wohngebiete und ein Grünstreifen. Wir teilen uns den Weg mit Fahrradfahrern, die hier bei bedecktem Wetter ihre Weihnachtsessen abstrampeln. Mit der Annäherung an den Lambro kommen noch einige Gewerbebauten hinzu, die den Naviglio säumen. Gleichzeitig werden die „Ufer“ etwas ungepflegter. Am Lambro sehen wir dann, dass der Fluss tatsächlich zu wenig Wasser führt und man das restliche Wasser im Flussbett belässt. Deshalb ist der Naviglio leer. Neben dem Lambro verläuft noch eine ziemlich laute Autobahn, die diesen Bereich nicht gerade zu einem Kleinod macht.
Nutria im ausgetrockneten Navigli Martesana
Ein Nutria im Kanalbett
Eine Nutriafamilie und ihre Wohnhöhle in der Kanalböschung
Wir gehen weiter am trockenen Naviglio entlang, an dessen Ufern sich etwas heruntergekommene Kleingärten breit gemacht haben. Dann wird es immer städtischer und an den Kanal schmiegen sich Villen, die aber ihren Charme verloren haben, da man auf die andere Seite des Kanals eine stark befahrene Straße mit mehrgeschossigen Gebäuden gesetzt hat. Es dominieren Tankstellen, Sex Shops und Body Building Studios. Zwischen Crescenzago und Ponte Nuovo, wo früher die Ovomaltine Fabrik war, ist der Naviglio dicht gesäumt von Bauten. Auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik entstehen neue Wohnviertel. Hier fallen uns auf dem Kanalgrund das erste Mal ziemlich große Nagetiere auf, die keine Scheu vor uns haben. Wir googeln und finden heraus, dass es sich um Nutria handelt, die sich hier offensichtlich heimisch fühlen.
Gedenkstätte in Gorla
Es drängt sich die Frage auf, ob man den nicht mehr gebrauchten Kanal, der eh kein Wasser mehr führt, nicht zu einer Grünzone mit Rad- und Wanderweg machen sollte. Nach Gorla herein begrenzt der Naviglio nördlich einen Park, in dessen angrenzendem Wohngebiet wir eine kleine Cafeteria für eine Pause finden. Danach begeben wir uns in Richtung der Metro Linie 1, die uns zur Porta Venezia am Giardini Indro Montanelli bringen soll. Auf dem Weg kommen wir an einer Gedenkstätte des Fliegerangriffes vom 20.10.1944 vorbei, bei dem eine Schule mit Kindern getroffen wurde. Über dem Mahnmal steht „Das ist Krieg“ und dem ist nichts hinzuzufügen.
Kinderbespaßung im Park
Am Giardini Indro Montanelli, der früher einmal einen zoologischen Garten enthielt, sind wir wieder überrascht. Jede Menge Familien strömen dort hin und wir werden gewahr, dass hier ein Wintermarkt mit Buden, Karussells und einer Eislaufbahn aufgebaut wurde. Wir lassen diese Szenerie mit einem „Vin Brulé“, was unserem Glühwein nahe kommt, auf uns wirken.
Sogar Schildkröten gibt es im Indro Montanelli Park
Auch die Halsbandsittiche fühlen sich im Park wohl
Ein Eichhörnchen kommt kontrollieren, ob wir vielleicht was Leckeres dabei haben
Romatische Ecke im Park Indro Montanelli
Danach schlendern wir durch den Park, der abseits des Wintermarktes ziemlich verträumt wirkt. Bei der Statue von Indro Montanelli verlassen wir den Park. Indro Montanelli war übrigens ein ziemlich umtriebiger Journalist, der heftig angeeckt ist und das politische Spektrum sehr weitgehend ausprobiert hat. Entsprechend umstritten ist er.
