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Das Narrowboat

Nach etlichen Übernachtungen in B&Bs und Sterne Hotels schlafen wir auf einer Luftmatratze, die leider über Nacht Luft verliert. Klaus zieht in der Nacht auf das nahe gelegene Sofa um, das in der Länge gerade so passt. Petra hat morgens noch so viel Luft, dass sie nicht ständig auf dem Boden liegt. Auf jeden Fall haben wir die Möglichkeit, einmal ordentlich auszuschlafen, da erst zu Mittag etwas auf dem Programm steht und niemand mit einem Cooked Breakfast auf uns wartet.

Crick liegt am Grand Union Canal
Crick liegt am Grand Union Canal

Unsere Freundin hat uns verraten, dass sie zusammen mit einem anderen Studienfreund aus Hannover ein Narrowboat gekauft hat und heute die Übergabe sein soll. Dazu wollen Sie sich in Crick in einem Pub nicht weit von der Marina treffen und wir werden sie begleiten, um als Überraschungsgäste dabei zu sein. Natürlich wollen wir auch bei den ersten Aufgaben mit anfassen und für Tee und Kekse haben wir auch gesorgt.

Klaus hängt die Fender um
Klaus hängt die Fender um

Narrowboats waren ursprünglich Leichter, also Boote ohne eigenen Antrieb, zum Transport von schweren Gütern wie z.B. Kohle und Eisenerz aber auch Töpferwaren auf den sogenannten Narrow Canals. Daraus ergab sich auch die maximale Breite von etwa 6 Fuß und die maximale Tiefe von etwa 2 Fuß.

Die zahlreichen Plaketten verraten, auf welchen Kanälen dieses Boot schon unterwegs war
Die zahlreichen Plaketten verraten, auf welchen Kanälen dieses Boot schon unterwegs war

Die Kanäle entstanden ab 1750 in privater Iniatitive. Durch das Aufkommen der leichter zu bauenden Eisenbahn mit mehr Transportkapazität verloren die Narrowboats wieder ihre Bedeutung und viele Kanäle verfielen. In den Jahren ab 1920 ergab sich eine touristische Renaissance, die auch nach dem 2. Weltkrieg anhielt. Heute gibt es von diesen Booten etwa 40.000 Stück, von denen viele als Charterboote auf den Führerscheinfreien Binnengewässern Englands genutzt werden. Auch die Kanäle und Schleusen werden wieder restauriert.

Ursprünglich wurden Narrowboats aus Holz gebaut. Heute baut man sie aus Stahl.
Ursprünglich wurden Narrowboats aus Holz gebaut. Heute baut man sie aus Stahl.

Wir fahren also mit unserem Auto hinter unseren Freunden her nach Crick und treffen uns mit den anderen Beiden im Inn zum Mittag. Die Überraschung ist groß und die Begrüßung stürmisch. Nach dem Essen wird es aber Zeit, das Boot zu übernehmen.

Da der Betrieb eines Narrowboats wirtschaftlicher war, wenn gleich die ganze Familie mit an Bord wohnte, wurden die Narrowboats hübsch bemalt, um sie wohnlicher zu gestalten. Das ist auch heute noch ein ganz wichtiger Aspekt. Hier spiegeln sich die Boote in der Marina von Crick im Wasser.
Da der Betrieb eines Narrowboats wirtschaftlicher war, wenn gleich die ganze Familie mit an Bord wohnte, wurden die Narrowboats hübsch bemalt, um sie wohnlicher zu gestalten. Das ist auch heute noch ein ganz wichtiger Aspekt. Hier spiegeln sich die Boote in der Marina von Crick im Wasser.

Es ist in einem relativ guten Basiszustand, benötigt aber an der ein oder anderen Stelle etwas Liebe und was die technische Ausrüstung angeht, ein wenig Modernisierung. Dazu ist es aber nun in guten Händen. Wir helfen, wo wir können, um Ausrüstung an Bord zu bekommen und wichtige Systeme zum Leben zu erwecken. Als Segler und Eigentümer einer Segelyacht sind uns die Handgriffe nicht fremd.

