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Heute haben wir frei!

Auch vom Frühstück in der Casa haben wir uns frei genommen. Es schmeckt zwar gut, aber ist doch jeden Tag gleich. Wir treffen uns im El Dandy, einem netten Café an der Plaza Del Cristo und essen zum ersten Mal seit einer Woche ein Frühstück ohne zwei Eier. Eine kleine Katze findet uns sympathisch und legt sich auf dem Bücherregal hinter uns schlafen.

Das Capitolio
Das Capitolio

Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Casa geht es zum Capitolio. Der Eingang ist zu, aber es wird uns gesagt, dass in etwa einer halben Stunde eine Führung stattfinden wird. Die Wartezeit vertreiben wir uns im angrenzenden Park im Schatten. in der Führung erfahren wir, dass das Capitolio erst seit heute wieder zugänglich sei. Die letzten 10 Jahre wurde es renoviert. Die Renovierungsarbeiten sind zwar noch nicht abgeschlossen aber das Ergebnis ist schon sehr vorzeigbar und die Kubaner sind mächtig Stolz auf den Bau.

Erst das Gerüst verdeutlicht die Größe der 17m hohen Statue im Eingangsbereich des Capitolio
Erst das Gerüst verdeutlicht die Größe der 17m hohen Statue im Eingangsbereich des Capitolio

Es wird mehrfach betont, dass es sich um keine Kopie des Capitols in Washington handelt. Nur die äußere Form ist sehr ähnlich. Innen ist es total anders aufgebaut und strukturiert. Der Hinweis darauf, dass es etwas höher ist, erfüllt die Kubaner aber mit schelmischer Freude. Allerdings ist der Sitzungssaal für das Parlament zu klein und so können hier leider nur Ausschüsse tagen und natürlich offizielle Empfänge stattfinden. Die Bedeutung des Parlaments ist aber nicht mit unserem Bundestag zu vergleichen. Unter der Kuppel am Haupteingang befindet sich der Punkt Null des Kubanischen Straßennetzes. Hier ist ein beleuchteter Diamant eingelassen. Es handelt sich aber um eine Kopie des ursprüngliche Originals. 

Erst durch die Besuchergruppe werden die Ausmaße des Gebäudes sichtbar
Erst durch die Besuchergruppe werden die Ausmaße des Gebäudes sichtbar

Das Original soll aus der Zarenkrone des letzten russischen Zaren stammen. Er wurde auch schon einmal gestohlen und fand sich danach in dem Büro des amtierenden Präsidenten wieder. – Ein Schelm der Böses dabei denkt – Nun wird er sicher im Tresor der Nationalbank verwahrt. Unsere Führerin war sich sicher, dass er immer noch da ist :-). Im Erdgeschoss darunter befindet sich ein Schrein mit den Gebeinen von drei unbekannten Soldaten, die für die kubanische Unabhängigkeit gestorben sind. Um sie herum stehen Fahnen der Länder Amerikas plus Spanien und Portugal. Raúl Castro schickt regelmäßig einen frischen Kranz für den Schrein. 

Unser Guide vor einem Foto der Mitarbeiter, die für den Verschnitt des Rums verantwortlich sind
Unser Guide vor einem Foto der Mitarbeiter, die für den Verschnitt des Rums verantwortlich sind

Nach der Tour bewegen wir uns wieder zur Casa. Nach einer kleinen Pause machen wir uns auf zum Rum-Museum am Hafen. Diesmal ist es nicht geschlossen. Auch hier wird eine Führung angeboten.

Auch das Ausgangsprodukt, der frisch gepresste Zuckerrohrsaft, ist schon schmackhaft
Auch das Ausgangsprodukt, der frisch gepresste Zuckerrohrsaft, ist schon schmackhaft

Zunächst wird über die Verbreitung des Zuckerrohrs und dessen Weg nach Kuba berichtet. Da die Spanier auf Kuba kein Gold fanden, haben sie schnell auf die Erzeugung des „weißen Goldes“ umgesattelt. Darunter musste zunächst die einheimische Bevölkerung leiden. Nachdem diese fast ausgerottet war, mussten afrikanische Sklaven leiden. Sehr schnell erkannte man, dass man aus dem Zuckerrohr einen Schnaps herstellen kann. Dieser war dann der Renner bei den Seeleuten und den Piraten. Anfangs muss das einen ziemliche Brühe gewesen sein. Dann brachte jemand die Technik des Filters mit und es entstand der Rum, wie wir ihn heute kennen. Der gefilterte Rum wird mindestens drei Jahre in alten Bourbon Fässern gelagert, bevor er auf Trinkstärke verdünnt wird. Zum Abschluss dürfen wir noch einen Schluck 7jährigen Havanna Club Rum probieren. Unser Fall ist er nicht, wir haben schon bessere gekostet.