Wieder geht es mit einer schönen alten Straßenbahn auf der Linie 1 zurück
Mit der Tram-Linie 1 fahren wir wieder in Richtung Duomo und begeben uns zurück in unsere Behausung. Heute Abend wollen wir uns wieder selbst bekochen und dafür sorgen, dass wir keine Reste hinterlassen.
Etwas weiter entfernt von uns und noch hinter den Gebäuden von Zaha Hadid und Daniel Libeskind am City Life gibt es noch ein Neubaugebiet auf dem ehemaligen Alfa Romeo Gelände. Dies wollen wir uns auch noch anschauen.
Piazza Gino Valle und Fußgängerbrücke
Mit der Straßenbahn zuckeln wir von unserer Unterkunft im Zentrum nach Nordwesten. An der Haltestelle an der Viale Certosa finden wir erst einmal einen Media Markt. Wir haben die Idee einmal zu schauen, was für Musik man hier in Mailand so hört. Allerdings müssen wir feststellen, dass wir Beiden total veraltet sind. Tonträger wie CDs gibt es heute nicht mehr zu kaufen. Sich wie früher in Paris im FNAC durch die CDs zu hören und damit neue Anregungen für Musik zu bekommen, geht auch nicht mehr.
Figuren auf der Casa Milan
Also verlassen wir den Media Markt wieder und gehen weiter die Viale Renato Serra entlang. Neben uns braust der Verkehr und von den Gebäuden, die immer höher werden werden, trennt uns eine Mauer und ein hoher Zaun. Dann finden wir eine Wendeltreppe mit einem Aufzug in der Mitte, den wir aber nicht benutzen mögen, da vor dessen Tür auf dem Boden eine eingetrocknete Blutlache zu sehen ist.
Bloß nicht zu viel Phantasie!
Hügel auf dem ehemaligen Alfa Romeo Gelände namens „Spirals of Time“. Die Skulptur auf der Spitze soll eine DNA symbolisieren.
Wir sehen zu, dass wir nach oben kommen und landen auf einer riesigen leeren Betonfläche, die Piazza Gino Valle. Sie sieht zwar aus der Luft grafisch interessant aus, aber auf uns wirkt sie durch die angrenzende Bebauung abweisend und erinnert ein wenig an das Rollfeld eines Flughafens. In dem ganzen Komplex herrscht kein Leben und die Eingänge der Gebäude sind im Vergleich zu den Fassaden sehr klein. Wir gehen über die Fußgängerbrücke auf die andere Seite der Viale Renato Serra. Dort wurde ein Park angelegt. Die Brücke ist 2m hoch engmaschig vergittert, als wenn die Planer hier von Straßenschlachten ausgehen. Es verdichtet sich immer mehr ein ungutes Gefühl. Auch im Park wird man auf vergitterten Wegen geführt, z.B. auf einen Kegelhügel, auf dessen Spitze ein Doppelhelixweg führt.
Blick vom Spiralenhügel auf das neue Parkgelände und die umliegende Bebauung
Oben steht ein entsprechendes Gebilde in einem traurigen kleinen Teichbecken, das vor sich hin modert. Wir gehen wieder hinunter und landen an dem einzigen gelungenen Element dieses Parks, ein kleiner See, um den herum eine endlose Bank gebaut ist. Er wird auch prompt von der Bevölkerung der angrenzenden Wohnbebauung angenommen. Ansonsten ist der gesamte Park von einem massiven Zaun umgeben und wenig einladend. Nördlich grenzt ein neues Wohngebiet an, das zwar architektonisch interessant gestalltet ist, aber bei genauerem Hinschauen unten herum genauso abweisend wirkt.
Viel Geometrie und viele Zäune im neuen Park
Daneben befinden sich ein Einkaufszentrum, das dem neuen Wohngebiet und dem Park „den Hintern“ zuwendet. Als wir drin sind erkennen wir, dass es sich zu den älteren Bebauungen öffnet und dort eigentlich ganz nett ist. Hier ist auch viel Leben. Vermutlich hatte es bei seiner Entstehung Alfa Romeo im Rücken und es brauchte auf diesen Bereich keine Rücksicht genommen werden. Bei der Neugestaltung wurde die Öffnung aber versäumt.
