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Tauchen im Coral Garden

Heute habe ich mir einen Wunsch erfüllt: Einige Tauchgänge auf Maui! Petra fährt mit und geht mit einer anderen Begleiterin Schnorcheln.

Aber nun der Reihe nach. Die Tauchgänge beginnen erst nachmittags, da der ‚Coral Garden‘ in Lee von Maui liegt und die Tauchbasen vormittags Molokini anfahren, da nachmittags der Wind dort die See zu stark aufbaut.

The Sugar Museeum

Den Vormittag vebringen wir mit einem gemütlichen Frühstück und gehen dann in das süßeste Museum der Insel – The Sugar Museeum.

In einem alten Verwalterhaus ist eine Sammlung untergebracht, die die Historie und die Zucker- Herstellung dokumentiert. Nebenan läuft noch die alte Fabrik, die erheblich die Luft verschmutzt. In der Ausstellung klärt sich auch, warum vor einigen Tagen eine dicke Rauchwolke von Maui Richtung SW trieb. Das Zuckerrohr wird nach 2 Jahren Reife vor der Ernte angesteckt um das lose Blattwerk zu verbrennen. Das Rohr selbst nimmt dadurch keinen Schaden und wird danach eingefahren und verarbeitet. Die holzigen Rückstände werden gleich zum Befeuern der Kessel benutzt. Umweltfreundlich ist diesesVerfahren nicht gerade.

Freckled Hawkfish

Nach dem Mittag schiffen wir uns auf dem Boot des Maui Dive Shop ein. Wir sind nur vier zahlende Gäste an Bord und werden vom Skipper und zwei Dive-Guides betreut, da der andere Taucher noch in der Ausbildung ist. So habe ich eine exklusive Betreuung. Leider passt mein Regleradapter nicht auf die erste Flasche und ich entscheide mich den Regler des Dive Shops zu nutzen.

Yellow Tang und Ornate Butterfly

Während des Tauchganges bereue ich es, da er sehr großen Atemwiderstand hat und ich mich erst einmal daran gewöhnen muß. Nach einer Weile geht es dann.

Spotted Pufferfish

Den zweiten Tauchgang habe ich dann doch mit meinem Regler gemacht, der dann auf eine andere Flasche passte. Dieser Tauchgang lief dann wesentlich entspannter.

Der Coral Garden verdient seinen Namen, auch wenn er mit den Korallengärten im Roten Meer nicht mithalten kann. Die Anzahl kleiner Fische ist enorm.

White-Spotted Damsel

Größere Fische habe wir allerdings nicht gesichtet. Dafür aber Moränen und Octupus, die sich in Höhlen verkrochen hatten. Interessant waren auch einige Nacktschnecken.

Highlight war auch ein Scorpionfish, der an einem Lavabrocken auf seine Tarnung vertraute.

Arc-Eye Hawkfish

Den größten Fisch, den wir aufstöberten war ein Squirrelfisch von etwa 30cm Länge.

Clearfin Lizardfish
Blackside Hawkfish
Dragonfish
The 'scrambled egg slug' - Varicose Phyllidia
Feather worms in corals
Squirrelfish

Nachdem wir wieder im Hafen angekommen sind fahren wir zum Strand and der N. Kihei Rd. und genießen den Sonnenuntergang. Als wir ganz ruhig sitzen, kommen in der Dämmerung viele kleine Krebse aus dem Sand.

Sandkrebs

Haie!

Keine Sorge, ich habe noch so einiges zu schreiben 😉

Gestern war ich in Muenchen im Kino im Forum des Deutschen Museums. Sie werben damit, dass sie ein digitales Kino haben und dass musste ich mir mal ansehen und habe den Film „Sharkwater“ gesehen. Das digitale Kino hat mich nicht ueberzeugt. Da gehe ich doch lieber wieder in ein analoges mit grosser Leinwand und ordentlichem Sound, aber der Film war sehr eindrucksvoll. Neben vielen eindrucksvollen Unterwasseraufnahmen sind Dokumentationen ueber die Arbeit von Organisationen, die mit Greenpeace zusammenarbeiten und sich fuer den Schutz von Haien einsetzen zu sehen. Das ist spannender als mancher Krimi.