Ein Narrowboat fährt auf dem Kanal an der Marina vorbei
Ein Narrowboat fährt auf dem Kanal an der Marina vorbei

Da uns klar war, was wir den Rest des Tages und Abends machen werden, haben wir uns Mittags gleich in das Pub in Crick einquartiert, da es auch ein B&B betreibt.

Crick ist ein recht hübscher Ort mit reetgedeckten Häusern
Crick ist ein recht hübscher Ort mit reetgedeckten Häusern

Mystic Seaport Museum

Ein Modell vom historischen Mystic
Ein Modell vom historischen Mystic

Das Frühstück fällt leider ein wenig merkwürdig aus. Da das Hotel derzeit den Restaurantbereich renoviert, hat es mit der benachbarten Schlachterei einen Deal gemacht. So bekommen wir einen Gutschein und können dort ein Frühstück bekommen. Allerdings darf man sich nicht daran stören, dabei auf Fleischauslagen zu schauen und auch nicht daran, dass nebenher noch ein halbes Schwein am Schlachterhaken hängt und gerade zerlegt wird. Darüberhinaus gibt es hier als Heißgetränk nur Kaffee.

Auch Motoren müssen mal in die Werft
Auch Motoren müssen mal in die Werft

Wir sind aber flexibel! Die Sonne scheint und wir können draußen vor der Tür Platz nehmen und einen Tee bekommen wir in unserem Hotel. Also alles klar, wenn dieser doofe Autofahrer endlich seinen Motor abstellen würde, aber auch dieses Stoßgebet wird erhört.

Temporäre Werfthalle für die Mayflower II
Temporäre Werfthalle für die Mayflower II
Die Sabino, ein kleines Dampfschiff bekommt einen neuen Anstrich
Die Sabino, ein kleines Dampfschiff bekommt einen neuen Anstrich

Danach geht es dann zum Mystic Seaport Museum. Dieses Museum ist einfach phantastisch. In einer Museumswerft werden hier alte Schiffe restauriert. Derzeit steht gerade die ‚Mayflower II‘ in einer Zeltdachhalle. Ich habe diesen Nachbau bereits vor einigen Jahren in Plimoth Plantation gesehen. Nun wird sie hier zum Jubiläum der Ankunft der Pilgrims wieder hergerichtet. Ein Mitarbeiter der Werft berichtet uns, dass man dabei aber etwa 80% erneuern musste. Holz hält eben nicht ewig.

L. A. Dunton
L. A. Dunton
Fachsimpeln auf der L.A. Dunton
Fachsimpeln auf der L.A. Dunton

Danach soll ab September die ‚L.A. Dunton‘ ein Fischerei Schoner in die Werft. Sie benötigt dringend ein wenig Liebe. Hier in der Werft ist aber das ganze alte Holzschiffbau Know How vorhanden, um solche Projekte durchzuführen.

Die Charles W. Morgan ist der letzte hölzerne Walfänger
Die Charles W. Morgan ist der letzte hölzerne Walfänger

Kernstück der Sammlung an Schiffen ist die ‚Charles W. Morgan‘, ein Walfangschiff von 1841. Sie ist das älteste noch segelfähige Schiff der USA, wenn nicht sogar der Welt. In 2014, nach ihrer Restaurierung, machte sie ihre 38. Segelreise. Ein Crew-Mitglied von damals berichtet uns mit leuchtenden Augen.

