Archiv der Kategorie: England 2020->2022

Fazit unserer Englandreise

Unsere Rückkehr aus England ist nun fast einen Monat her. Viel hat sich dort seitdem verändert: Vier Tage nach unserer Rückkehr hatte Großbritannien eine neue Premierministerin, weitere zwei Tage später einen neuen König. Auch wenn wir nicht mehr ganz taufrisch sind, aber unser gesamtes Leben war Elizabeth II die Queen. So fühlt sich dieser Wechsel auch für uns seltsam an und wir hatten viel Mitgefühl mit unseren britischen Freunden.

Was wohl aus der Pappqueen geworden ist, die wir in London scherzhaft begrüßt hatten?
Was wohl aus der Pappqueen geworden ist, die wir in London scherzhaft begrüßt hatten?

Unterwegs ist uns immer wieder aufgefallen, wie wichtig sie insbesondere bei den ehrenamtlichen Organisationen war. Wo immer sie zu Besuch gewesen war, wie z.B. bei den Seenotrettern in Tynemouth oder beim Vindolanda Trust, hingen entsprechende Bilder an der Wand und wurden ganz offensichtlich in Ehren gehalten. Auch bei uns ist natürlich der Besuch des Bundespräsidenten ein Ereignis, aber entweder kommen die Bundespräsidenten nicht so weit rum oder es gerät schnell wieder in Vergessenheit. Jedenfalls ist uns solch eine Verbundenheit in Deutschland noch nirgendwo aufgefallen.

Die Tour

Unser Hotel in Tynemouth im Nebel
Unser Hotel in Tynemouth im Nebel

Angekommen sind wir in Tynemouth, das uns gleich so gut gefiel, dass wir zwei Tage länger geblieben sind.

Das Hauptziel der Reise war der Hadrians Wall, der sich länger als gedacht erwies, da die eigentliche Mauer noch durch Forts an beiden Enden entlang der Küste verlängert wird. So gibt es bereits südlich von Tynemouth in South Shields ein römisches Fort. Das haben wir erst später erfahren und auch das Museum of the Great North in Newcastle haben wir schlicht übersehen. Es gibt also gute Gründe wiederzukommen.

Der Blick aus dem temporär errichteten Tor zeigt, wie sich der Hadrianswall scheinbar schwerelos die Hügel entlang schwingt
Der Blick aus dem temporär errichteten Tor zeigt, wie sich der Hadrianswall scheinbar schwerelos die Hügel entlang schwingt

Wir hätten auch nicht gedacht, dass wir so viel Zeit am Hadrians Wall verbringen würden und dass es so viel zu sehen geben würde. Alle weiteren Ziele haben wir demzufolge entweder ausgelassen oder im Schnelldurchgang erledigt.

Auf dem Weg von Carlisle Richtung Süden haben wir einen Bogen um die großen Städte gemacht, da dies unseren Zeitrahmen gesprengt hätte. Für Städte wie Liverpool, Manchester oder Birmingham sollte man sich etwas Zeit nehmen. Das gleiche gilt für eine Tour durch Schottland, das wir ganz einfach rechts liegen gelassen haben.

Verkehrsmittel

Entspanntes Leben an Deck
Entspanntes Leben an Deck

Die Idee, mit der Bahn nach Amsterdam und von dort mit der Fähre nach Newcastel zu fahren, war klasse. Der Service an Bord der DFDS-Fähre nach Newcastel und der Shuttlebus waren super. Das werden wir das nächste Mal z.B. bei einer Schottland Runde wieder so machen, nur nicht wieder mit dem Auto über London zurück. Autofahren in London ist schwierig und wegen der Maut teuer. Besser wäre es, mit der Fähre auch wieder zurück zu fahren. Am Hadrians Wall gibt es eine eigene Buslinie, wer also sich nur dort aufhalten möchte, kann dies völlig ohne Auto machen.

