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Die Straße nach Hana

Wir sind seit gestern wieder „zu Hause“ in Kihei, aber ich werde um der späteren Lesbarkeit willen nun die Tage einzeln beschreiben und hier im Blog zurückdatieren.

Am Obststand namens „Half way to Hana“

Am Freitag morgen sind wir mit dem Auto Richtung Hana gestartet. Die Straße ist hier auf Maui legendär: „The Road to Hana“. Es gibt T-Shirts mit dem Aufdruck „I survived the Road to Hana“ und auf halber Strecke gibt es einen Obststand namens „Half way to Hana“. Obststände verkaufen hier nicht nur Obst, sondern oft auch Kaffee, Eis, Süßigkeiten, Getränke, Sandwiches u.s.w. Hana ist eine winzige Stadt an der Ostspitze von Maui. Sie ist so abgelegen, dass sie sogar einen eigenen Flughafen hat.

Die Nordostküste Mauis

Da der Passatwind tagsüber aus Nordost auf die Insel trifft und die feuchte Luft durch den Haleakala zum Aufstieg gezwungen wird, kühlt sie sich ab und regnet an den Nordosthängen des Vulkans ab. Dies ergibt allerbeste Bedingungen für einen schönen tropischen Regenwald. Zusätzlich nagt der ständige Seegang an der Küste und hat im Laufe der Zeit eine schöne Steilküste abgenagt. Natürlich ist die Nordostküste auch der bevorzugte Aufenthaltsort der Surfer. Diese tummeln sich jedoch eher in der Nähe von Kahului.

Ingwerblüte

In Paia ist das Zentrum der Surfer. Wir sind versucht anzuhalten, aber der Regenwald macht bereits hier seinem Namen alle Ehre und so klettern wir auf der Flucht vor einem intensiven Landregen schnell wieder ins Auto und fahren weiter.

Unterwegs halten wir so oft es geht, um die kleinen Wanderwege zu begehen, eine Schlucht zu bewundern oder am Strand die Füße im Wasser wieder vom Matsch der Wanderwege zu befreien. Der Regen lässt schnell nach. Die Sonne kommt raus und es dampft. Trotzdem scheint es auch hier länger nicht geregnet zu haben, denn die Wasserfälle sind meist nur Rinnsale und viele kleine Flüsse sind ausgetrocknet.

schöne Spinne an der Straße nach Hana

Die Pflanzen, die wir sehen, sind größtenteils später eingeführt worden. Wir identifizieren Mahagonie (ich wünschte, ich könnte das Dieter noch erzählen),  Fensterblätter, Efeututen, verschiedene Sorten Ingwer, viele Farne, Bananen, Hibiscus, Eucalyptus, Guaven und Mangobäume. Bei vielen Pflanzen haben wir jedoch nicht die geringste Idee, um was es sich dabei handeln könnte. In unserer Ferienwohnung gibt es ein Buch über Bäume in Hawai’i, aber das haben wir natürlich brav dort gelassen.

Keanae vom Hana Highway aus gesehen

Nach der halben Strecke überkommt uns die Lust auf einen Kaffee und etwas zu essen. Wir halten in Keanae, einem kleinen Dorf dicht am Wasser, wo wir an einem Obststand tadellos mit allem versorgt werden. Hier gibt es wie überall an der Küste öffentliche Toiletten und auf dem örtlichen Sportplatz gehen die Kuhreiher spazieren. Wir setzen uns auf einen großen Lavabrocken und schauen der Brandung zu.

Tsunami-Warnanlage bei Keanae

Bei der Weiterfahrt halten wir noch einmal oberhalb des Dorfes und schießen ein Foto. Dort wo wir stehen, ist ein großer Mast mit Sirenen – eine Tsunami-Warnanlage. Solche stehen auch in Kihei und Walea an der Küste. Von oben sind auch die kleinen Felder gut zu erkennen, auf denen in Keanae Taro angebaut wird. Diese Pflanze haben auch schon die einheimischen Polynesier hier angebaut.

Dann geht es weiter auf der Straße, die nur aus Kurven zu bestehen scheint, angeblich ist sie die kurvenreichste Straße der Welt. Ich schreibe „angeblich“ weil ich solchen Angaben in den USA meist nicht traue. Ich bin mir hier oft nicht sicher, bis wohin ihre Welt reicht. Nichtsdestotrotz ist sie wirklich eng, an vielen Stellen passt nur jeweils ein Auto hindurch. Beide Seiten müssen die Vorfahrt gewähren. Anders als bei uns, aber ähnlich wie bei den ‚4-way-stops‘, hat keine Seite Vorfahrt.

Die unbeleuchtete Ka’eleku Höhle

Nicht weit von Hana entfernt, biegen wir noch einmal ab. Es ist halb fünf. Die meisten Sehenswürdigkeiten hier auf Maui schließen zwischen 14 und 17 Uhr, aber die Ka’eleku Höhle hat noch geöffnet. Es ist eine Lava-Röhre, die entstand als bei einem Vulkanausbruch die zum Meer fließende Lava an der Oberfläche erstarrte und im Inneren die flüssige Lava weiter abfloss. Wir erhalten zwei starke Taschenlampen und machen uns auf den Weg. Es geht inmitten einer Wiese einfach senkrecht nach unten. Die Lava-Röhre ist nicht vollständig erschlossen. Dem Eigentümer gehört ca. 1 km davon. Diese wurden vorher als Schlachthaus und als Atombunker genutzt. Die Röhre ist unbeleuchtet. Der Fußboden ist etwas geebnet und ein Geländer und Hinweisschilder eingebaut. An vielen Stellen hat die Lava tolle Formen hinterlassen, die sehr an Schokolade erinnern…

St.-Pauli-Bier in Hana

Unser anschließender Versuch, im Waianapanapa State Park auf dem Campingplatz zu übernachten, schlägt fehl. Wir hätten vorher das Kleingedruckte lesen sollen und im Internet ein Permit kaufen müssen. Dieser Hinweis hilft uns nun auch nicht mehr. Sehr eindeutige Schilder weisen uns darauf hin, dass wir ohne Permit hier nicht bleiben dürfen. Das macht uns nun nachdenklich und wir fahren lieber schnell weiter nach Hana, um uns eine Unterkunft zu sichern. Das klappt auch ohne Probleme, wir finden ein sehr schönes Zimmer mit Küche und Balkon mit Meeresblick. Bevor wir uns auf denselbigen mit einer Flasche Wein zurückziehen, versorgen wir noch uns und das Auto im einzigen Laden, einzigen Restaurant und der einzigen Tankstelle des Ortes. Erstaunlicherweise gibt es im Restaurant nichtalkoholisches St.-Pauli Bier, mit einem drallen Oktoberfest Dirndlmädchen auf dem Etikett. Das Bier kommt angeblich aus Bremen – na denn Prost auf diese Vaterlandsverräter!

Palmen und Pazifik im Mondschein

Auch der Laden ist ziemlich skurril. Hier gibt es auf kleiner Fläche fast alles. Die Gummistiefel stehen über den Tomaten auf dem Gemüsefach. Die Auswahl entspricht teilweise unserem bevorzugten Ökomarkt in Kihei und zeigt deutlich, was wir schon auf der Strecke bemerkt haben: Es zieht eher Aussteiger Richtung Hana.

Auf unserem Balkon bewundern wir anschließend bei einer Flasche kalifornischen Weins den aufgehenden Mond über dem Pazifik.

Nottingham

Das Wetter ist heute nicht für Ausflüge gemacht: Es nieselt und ist nasskalt. Trotzdem machen wir uns gegen Mittag mit dem Bus auf den Weg in die Innenstadt. Im Fahrgastfernsehen macht die örtliche Nahverkehrsgesellschaft Werbung für Ihre Bemühungen um umweltfreundliche Antriebssysteme.

In den Höhlen von Nottingham
In den Höhlen von Nottingham

Die Innenstadt ist nicht besonders aufregend. Sie besteht aus alten und neuen Gebäude. Die Fußgängerzone ist mit blauen Lichterketten illuminiert. Bei Sonnenschein sieht sicher alles viel freundlicher aus. Von einem Einkaufszentrum aus gibt es einen Eingang zu Höhlen in den Sandsteinformationen unterhalb der Stadt. Wir erhalten Bauhelme und machen uns mit Audioguide bewaffnet auf den Weg in den Untergrund. Hier lebten Jahrhundertelang die ärmeren Leute, aber es gab hier auch Gerbereien, Lokale und im 2. Weltkrieg Schutzräume für die Bevölkerung. Neben dem Sandstein finden sich dort alte Backsteinfundamente ehemaliger Gebäude und die Betonfundamente des Einkaufszentrums.