Archiv der Kategorie: Nordamerika

Kanada, USA, Mexiko

Mystic Seaport Museum

Ein Modell vom historischen Mystic
Ein Modell vom historischen Mystic

Das Frühstück fällt leider ein wenig merkwürdig aus. Da das Hotel derzeit den Restaurantbereich renoviert, hat es mit der benachbarten Schlachterei einen Deal gemacht. So bekommen wir einen Gutschein und können dort ein Frühstück bekommen. Allerdings darf man sich nicht daran stören, dabei auf Fleischauslagen zu schauen und auch nicht daran, dass nebenher noch ein halbes Schwein am Schlachterhaken hängt und gerade zerlegt wird. Darüberhinaus gibt es hier als Heißgetränk nur Kaffee.

Auch Motoren müssen mal in die Werft
Auch Motoren müssen mal in die Werft

Wir sind aber flexibel! Die Sonne scheint und wir können draußen vor der Tür Platz nehmen und einen Tee bekommen wir in unserem Hotel. Also alles klar, wenn dieser doofe Autofahrer endlich seinen Motor abstellen würde, aber auch dieses Stoßgebet wird erhört.

Temporäre Werfthalle für die Mayflower II
Temporäre Werfthalle für die Mayflower II
Die Sabino, ein kleines Dampfschiff bekommt einen neuen Anstrich
Die Sabino, ein kleines Dampfschiff bekommt einen neuen Anstrich

Danach geht es dann zum Mystic Seaport Museum. Dieses Museum ist einfach phantastisch. In einer Museumswerft werden hier alte Schiffe restauriert. Derzeit steht gerade die ‚Mayflower II‘ in einer Zeltdachhalle. Ich habe diesen Nachbau bereits vor einigen Jahren in Plimoth Plantation gesehen. Nun wird sie hier zum Jubiläum der Ankunft der Pilgrims wieder hergerichtet. Ein Mitarbeiter der Werft berichtet uns, dass man dabei aber etwa 80% erneuern musste. Holz hält eben nicht ewig.

L. A. Dunton
L. A. Dunton
Fachsimpeln auf der L.A. Dunton
Fachsimpeln auf der L.A. Dunton

Danach soll ab September die ‚L.A. Dunton‘ ein Fischerei Schoner in die Werft. Sie benötigt dringend ein wenig Liebe. Hier in der Werft ist aber das ganze alte Holzschiffbau Know How vorhanden, um solche Projekte durchzuführen.

Die Charles W. Morgan ist der letzte hölzerne Walfänger
Die Charles W. Morgan ist der letzte hölzerne Walfänger

Kernstück der Sammlung an Schiffen ist die ‚Charles W. Morgan‘, ein Walfangschiff von 1841. Sie ist das älteste noch segelfähige Schiff der USA, wenn nicht sogar der Welt. In 2014, nach ihrer Restaurierung, machte sie ihre 38. Segelreise. Ein Crew-Mitglied von damals berichtet uns mit leuchtenden Augen.

Das größte segelnde Wikingerschiff, die Harald Haafagre verbringt hier den Winter
Das größte segelnde Wikingerschiff, die Harald Haafagre verbringt hier den Winter
Die Nellie, ein Austerfischer aus dem Jahr 1891
Die Nellie, ein Austerfischer aus dem Jahr 1891

Neben dieser Tätigkeit werden hier auch Kinder und Jugendliche im Segeln unterrichtet. Dies erfolgt in einer Flotte von Dyer Dhow‘s – vergleichbar zum Optimisten aber größer und stabiler. Für die Jugendlichen steht eine Schoner Yacht zur Verfügung.

Auch die Häuser am Hafen brauchen Pflege
Auch die Häuser am Hafen brauchen Pflege

In vielen kleinen Häusern und Hütten können verschiedene Handwerkskünste rund um die Seefahrt und Fischerei bewundert und teils selbst erprobt werden. In einer Sonderausstellungshalle besuchen wir noch die Ausstellung über die Lösung des Mysteriums der Franklin Expedition (Misslungene NW-Passagen Expedition)

Beim Böttcher in der Werkstatt
Beim Böttcher in der Werkstatt

Als das Museum schließt, haben wir immer noch nicht alles gesehen. Hier kann man ohne Weiteres mehrere Tage zubringen und auch Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten.