Wo ich schon beim Thema Film bin: An unserem ersten Tag auf dem Tauchboot war ein Kameramann mit dabei, der regelmaessig komplette Filme ueber die Tauchfahrten dreht und anschliessend den Tauchern zum Kauf anbietet. Wir haben ihm eine Kopie abgekauft und am Wochenende auch endlich angeschaut. Als Zugabe gab es eine DVD mit den besten Unterwasseraufnahmen, die er und seine Kolleginnen gedreht haben. Auch dies ist sehr eindrucksvoll, aber nur bei uns zu sehen und nicht im Kino!

(Das Bild rechts habe natürlich ich gemacht…)

Letzter Tag

Es ist zu heiss und das schon seit drei Tagen. Ich habe zwar kein Thermometer, aber die Aegypter sagen, es waere wie im August. Das Wasser hat mittlerweile 26 Grad. Gestern wurde berichtet, dass es schon morgens 38 Grad Lufttemperatur gab. Mir reicht es, ich will nach Hause!!!!

Unsere Sachen stehen gepackt im Hotelzimmer, wir duerfen das Zimmer noch bis 17 Uhr behalten. Ein Kuesschen (natuerlich nur virtuell) fuer das Hotel!

Es ist also Zeit fuer einen Rueckblick:

Richtig gut gefallen hat uns:

  • das Hotel: hier steigen viele Leute ab, die auf Durchreise sind und man hat nicht ganz so den Eindruck hinter Mauern zu leben. Alle Leute sind ausgesprochen freundlich, auch wenn sie immer Pommes bringen obwohl wir Reis bestellt hatten und sie dann wieder in die Kueche laufen muessen.
  • die Wuestentour und hier speziell der erste Teil in der Sandwueste: die Landschaft ist atemberaubend und Kamelreiten war richtig nett
  • die Betreuung durch unsere Reiseleiterin, mit der wir sogar gestern abend noch einmal unterwegs waren
  • Unsere Reisegruppe, in der niemand aus der Rolle gefallen ist und alle jederzeit hilfsbereit waren.
  • das Singen abends am Lagerfeuer. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gesungen und so viele Lieder aus der ex-DDR kennen gelernt.
  • die Tauchbasis Werner Lau. Hier haben wir uns zu jeder Zeit sicher aufgehoben gefuehlt. Die Ausbildung hat ein gutes Niveau.

Nicht so gut hat uns gefallen:

  • Die kuenstliche Atmosphaere von Sharm El Sheikh
  • Die Hitze in den letzten Tagen und die damit verbundene Appetitlosigkeit
  • Russische Reisegruppen, die um 9:15 Uhr im Dauerlauf den Strand stuermen, um sich eine Liege zu reservieren
  • Am Old Market staendig (auf Russisch) angesprochen zu werden
  • Zerstoerte Korallenriffe durch willentliches Sprengen, so wie in Na-ama Bay oder auch durch gedankenlose Touristen. Hier wuerde sicherlich Aufklaerung teilweise weiterhelfen, denn am Strand steht nur ein Schild mit der Aufschrift „Rettet die Korallen“ aber niemand verraet den Touristen wie das geht!
  • Fehlende Informationen und Aufklaerung ueber die Natur und die vorhandenen Oekosysteme. Hier sind fuer uns die USA leuchtendes Vorbild.

Fazit: Strand- oder Tauchurlaub muss nicht sein, schon gar nicht bei der Hitze, aber eine Wuestentour wuerden wir jederzeit gern wieder machen.

Tauchen beendet

Hach ist das nieeeeedlich! Hier draußen vor dem Internet Cafe tobt der Katzennachwuchs, also die, die in einem halben Jahr im Restaurant auf die Stuehle hüpfen werden, um mit treuherzigem Blick um Futter zu betteln. Es sind fünf kleine Katzen. Also liebe Restaurantbesucher macht Euch auf was gefasst hier!

Heute war unser letzter Tag in der Tauchbasis und Klaus meint, ich soll hier mal meine gesammelten Beobachtungen zum Besten geben. Also zum einen kann man dort relativ ungestört bleiben, im Gegensatz zu diesem Internetcafe. Hier wissen wir langsam die Lebensgeschichte des Inhabers. Sein Computer spielt gerade deutsche Fußballmusik und er erzählt nebenbei von seinem Frust mit dem Hotelinhaber und fragt, was wir von der Idee halten sein Internetcafe nach Berlin zu verlegen. Wir raten ihm ab: zu kalt. Seine einfache Holzhütte in der Größe einer zu klein geratenen Garage, die gleichzeitig als seine Wohnung dient, wird dort nicht reichen. Er fragt noch nach den Internetgebühren. Wir erzählen ihm, es würde in Deutschland auch 2 Euro die Stunde kosten im Internetcafe. Schließlich wollen wir hier nicht die Preise hochtreiben. Er beteuert, er würde uns sehr vermissen, wenn wir in 2 Tagen nach Hause fliegen. Das glaube ich sogar, denn meistens sind wir alleine bei ihm….