Wenn wir uns den Ort so anschauen, können wir uns gut vorstellen, wo die fehlenden Teile der Mauer geblieben sind. Die kleine Knutschkugel in der Mitte ist übrigens unserer Mietwagen.
Wenn wir uns den Ort so anschauen, können wir uns gut vorstellen, wo die fehlenden Teile der Mauer geblieben sind. Die kleine Knutschkugel in der Mitte ist übrigens unserer Mietwagen.

Das Auto, ein Fiat 500, war völlig ausreichend und auf den engen Nebenstraßen gut. Das nächste Mal würden wir aber einen Wagen mit Automatik buchen, da die Kombination aus Linksverkehr und links Schalten vor allem in den vielen Kreiseln eine Herausforderung war. Als Deutscher muss man sich zudem daran gewöhnen, das Maut und Parkgebühren über Kennzeichenerfassung mit Kamera abgerechnet werden. Der Bezahlvorgang ist über Internet meist etwas gewöhnungsbedürftig.

Von der Firma Europcar können wir nach mehreren negativen Erfahrungen nur abraten. Die Mietstationen sind nicht besetzt, das Fahrzeug hat Mängel und obwohl es an der Abgabestation liegt, dass das Fahrzeug erst einen Tag später zurück gebucht wird, bucht Europcar noch einen extra Tag von der Kreditkarte, obwohl vorher telefonisch bestätigt wurde, dass alles OK sei.

Die Fahrt mit dem Eurostar funktioniert und ist unspektakulär. Wenn es sich anbietet, kann man es als Alternative zum Flugzeug nutzen, aber es ist kein Highlight. Die Fahrt mit der Fähre war schöner.

Unterbringung

Unsere Unterkunft in Humshaugh
Unsere Unterkunft in Humshaugh

Wir haben in Hotels, Pubs mit Gästezimmern und „Bed and Breakfast“ übernachtet. Die Qualität war sehr unterschiedlich. Im Großen und Ganzen sind wir bis auf Blackpool wegen des Bankholiday überall gut untergekommen, obwohl wir nicht viel vorgeplant und gebucht hatten.

Herausragend waren ganz klar das Grand Hotel in Tynemouth, das B&B in Haltwistle, das Kings Arms Hotel in Lytham und das Harlingford Hotel in London.

Wirtschaft

Wir wurden in England damit empfangen, dass die alten Pfund Noten nicht mehr galten und die Engländer scherzten selbst darüber, dass man nur noch mit Plastik bezahlen würde. Dies um so mehr als Bargeld völlig aus der Mode gekommen ist. Selbst ein Bier im Pub an der Theke wird mit Karte durch Auflegen auf das Kartenlesegerät bezahlt.

Jeder Tag braucht ein Schaf
Jeder Tag braucht ein Schaf

In der Landschaft fiel uns auf, dass es wenig Wald, wenig Ackerwirtschaft und viel Weidewirtschaft gibt. Wir haben dann einmal in Statistiken nachgeschaut. In Deutschland kommen 2 Schafe auf 100 Einwohner, aber in Großbritannien 48 Schafe auf 100 Einwohner – bitte nicht missverstehen!

Die Auswirkungen des Brexit haben wir natürlich an der Grenze erfahren. Was das für die Briten und die Wirtschaft bedeutet, wollen wir hier nicht erörtern. Wir sind allerdings der Meinung, dass Großbritannien zu Europa und in die EU gehört.

Heimfahrt

Heute geht es wieder Richtung  „Continent“. Es ist schon merkwürdig, aber so reden die Briten nach wie vor, wenn es über den englischen Kanal geht und gerade nach dem Brexit bekommt dies eine ganz eigene Bedeutung.

Eurostar Zug im Bahnhof St. Pancras
Eurostar Zug im Bahnhof St. Pancras

Wir packen nach dem Frühstück erst einmal unsere Sachen und gehen zu Fuß zum Bahnhof St. Pancras. Wir wissen ja bereits, wo wir hin müssen und dass das Prozedere eher dem Einchecken wie auf dem Flughafen ähnelt als dem Besteigen eines Zuges am Bahnhof.