So werden Leinen hergestellt
So werden Leinen hergestellt

Nun machen wir uns auf den Weg nach Newport/Rhode Island. Als Segler können wir uns dies nicht entgehen lassen und finden ein Hotel direkt am Yachthafen. Wir sind im Siebten Himmel!

Schönes Werkzeug
Schönes Werkzeug

Als wir dann noch ein gutes Dinner an den Docks im „The Black Pearl“ bekommen und der Bummel durch die nächtliche Stadt uns viele schöne Eindrücke beschert, sind wir uns einig, dass dies ein gelungener Tag war.

Mystic Evening

Tja, kleines Rätsel. Wir sind an der Küste und dort gibt es einen Ort mit einem eigenartigen Namen.

Gillette Castle
Gillette Castle

Aber der Reihe nach: Heute morgen sind wir wieder aufgebrochen, da wir etwas mehr als Hartford von Neu-England sehen wollen und unser Flug von Boston aus zurück geht.

Gillette Castle wird bewacht ;-)
Gillette Castle wird bewacht 😉

Natürlich war der Abschied schwer, aber wir werden uns bald in Hannover alle wieder sehen, also Sachen packen und los!

Schöner Blick über den Connecticut River auf die historische Fähre
Schöner Blick über den Connecticut River auf die historische Fähre

Erste Station ist Gillette Castel. William Gillette, der als erster Schauspieler Sherlock Holmes sowohl auf der Bühne als auch im Film gespielt hat, hat sich hier am Connecticut River sein Traumschloss mit allen Finessen gebaut. Es liegt auf einem Berg über dem Fluss und ist laut Beschreibung mit vielen kleinen Raffinessen versehen. Leider ist es erst ab Anfang Mai für Besucher zugänglich, aber der Park um das Schloss herum hat offen.

Es hat viel geregnet
Es hat viel geregnet

Nach dem vielen Regen der letzten Tage genießen wir die Sonne in der Natur und die wunderbare Aussicht.

Im Haus von Florence Griswold war es eine besondere Ehre für die Künstler wenn sie die Türen bemalen durften
Im Haus von Florence Griswold war es eine besondere Ehre für die Künstler wenn sie die Türen bemalen durften

Unser nächstes Ziel  ist die Kunstausstellung des Florence Griswold Museum in Old Lyme. Auf dem Weg dorthin fahren wir doch tatsächlich durch Hamburg, allerdings in einer sehr viel kleineren Ausgaben.

Im Haus von Florence Griswold
Im Haus von Florence Griswold

Florence Griswold war die unverheiratete Tochter eines wohlhabenden Kapitäns. Als einziges Kind erbte sie Ende des 19. Jahrhunderts das Haus ihrer Eltern samt der dazugehörigen Schulden. Um sich finanziell über Wasser zu halten, vermietete sie Zimmer.

Schönes Gemälde von Willard Metcalf
Schönes Gemälde von Willard Metcalf, das mich an Bilder von Carl Kayser-Eichberg erinnert.

Unter ihren Gästen war Henry Ward Ranger, der in Old Lyme eine Künstlerkolonie aufbaute. Er hatte zuvor in den Niederlanden den dortigen Malstil kennengelernt und begründete den Tonalismus in den USA.  Die Künstlerkolonie bestand über mehrere Jahrzehnte im Haus von Florence Griswold. Unter dem Einfluss neu hinzugekommener Künstler wandelte sich der Stil dann zu einer amikanischen Form des Impressionismus. Es wurde viel Landschaft und Tiere gemalt und es macht den Eindruck, als wenn es sich um einen Rückzug vor der Industrialisierung und Urbanisierung handelte. Uns erinnert das Ganze in seiner Dynamik sehr an die Künstlerkolonie in Worpswede.

Das Gegengewicht der Klappbrücke über den Mystic River scheint gefährlich über der Eisdiele von Mystic zu hängen
Das Gegengewicht der Klappbrücke über den Mystic River scheint gefährlich über der Eisdiele von Mystic zu hängen

Danach geht es weiter an der Küste Richtung Osten. Wir haben mittlerweile Hunger, aber hier ist noch nichts auf Touristen eingestellt. In einem kleineren Ort finden wir dann die örtliche Dorfkneipe/Restaurant und genehmigen uns Fish ’n Chips, der uns noch den ganzen Abend schwer im Magen liegen wird.