So, jetzt ist es wieder still, wo war ich stehengeblieben? Oh neee, wie süß: Mama Katze mit zwei schwarzen Kätzchen und einem rotbraun getigerten. Klaus lockt sie an und sie gucken hier durch die Tür.

Ok, also tauchen. Wir waren in Na-ama Bay bei der Tauchbasis Werner Lau, einem größeren Laden, der weltweit Filialen hat. Morgens werden die Kunden, die weiter weg wohnen, mit zwei Bussen aus den Hotels abgeholt. So gegen 8:30 Uhr sind dann ca. 40 Leute jeden Tag versammelt. Diese werden auf zwei Schiffe verteilt. Einige bleiben füer Tauchunterricht vor Ort zurück. Die restlichen machen sich nach einer Weile, wenn alle da sind und die Ausrüstung kontrolliert ist, auf den Weg zum Anleger. Dort findet sich die Gruppe zusammen. Ein Tauchlehrer muss bei den Offziellen vor Ort die Passagierliste schriftlich abgeben. Damit wird kontrolliert, dass kein Boot mehr als die zulässige Anzahl an Passagieren an Bord hat.

Dann geht es durch eine Personenschleuse und eine Taschenkontrolle, die aber beide nicht ernst zu nehmen sind (Oh nee, jetzt spielt der hier die Hiphop-Version von „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen – brrrrr!) auf den Steg. Oft hat das Boot noch gar nicht angelegt, da nicht Platz für alle Boote gleichzeitig ist: also, Gedrängel, Dieselqualm, Geschrei und dazwischen Karren mit der Tauchausrüstung. Dann geht es an Bord, Schuhe ausziehen, Platz suchen. Wenn man schon ein paar Tage dabei ist, hat man spätestens hier gemerkt, wer von den bekannten Gesichtern wieder dabei ist.

Das Boot legt ab, auch wenn scheinbar klar ist, wo es hingeht, kann sich das unterwegs noch ändern, denn das letzte Wort hat die Crew. Die Ausbildungsgruppen finden sich zusammen. Die Neulinge an Bord bekommen ein Bootsbriefing. Insgesamt sind meist drei Tauchlehrer und drei Mann von der Crew dabei. Die Tauchlehrer kommen in dieser Tauchbasis aus ganz Europa: Deutschland, Niederlande, Dänemark, Belgien, Frankreich, Ungarn. Es sind insgesamt etwa ein Dutzend Tauchlehrer, die teilweise schon seit mehreren Jahren in Sharm El Sheikh leben und alle mehrere europäische Sprachen sprechen und ein zumindest gebrochenes Arabisch. Wir haben jedoch keinen einzigen Tauchlehrer gesprochen, der schon einmal die Wüste besucht hat, die doch direkt hinter den Hotels am Strand beginnt. Unsere Tour wurde als ziemlich exotisch empfunden und wir mussten viele Fragen beantworten.

Mit den anderen Tauchern Kontakt anzuknüpfen erweist sich als eher mühsam. Ich lasse es bald bleiben und lese viel. Kurz bevor das Boot den ersten Ankerplatz erreicht, beginnt die Nervosität an Bord: Alles tüdelt sich an, Buddy-Check (gegenseitige Kontrolle der Ausrüstung) und vorher noch ein Briefing über den Tauchplatz und den Ablauf des Tauchgangs. Ich mit meinem bisschen Schnorchelausrüstung bin viel schneller fertig, höre mir das Briefing mit an und gehe dann nach den Tauchern ins Wasser, da ich meist auch eher wieder da bin. Von oben kann ich zuschauen, was die da unten treiben.