Wir sind viel zu früh da und durch die Sicherheitskontrolle. Deshalb verbringen wir einige Zeit im total überfüllten Wartebereich. Etwa 15 Minuten vor Abfahrt dürfen wir in den Eurostar nach Amsterdam einsteigen.

Wir verlassen den Bahnhof St. Pancras. Viele sind bereits in ihre Lektüre vertieft.
Wir verlassen den Bahnhof St. Pancras. Viele sind bereits in ihre Lektüre vertieft.

Der Eurostar verlässt London größtenteils  im Tunnel oder in Canyon Trassen. Man bekommt nur ganz wenig von London und der Landschaft Richtung Kanal mit. Den Übergang in den Kanaltunnel bekommen wir gar nicht mit, da wir uns mittlerweile schon in andere Beschäftigungen vertieft hatten.

Einer der selten Blicke auf London aus dem Eurostar
Einer der selten Blicke auf London aus dem Eurostar

Plötzlich weiter Blick mit einem Stacheldrahtzaun zu beiden Seiten der Bahnstrecke und die Autos bzw. LKW fahren auf der rechten Fahrbahnseite. Wir sind bei Calais aus dem Tunnel heraus. Die Überquerung des Kanals in einem Tunnel hatten wir uns etwas dramatischer vorgestellt, aber vielleicht ist es für manchen Passagier besser, wenn die Vorstellung, dass über den Köpfen fast hundert Meter Wasser und Gestein sind, nicht in die Köpfe kommt.

Übrigens gab es die ersten Gedanken zu einem Kanaltunnel schon 1751: Der französische Physiker, Geologe und Geograf Nicolas Desmarest schlug in seiner Dissertation vor, eine Tunnelverbindung zwischen Dover und Calais einzurichten. Die Strecke sollte etwas weiter westlich verlaufen als der heutige Tunnel. Die Sandbank in der Mitte sollte aufgeschüttet werden, damit die Pferde, die die Kutschen ziehen, dort grasen könnten.  Er erhielt dafür 1753 den Preis der Wissenschaftsakademie von Amiens, aber leider wurde der Vorschlag keine Realität, aber es gab auch im folgenden Jahrhundert mehrere Entwürfe für einen Tunnel. Erst 1993 fuhr dann der erste Testzug durch den heutigen Tunnel – 242 Jahre (8 Ingenieur-Generationen) nach der ersten Idee!

In Brüssel haben wir einen ungeplant längeren Aufenthalt, da man im Zug Taschendiebe ertappt hat und diese an die Brüsseler Polizei übergeben werden. Nach einiger Zeit geht es weiter und der Zug erreicht trotzdem pünktlich Amsterdam.

Wir gönnen uns im Bahnhof bei einem mexikanischen Imbiss ein Mittagessen. Auch hier kann man nicht mit Bargeld bezahlen, aber das kennen wir bereits aus England. Der Zug nach Hannover ist dann unspektakulär und fast pünktlich. Surreal ist nur ein Vorgang an der deutschen Grenze. Ganz früher musste man hier Papiere vorzeigen oder Untersuchungen wegen Drogen über sich ergehen lassen. Heute kommt eine Durchsage, dass man nun die Grenze überfahre und nach deutschem Gesetz dazu verpflichtet sei, in der Bahn eine Maske zu tragen. Also müssen wir alle plötzlich wieder eine Maske aufsetzen. Die Passagiere des Zuges nehmen es mit Gelassenheit und Humor.

Jenseits des River Thames

Florence Nightingale "the lady with the lamp", hier dargestellt mit einer Öllampe, wie sie nächtliche Rundgänge im Krankenhaus/Lazaret macht. Die Lampe war aber laut Museum eher von einer anderen Bauart.
Florence Nightingale „the lady with the lamp“, hier dargestellt mit einer Öllampe, wie sie nächtliche Rundgänge im Krankenhaus/Lazaret macht. Die Lampe war aber laut Museum eher von einer anderen Bauart.