Durch New London fahren wir weiter nach Mystic. Dies ist tatsächlich ein Ort, der am Mystic River liegt. Es war früher ein Schiffbau und Walfang Zentrum. Als dieser zurück ging, hat man für sich den Fremdenverkehr entdeckt.

In einer irischen Bar in einer Seitenstraße erleben wir dann noch ordentliche Livemusik und genehmigen uns noch einige Kaltgetränke.

Am Mystic River
Am Mystic River

Hartford Downtown

Die goldene Kuppel des Kapitols
Die goldene Kuppel des Kapitols

Ostermontag ist in den USA kein Feiertag. So heißt es: Kids back to School – und auch die Erwachsenen müssen wieder arbeiten. Für uns bietet sich die Gelegenheit, einmal Downtown Hartford zu erkunden.

Im Kapitol
Im Kapitol

Hartford ist die Hauptstadt von Connecticut und in seinem Zentrum befindet sich der Bushnell Park mit dem State Capitol. Im Gebäude treffen wir auf viele Schulkinder, die hier etwas über das Gemeinwesen und die Geschichte lernen.

Statue für Prudence Crandall und ihre erste schwarze Schülerin
Statue für Prudence Crandall und ihre erste schwarze Schülerin

Wir schließen uns auch einer Führung durch das Kapitol an. Man lernt auf solchen Führungen meist erstaunliche Dinge: z.B. dass Connecticut bereits in Zeiten unter der englischen Krone eine demokratische Verfassung hatte und diese später als Blaupause für die amerikanische Verfassung diente. Als die englische Krone die Verfassung kassieren wollte, verschwand diese kurzerhand und wurde in einem Baum versteckt. Dieser Baum erhielt dadurch Kultstatus und aus ihm wurden später verschiedene wichtige Gegenstände gebaut, wie z.B. der Stuhl der Vorsitzenden des Senats.

Hartford Downtown
Hartford Downtown

Eine weitere Story ist die Geschichte der Staatsheroin von Connecticut Prudence Crandall. Sie war Lehrerin in Connecticut und nahm unüblicherweise auch Mädchen in ihre Schule auf. Als sie dann auch noch eine Schwarze aufnahm, entzogen ihr viele weiße Eltern die Schüler und damit die Existenzgrundlage. Prudence Crandall machte aus der Not eine Tugend und warb um schwarze Schülerinnen an der ganzen Ostküste.

Im Rathaus
Im Rathaus

Allerdings verstieß sie damit gegen ein Gesetz, welches in Connecticut schnell erlassen worden war und man steckte sie ins Gefängnis, das sie aber schnell wieder verlassen konnte, da niemand gegen sie aussagte. Als ein Mob ihre  Schule angriff, wurde die Schule geschlossen und sie floh nach Kansas. Sie erhielt aber durch große Unterstützung u.a. von Mark Twain bis zu Ihrem Lebensende eine Pension.

Schöne Treppe im Rathaus
Schöne Treppe im Rathaus

Ihre erste schwarze Schülerin wurde später Lehrerin und begründete eine bis heute ungebrochene Tradition ihrer Familie, die in jeder Generation mindestens eine Lehrerin hervorbrachte.

Gemälde im Rathaus
Gemälde im Rathaus

Nach dem Besuch im State Capitol erkunden wir noch die Broad und die Park Street. Dieser Bereich der Stadt hat einen schlechten Ruf, aber wir fühlen uns nicht unsicher und finden ein nettes kleines Restaurant für Lunch ‚Mi Sabor 75 Park St Hartford CT 06106‘. Hier ist alles sauber und das Essen ist gut.

Seinen Regenschirm sollte man in Hartford besser nicht vergessen
Seinen Regenschirm sollte man in Hartford besser nicht vergessen

Auf dem Weg zurück zum Bushnell Park fängt es wieder an zu regnen und wir stehen vor dem Rathaus. Also nichts wie hinein! Dort erfahren wir, dass derselbe Architekt, der auch die Central Station in New York geplant hat, für diesen Bau verantwortlich zeichnet. Innen kann man dies auch gut nachvollziehen.