Wenn dann alle im Wasser sind, hat die Crew Zeit , das Mittagessen zuzubereiten und das Boot zu saeubern. Allerspaetestens nach einer Stunde sind alle wieder an Bord. Meist geht es danach weiter zum naechsten Tauchplatz. In der Zwischenzeit haben sich an einem Tauchplatz meist mehrere Tauchboote versammelt, die oft aneinander festmachen und sich freundlich begruessen. Dehalb ist die erste Lektion beim Bootsbriefing, den Namen des Tauchbootes auswendig zu wissen, um nicht in das falsche Boot zu steigen. Das Ablegemanoever kann sich dann komplizierter gestalten, wenn man in so einem Paeckchen gelegen hat. Die Taucher der anderen Boote, die noch im Wasser sind muessen aufpassen, nicht dazwischen zu geraten. Wer auftaucht, tut dies am Besten am Riff und schaut dann, wo das eigene Boot geblieben ist. Auf dem Weg muss er an manchen Stellen aufpassen, nicht von Glasbodenbooten und kleinen Motorflitzern uebergemangelt zu werden. Gestern habe ich an unserem ersten Tauchplatz 17 Tauchboote gleichzeitig gezaehlt, jedes mit 15-20 Tauchern an Bord! Da wurde es auch unter Wasser schon eng. Als Schnorchler bin ich da nicht mehr reingesprungen. Das war mir zuviel.

Nach dem Mittagessen, einem meist sehr leckeren Buffet und etwas Pause geht es dann zum Nachmittagstauchgang und danach wieder zurueck zum Anleger. Der Nachmittagstauchgang ist des oefteren ein etwas anspruchsvollerer Stroemungstauchgang, den ich als Schnorchlerin vor der Kueste auch mitgemacht habe. Draussen am Riff in der Strait of Tiran habe ich mich das nicht getraut. Heute habe ich mir fuer diesen Zweck eine Feststoffschwimmweste geliehen und konnte dann ganz in Ruhe abwarten vom Tauchboot wieder aufgesammelt zu werden.

Taeglich sind in Sharm El Sheikh ca. 5000 Taucher im Wasser. Selbst wenn mein Fischbuch meint, hier wuerden keine Abwaesser ins Meer geleitet (stimmt, damit werden auf den Baustellen die frisch gepflanzten Hecken gegossen, pffffft). Dann ist das nur bedingt richtig, denn die Tauchboote haben keine Faekaltanks, sodern einen direkten Abfluss ins Meer. Fuer das Klopapier gibt es freundlicherweise einen Eimer…. Inch’allah ist die Verduennung gross genug, aber wie war das mit den homoeopathischen Mitteln?

Interkulturelle Erfahrung auf einer aegyptischen Polizeistation

Keine Angst, wir haben keine Probleme hier, aber wir wollen auch heute wieder eine kleine Anekdote zum besten geben. Dazu bin ich, Klaus, heute an der Reihe einige Zeilen zu schreiben, da ich sie erlebt habe.

Zunaechst ein kurzer Bericht vom heutigen Tag. Nachdem ich erfolgreich meinen Open Water Diver abgeschlossen habe, beschaeftigte ich mich getsern mit dem Thema Tauchen mit erhoehtem Sauerstoffgehalt (Nitrox Tauchen). Im zweiten Tauchgang wurde ich dabei erhablich herausgefordert, da ich in einer Gruppe mit einem Berufstaucher und einem erfahrenen Taucher mit 280 Tauchgaengen mit halten musste und wollte.

Heute ging es dann für das Thema Tieftauchen zur Strait of Tiran. Zusammen mit einer Ausbilderin absolvierte ich einen Tauchgang jenseits des normalen Sportauchlimits. Der Tauchgang nach der Mittagspause ging nicht ganz so tief und führte am Ende in eine Strömungsdrift, bei der man in erheblicher Geschwindigkeit am Riff entlang getrieben wird. Das ist dann wie Fernsehen schauen 🙂 .

Nun aber zu der versprochenen Anekdote:

Zur Vorgeschichte: In Ras Mohamed war jemand bei unserer Gruppe zu Besuch gewesen, der aus nicht ganz verständlichen Gruenden Streit mit unserem Koch suchte. Unser Koch blieb sehr ruhig und ließ sich nicht provozieren. Es eskalierte, als er beten wollte. Die Gruppenleitung und die Gruppe bestand darauf, dass der Besucher sich entfernt und unseren Koch in Ruhe lässt. Der Besucher räumte dann auch das Feld benahm sich aber noch bei der Kontrollstation des Militärs daneben, die sich dann beim Veranstalter, Hashem, beschwerten.

Am nächsten Tag schlug Hashem vor, diesen Vorfall bei der Polizei anzuzeigen. Damit startete die folgende Episode.

