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Los Carneros de Tigaday

Regenbogen über unserem Häuschen
Regenbogen über unserem Häuschen

Heute morgen regnet es tatsächlich auf unserer Terrasse. Einzelne Wolken schaffen den Weg zu uns und dann ist wieder strahlende Sonne. Wir verlegen das Frühstück lieber nach drinnen.

Noch ein Vulkankegel und dann kommt nur noch Wasser bis Amerika
Noch ein Vulkankegel und dann kommt nur noch Wasser bis Amerika

Auf dem Programm steht heute der traditionelle Karneval in Tigaday. Aber vorher wollen wir noch einige Bademöglichkeiten erkunden. Dazu machen wir uns noch einmal auf den Weg zum SW-Zipfel von El Hierro. Über Nacht hat es kräftig geweht und wir sind uns nicht sicher, ob nicht der Seegang an den verschiedenen Stellen zu hoch ist. Zunächst sind wir überrascht über den ’starken‘ Verkehr auf dieser sehr engen und teilweise nur einspurigen Strecke an der Bahia de los Reyes. Es ist eben Sonntagsausflug für viele und die Strecke hat wirklich etwas einmaliges.

Einer von etlichen Felsbögen an der Küste von El Hierro
Einer von etlichen Felsbögen an der Küste von El Hierro

Direkt am Meer gibt es mehrere Vulkankegel, die für das schwarze Lavafeld an der Küste verantwortlich sind. Auch hier fallt die Küste größtenteils steil ins Meer. Trotzdem finden wir am Ende einer Schotterstraße einen feinen Lavastrand. Da über uns Wolken immer wieder die Sonnen verschatten und das Wasser nicht gerade warm ist, belassen wir es bei einem Päuschen auf den warmen runden Steinen. Weiter an der steilen Küste treffen wir auf tiefe Einschnitte und Bögen, die das Wasser in den Basalt gespült hat.

Dann wird es Zeit sich in Richtung Tigaday zu begeben, da gegen 17:00 der Zug der Carneros beginnen soll. Zug ist das falsche Wort.

Eine wilde Horde Carneros, als Hammel, Hexen bzw. Hexer verkleidet, treibt in der Hauptstraße ihr Unwesen. Vor allem die Jungen und Mädchen werden gejagt , damit ihnen das Gesicht geschwärzt wird und zwar mit Schuhcreme. Am Ende bekommt jeder seine schwarze Farbe ins Gesicht, wir natürlich auch. Nur einige Jungs, offensichtlich Fußballer, haben es darauf angelegt, nicht von den Carneros eingefangen zu werden. Geschickt schlagen sie immer wieder schnelle Haken. Ansonsten kann man das ganze ein ziemlich derbes Vergnügen nennen, bei dem aber alle ihren Spaß haben.

Die Schuhcreme bekommt man übrigens gut wieder ab.

Ein Sonntag in Paris

Nachdem wir wohlbehalten im Hotel gelandet sind, lassen wir uns den Rest des Tages durch die Stadt treiben, genießen das schöne Wetter und erobern erst einmal wieder die Stadt. Dabei entstehen viele Fotos:

Die Fischfabrik

Seit unserer Tour zu den Walen lässt uns die alte Fischfabrik nicht mehr los. Dorthin würden wir gern noch einmal zu Fuß. Leider sind das von uns aus 800m Höhenunterschied und etliche Kilometer Entfernung. Da wir bislang noch keine Wanderkarte erstanden haben (die Touristeninformationen hatten immer geschlossen, wenn wir kamen) wissen wir bislang nicht, wie wir dort hinkommen. Gestern auf unserer Wanderung haben wir zwar einen passenden Wegweiser gesehen, aber von uns ist das einfach etwas zu heftig.

Das Glück ist hold, denn der Supermarkt hatte gestern nachmittag geschlossen. So waren wir gezwungen nach Playa de Santiago zu fahren, um uns für die nächsten Tage zu verproviantieren. Dort gibt es einen Schreibwarenladen. Nach Kaffee und leckerem Kuchen beim Bäcker durchsuchen wir solange den Schreibwarenladen, bis wir endlich eine Wanderkarte finden. Als erfreulichen Seiteneffekt haben wir nun auch für die nächsten Tage Kuchen und Fisch.

Heute morgen rüsten wir uns dann mit Keksen, Bananen und reichlich Wasser für unsere Wanderung aus. Mit dem Auto fahren wir bis Quise. Von dort aus sind es bis Cantera „nur“ noch 500 Höhenmeter. Das erste Stück verläuft als sanfter Abstieg bis wir das Gefühl haben, gleich müsste es senkrecht eine Leiter hinunter zum Strand gehen. Ab dort geht es dann steil in Serpentinen in die Schlucht hinunter. Der Weg ist recht gut gepflegt. Auf dem Schild am Beginn stand, dass dies für die Angestellten der Fischfabrik der Weg zur Arbeit war. Hoffentlich gab es unten Übernachtungsmöglichkeiten, so dass sie den nicht täglich gehen mussten!