Als an Statistik Interessierte besuchen wir heute das Florence Nightingale Museum, das sich im St. Thomas Krankenhaus befindet. Florence Nightingale war eine Frau aus der gehobenen englischen Mittelschicht der victorianischen Zeit, die entgegen allen Gepflogenheiten ihr Leben der  Krankenpflege verschrieben hat. Dabei hat sie die Krankenpflege auf neue systematische Beine gestellt und zur Untermauerung ihrer Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit statistische Daten in geeigneter graphischer Form dargestellt.

Florence Nightingales Medzinkasten, den sie vorsichtshalber aus England mit auf die Krim genommen hatte
Florence Nightingales Medzinkasten, den sie vorsichtshalber aus England mit auf die Krim genommen hatte

Dies war in damaliger Zeit neu und hat ihr geholfen, Zusammenhänge zu erklären und Maßnahmen durchzusetzen. Ihren großen Einsatz hatte sie im Krieg auf der Krim 1853 – 1856, wo sie mit einer Gruppe von Krankenschwestern erst einmal die Hospitäler umorganisierte und Hygiene einführte und damit drastisch die Sterblichkeit der verwundeten Soldaten reduzierte.

Neugieriges Eichhörnchen im Park des Erzbischofs von Canterbury
Neugieriges Eichhörnchen im Park des Erzbischofs von Canterbury

Die Erkenntnisse wurden später auch in zivilen Krankenhäusern in Großbritannien genutzt. Unterstützt wurde sie dabei von Politikern, mit denen sie gut vernetzt war und durch die Öffentlichkeit, organisiert von der Zeitung The Times. In der Zeit wurden viele Gelder für die Verbesserung der Krankenpflege gesammelt. Auf jeden Fall war sie mehr als nur eine einfache Krankenpflegerin, als die sie gerne dargestellt wird.

Im Café des Gartenmuseums
Im Café des Gartenmuseums

Durch den Park des Erzbischofs von Canterbury gehen wir zum Garten-Museum, wo wir uns einen Tee und einen riesigen Ingwer-Keks genehmigen. Den Besuch des Museums schenken wir uns, da 14 Pfund pro Person für dieses kleine Museum dann doch etwas reichlich sind.

Stattdessen bummeln wir wieder am Ufer der Thames entlang in Richtung Waterloo Station. Dabei kommen wir an der COVID-19 Memorial Wand gegenüber von Westminster und den touristischen Attraktionen wie Dungeons, Sea Life und dem großen Riesenrad London Eye vorbei, das uns aber nicht zur Mitfahrt reizt. Statt dessen gehen wir durch einen Tunnel unter den Gleisen voll mit Graffitis (The Leake Street Arches). Überwältigende Street Art.

Auf unserem Weg zum Florence Nightingale Museum hatten wir in der Lower Marsh Street einen Fresh Food Market gesehen. Leider werden die Stände bereits wieder abgebaut, aber in einem angrenzenden Restaurant bekommen wir ein jeweils gutes Stück Fisch und einen frischen Salat.

Schattenspiele in der Hayward Gallery
Schattenspiele in der Hayward Gallery

Nach diesem tollen Essen gehen wir zur Hayward Gallery in eine Ausstellung von Künstlern mit afrikanischen Wurzeln, die sich in ihren Arbeiten mit afrikanischen Mythen und ihren Wurzeln beschäftigt haben. Eine interessante Ausstellung!

Abends im Bus auf dem Heimweg
Abends im Bus auf dem Heimweg

Danach haben wir uns beide ein Cider am Ufer der Thames verdient und können Leute und die Skateboarder beobachten. Innerlich nehmen wir nun Abschied von London und genießen den Abend. Zurück zu unserem Hotel geht es dann wieder mit der Linie 68 durch den abendlichen immer noch dichten Verkehr.