Halsbandsittich
Halsbandsittiche sind uns in Mailand bisher auf nahezu allen Grünflächen begegnet, so wie auch hier auf dem Cimitero Monumentale
Grabmal
Grabmal
Grabmal
Grabmal
Grabmal
Große Familiengräber entlang eines Friedhofswegs
Grabmal
Kleine Grabmale und große Familiengräber im Hintergrund
Grabmal
Kleine Grabmale und große Familiengräber im Hintergrund
Nach der Mittagspause im Einkaufszentrum begeben wir uns wieder zur Straßenbahn und fahren in Richtung Zentrum. Beim alten Friedhof „Monumentale“ steigen wir aus. Aus Erfahrung wissen wir, dass alte Friedhöfe sehr interessant sind. Durch einen imposanten Eingang gelangt man auf den Friedhof, der übersät ist mit genauso imposanten Grabmalen. Das mindeste auf einem Grab ist irgendeine Skulptur oder eine Statue. Viele Gräber sind Familiengräber mit kleinen Kapellen darauf, die häufig Auskunft über die Präferenzen der Familie geben und man hat den Eindruck, dass es einen Wettbewerb „Wer hat das eindrucksvollste Grab?“ gibt.
In Mailands China Town
Nach einem Rundgang wird es Zeit, dass wir uns wieder unter die Lebenden begeben. Zwei Stationen weiter steigen wir in Mailands „China Town“ aus und schlendern durch die Straßen zur Porta Garibaldi, wo wir uns noch mit Tee und Kuchen stärken.
Immer wieder treffen wir auf Filialen von „Read Eat Dream“, eine Kombination aus Buchladen und Café – sehr verlockend für uns 🙂
Alte Straßenbahn vor den Hochhäusern der Porta Nuova
Mit der Straßenbahn auf der Rückfahrt zum Domplatz
Das Museo de Novecento von außen
Von dort fahren wir zum Dom, um uns die Künstler des 19. Jahrhunderts im Museo de Novecento anzuschauen. Deutlich ist das Ringen der Künstler um eine eigene Richtung und die Abgrenzung zur Vergangenheit zu erkennen. Hier lassen wir uns kurz vor Schließung der Tore auf die Straße schieben und schließen den Abend in unserem Apartment ab.
Gino Severini (1883-1966):
Blaue Tänzerin, 1912
Carlo Carrà (1881-1966):
Patriotische Veranstaltung, 1914
Giorgio de Chirico (1888-1978):
Der verlorene Sohn, 1922
Mario Sironi (1885-1961):
Urbane Landschaft, 1924
Marino Marini:
Emma Jeker, 1947
Blick nach draußen auf den Dom aus dem Museo de Novecento
…oder wie man zwei einfache Ingenieur*innen glücklich macht!
Heute scheint tatsächlich mal die Sonne, kommt aber in den engen Gassen nur selten unten an
Hier in Mailand begegnet einem überall Leonardo da Vinci. Für das letzte Abendmahl muss man drei Monate im Voraus buchen und wird dann in Massen daran vorbei geschoben. Das ist nicht so unser Ding. Statt dessen wollen wir uns der naturwissenschaftlichen Seite von Leonardo zuwenden.
Die Baustelle für die neue Metrolinie M4 frisst sich durch die engen Straßen. Fußgänger müssen sich für eine Straßenseite entscheiden, so wie diese ältere Dame im Pelzmantel vor uns.
Baustelle für die neue Metrolinie M4
Im Museo Nazionale della Scienza e della Tecnologia gibt es eine Ausstellungzu Leonardo da Vinci in Mailand. Wir begeben uns also auf den Weg dorthin. Vorbei kommen wir an der Großbaustelle der Metro-Linie 4. Vermutlich kriechen vor jeder Baggerschaufel Archäologen her, da Mailand mit seiner langen Geschichte bestimmt noch viele verborgende Schätze zu bieten hat.