Alt und neu
Alt und neu

Von Hartford Downtown sind wir als Geschäftsgegend etwas enttäuscht. Einkaufen kann man hier eigentlich nichts. Es gibt nur Bürohochhäuser von Banken udn Versicherungen. Die Amerikaner kaufen scheinbar nur in ihren Malls am Stadtrand ein. Wir nehmen den Bus nach Hause und laufen das letzte Stück durch den Regen.

Alt spiegelt sich in neu
Alt spiegelt sich in neu

Ostern in Connecticut

Auch in Connecticut gibt es den Osterhasen!

Klarer Fall: Der Osterhase!
Klarer Fall: Der Osterhase!

Als wir mit den Kindern Morgens erwachen, beginnt die große Eiersuche. Allerdings waren wie wohl nicht die Einzigen sondern auch einige ‚Ground Squirrels‘ haben sich schon über einige Schokoladeneier hergemacht.

Bei diesem Ei haben wir das Ground Squirrel auf frischer Tat ertappt, aber bei zwei weiteren Schokoeiern ist nur noch die Umhüllung übrig...
Bei diesem Ei haben wir das Ground Squirrel auf frischer Tat ertappt, aber bei zwei weiteren Schokoeiern ist nur noch die Umhüllung übrig…

Zusammen mit den Kindern können wir noch den Osterhasen zur Rede stellen, der durch den Garten hoppelt, aber wir bekommen keine Antwort. Er hat die Eier wohl nicht sicher genug versteckt.

An diese Ereignisse schließt sich ein großer Brunch an.

Pizza fressen die Ground Squirrel anscheinend auch - wohl bekomm's!
Pizza fressen die Ground Squirrel anscheinend auch – wohl bekomm’s!

Den beiden Jüngsten haben wir versprochen, ihren Lieblingsgarten, den Elisabeth Park zu besuchen. Heute ist es zwar bedeckt, aber es regnet nicht wirklich. Im Park stellen wir aber fest, dass der Boden überall sehr matschig ist und eine kleine Fußball Einlage endet mit einem kräftigen Ausrutscher in eine große Pfütze. Also gehen wir zurück und legen alle wieder trocken.

Der Apfelkuchen - hmmh!
Der Apfelkuchen – hmmh!

Was wäre Ostern ohne einen ordentlichen Kuchen?  Die ersten Backversuche eines Apfelkuchens nach meiner Art durch unsere Familie in Connecticut waren leider nicht so erfolgreich. Es bietet sich also an, hier gemeinsam einen neuen Versuch zu starten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird noch im warmen Zustand zusammen mit Vanilleeis verputzt.

Mark Twain

Wir werden durch dass Prasseln des Regens auf das Dach geweckt. Bei diesem Wetter ist an Aktivitäten im Freien nicht zu denken. Also beschließen wir mit der Familie das Mark Twain House, das in der Nähe ist, zu besuchen.

Der "Butler" von Mark Twain
Der „Butler“ von Mark Twain

Da es gerade nicht regnet, wandern wir alle die Farmington Road in Richtung Stadt. Das Haus ist nur eines von einem Komplex an Häusern von Schriftstellern und Künstlern . Zum Beispiel lebte in direkter Nachbarschaft die Autorin von ‚Onkel Tom‘s Hütte‘: Harriet Beecher Stowe.

Schöne Ecke im Haus von Mark Twain
Schöne Ecke im Haus von Mark Twain

Wir begeben uns auf einen sehr unterhaltsamen und informativen Rundgang mit einem Darsteller, der den Butler George Griffin mimt. Zunächst einmal muss ich lernen, dass Mark Twain nur ein Künstlername war. Mark Twain ist eigentlich eine Tiefenangabe auf dem Mississippi.  Der bürgerliche Name war Samuel L. Clemens und mir war auch nicht bewusst, wie viel dieser Mann geschrieben hat. Da gibt es noch einiges zu lesen…

Die 3 Töchter von Mark Twain
Die 3 Töchter von Mark Twain

Der Rundgang konzenrierte sich auch das ehemalige Wohnhaus und das Leben, das sich darin abspielte. Die Geschichte des Hauses  nach dem Tod von Markk Twain und mehr Informationen zum Leben und zum Werk von Mark Twain finden sich dann noch im angrenzenden Museum.

Der Weg zurück geht leider wieder durch den Regen. Deshalb findet der Rest des Abends zu Hause statt.