Fehlstart

Für heute hatten wir uns den Besuch des British Museum, das ganz in der Nähe von unserem Hotel liegt, vorgenommen. Am gestrigen Abend haben wir geprüft, ob die Reservierung eines Visitor Slots notwendig ist. Laut Internetseite ist es empfohlen, aber nicht zwingend notwendig. Wir haben versucht, probehalber zu buchen, aber es ist noch alles frei, also lassen wir es. Nach dem Frühstück brechen wir zum Museum auf und sind entsetzt, da wir am Eingang eine mehrere hundert Meter lange Schlange erspähen. Diese Schlange bewegt sich zudem so gut wie nicht weiter. Zum stundenlangen Schlangestehen haben wir keine Lust und disponieren um. Nach dem Museumsbesuch wollten wir auch noch einen Schaufensterbummel machen.Damit wollen wir nun beginnen.

Döner ist ein deutsches Nationalgericht
Döner ist ein deutsches Nationalgericht

Weiter geht es zum Trafalgar Square und dort kurz durch die National Galerie, da es hier eine öffentlich zugängliche Toilette gibt. Hier hängen vor allem die großen alten Schinken. Wir bleiben aber nicht länger, sondern gehen zur Piccadilly Road und dann durch die Old Bond Street. Dies sind die Straßen, in denen man jede Menge Geld für Edelschmuck, Uhren und Klamotten ausgeben kann. Die Modehäuser machen auf uns aber einen eher langweiligen Eindruck. Das kaufkräftige Publikum scheint wenig experimentierfreudig zu sein. Auch im Burlington Garden und in der Regent Street sieht es nicht besser aus. Wir gehen auch durch die Carnegie Street, die uns ebenfalls nicht begeistert.

Mittagspause der Büroangestellten (in Uniform)
Mittagspause der Büroangestellten (in Uniform)

Wir landen zur Mittagszeit am Golden Square in einem Sandwich und Salat Laden, um einen Tee zu trinken. Die Büroangestellten der Innenstadt strömen in die umgebenden Läden, um sich ihr Lunch zu besorgen. Wir gehen weiter über Leicester Square zum Covent Garden, aber auch hier will sich bei uns keine Begeisterung einstellen. Zusätzlich gehen uns die Straßenkünstler auf die Nerven, die mittlerweile alle mit Mikro und Verstärker um die Aufmerksamkeit der Passanten buhlen. Vielleicht sind wir auch einfach nicht gut drauf und brauchen eine ordentliche Pause. Also ab nach Hause!

Nach einer eingehenden Pause entschließen wir uns, noch einmal zu starten und der British Library einen Besuch abzustatten. Dort lagern etwa 150 Millionen Bücher und Dokumente. Es gibt eine Dauerausstellung der größten Schätze, die sehr gut dokumentiert sind. Sie ist nach Themen gegliedert, wie Heilige Bücher, Entstehung des Buchdrucks, Buchkunst und Manuskripte berühmter Personen. Da wir am Freitag von St. Prancras abfahren werden, statten wir dem Bahnhof bereits einen Besuch ab, um zu erkunden wo der Eurostar abfährt und ob wir besondere Prozeduren beachten müssen. Auf jeden Fall muss man hier durch eine Sicherheits- und Grenzkontrolle und wir müssen genügend Zeit einplanen.

Eingang zum Gleis 9 3/4 im Bahnhof Kings Cross
Eingang zum Gleis 9 3/4 im Bahnhof Kings Cross

Gleich nebenan befindet sich der Bahnhof Kings Cross, der durch Harry Potter eine hohe Berühmtheit erreicht hat. Auch wir wollen uns einmal das berühmte Gleis 9 3/4 anschauen. Es ist schon ein kräftiger Trubel, der hier um Harry Potter gemacht wird. Natürlich gehen wir auch noch in den Merchandising Shop. Mit uns ist aber kein Geschäft zu machen und so bleiben die Zauberstäbe, Pullover, Zaubererumhänge und Plastik-Eulen im Laden.