Das ehemalige Kloster San Vittore beherbergt heute das größte Technikmuseum Italiens
Das thermische Kraftwerk Regina Margherita wurde im November 1895 vom italienischen Königspaar in Betrieb genommen und diente anschließend 60 Jahre lang in einem Seide verarbeitenden Betrieb mit über 2000 Mitarbeiter*innen
Klaus freut sich über die zwei Generatoren des Kraftwerks
Das Technik Museum ist in einem alten Kloster untergebracht. Bevor wir zur Leonardo da Vinci Ausstellung gelangen, geht es erst einmal in die Zeit des Wirtschaftswunders in Italien. In einer wunderbaren Sammlung werden wir mit den technischen Errungenschaften der 50er bis 80er Jahre zusammengebracht, die wir selbst teilweise noch als Neuheiten erlebt haben. Gegenüber gestellt ist das Thema Infrastruktur, also Versorgung mit Strom, Gas, Öl und Telekommunikation.
Gasherd von Zoppas aus dem Jahr 1955
Entsafter von Braun aus dem Jahr 1952. Ist der nicht süß?
Ein Sirti Transceiver mit 960 Kanälen zum Übertragen von Stimme und Daten über Telefon aus dem Jahr 1978
Plan für die Autobahnen um Mailand herum aus dem Jahr 1964
Ein kleiner Teil der Übersichtstafel des Kontrollraums zur Überwachung des italienischen Gasnetzes von 1985. Es besteht aus ca. 100000 Teilen.
Siemens Telefon Modell Grillo von 1966 – sehr hübsch, bei uns habe ich die nie gesehen…
Na wovon ist das?
Richtig dies ist die Schnauze eines Fiat 500.
Jetzt weiß ich, warum das Kofferradio hieß –
Modell Fido 9U65 von Radiomarelli, nach 1946
Olivetti Elea 9003 Bendienkonsole von 1958, der erste Computer mit Transistoren, der in Italien entwickelt wurde. Der erste Computer mit einem ergonomischen Interface, mit „der perfekten Kombination aus Ästhetik und Funktionalität“
Unser Technikerherz schlägt höher. Danach geht es in den Keller, wo dargestellt ist, was Mailand und Umgebung während der Indutriealisierung reich gemacht hat und zwar die Verarbeitung von Stahl und Aluminium. Dem folgten dann viele andere Technologien. Dies können wir aus unserem beruflichen Kontext nur bestätigen.
Heavy Metal im Keller –
Maschine aus einer Fabrik die Stahl verarbeitete
Der erste Schmelzofen der Welt, der mit Strom betrieben wurde, stammte im Jahr 1900 aus Italien
Müllabfuhr und Stadtreinigung gestern und heute
Nach einer kurzen Pause in der Sonne im Hof vor der Lokhalle gehen wir in den zweiten Stock in die Leonardo Ausstellung. Wir haben den Eindruck, dass man sich hier auf sein Thema konzentrieren muss, da es unmöglich ist, alles zu sehen.
Naturbeobachtungen von Leonardo da Vinci
In der Leonardo da Vinci Ausstellung sind viele seiner Zeichnungen und die Nachbauten seiner technischen Modelle zu sehen. Leonardo war ein begnadeter Beobachter, der diese Beobachtungen auch noch in Zeichnungen und Skizzen umsetzen konnte.