Das größte segelnde Wikingerschiff, die Harald Haafagre verbringt hier den Winter
Das größte segelnde Wikingerschiff, die Harald Haafagre verbringt hier den Winter
Die Nellie, ein Austerfischer aus dem Jahr 1891
Die Nellie, ein Austerfischer aus dem Jahr 1891

Neben dieser Tätigkeit werden hier auch Kinder und Jugendliche im Segeln unterrichtet. Dies erfolgt in einer Flotte von Dyer Dhow‘s – vergleichbar zum Optimisten aber größer und stabiler. Für die Jugendlichen steht eine Schoner Yacht zur Verfügung.

Auch die Häuser am Hafen brauchen Pflege
Auch die Häuser am Hafen brauchen Pflege

In vielen kleinen Häusern und Hütten können verschiedene Handwerkskünste rund um die Seefahrt und Fischerei bewundert und teils selbst erprobt werden. In einer Sonderausstellungshalle besuchen wir noch die Ausstellung über die Lösung des Mysteriums der Franklin Expedition (Misslungene NW-Passagen Expedition)

Beim Böttcher in der Werkstatt
Beim Böttcher in der Werkstatt

Als das Museum schließt, haben wir immer noch nicht alles gesehen. Hier kann man ohne Weiteres mehrere Tage zubringen und auch Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten.

So werden Leinen hergestellt
So werden Leinen hergestellt

Nun machen wir uns auf den Weg nach Newport/Rhode Island. Als Segler können wir uns dies nicht entgehen lassen und finden ein Hotel direkt am Yachthafen. Wir sind im Siebten Himmel!

Schönes Werkzeug
Schönes Werkzeug

Als wir dann noch ein gutes Dinner an den Docks im „The Black Pearl“ bekommen und der Bummel durch die nächtliche Stadt uns viele schöne Eindrücke beschert, sind wir uns einig, dass dies ein gelungener Tag war.

Kräftiger Wind und Sonne

Nach dem Schmuddelwetter gestern bekommen wir heute ein wunderschönes Wetter präsentiert.

Sonne und Wind!

Blick von unserem Balkon auf den Wochenmarkt
Blick von unserem Balkon auf den Wochenmarkt

Morgens werden wir von Straßenlärm geweckt. Direkt unter unserem Balkon findet in der Straße der Wochenmarkt statt.

Ein Fest für die Sinne.

Fischverkauf auf dem Markt
Fischverkauf auf dem Markt

Da unsere Reserven an Obst und Gemüse zur Neige gehen, decken wir uns nach dem Frühstück erst einmal ein. Besser und frischer können wir es nicht bekommen.

In dem kleinen Hafen von Loutraki liegen ein paar kleine Fischerboote
In dem kleinen Hafen von Loutraki liegen ein paar kleine Fischerboote

Danach machen wir uns zur Küstenpromenade auf. Der Wind kommt aus West und bläst mit etwas 5 Bft den Golf von Korinth entlang. Dadurch baut sich Seegang auf, der auf den Strand vor Loutraki brandet. Der Wind bringt zusätzlich noch saubere Luft über das Meer heran und es ist herrlich an der Promenade entlangzulaufen.

Im Café kommt ein Losverkäufer vorbei und die Verwandtschaft spendiert eine Runde Lose aus der Weihnachtslotterie - leider gewinnen wir alle nichts
Im Café kommt ein Losverkäufer vorbei und die Verwandtschaft spendiert eine Runde Lose aus der Weihnachtslotterie – leider gewinnen wir alle nichts

Vor dem Mittag treffen wir uns dann mit der entfernten Tante. Es ist schön, sie nach 30 Jahren wiederzusehen.

Im Hafen von Archea Epidavros liegt tatsächlich eine Segelyacht. Bislang können wir die Yachten, die wir außerhalb des Hafens von Piräus gesehen haben, an einer Hand abzählen.
Im Hafen von Archea Epidavros liegt tatsächlich eine Segelyacht. Bislang können wir die Yachten, die wir außerhalb des Hafens von Piräus gesehen haben, an einer Hand abzählen.