Unten steht ein Schild: „Privateigentum“ und ein zweites Schild, das uns den Weg zum Strand weist. Offensichtlich hat sich jemand in den Ruinen der Fischfabrik häuslich eingerichtet. Aber ist solch ein Schild für einen Aussteiger nicht viel zu spießig?

In der Fabrik stehen noch alle Maschinen. Leere Dosen stehen herum und die Deckel bilden auf dem Fußboden ein Muster. Wir fühlen uns wie im Industriemuseum, selbst die Riemenantriebe und der Dieselmotor zum Antrieb sind noch dort. Dazwischen immer wieder Anzeichen von Bewohnern: Kerzen, Feldbetten, Öllampen, Kartoffeln, Vorhänge, schließlich sogar ein kleines Büro mit ungeöffneten Briefen unter einem Stein vom Strand. Vor uns ist schon ein Paar hinabgewandert. Sie hatten sogar zwei Strandliegen gefunden und es sich darauf bequem gemacht. Große Tonnen stehen hinter den Gebäuden, vermutlich als Trinkwasserspeicher. Der ursprüngliche gemauerte Wasserspeicher im Tal ist leer.

Die folgenden Fotos zeigen unseren Weg und die alte Fischfabrik, beziehungsweise was davon nach über 70 Jahren noch übrig ist:

 

Gomera in Sepia

Heute gegen Mittag beschließen wir, doch noch aktiv zu werden. Uns lockt schon seit Tagen der Montana del Clavario, auf den wir die ganze Zeit schauen. Izik hatte mir am ersten Tag erzählt, dass man drum herum wandern könne und unterwegs verlassene Hütten finden würde.

Wir laufen also durch den Ort auf den Berg zu und biegen nach rechts auf einen Wanderweg ab. Dieser führt zu etwa einem Drittel um den Berg herum und biegt dann nach rechts ins nächste Tal ab. Also verlassen wir den Weg und folgen ausgetretenen Pfaden querfeldein. Dabei finden wir Unmengen an braunen Glasflaschen. Dann neigt sich das Gelände wieder steil bergab in das nächste Tal hinein. Wir klettern am Hang entlang bis es uns zu steil wird, also gehen wir ein Stück zurück und rasten im Schatten einer Dattelpalme, die  zu einem verlassenen Hof gehört. Es ist unglaublich still. Kein Vogel ist zu hören, kein Auto, kein Hund nur der Wind rauscht gelegentlich in den Palmen. Wir genießen den Blick über das Tal und beschließen umzukehren. Statt jedoch den gleichen Weg zu nehmen, klettern wir ein Stückchen höher und finden dort oben wieder einen neuen Pfad, der deutlich weniger atemberaubend doch noch durch einen Pass im nächsten Bergrücken führt. Auf der anderen Seite folgen wir ausgetretenen Ziegenpfaden und entdecken noch eine verlassene Hütte. Die Tür ist sorgfältig verschlossen mit einem Vorhängeschloss. Durch die Ritze kann man noch ein paar Gegenstände erspähen, aber das Dach ist an einer Stelle längst eingebrochen. Ob die Besitzer wohl vorhatten wieder zu kommen?

Da sich die ganze Wanderung sehr sepia anfühlte, hier die Bilder auch in Sepia:

 

Wanderung im Suppenwald

Der Wind ist heute immer noch kräftig, aber wir haben dem Lorbeerwald noch keinen richtigen Besuch abgestattet. Deshalb suchen wir uns einen Wanderweg, der auf der windgeschützten Seite der Insel liegt. In Arure parken wir das Auto und machen uns durch Palmen, aus denen Palmhonig gewonnen wird und Plantagen an den Aufstieg. Weiter oben sind die Felder schon vor langer Zeit aufgegeben worden und von hoher Baumheide und anderen Sträuchern überwuchert. Am Eingang zum Nationalpark beginnt auch der Wald. Es ist schummerig. Die Bäume sind bewachsen. Als wir an den Blättern eines Lorbeerbaums reiben, müssen wir plötzlich an Suppe denken. Wir folgen einer Route aus unserem Reiseführer. Diese ist jedoch kein offizieller Wanderweg und so müssen wir uns stellenweise durch dichte Farne und umgestürzte Bäume schlagen. Auf dem Rückweg stellt sich uns eine kleine Schaffamilie in den Weg. Der Schafbock senkt den Kopf zum Angriff, als wir an ihnen vorbei wollen, also beginnen wir mit diplomatischen Gesprächen. Nach einigen Minuten bekommen wir Verstärkung von zwei weiteren Wanderern. Das überzeugt schließlich und wir werden vorbei gelassen. Da es hier oben sehr kalt ist, fahren wir anschließend zum Aufwärmen nach Valle Gran Rey. Abends fegen Sturmböen ums Haus.