Studie eines Fallschirms von Leonardo da Vinci aus dem Jahr 1485 und Nachbau durch die Italian Air Force aus dem Jahr 1953Studie zu einem Flügel mit verstellbarer Neigung von Leonardo da Vinci aus den Jahren 1495-96 und Nachbau durch die Italian Air Force 1953Studie von 1487 zu einer Steinschleuder von Leonardo da Vinci und Modell aus den 50er JahrenEntwurf einer Kirche mit neun Kuppeln von Leonardo da Vinci von 1487-90 und Umsetzung in Keramik von 1953
Darüber hinaus durchblickte er technische Zusammenhänge, die für seine Zeit nicht selbstverständlich waren. Auch gingen die Kanäle, die Mailand mit dem Comer See und Padua am Po verbanden, auf ihn zurück, da er das Prinzip der Doppeltorschleusen skizzierte. Klar wurde dieses Prinzip zur gleichen Zeit in China entwickelt, aber es ist nicht klar, ob es Know How Transfer gegeben hat. Die Kanäle wurden allerdings erst nach Leonardos Tod fertig gestellt. Als Universalgelehrter hat er sich aber auch mit Anatomie, Tieren und Botanik auseinander gesetzt.
Nach einigen Stunden im Museum raucht uns der Kopf und es steht uns der Sinn nach einer echten Teepause mit einem kleinen Gebäck. Dies scheint es hier aber leider nicht zu geben. Also verlassen wir das Museum durch den Haupteingang und finden gleich um die Ecke ein kleines Café. Beim Stöbern in den Beschreibungen des Museums sehen wir, dass uns der Museums Shop, in dem es sicher noch ein Buch über die Leonardo Ausstellung gibt, durch die Lappen gegangen ist.
Drauße scheint immer noch die Sonne und der Vega Launcher von 2012 macht Werbung für das Thema Raumfahrt das wir heute ausnahmsweise überspringen
Viele schöne Lokomotiven gibt es in der Lokhalle, aber wir gehen nur kurz hindurch
Alles wirkt super gepflegt in der Lokhalle
Da wir nach der Teepause wieder frisch gestärkt sind, gehen wir zurück und man lässt uns mit unseren Karten auch wieder ein. Zielgerichtet begeben wir uns in Bau A vor dem Ausgang, der das Thema Transport und Verkehr hat. Es entpuppt sich, dass es hauptsächlich um See- und Luftfahrt geht. Hier können wir nicht einfach durchgehen und bleiben bei vielen Ausstellungsstücken hängen, wie z.B. dem Katamaran Luna Rossa, der am Amerikas Cup vor San Franzisko teilnahm, es aber nicht in das Finale schaffte.
Die Halle wurde um den Ebe Schoner von 1921 herumgebaut
Im Shop am Ausgang erstehen wir auch das ersehnte Buch zu Leonardo da Vinci. Bei einem erneuten Mailand Aufenthalt müssen wir hier auf jeden Fall noch einmal hin.
Die Luna Rossa wurde für die 34. Ausgabe des America’s Cup 2013 gebaut und ist dann in der Qualifikation ausgeschieden. Imposant ist die Größe im Vergleich zu den anderen Schiffen in der Halle!
Zurück auf der Straße ist es bereits dunkel und der aufziehende Nebel beginnt feucht zu werden. Ganz in der Nähe befindet sich die Basilika des heiligen Ambrosius, der auch der Schutzheilige von Mailand ist.
Schön bemalter Rolladen in der Nähe des Museums
Zu diesem gibt es einige erstaunliche Geschichten und Legenden, so war er zunächst kein getaufter Christ, sondern als guter Jurist und Politiker in Diensten des Kaisers Valentinian I. Präfekt von Mailand. Als dann ein neuer Bischof gewählt werden sollte, begab er sich in die Kirche um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Anwesenden waren der Meinung, dass er für dieses Amt am besten geeignet sei, aber er war noch nicht einmal getauft und musste erst seinen Dienstherren um Erlaubnis fragen. Als dieser zustimmte, empfing er innerhalb einer Woche alle erforderlichen Weihen und soll seinen Job ganz gut gemacht haben. Bereits der Vorplatz verbreitet bei diesem Wetter eine ganz besondere Stimmung. Die Basilika ist reich verziert mit Bildern, Wandmalereien und Mosaiken.