Taxen vor dem Bahnhof Kings Cross
Taxen vor dem Bahnhof Kings Cross

Auf dem Platz vor dem Bahnhof Kings Cross findet der Real Food Market mit dem Angebot statt, das wir heute nach der allgemeinen englischen Küche brauchen. An einem Stand mit tropisch afrikanischen Wraps erstehen wir je einen mit und einen ohne scharf. Nach der Stärkung in der Sonne gehen wir auf einer Nebenstraße in Richtung Euston Road. Die Gegend hat schon bessere Zeiten gesehen, aber einige private Initiativen versuchen hier einiges auf die Beine zu stellen, wie z.B. einen Nachbarschaftsgarten oder eine Lernhilfe.

Gebäude in der Nähe des Bahnhofs St. Pancras
Gebäude in der Nähe des Bahnhofs St. Pancras

Mit dem Bus der Linie 68 fahren wir von der Euston Road nach Newington südlich des River Thames. Unsere Oyster-Card kommt einmal ordentlich zum Einsatz. Es geht quer durch das Gewühl der Innenstadt, aber wir haben vom Oberdeck einen guten Überblick und bewundern den Mut der Radfahrer, die sich in dieses Gewühl trauen und das sind nicht wenige. In Newington beginnen die Wohnscheiben der 70er, wie man sie aus vielen Großstädten kennt. Mit einer anderen Buslinie fahren wir über die Westminster Bridge zurück zum Trafalgar Square, von wo aus wir zu Fuß zurück zu unserem Hotel gehen.

Das waren heute eine Menge Schritte!

London for Beginners

Auch in London scheint mal die Sonne und es gibt sogar Eiskaffee
Auch in London scheint mal die Sonne und es gibt sogar Eiskaffee

Für uns beide ist es schon eine Ewigkeit her, dass wir London besucht haben. Also starten wir wieder nach der alten bewährten Methode des gezielten Verlaufens und dabei die Augen aufhalten.

Ich hatte gelesen, dass es nach dem Brexit in Großbritannien einen akuten Ärztemangel gibt und neue Patienten oft nicht aufgenommen werden. HIer scheint es noch zu gehen und der NHS macht kräftig Werbung. Ob die Frau wohl gerade einen Termin macht?
Ich hatte gelesen, dass es nach dem Brexit in Großbritannien einen akuten Ärztemangel gibt und neue Patienten oft nicht aufgenommen werden. HIer scheint es noch zu gehen und der NHS macht kräftig Werbung. Ob die Frau wohl gerade einen Termin macht?

Die Sonne steht am Himmel und wir wissen, dass sich die Themse (River Thames) südlich von uns befindet. Da es 11:30 Uhr ist, als wir das Hotel verlassen, gehen wir immer der Sonne entgegen oder etwas nach links und kommen an der Rückseite von einem imposanten Gebäude heraus.

So viele Telefonzellen und gegenüber ein Buchladen mit juristischer Fachliteratur - wenn das man nicht ein Gerichtsgebäude ist
So viele Telefonzellen und gegenüber ein Buchladen mit juristischer Fachliteratur – wenn das man nicht ein Gerichtsgebäude ist

Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der gerade die angrenzende Straße entlang kommt, antwortet auf die Frage, um was es sich bei diesem Gebäude handelt, mit einem kurzen Lachen und gibt uns die Information, dass dies die Royal Courts of Justice seien und wenn man durch den Haupteingang gehe, könne man auch hinein und es von innen besichtigen.  Also gehen wir um das Gebäude herum und passieren die Sicherheitskontrolle. Drinnen herrscht leider striktes Foto- und Filmverbot.

Royal Courts of Justice
Royal Courts of Justice

Die große Eingangshalle wirkt wie eine großes gotisches Kirchenschiff. Zu den Seiten und hinten gehen Aufgänge zu den seitlichen oberen Stockwerken ab, in denen sich etwa 25 Gerichtssäle befinden. Jeder dieser Säle ist wie ein Hörsaal  mit Podium für das Gericht gestaltet. An den Seiten befinden sich Bücherregale höchstwahrscheinlich mit den Gesetzbüchern, die aber sicherlich nie benutzt werden.

