Twinning Besuch in Bristol, 2.Tag

In Bristol stehen derzeit ungefähr ungefähr hundert bunte Einhörner als Teil einer Spendenkampagne. Dieses hier steht vor einem Kunstmuseum.
In Bristol stehen derzeit ungefähr ungefähr hundert bunte Einhörner als Teil einer Spendenkampagne. Dieses hier steht vor einem Kunstmuseum.
Die Bristol Riots von 1831 ist eines der dargestellten Ereignisse auf der Bristol Tapestry im Bristol Museum
Die Bristol Riots von 1831 sind eines der dargestellten Ereignisse auf der 1976 fertiggestellten Bristol Tapestry im Bristol Museum

Der zweite Tag unseres offiziellen Besuches beginnt im Bristol Museum mit einem Vortrag über die „Bristol Tapestry“. Diese Stickerei, die zunächst als eine Art Bürgerinitiative zur Darstellung der Stadtgeschichte startete und danach immer größere, sogar internationale, Anerkennung erlang. Dargestellt sind Szenen aus den über 1000 Jahren Bristols Stadtgeschichte.

Darstellung des karibischen Einflusses im Georgian House Museum, dem ehemaligen Wohnhaus von John Pinney, der sein Geld mit Zuckerplantagen auf den West Indies erlangt hatte.
Darstellung des karibischen Einflusses im Georgian House Museum, dem ehemaligen Wohnhaus von John Pinney, der sein Geld mit Zuckerplantagen auf den West Indies erlangt hatte.

Die erste Ausstellung der Stickereien auf schwerem irischen Leinenstoff führte zu einem großen Desaster, da über Nacht ein Sturm aufkam und die nur durch ein Zelt geschützten Leinenbanner im Matsch landeten, bevor Queen Elisabeth diese in Augenschein nehmen konnte.

Die Konzerthalle St. George’s Brandon Hill mit angebautem Café
Die Konzerthalle St. George’s Brandon Hill mit angebautem Café

Klar, Bristolians wären nicht sie selbst, wenn sie nicht in einem heroischen gemeinsamen Einsatz über Nacht diese wieder in einen vorzeigbaren Zustand gebracht hätten. Danach wollte sogar ein Amerikaner, klar mit viel Geld, diese kaufen, aber ein Bristolian würde sie NIE verkaufen. Stattdessen gingen die Banner auf Tournee durch verschiedene Städte weltweit mit dem Namen Bristol und sind nun an dem ihnen zustehenden Ort im Bristol Museum gelandet, wo sie entsprechend verehrt werden.Aus unserer Sicht zu recht, denn die Stickereien und Applikationenn sind wirklich sehr kunstvoll und gelungen.

Die Konzerthalle St. George’s Brandon Hill lässt noch gut die ehemalige Kirche erkennen
Die Konzerthalle St. George’s Brandon Hill lässt noch gut die ehemalige Kirche erkennen

Nächste Station ist „The Georgian House“, das früher einmal einem Plantagen Besitzer aus den britischen Karibik Kolonien gehörte, der nach Bristol zurück gekehrt war, um in England Lobbyismus für die Plantagenbesitzer und Sklavenhalter zu betreiben. Er selbst hatte bei seiner Rückkehr auch einige Sklaven im „Handgepäck“. Erstaunlicherweise erlangten sie auch in England keine Freiheit, sonder lebten weiter als Sklavenbedienstete in diesem Haus. Das Haus bietet einen guten Blick in die Lebensbedingungen der reichen Oberschicht der georgianischen Zeit. Zeitgleich findet eine Ausstellung statt, in der es um die Darstellung dunkelhäutiger Menschen in der europäischen Kunst geht.

An der Decke der Konzerthalle St. Georges Brandon Hill markiert ein Stern, wo der Splitter einer deutschen Bombe im zweiten Weltkrieg eingedrungen war.
An der Decke der Konzerthalle St. Georges Brandon Hill markiert ein Stern, wo der Splitter einer deutschen Bombe im zweiten Weltkrieg eingedrungen war.

Für das Lunch haben unsere bristolischen Freunde einige Tische im St. George’s Brandon Hill Café reserviert. Nach alter britischer Tradition werden eine Suppe und Sandwiches serviert  beides sehr schmackhaft. Danach bekommen wir eine Tour durch die St. George Concert Hall. Diese war ursprünglich eine Kirche, aber die Zahl der Mitglieder ist deutlich zurückgegangen, so dass die Kirche nicht mehr benötigt wurde. Ein nobler Spender hat dann dafür gesorgt, dass aus der Kirche eine Konzerthalle wurde. Sie wurde so umgebaut, dass ihre typische Kirchenakustik erhalten blieb. Das Café, das bei Veranstaltungen auch als Foyer fungiert, wurde an die Kirche angebaut, um den Hauptbaukörper möglichst unverändert zu lassen.

Wills Tower an der Universität Bristol
Wills Tower an der Universität Bristol

Als nächstes geht es auf den Turm des „Wills Memorial Building“, einem Gebäude der Universität von Bristol. Die Universität wurde 1876 zunächst als Universal College gegründet. Dort nahm es bereits Frauen als Studenten auf, was in damaliger Zeit sehr ungewöhnlich war. In der Zeit bis 1900 wuchs das College stetig vor allem durch Zuwendungen der Familien Frey und Wills.

Decke der Eingangshalle des Wills Memorial Building der Universität Bristol
Decke der Eingangshalle des Wills Memorial Building der Universität Bristol

In 1909 nahm dann H.O. Wills die für damalige Zeit riesige Summe von 100.000 Pfund in die Hand und sorgte dafür, dass das College den Status einer Universität erhielt. Dafür wurde er dann zum Universitätskanzler gemacht. Böse Zungen könnten auch behaupten, er hat sich die Uni gekauft. Auf jeden Fall haben seine Nachkommen dann dafür gesorgt, dass er auch ein Memorial erhält. Dieses wurde 1925 im gotischen Stil erbaut und beherbergt heute den großen Glockenturm, die Bibliothek und vor allem die juristische Fakultät.

Die Halle des Wills Memorial Building der Universität Bristol. Das Dach wurde im zweiten Weltkrieg zerstört kurz bevor Winston Churchill als Kanzler der Universität die Absolventen des Jahrgangs in der Halle ehren sollte.
Die Halle des Wills Memorial Building der Universität Bristol. Das Dach wurde im zweiten Weltkrieg zerstört kurz bevor Winston Churchill als Kanzler der Universität die Absolventen des Jahrgangs in der Halle ehren sollte.

Vom Dach des Turmes hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und wenn zur vollen Stunde die sehr große Glocke namens Great George läutet, kann man diese  vor allem spüren.

Die Bibliothek im Wills Memorial Building der Universität Bristol
Die Bibliothek im Wills Memorial Building der Universität Bristol

Am Abend findet wie immer die traditionelle Party mit den typisch britisch humoristischen Einlagen, guter Stimmung und guten Gesprächen statt.

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