Die Basilika Sankt Ambrogio wurde im 4. Jahrhundert von Bischof Ambrosius auf dem Gelände eines Märtyrer Friedhofs gegründet
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Basilika mehrfach umgebaut
Durch den Einwurf kleiner Münzen gibt es auch Licht in den seitlichen Kapellen, die reich geschmückt sind
Die ersten Mosaike über dem Altar stammen aus der Zeit der Karolinger, wurden im 13. Jahrhundert überarbeitet und seitdem etliche Male restauriert
Auf dem weiteren Rückweg entscheiden wir, heute nicht zu kochen, sondern ein kleines Restaurant aufzusuchen, dass uns beim Schlendern auffällt. Der Betreiber schmeißt den Laden ganz alleine. Zum Glück sind wir und zwei weitere Paare die einzigen Gäste.
Mit einer schönen alten Tram auf der Linie 1 unterwegs zur Piazza della Repubblica
Bereits bei unserem Besuch auf dem Dach des Mailänder Doms sind uns die Hochhäuser im Norden aufgefallen und zwar nicht nur als eckige Kästen, sondern als anspruchsvolle Architekturprojekte. Im Reiseführer hieß es, dass auch hier die Industrie Mailand verlassen hat und Raum für Stadtentwicklungsprojekte gegeben hat. Dies wollen wir uns am 2. Weihnachtsfeiertag anschauen.
An der Piazza Repubblica: Denkmal für die italienischen Freiheitskämpfer im 19. Jahrhundert
Der Verkehr auf den Straßen ist selbst am späten Vormittag, als wir uns auf den Weg machen, noch sehr moderat. Wir nehmen die Straßenbahn zur Piazza della Repubblica. Der Platz ist nicht besonders spannend. Er hat einige Grünflächen, auf denen sich ein paar Kunstwerke befinden, die auf vermutlich für die Republik Italien wichtige Persönlichkeiten hinweisen undansonsten befinden sich dort das Westin Palace Hotel und das Hotel Príncipe di Savoia.
Hochhausfassade an der Piazza Alvar Aalto – was ist Spiegelung, was ist Durchblick?
Wir gehen am Príncipe di Savoia vorbei und landen bei einem Hochhauskomplex, der zur Porta Nuova führt. Zwischen dem Torre Diamante, dem Samsung-Hochhaus und einer etwa fünf geschossigen Wohnbebauung findet sich die parkartig Piazza Alvar Aalto, die zur Piazza Gae Aulenti führt.
IBM Gebäude und Torre UniCredit an der Porta Nuova
IBM Gebäude und Torre UniCredit an der Porta Nuova
Neben dem IBM Gebäude finden sich diese interessanten Kugeln
Neben dem IBM Gebäude finden sich diese interessanten Kugeln
Nein keine Schlägerei, sondern Aufnahmen für ein MusikvideoNein keine Schlägerei, sondern Aufnahmen für ein Musikvideo auf der Piazza Gae Aulenti
Neben den Hochhäusern an der Porta Nuova erstreckt sich ein Park
Die Piazza Gae Aulenti erinnert Klaus ein wenig an das Sony Center am Potsdamer Platz, allerdings wesentlich offener gestaltet. Nördlich davon fällt der Blick auf zwei besondere Häuser, die sich „vertikaler Wald“ nennen. Hier sind die Balkone so gestaltet, dass sie Platz für Bäume bieten.
Bosco Verticale – die Kräne auf den Dächern sind für die Gärtner
Bosco Verticale – Die Bepflanzung ist Gemeinschaftseigentum und wird von drei Gärtnern gepflegt
Bosco Verticale: Auf jedem Balkon steht ein anderer Baum
Hochäuser der Porta Nuova spiegeln sich im Eingansbereich eines der Bosco Verticale Hochhäuser
Jedem Eigentümer ist genau vorgegeben, welche Bäume und Sträucher dort wachsen sollen. So soll an den Gebäuden ein Wald in die Höhe wachsen. Bisher hatten wir davon nur Bilder im Frühling und Sommer gesehen. Nun ist das Laub natürlich winterlich welk oder abgefallen. Auf jeden Fall ist die Bepflanzung immer noch gut in Schuss. Zwischen der Piazza Gae Aulenti und dem Vertikalen Wald erstreckt sich eine größere Grünfläche, die unter sich Straßen und Parkplätze beherbergt. Dadurch ist der ganze Bereich ziemlich autofrei.