Den Tag beschließen wir mit einer kleinen Auto-Rundtour Richtung Nemea. Im Windschatten der Berge ist der Golf von Megara (andere Seite vom Kanal von Korinth) wie glatt gebügelt. Wir machen noch einen kurzen Halt im Naturhafen von Archea Epidavros.

Dann wird es aber langsam dunkel und wir brechen die Fahrt nach Nemea ab, um wieder Richtung Korinth und nach Loutraki zu fahren.

Sonnenbad in Piräus

Heute Morgen scheint die Sonne aus allen Knopflöchern und es geht kaum Wind. Es verspricht ein schöner Tag zu werden, ideal für einen Ausflug zum Meer.

Turm der Winde
Turm der Winde

Mit dem Zug wollen wir nach Piräus fahren. Auf dem Weg zur Station kommen wir am Turm der Winde vorbei, der uns bereits vor 30 Jahren beeindruckt hat. Die verschiedenen Windrichtungen sind entsprechend ihrer Ausprägung bzw. Auswirkung dargestellt. Als Segler weiß man so etwas sehr gut nachzuvollziehen.

Im Mikrolimano können wir das Wasser nur noch durch die Fenster der Restaurants sehen
Im Mikrolimano können wir das Wasser nur noch durch die Fenster der Restaurants sehen

Wir begeben uns auf dem kürzesten Weg an die Küste und landen gleich an einer Marina. Neben einigen Luxusyachten finden sich hier auch ganz normale Segelyachten zwischen 30 und 45 Fuß.

Im Mikrolimano ist von der Kaimauer nicht mehr viel übrig
Im Mikrolimano ist von der Kaimauer nicht mehr viel übrig

Im Mikrolimano befinden sich neben einigen Yachten auch immer noch Fischerboote, allerdings hat sich der Hafen doch ein wenig verändert. Wir haben in Erinnerung, dass man direkt an der Kaimauer entlang gehen konnte. Dies ist jetzt nicht mehr möglich, da sich hier zwischen Kaimauer und Straße die Restaurantsund Bars  breit gemacht haben. Den Booten bleibt nur noch ein kleiner Streifen zum Festmachen. An der Südmole befindet sich der griechische Yachtclub mit dem Olympia-Stützpunkt. Auf dem Gelände sind viele Rennjollen, Drachen und Ausbildungsboote für Match Racing zu finden. Über allem thront mit herrlichem Blick über die Mole ein Club-Restaurant mit Terrasse. Da können wir nicht widerstehen und lassen uns erst einmal nieder.

Versunkenes Schiff im Passlimani
Versunkenes Schiff im Passlimani

Der größere Hafen ist der Passalimani mit der Marina Zeas. Bereits an der Einfahrt liegt dickes Milliardärs Spielzeug unter britischer Flagge. Aber auch sonst reihen sich hier etliche Yachten verschiedener Flaggen aneinander. Ob wohl die Yacht aus Bimini jemals ihren Heimathafen gesehen hat?

Fischerboote sind in den Häfen nur noch sehr wenig vorhanden und auch der Fang wirkt etwas mager
Fischerboote sind in den Häfen nur noch sehr wenig vorhanden und auch der Fang wirkt etwas mager

Es gibt in diesem Hafen aber auch normale Yachten und Fischerboote. Insgesamt machen die Schiffe und Boote hier einen sehr gepflegten Eindruck, wenn sie nicht aufgegeben auf dem Hafengrund liegen.

Gauklerin in Athen
Gauklerin in Athen

Als uns am frühen Nachmittag unsere Mägen Hunger signalisieren, versorgen wir uns mit einer Pita, da der Weg zurück zu den Fischrestaurants am Mikrolimano zu weit ist. Stattdessen schlagen wir uns quer über die Halbinsel zum Fährhafen durch und von dort zur Metro nach Athen. Rund um die Akropolis und in der Plaka scheint ganz Athen auf den Beinen zu sein, um das schöne Wetter zu genießen.