
Schon der erste Eindruck war erdrückend gewesen. Was in dieser Kathedrale an Altären und Kunstschätzen steht, reicht für mindestens 4-6 Kirchen, um sie ordentlich auszustatten. In jeder Nische findet sich eine neue Zusammenstellung, die manch eine kleine Kirche vor Neid erblassen lassen würde. In dieser Menge wirkt der Überfluss bereits erschlagend.

Beim Betrachten fällt auf, wie stark die katholische Kirche die Opfer-Rolle und das Martyrium verehrt. Ein unwissender Betrachter muss eigentlich einen sehr merkwürdigen Eindruck von der westlichen Kultur bekommen.

In der Kathedrale gibt es auch etliche Besucher aus China. Es reizt mich, diese anzusprechen und nach deren Eindruck zu befragen. Ich lasse es aber dann doch sein. Nach etwa 1,5 Stunden signalisiert mein Gehirn ‚Kirchen-Kultur-Overflow TüT-TüT-TüT‘. Es wird Zeit, dass wir aus der Kirche kommen.

Zur Ablenkung gehen wir in ein Café in einer Seitenstraße, in dem ein wunderbarer Spruch auf italienisch an der Wand hängt. Frei übersetzt:

Das ist jetzt genau der richtige Spruch. Als Ausgleich zur Kathedrale wollen wir nun eine Meereskundliche Ausstellung besuchen, die es hier in Málaga geben soll, nur das Finden ist nicht so einfach. Reiseführer und Internet sind sich über den Ort nicht ganz einig. Am Ende hilft nur die Nachfrage in der Touristen-Info. Sie befindet sich am neuen Kreuzfahrer-Terminal. Keine Angst, hat nichts mit den Kreuzrittern, sondern nur mit einer neuen Mode von schwimmenden Bettenburgen zu tun, die immer häufiger Hafenstädte heimsuchen.

Am Eingang stehen wir zusammen mit einer begeistert lärmenden Kinderschar, die sich nicht nur auf eine Ausstellung sondern auch auf Kuchen freuen. Es sieht nach einem Kindergeburtstag aus. Die Ausstellung ist zwar klein, aber so gut gemacht, dass alle auf ihre Kosten kommen, inclusive zweier Meeresschildkröten, die man 2013 als frisch geschlüpfte Jungtiere in der Bucht von Almeria gefunden hat und die demnächst ausgewildert werden sollen. Hoffentlich werden sie Menschen gegenüber noch etwas scheuer, denn jetzt schwimmen sie sofort auf die lärmenden Kinder zu. Dies kann für sie in freier Wildbahn gefährlich werden.

Da die Essengewohnheiten in Spanien einen Lokalbesuch vor 20:30 Uhr wenig erfolgversprechend aussehen lassen, begeben wir uns noch einmal in ein Einkaufszentrum jenseits der Innenstadt. Vielleicht finden wir ja doch noch einige Musik-CDs. Das Zentrum erweist sich aber genauso langweilig, wie Einkaufszentren in Deutschland und CDs gibt es dort auch nicht. Auf dem Weg zurück in die Stadt stolpern wir dann doch noch über einen FNAC. Wer bereits in Frankreich war, weiß, was das ist. Nun gibt es doch noch einige Scheiben lokaler Musik für uns als Andenken.