Unterwegs nach Havanna

Heute morgen stehen wir wie an einem normalen Arbeitstag auf, frühstücken und ordern ein Taxi.

Unser Fahrer hat offensichtlich „Migrationshintergrund“ und liebt Musik. Das Radio läuft mit und er würde am liebsten Mitsingen und Mittrommeln. Uns würde es nicht stören, aber er traut sich dann doch nicht. Auf jeden Fall ein guter Auftakt für diese Reise, die sich um Musik und Tanz mit afrikanischen Wurzeln dreht.

Nochmal E-Mails checken am Flughafen Hannover
Nochmal E-Mails checken am Flughafen Hannover

Der Flug zu unserer Zwischenlandung in Paris CDG läuft äußerst ruhig. Das eingestürzte Terminal, dass wir noch in Erinnerung haben ist mittlerweile neugebaut. Hier verbringen wir nun einige Stunden mit Warten.

Das „Reisebett“ füllt sich

Das Gepäck sammelt sich auf dem Gästebett
Das Gepäck sammelt sich auf dem Gästebett

Nach alter Gewohnheit sammeln wir alles, was mit auf die Reise soll, auf unserem Gästebett. Mittlerweile hat sich dort schon einiges angesammelt. Die notwendigen Dokumente für die Reise sind auch schon da und gewissenhaft ausgefüllt. Wir wollen ja nicht, dass dieses Abenteuer bereits zu Beginn scheitert.

Am Sonntag den 16.9.18 geht es los. Die anderen Teilnehmer sind bereits unterwegs, wir sind also die Nachzügler. Auf diese Weise konnten wir eine Menge Geld für den Flug nach Havanna sparen. Auf jeden Fall haben wir jetzt Urlaub und wollen in aller Ruhe die Sachen in die Koffer bzw. die Rucksäcke für das Handgepäck packen.

Bei der Vorbereitung auf die Reise und dem Studium der Reiseführer wird uns erst klar, wie groß Kuba eigentlich ist. Die Insel ist in Ost-West-Richtung 1250 km lang! Also deutlich länger als die größte Entfernung in der Bundesrepublik. Wir werden uns im Raum Havanna aufhalten. Unsere Unterkunft ist ein privates Hotel eine sogenannte ‚Casa particular‘ in der Altstadt von Havanna. Der Staat Kuba hat seit der Übernahme durch Raúl Castro kleine private Unternehmen zugelassen, um den Tourismus zu fördern.

Reisevorbereitung

Als wir Mitte Juli von der Tanz-Reise nach Kuba erfahren, waren wir sofort interessiert. Ist doch das Tanzen und die lateinamerikanische Musik ein kleines Hobby von uns. Erst einmal ging es auf unser Boot an der Ostsee, aber die Idee sich der Gruppe anzuschließen, ging uns nicht mehr aus dem Kopf.

Aus verschiedenen Filmen ist uns Kuba ein Begriff und es reizt uns die Bilder in unserem Kopf mit der Realität abzugleichen. Nach unserer Segeltour sagen wir Mitte August zu. Nun beginnt aber die relativ kurze Vorbereitungszeit. Für die Unterbringung und die Aktivitäten in Havanna ist gesorgt. Ein aufwendiges Visum ist nicht erforderlich, sondern nur eine ausgefüllte Einreisekarte und einen gültigen Reisepass. Es müssen die Flüge gebucht, sowie die Auslandskrankenversicherung muß geklärt werden. Man benötigt für die Einreise einen Versicherungsschein in spanischer Sprache.

Dies führt z. B. bei der Bank, über deren Visa-Gold wir dies normalerweise abwickeln, zu großer Verwunderung, es lässt sich aber lösen. An Impfungen sind vor allem die Hygiene-Impfungen Hepatitis und Tetanus wichtig. Ansonsten soll man sich vor allem vor den Mücken als Überträger von Dengue-Fieber schützen. Trösten tut, dass Kuba über sehr gut ausgebildeten Ärzte verfügt, allerdings fehlen häufig Medikamente.

Ein weiteres Thema ist die Kommunikation und das Sichern der Bilder. Mittlerweile sind wir es gewohnt, überall auf der Welt Zugang zum Internet zu haben. Dies wird auf Kuba schwierig. Also kehren wir wieder zurück zur alten Methode des Reisetagebuchs und für das Archivieren der Bilder beschaffen wir eine mobile Festplatte, da wir kein Netbook mitschleppen wollen.

Seit Tagen haben wir wieder das Bett im Gästezimmer als Sammelstelle für die mitzunehmenden Sachen eingerichtet und es füllt sich. Auch die ersten Reiseführer über Kuba sind bereits gelesen. 

Diese Zeilen werden wir aber erst nach der Reise veröffentlichen. Es wird eine spannende Reise in eine andere Welt und Zeit!

Noch einmal Sonne tanken

Blick von Straße hinunter auf Loutraki
Blick von Straße hinunter auf Loutraki

Wir haben das Gefühl die letzten beiden Tage zuviel gesessen zu haben. Also brechen wir zu Fuß zur Wanderung zum Kloster über Loutraki auf.

Wie in Jordanien gibt es auch hier etliche Häuser, die schon gleich die Armierung für das nächste Stockwerk aus dem Dach schauen lassen.
Wie in Jordanien gibt es auch hier etliche Häuser, die schon gleich die Armierung für das nächste Stockwerk aus dem Dach schauen lassen.