Porta Nuova und ältere Gebäude
Ältere Häuser und dahinter die Hochhäuser der Porta Nuova
Torre Unipol, Architekt: Mario Cucinella, 2022 eröffnet
Zwei der drei Türme von Tre Torri (hinten Torre Hadid, vorne Torre Libeskind)
City Life Einkaufszentrum von Zaha Hadid
City Life Einkaufszentrum von Zaha Hadid
City Life Einkaufszentrum von Zaha Hadid
Dieser junge Mann wollte bei den Tre Torri unbedingt fotografiert werden
Tre Torri
Residenze Libeskind
Mit der Metro fahren wir von der Station Garibaldi zu den Tre Torri mit dem City Life. Hier hat auf dem alten Messegelände unter anderem Zaha Hadid ihren unverkennbaren Baustil hinterlassen. Wir gehen auch in das dazugehörige Einkaufszentrum, das eine Menge gute Ansätze für den öffentlichen Raum bietet. In der oberen Ebene befinden sich viele Cafés und Restaurants, die ihre eigenen Sitzbereiche haben, aber in der Mitte gibt es auch freie Sitzbereiche, die mit Steckdosen und USB-Anschlüssen zum Geräte laden ausgerüstet sind. Wir haben den 26.12.22 und es ist gut besucht.
Altes Haus und moderne Kunst
Ein altes Haus, Designer Wohnquartiere und die drei Türme (Tre Torri) im Hintergrund
Östlich der Tre Torri befindet sich eine mittelhohe Wohnbebauung, die auch einen gelungenen Eindruck macht. Negativ wirkt nur der massiv hohe Gitterzaun, der das Areal stark abschottet. Aber auch ältere Bauten wie z.B. unser Palazzo schotten sich zur Straße mit einem bewachten Eingang ab.
Interessantes altes Haus
Interessantes Wohnhaus
Wir wandeln die Straßen entlang zum Piazza Piemonte und fahren mit der Tram-Linie 16 zurück in die Innenstadt. Die Tram-Linie 16 fährt nicht durch unsere Straße, sondern hält etwas weiter östlich an der Metro-Station Misorri. Wir schaffen es, uns auf dem kurzen Stück zu unserer Unterbringung zu verlaufen und landen deutlich weiter südlich. Aber wozu gibt es Google Maps und dadurch sehen wir noch weitere Bereiche der Stadt.
Zurück in unser Mailänder Zuhause geht es wieder mit der Tram. Dem Design nach zu urteilen vermutlich aus den 80er Jahren.
Nun ist es erst einmal Zeit für eine Pause und wir kochen uns etwas. Nachdem wir wieder Kraft geschöpft haben, fahren wir mit der Tram-Linie 3 zum Hafen und gehen in das „Le Trottoir alla darsena“, wo jeden Tag Live Musik sein soll. Mal schauen, ob das etwas für Sylvester ist. Die Band beginnt erst um 22:30 Uhr, aber pünktlich, zu spielen. Es ist eine Cover-Band für verschiedene Boy-Groups ergänzt durch einige italienische Songs. Handwerklich gut gemacht, aber etwas laut für den doch etwas kleinen Raum.
Da heute nicht viel geöffnet haben wird, lassen wir den Tag ganz gemütlich angehen. Zum Frühstück hören wir einen Podcast über italienische Weihnachtsbräuche. Etwas auf die Schippe genommen zeigt das dieser Film (mit englischen Untertiteln):
Als Ziel haben wir uns einen städtischen Bereich vorgenommen, der durch mehrere Kanäle aufgespannt wird, die Mailand mit dem Lago Maggiore und dem Po verbanden. Über sie wurde insbesondere das Baumaterial herangebracht.