Das Biest in der Barbie
Das Biest in der Barbie

Nun würden wir gerne eine Kleinigkeit essen, bevor wir uns wieder mit unseren Mitreisenden treffen. Leider finden wir nichts geeignetes und für ein vollständiges Essen reicht die Zeit nicht mehr. In der Casa haben sich die Beiden schon fein gemacht. Wir wollen gemeinsam eine Tour mit einem Oldtimer Cabrio machen. Sie haben bereits einen Fahrer mit Wagen gefunden und einen günstigen Preis verhandelt.

Blick über die Altstadt von Havanna
Blick über die Altstadt von Havanna

Es ist ein Chevrolet Bel Air von 1954 mit V8-Motor, 380PS und in rosa mit weiß lackiert. Der Fahrer David spricht einigermaßen Englisch und ist mächtig stolz auf den Originalmotor. Das Auto gehörte ursprünglich seinem Großvater und er nennt es liebevoll „Barbie-Biest“. Barbie wegen der Farbe und Biest wegen des Motors, der 33 Liter auf 100 km schluckt. Wir vereinbaren eine Tour auf die andere Seite des Hafens. Er startet Musik vom Buena Vista Social Club und dann den Motor. Mit einer schwarzen Rauchwolke hinter uns geht es los. Durch den Tunnel fahren wir auf die andere Seite zur Jesus Statue, dem Che Guevara Haus, dem Militärmuseum und dem alten Fort.

Blick auf den Malecón
Blick auf den Malecón

Zum Abschluss lassen wir uns an der Plazuela del Angel raussetzen. Dort hat eine Modedesignerin ein Restaurant eröffnet. Wir genießen zum Abschluss ein wundervolles Abendessen.

Tauchen beendet

Hach ist das nieeeeedlich! Hier draußen vor dem Internet Cafe tobt der Katzennachwuchs, also die, die in einem halben Jahr im Restaurant auf die Stuehle hüpfen werden, um mit treuherzigem Blick um Futter zu betteln. Es sind fünf kleine Katzen. Also liebe Restaurantbesucher macht Euch auf was gefasst hier!

Heute war unser letzter Tag in der Tauchbasis und Klaus meint, ich soll hier mal meine gesammelten Beobachtungen zum Besten geben. Also zum einen kann man dort relativ ungestört bleiben, im Gegensatz zu diesem Internetcafe. Hier wissen wir langsam die Lebensgeschichte des Inhabers. Sein Computer spielt gerade deutsche Fußballmusik und er erzählt nebenbei von seinem Frust mit dem Hotelinhaber und fragt, was wir von der Idee halten sein Internetcafe nach Berlin zu verlegen. Wir raten ihm ab: zu kalt. Seine einfache Holzhütte in der Größe einer zu klein geratenen Garage, die gleichzeitig als seine Wohnung dient, wird dort nicht reichen. Er fragt noch nach den Internetgebühren. Wir erzählen ihm, es würde in Deutschland auch 2 Euro die Stunde kosten im Internetcafe. Schließlich wollen wir hier nicht die Preise hochtreiben. Er beteuert, er würde uns sehr vermissen, wenn wir in 2 Tagen nach Hause fliegen. Das glaube ich sogar, denn meistens sind wir alleine bei ihm….

So, jetzt ist es wieder still, wo war ich stehengeblieben? Oh neee, wie süß: Mama Katze mit zwei schwarzen Kätzchen und einem rotbraun getigerten. Klaus lockt sie an und sie gucken hier durch die Tür.

Ok, also tauchen. Wir waren in Na-ama Bay bei der Tauchbasis Werner Lau, einem größeren Laden, der weltweit Filialen hat. Morgens werden die Kunden, die weiter weg wohnen, mit zwei Bussen aus den Hotels abgeholt. So gegen 8:30 Uhr sind dann ca. 40 Leute jeden Tag versammelt. Diese werden auf zwei Schiffe verteilt. Einige bleiben füer Tauchunterricht vor Ort zurück. Die restlichen machen sich nach einer Weile, wenn alle da sind und die Ausrüstung kontrolliert ist, auf den Weg zum Anleger. Dort findet sich die Gruppe zusammen. Ein Tauchlehrer muss bei den Offziellen vor Ort die Passagierliste schriftlich abgeben. Damit wird kontrolliert, dass kein Boot mehr als die zulässige Anzahl an Passagieren an Bord hat.

Dann geht es durch eine Personenschleuse und eine Taschenkontrolle, die aber beide nicht ernst zu nehmen sind (Oh nee, jetzt spielt der hier die Hiphop-Version von „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen – brrrrr!) auf den Steg. Oft hat das Boot noch gar nicht angelegt, da nicht Platz für alle Boote gleichzeitig ist: also, Gedrängel, Dieselqualm, Geschrei und dazwischen Karren mit der Tauchausrüstung. Dann geht es an Bord, Schuhe ausziehen, Platz suchen. Wenn man schon ein paar Tage dabei ist, hat man spätestens hier gemerkt, wer von den bekannten Gesichtern wieder dabei ist.

Das Boot legt ab, auch wenn scheinbar klar ist, wo es hingeht, kann sich das unterwegs noch ändern, denn das letzte Wort hat die Crew. Die Ausbildungsgruppen finden sich zusammen. Die Neulinge an Bord bekommen ein Bootsbriefing. Insgesamt sind meist drei Tauchlehrer und drei Mann von der Crew dabei. Die Tauchlehrer kommen in dieser Tauchbasis aus ganz Europa: Deutschland, Niederlande, Dänemark, Belgien, Frankreich, Ungarn. Es sind insgesamt etwa ein Dutzend Tauchlehrer, die teilweise schon seit mehreren Jahren in Sharm El Sheikh leben und alle mehrere europäische Sprachen sprechen und ein zumindest gebrochenes Arabisch. Wir haben jedoch keinen einzigen Tauchlehrer gesprochen, der schon einmal die Wüste besucht hat, die doch direkt hinter den Hotels am Strand beginnt. Unsere Tour wurde als ziemlich exotisch empfunden und wir mussten viele Fragen beantworten.

Mit den anderen Tauchern Kontakt anzuknüpfen erweist sich als eher mühsam. Ich lasse es bald bleiben und lese viel. Kurz bevor das Boot den ersten Ankerplatz erreicht, beginnt die Nervosität an Bord: Alles tüdelt sich an, Buddy-Check (gegenseitige Kontrolle der Ausrüstung) und vorher noch ein Briefing über den Tauchplatz und den Ablauf des Tauchgangs. Ich mit meinem bisschen Schnorchelausrüstung bin viel schneller fertig, höre mir das Briefing mit an und gehe dann nach den Tauchern ins Wasser, da ich meist auch eher wieder da bin. Von oben kann ich zuschauen, was die da unten treiben.

Wenn dann alle im Wasser sind, hat die Crew Zeit , das Mittagessen zuzubereiten und das Boot zu saeubern. Allerspaetestens nach einer Stunde sind alle wieder an Bord. Meist geht es danach weiter zum naechsten Tauchplatz. In der Zwischenzeit haben sich an einem Tauchplatz meist mehrere Tauchboote versammelt, die oft aneinander festmachen und sich freundlich begruessen. Dehalb ist die erste Lektion beim Bootsbriefing, den Namen des Tauchbootes auswendig zu wissen, um nicht in das falsche Boot zu steigen. Das Ablegemanoever kann sich dann komplizierter gestalten, wenn man in so einem Paeckchen gelegen hat. Die Taucher der anderen Boote, die noch im Wasser sind muessen aufpassen, nicht dazwischen zu geraten. Wer auftaucht, tut dies am Besten am Riff und schaut dann, wo das eigene Boot geblieben ist. Auf dem Weg muss er an manchen Stellen aufpassen, nicht von Glasbodenbooten und kleinen Motorflitzern uebergemangelt zu werden. Gestern habe ich an unserem ersten Tauchplatz 17 Tauchboote gleichzeitig gezaehlt, jedes mit 15-20 Tauchern an Bord! Da wurde es auch unter Wasser schon eng. Als Schnorchler bin ich da nicht mehr reingesprungen. Das war mir zuviel.

Nach dem Mittagessen, einem meist sehr leckeren Buffet und etwas Pause geht es dann zum Nachmittagstauchgang und danach wieder zurueck zum Anleger. Der Nachmittagstauchgang ist des oefteren ein etwas anspruchsvollerer Stroemungstauchgang, den ich als Schnorchlerin vor der Kueste auch mitgemacht habe. Draussen am Riff in der Strait of Tiran habe ich mich das nicht getraut. Heute habe ich mir fuer diesen Zweck eine Feststoffschwimmweste geliehen und konnte dann ganz in Ruhe abwarten vom Tauchboot wieder aufgesammelt zu werden.

Taeglich sind in Sharm El Sheikh ca. 5000 Taucher im Wasser. Selbst wenn mein Fischbuch meint, hier wuerden keine Abwaesser ins Meer geleitet (stimmt, damit werden auf den Baustellen die frisch gepflanzten Hecken gegossen, pffffft). Dann ist das nur bedingt richtig, denn die Tauchboote haben keine Faekaltanks, sodern einen direkten Abfluss ins Meer. Fuer das Klopapier gibt es freundlicherweise einen Eimer…. Inch’allah ist die Verduennung gross genug, aber wie war das mit den homoeopathischen Mitteln?