Zunächst müssen wir durch die Stadt und an einer befahrenen Straße entlang. Als wir die Abbiegung zum Kloster nehmen, gibt sich das mit dem Verkehr sehr schnell. Die Straße wird immer einsamer und durch die Sonne ist es angenehm warm. Unten auf dem Golf von Korinth können wir sehen, dass es ziemlich weht. Hier aber spüren wir nicht viel davon und blättern eine Bekleidungsschicht nach der Anderen ab.

Das Kloster
Das Kloster

Oben am Kloster angekommen stellen wir fest, dass es bereits seit 13:00 Uhr geschlossen hat. Macht aber nichts, da man außen um das Kloster herum und die schöne Aussicht genießen kann.

Blick zurück auf das Kloster
Blick zurück auf das Kloster

Auf dem Weg zurück hat der Wind ein wenig gedreht und noch zugelegt. Bergab geht es aber trotzdem deutlich schneller.

Bebende Erfahrung an Sylvester

Statt des Personals begrüßen uns in Nemea nur die Katzen. Die dafür aber umso herzlicher.
Statt des Personals begrüßen uns in Nemea nur die Katzen. Die dafür aber umso herzlicher.

Kurz vor 6 Uhr morgens wachen wir auf, da die Türen scheppern und es sich anfühlt, als wenn jemand an unserem Bett wackelt. Der erste Gedanke ist, es handelt sich wohl um ein Erdbeben. Nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei. Alles ist heil geblieben und die Diskussionen im Treppenhaus sind auch schnell vorbei. Alle legen sich wieder hin. Wir schalten noch unseren Warmwasserboiler ein und warten darauf, dass das Wasser heiß wir.

Den Zeus-Tempel können wir nur durch den Zaun bewundern. Er gehörte zum antiken Stadion von Nemea.
Den Zeus-Tempel können wir nur durch den Zaun bewundern. Er gehörte zum antiken Stadion von Nemea.

Beim Frühstück googeln wir dann nach dem Erdbeben und siehe da es war tatsächlich eins mit Stärke 4,9 in etwa 30 km Entfernungen. Für uns war es das erste Mal und ein wenig aufregend.

Vor dem Eingang zum antiken Stadion werden gerade Oliven geerntet
Vor dem Eingang zum antiken Stadion werden gerade Oliven geerntet

Gegen späten Vormittag brechen wir noch einmal in Richtung Nemea auf, um gegebenenfalls die antike Sportstätte zu besichtigen. Da es Sonntag und Sylvester ist, haben wir wenig Hoffnung und so sind wir auch nicht allzu enttäuscht, als wir vor dem verschlossenen Museum stehen. Dafür hat zumindest die örtliche Winzerei-Genossenschaft auf und wir machen eine kleine Weinprobe, um eine Flasche guten Wein aus der Gegend zu erstehen. Dazu kommen noch sehr leckere Korinthen.

Weinprobe in Nemea
Weinprobe in Nemea

Was nun? Die Ausgrabungsstätten von Mykene haben bestimmt auch geschlossen. Also entschließen wir uns nach Nafplion zu fahren. Hier soll es einen schönen Hafen und eine nette Altstadt mit vielen kleinen Geschäften und Cafés geben.

Die Türken haben in Nafplion die kleine BourtziFestung hinterlassen, zu der nun Ausflugsboote fahren. Früher beherbergte es ein Gefängnis.
Die Türken haben in Nafplion die kleine BourtziFestung hinterlassen, zu der nun Ausflugsboote fahren. Früher beherbergte es ein Gefängnis.

Wir werden nicht enttäuscht. Unten am Hafen genießen wir bei herrlichem Sonnenschein Tee, Kaffee, ein Crêpe und eine heiße Waffel.
Nach einigen Einkäufen fahren wir weiter nach Korinth. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und wir schlendern noch einmal durch die Einkaufsstraßen, die langsam von Einkaufen auf Feiern umschalten. Die Geschäfte schließen und aus einigen Bars dringt bereits Musik und es wird schon gefeiert. Übrigens findet das Schenken in Griechenland zum Jahreswechsel um Mitternacht statt.

Hoch über der Altstadt von Nafplion thront die von den Venezianern gebaute Palamidi-Festung.
Hoch über der Altstadt von Nafplion thront die von den Venezianern gebaute Palamidi-Festung.

Wir feiern mit der Verwandtschaft. Deshalb fahren wir zurück nach Loutraki. Die Feier ist einfach. Es wird gegessen und danach werden Karten gespielt. Alle haben das Recht mindestens einmal zu gewinnen, auch wenn Junior ungern verliert. Um Mitternacht stoßen wir mit deutschem Sekt an und der Neujahrskuchen wird angeschnitten. In dem Kuchen befindet sich eine Münze, die dem, der sie bekommt Glück bringen soll.

Nach Mitternacht wird der Neujahrskuchen angeschnitten
Nach Mitternacht wird der Neujahrskuchen angeschnitten

Und wer bekommt sie? Die Oma! Danach werden die Geschenke verteilt.

Um ein Uhr, also Mitternacht deutscher Zeit stoßen wir noch einmal an und wünschen uns allen ein Frohes Neues Jahr.