In einem der Geländefahrzeuge fuhren drei von uns, Hashem und unser Koch zur Polizeistation in Neaama Bay. Dort angekommen schilderte Hashem dem Posten am Eingang den Fall. Dieser war offensichtlich überfordert und rief nach Verstärkung. Nacheinander kamen immer ranghöhere Polizisten und ließen sich immer wieder den Fall schildern, bis dann der Vierte uns erklärte, dass dies die Touristenpolizei sei und in diesem Fall Touristen lediglich als Zeugen auftreten und deshalb für diesen Fall die Polizeistation in Sharm El Sheikh zuständig ist.

In der Polizeistube
In der Polizeistube

In dieser Station gelang es uns dann auch in das Innere vorzudringen. Die Gänge waren dunkel und der Boden dreckig. In der Polizeistube saßen zwei Polizeibeamte hinter einem Tresen und machten einen geschäftigen Eindruck. Dahinter stand ein Polizeioffizier, der sich krampfhaft an seiner Zigarette festhielt. Vor dem Tresen standen einige Leute, die sich mit einem der Polizeibeamten über einen anderen Fall unterhielten. Desweiteren wuselte in dem Raum ein Mann herum, der mit einem abgenutzten Besen einen heldenhaften Kampf gegen den Dreck auf dem Boden führte.

Hashem begrüßte den freien Polizeibeamten, als wenn man sich bereits seit Generationen kenne. Um den Fall zu schildern senkte er die Stimme. Mit dem Erfolg, dass alle in der Stube anwesenden ganz still wurden und die Ohren spitzten. – Nun wird es bestimmt spannend! –

Unser Polizeibeamter fühlte sich diesem komplizierten Fall ebenfalls nicht gewachsen und überließ die Entscheidung was zu tun sei dem Offizier hinter ihm, der dafür kurzzeitig das Rauchen einstellte. Die Entscheidung lautete, dass dieser Fall auf jeden Fall dem „oberen Management“ vorzulegen ist. Also wurden wir durch eine verspiegelte Glastür geschickt.

Hinter dieser Tür war es erheblich sauberer und auf dem Boden lag ein Teppichläufer. Über den Gang erreichten wir ein Büro, in dem offensichtlich der Chef residierte. Die Wände waren mit Holz vertäfelt und an ihnen hingen einige Bilder und Auszeichnungsurkunden. Im Raum stand ein großer schwerer Schreibtisch auf dem alles Mögliche lag, nur kein Papier bzw. Akten. Hinter diesem Schreibtisch saß ein Herr mittleren Alters in Zivil mit einem Fenster im Rücken. Er fühlte sich durch uns sichtlich gestört.

Im Büro des Offiziers
Im Büro des Offiziers

In dem Raum befanden sich noch zwei weitere Herren in Zivil, die ihren Unmut wegen der Störung auch durch ihren Gesichtsausdruck zum Ausdruck brachten und ständig an mir vorbeischauten, auch als Hashem den Fall dem Chef schilderte.  Ein Blick zur Seite brachte mir die Erklärung. In der Regalwand neben der Tür, die dem Schreibtisch gegenueber stand, befand sich ein Fernseher in dem gerade ein Fußballspiel übertragen wurde. Der Chef wollte sich durch uns nicht lange stören lassen und hämmerte auf die Tasten seines Telefons. Ein energisches Telefonat ebnete den Weg fuer die schriftliche Aufnahme der Anzeige. Die drei Herren konnten sich nun wieder wichtigeren Dingen zuwenden.

Zur Anzeigenaufnahme mussten wir wieder in die Polizeistube zurückkehren. Dort war besagter Polizeibeamter mittlerweile zur Aufnahme bereit und mit Blankopapier bewaffnet. Was fehlte war ein Kugelschreiber. Dieser wurde, allerdings nur als Leihgabe, von uns gestellt. Der Polizeibeamte hätte ihn sicher gerne behalten, murrte aber nicht. Die ganze Geschichte wurde von Hashem und unserem Koch ncoh einmal geschildert und von dem Polizisten fein säuberlich aufgeschrieben. Zur Bekräftigung wurden unsere Name ins Arabische uebersetzt und unter dieses Dokument geschrieben. Unsere Pässe mussten wir nicht vorlegen.

Uns wurde erklärt, dass der Besucher nun von der Polizei Besuch bekommen würde, zu dem Vorfall vernommen werde und eine Ermahnung erhalten würde, sich besser zu verhalten. Was immer dies auch heißen möge. Insh’allah wird er sich dies zu Herzen nehmen!