Unsere Tram bringt uns bis zur Porta Ticinese
Früher war dies ein für die Wirtschaft von Mailand enorm wichtiger Stadtbereich. Nachdem die Industrie sich in andere Gegenden verlagert hat, da Kanäle keine Bedeutung mehr hatten, kam dieser Teil etwas herunter. Danach wurden hier Wohnbauten erstellt, die in einer Mischung aus Grünflächen und mehrgeschossiger Bebauung sehr gelungen sind.
Blick auf den Navigli Pavese
Ein Blick in die Schaufenster am Navigli Grande lässt erahnen, was hier sonst so los ist
Leider geschlossen
Auch die Lokalität auf dem alten Frachtschiff hat geschlossen. Das Wasser ist übrigens sehr klar und es gibt viele Fische in den Kanälen.
Der Naviglio Grande, der vom „Mailänder Hafen“ abgeht und die Verbindung zum Lago Maggiore darstellte, ist heute auf beiden Seiten in niedriger Bebauung von Restaurants und Bars gesäumt, von denen aber nur wenige heute geöffnet haben. Entlang des Kanals soll es am letzten Sonntag des Monats einen Flohmarkt geben. Heute sind nur die Händler da, die verzweifelt versuchen ihre Fernost-Ware an die wenigen Spaziergänger zu bringen. Alle haben das gleiche Warenangebot.
Urban Gardening im neu angelegten Parco Segantini
Vor einem Restaurant legen wir eine Teepause ein. Drinnen ist alles belegt. Danach gehen wir durch den Parco Roberto Baden Paul und den Parco Segantini. Die Grünflächen sind offensichtlich erst kürzlich entstanden, da der Baumbestand noch sehr jung ist. Es sieht so aus, als wenn hier alte Industriebrachen entsiegelt wurden. Angrenzend gibt es viergeschossige Wohnbauten. Hier könnte man sich vorstellen zu wohnen, wenn man in Mailand ansässig wäre.
Eine Schleuse am Navigli Pavese
Durch die „Via Carlo Darwin“ – Moment hieß der nicht Charles Darwin? – gelangen wir zum Naviglio di Pavia, der Mailand mit Padua und dem Po verband. Auch dieser Kanal ist von Restaurants und Bars gesäumt, aber die Häuser sind jünger und wesentlich höher. Über den Restaurants und Bars befinden sich mehrere Stockwerke mit Wohnungen. Wir gehen zurück zum Hafen neben der Porta Ticinese. Dort finden wir direkt am Hafen eine nette Bar, in der wir uns einen Punch Arancia und einen Cheese Cake mit Waldfrucht genehmigen. Der Punsch hat es ziemlich in sich für ein Nachmittagsgetränk! Im Internet haben wir ein Rezept gefunden, dass dem in etwa entspricht, falls Ihr mal probieren wollt…
An einer Brücke über den Navigli Pavese
Häuser spiegeln sich im Navigli Pavese
Auch hier ist alles geschlossen
Wir hatten uns schon gefragt, ob niemand die Fische im Kanal angelt, aber zu guter Letzt treffen wir doch noch ein paar Angler
Danach schlendern wir in der Dämmerung den Hafen entlang zum Corso Genova, der uns wieder in Richtung unseres Apartments bringt. Die Bekleidungsgeschäfte hier sind alle geschlossen, aber es handelt sich um kleinere Läden, die um einen eigenen Stil bemüht sind. Der Schaufensterbummel in dieser Straße ist spannender als in den Einkaufsstraßen nördlich des Duomo.
Nun ist es langsam Zeit für unser Menü am 1. Weihnachtsfeiertag. Heute gibt es eine Chicorée Pfanne mit Ei und Olivenbrot – einfach aber gut!
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt