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Tauchen beendet

Hach ist das nieeeeedlich! Hier draußen vor dem Internet Cafe tobt der Katzennachwuchs, also die, die in einem halben Jahr im Restaurant auf die Stuehle hüpfen werden, um mit treuherzigem Blick um Futter zu betteln. Es sind fünf kleine Katzen. Also liebe Restaurantbesucher macht Euch auf was gefasst hier!

Heute war unser letzter Tag in der Tauchbasis und Klaus meint, ich soll hier mal meine gesammelten Beobachtungen zum Besten geben. Also zum einen kann man dort relativ ungestört bleiben, im Gegensatz zu diesem Internetcafe. Hier wissen wir langsam die Lebensgeschichte des Inhabers. Sein Computer spielt gerade deutsche Fußballmusik und er erzählt nebenbei von seinem Frust mit dem Hotelinhaber und fragt, was wir von der Idee halten sein Internetcafe nach Berlin zu verlegen. Wir raten ihm ab: zu kalt. Seine einfache Holzhütte in der Größe einer zu klein geratenen Garage, die gleichzeitig als seine Wohnung dient, wird dort nicht reichen. Er fragt noch nach den Internetgebühren. Wir erzählen ihm, es würde in Deutschland auch 2 Euro die Stunde kosten im Internetcafe. Schließlich wollen wir hier nicht die Preise hochtreiben. Er beteuert, er würde uns sehr vermissen, wenn wir in 2 Tagen nach Hause fliegen. Das glaube ich sogar, denn meistens sind wir alleine bei ihm….

So, jetzt ist es wieder still, wo war ich stehengeblieben? Oh neee, wie süß: Mama Katze mit zwei schwarzen Kätzchen und einem rotbraun getigerten. Klaus lockt sie an und sie gucken hier durch die Tür.

Ok, also tauchen. Wir waren in Na-ama Bay bei der Tauchbasis Werner Lau, einem größeren Laden, der weltweit Filialen hat. Morgens werden die Kunden, die weiter weg wohnen, mit zwei Bussen aus den Hotels abgeholt. So gegen 8:30 Uhr sind dann ca. 40 Leute jeden Tag versammelt. Diese werden auf zwei Schiffe verteilt. Einige bleiben füer Tauchunterricht vor Ort zurück. Die restlichen machen sich nach einer Weile, wenn alle da sind und die Ausrüstung kontrolliert ist, auf den Weg zum Anleger. Dort findet sich die Gruppe zusammen. Ein Tauchlehrer muss bei den Offziellen vor Ort die Passagierliste schriftlich abgeben. Damit wird kontrolliert, dass kein Boot mehr als die zulässige Anzahl an Passagieren an Bord hat.

Dann geht es durch eine Personenschleuse und eine Taschenkontrolle, die aber beide nicht ernst zu nehmen sind (Oh nee, jetzt spielt der hier die Hiphop-Version von „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen – brrrrr!) auf den Steg. Oft hat das Boot noch gar nicht angelegt, da nicht Platz für alle Boote gleichzeitig ist: also, Gedrängel, Dieselqualm, Geschrei und dazwischen Karren mit der Tauchausrüstung. Dann geht es an Bord, Schuhe ausziehen, Platz suchen. Wenn man schon ein paar Tage dabei ist, hat man spätestens hier gemerkt, wer von den bekannten Gesichtern wieder dabei ist.

Das Boot legt ab, auch wenn scheinbar klar ist, wo es hingeht, kann sich das unterwegs noch ändern, denn das letzte Wort hat die Crew. Die Ausbildungsgruppen finden sich zusammen. Die Neulinge an Bord bekommen ein Bootsbriefing. Insgesamt sind meist drei Tauchlehrer und drei Mann von der Crew dabei. Die Tauchlehrer kommen in dieser Tauchbasis aus ganz Europa: Deutschland, Niederlande, Dänemark, Belgien, Frankreich, Ungarn. Es sind insgesamt etwa ein Dutzend Tauchlehrer, die teilweise schon seit mehreren Jahren in Sharm El Sheikh leben und alle mehrere europäische Sprachen sprechen und ein zumindest gebrochenes Arabisch. Wir haben jedoch keinen einzigen Tauchlehrer gesprochen, der schon einmal die Wüste besucht hat, die doch direkt hinter den Hotels am Strand beginnt. Unsere Tour wurde als ziemlich exotisch empfunden und wir mussten viele Fragen beantworten.

Mit den anderen Tauchern Kontakt anzuknüpfen erweist sich als eher mühsam. Ich lasse es bald bleiben und lese viel. Kurz bevor das Boot den ersten Ankerplatz erreicht, beginnt die Nervosität an Bord: Alles tüdelt sich an, Buddy-Check (gegenseitige Kontrolle der Ausrüstung) und vorher noch ein Briefing über den Tauchplatz und den Ablauf des Tauchgangs. Ich mit meinem bisschen Schnorchelausrüstung bin viel schneller fertig, höre mir das Briefing mit an und gehe dann nach den Tauchern ins Wasser, da ich meist auch eher wieder da bin. Von oben kann ich zuschauen, was die da unten treiben.

Wenn dann alle im Wasser sind, hat die Crew Zeit , das Mittagessen zuzubereiten und das Boot zu saeubern. Allerspaetestens nach einer Stunde sind alle wieder an Bord. Meist geht es danach weiter zum naechsten Tauchplatz. In der Zwischenzeit haben sich an einem Tauchplatz meist mehrere Tauchboote versammelt, die oft aneinander festmachen und sich freundlich begruessen. Dehalb ist die erste Lektion beim Bootsbriefing, den Namen des Tauchbootes auswendig zu wissen, um nicht in das falsche Boot zu steigen. Das Ablegemanoever kann sich dann komplizierter gestalten, wenn man in so einem Paeckchen gelegen hat. Die Taucher der anderen Boote, die noch im Wasser sind muessen aufpassen, nicht dazwischen zu geraten. Wer auftaucht, tut dies am Besten am Riff und schaut dann, wo das eigene Boot geblieben ist. Auf dem Weg muss er an manchen Stellen aufpassen, nicht von Glasbodenbooten und kleinen Motorflitzern uebergemangelt zu werden. Gestern habe ich an unserem ersten Tauchplatz 17 Tauchboote gleichzeitig gezaehlt, jedes mit 15-20 Tauchern an Bord! Da wurde es auch unter Wasser schon eng. Als Schnorchler bin ich da nicht mehr reingesprungen. Das war mir zuviel.

Nach dem Mittagessen, einem meist sehr leckeren Buffet und etwas Pause geht es dann zum Nachmittagstauchgang und danach wieder zurueck zum Anleger. Der Nachmittagstauchgang ist des oefteren ein etwas anspruchsvollerer Stroemungstauchgang, den ich als Schnorchlerin vor der Kueste auch mitgemacht habe. Draussen am Riff in der Strait of Tiran habe ich mich das nicht getraut. Heute habe ich mir fuer diesen Zweck eine Feststoffschwimmweste geliehen und konnte dann ganz in Ruhe abwarten vom Tauchboot wieder aufgesammelt zu werden.

Taeglich sind in Sharm El Sheikh ca. 5000 Taucher im Wasser. Selbst wenn mein Fischbuch meint, hier wuerden keine Abwaesser ins Meer geleitet (stimmt, damit werden auf den Baustellen die frisch gepflanzten Hecken gegossen, pffffft). Dann ist das nur bedingt richtig, denn die Tauchboote haben keine Faekaltanks, sodern einen direkten Abfluss ins Meer. Fuer das Klopapier gibt es freundlicherweise einen Eimer…. Inch’allah ist die Verduennung gross genug, aber wie war das mit den homoeopathischen Mitteln?

Zurueck in Sharm El Sheikh

Seit zwei Tagen sind wir zurueck im alten Hotel. Gestern war der Webserver nicht erreichbar. Heute ist er erreichbar, aber furchtbar langsam. Vorgestern lag ich danieder mit Pharaos Rache, heute hat es Klaus erwischt. Eigentlich freue ich mich mal wieder auf ein schoenes Abendessen, aber das muss ich wohl allein geniessen. Nach dem Brief an Euch werde ich mal sehen, ob Klaus mitkommen mag.

Aber, der Reihe nach, denn Ihr habt lange nichts von uns gehoert. Der Grund ist ganz einfach: in der Wueste haben wir kein Internetcafe gefunden, hatten das aber auch nicht erwartet.

Wir sind am 1. Tag mit 3 Jeeps in die Wueste gefahren und konnten erst einmal alle Abenteuer einer Jeepsafari geniessen: Reifen geplatzt, in der Sandduene festgefahren, an der falschen Sandduene abgebogen. Waehrend wir auf der Sandduene auf die Loesung der Probleme warten, faengt einer unser Mitreisender bereits eine grosse Echse, einen Dornschwanzagar. Ausgekocht gaebe das sicherlich eine gute Suppe fuer uns alle. Wir sind beruhigt…

Kameltrecking

Schliesslich finden wir doch die richtige Akazie unter der unsere Beduinen mit ihren Kamelen lagern. Nach dem Mittagessen geht es ans Kamelreiten. Es ist nicht allzu schwer und wir geniessen die Landschaft und die Rueckenmassage im Sattel. An einer grossen Duene muessen wir absteigen und selber laufen: Erster Konditionstest in der Hitze.

Die Nacht verbringen wir unter freiem Himmel, aber das Wetter haelt was es tagsueber schon angedroht hatte: Wir bekommen Sandsturm und ein wenig Regen. Schlafen kann dabei kaum jemand. Klaus und ich brechen unser Lager ab und ziehen zu den Beduinen. Hinter einem Kamelsattel finden wir ein wenig Schutz.