Das Stammhaus von Twinings
Das Stammhaus von Twinings

Im hinteren Teil der Empfangshalle ist eine Präsentation allerhöchsten Richterinnen der letzten hundert Jahre. Es ist immer noch eine überschaubare Zahl. Als wir uns diese Präsentation anschauen, treffen wir wieder auf den Sicherheitsmitarbeiter und er weiß zu Einigen von ihnen etwas zu erzählen. Besonders begeistert ist er von einer Richterin, die immer ein freundliches Wort, auch für den einfachsten Mitarbeiter hat. „She is just human!“.

Heiraten mit Edgar Wallace
Heiraten mit Edgar Wallace

Gegenüber von den Royal Courts of Justice befindet sich das Stammgeschäft der Teehandelsfirma Twinings. Als eingefleischte Teetrinker müssen wir uns dies natürlich anschauen. Ein echter „Flagshipstore“ und wir lernen, wie es zum Earl Grey kam!

Blick über die Themse
Blick über die Themse

Wir nehmen wieder unseren von der Sonne gelenkten Weg zum River Thames auf und landen schließlich bei der HMS Wellington. Wir entscheiden uns am Nordufer weiter in Richtung Osten zu gehen. Das starke Verlangen nach einem Tee und einer Stärkung läßt uns die Millennium Bridge in Richtung Tate Gallery queren. Wo wir schon da sind, gehen wir nach der Stärkung in diese berühmte Gallerie für moderne Kunst.

Das Turbinenhaus der Tate Modern
Das Turbinenhaus der Tate Modern

Es handelt sich um das umgebaute riesige Turbinenhaus eines ehemaligen Kraftwerks. Allein dieses Gebäude ist schon beeindruckend. Im großen Eingangsbereich (Level 0) wird gerade die Installation der vorherigen Ausstellung zerlegt. Das Ganze wirkt an sich schon wie ein Happening. Wir begeben uns auf Level 2 und durchwandern mehrere Räume mit zeitgenössischer Kunst. Jeder Raum für sich ist unter ein Thema oder unter einen Künstler gestellt. Zu jedem Objekt gibt es eine Beschreibung und eine zeitliche Zuordnung – ganz große Klasse!

Abbau einer Ausstellung oder Happening?
Abbau einer Ausstellung oder Happening?

Irgendwann ist aber bei uns die Luft raus und wir verlassen die Tate über den Shop. Wir haben nur eine Hälfte des Levels 2 gesehen und es gibt noch weitere 4 Level mit Kunstausstellungen auf jeder Seite der riesigen Eingangshalle und ein weiteres Gebäude. Hier könnte man locker mehrere Tage zubringen.

Tower Bridge und dahinter jede Menge Hochhäuser
Tower Bridge und dahinter jede Menge Hochhäuser

Weiter geht es nun am Südufer bis zur Tower Bridge. Hier wurde in den letzten Jahrzehnten kräftig gebaut und erneuert, um den Docks mit Erfolg neues Leben einzuhauchen.

Ein altes Kriegsschiff aus dem zweiten Weltkrieg, welches auch am Korekrieg teilgenommen hat, kann hier besichtigt werden. Dahinter die Kräne, die weitere Hochhäuser emporziehen
Ein altes Kriegsschiff aus dem zweiten Weltkrieg, welches auch am Korekrieg teilgenommen hat, kann hier besichtigt werden. Dahinter die Kräne, die weitere Hochhäuser emporziehen

Die Tower Bridge ist natürlich immer noch der große Touristenmagnet. Langsam merken wir unsere Beine und beschließen mit unserer Oyster-Card per U-Bahn wieder zurück zum Hotel zu fahren. Für das Abendessen suchen wir ein  italienisches Restaurant in der Nähe des Hotels auf.