Am naechsten Morgen ist alles diesig. Der Staub haengt in der Luft. Wir kaufen unserem Koch Beduinentuecher ab und machen uns dick vermummt auf den Weg. (So ein Tuch haette ich mir mit ins Internetcafe nehmen sollen. Der Ventilator zieht gewaltig, aber ein bisschen schreib ich noch)

Die folgenden drei Tage haben wir auf aehnliche Art verbracht, nur dass uns das Wetter dann wieder gut gesonnen war und wir nachts auch schlafen konnten. Danach haben wir unseren Beduinen, in meinem Fall Salim und unseren Kamelen, in meinem Fall ein weisses etwas faltiges Kamel namems Michael, Lebewohl sagen muessen.

Auf Jeeps ging es dann in den Hochsinai, wo wir in St. Katharin das Besucherzentrum des Naturparks besuchen konnten, uns bei Tee erfrischen und auch ein wenig einkaufen konnten. Klaus hat in eine echte Beduinenkaffeekanne und Mokka investiert, da wir uns mit Nescafe nicht anfreunden konnten. Beim Sheikh mussten wir unsere Paesse abgeben und sind dann die naechsten Tage im Gebirge auf Hoehen um die 2000m unterwegs gewesen. Beduinen und Kamele gab es hier auch, aber die haben uns nicht direkt begleitet, sondern nur unser Gepaeck von Schlafplatz zu Schlafplatz getragen. Hier ging es auch los mit des Pharaos Rache. Einer nach dem anderen hing durch mit Durchfall etc. Wir wissen bis jetzt nicht, was der Ausloeser ist. Das Essen kann es nicht sein, dann haetten wir es gleichzeitig haben muessen. Unsere Guidin meint, es waere die Hize kombiniert mit zu wenig Fluessigkeit, aber ich vermute inzwischen einen Virus…

Geschlafen haben wir im Gebirge in kleinen Gaerten, die fuer diese Zwecke offen sind. Manche haben sogar Klo, Dusche und Swimmingpool, was fuer ein Luxus! Aber das Wasser ist notorisch knapp. Wir besteigen den Abbas Pasha, den Katharinenberg (der hoechste) und den Mosesberge (am lautesten und vollsten). Zum Abschluss besichtigen wir noch das Katharinenkloster und wollen endlich zurueck in unsere Wueste!

Nach drei Stunden Jeepfahrt, einkaufen in El Tur und einem weiteren geplatzten Reifen kommen wir endlich in Ras Mohammed am Meer an. Hier haben wir zwei Tage zum Schnorcheln und Abschied nehmen.

Gestern ist dann der Rest der Gruppe wieder nach Deutschland geflogen. Wir sind also nun allein in Sharm. Ich hoere jetzt auf, sonst kann ich morgen den Kopf nicht mehr drehen.

Gut angekommen in Sharm El Sheikh

Unsere Hütte

Ich sitze jetzt in einem kleinen Internet-Cafe in Sharks Bay, Sharm El Sheikh. Wenn ich den Kopf hebe schaue ich auf einen kleinen Andenkenladen. Dahinter scheint das Rote Meer hindurch. Draussen liegt ein grosses Boot vor Anker.

Wir tragen kurze Hosen und T-shirt. Die Temperaturen sind sehr angenehm, wie bei einem schoenen Sommertag bei uns. Heute morgen schien die Sonne, aber nun hat sich der Himmel bezogen. Fuer uns sonnenungewohnte Nordeuropaeer ist das sicherlich besser, um uns an die Sonne zu gewoehnen.

Der Flug gestern war zwar etwas verspaetet, aber sonst ruhig. Gegen 21 Uhr waren wir im Hotel. Wir bewohnen eine kleine Huette. Nach 10 Schritten sind wir am Strand. Dichter geht es nicht. Die Huette hat zwar Klimaanlage, aber sie war uns dann heute Nacht doch zu laut. Erst nachdem wir sie ausgeschaltet hatten, haben wir dann gut geschlafen.

Das Fruehstueck gab es auf der Holzterrasse mit Blick auf das Wasser. Es gab Obst, Joghurt, Kaese, Brot, Oliven, Bohnen. Alles war sehr lecker. Um 10 Uhr kam Mayo unsere Wuestenfuehrerin zu einem Briefing am gleichen Ort. Uebermorgen geht es dann los mit drei Jeeps, aber erst einmal geniessen wir Wasser und Strand. Nach dem Briefing haben wir uns an unserem ersten Schnorchelgang versucht. Das klappt soweit, ein kleines Riff und bunte Fische gibt es hier auch. Danach brauchten wir erst einmal eine Mittagspause.

Nun wuerden wir gern einen Kaffee trinken, mal schauen, ob wir das hier bekommen. Bislang habe ich nur Nescafe gesehen.