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Erst an die See und dann in die Berge

Touristen scheint es in Silloth keine zu geben. An der Straße ist ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, aber es scheint nur für die Einheimischen zu sein und vielleicht ein paar Angehörige der Airforce
Touristen scheint es in Silloth keine zu geben. An der Straße ist ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, aber es scheint nur für die Einheimischen zu sein und vielleicht ein paar Angehörige der Airforce

Vom Bush Inn bei Kirkbride geht es erst einmal an die Küste bei Silloth. In der Nähe befindet sich ein Flughafen der RAF (Royal Airforce) und man sieht an vielen Stellen die Verbindung zur Airforce. Es ist zwar alles sehr gepflegt, aber trotzdem herrscht in diesem Ort eine eigentümliche Stimmung. Petra fällt dazu spontan das Wort „desperate“ ein. Der Park am Solway Firth mit seinen Vergnügungseinrichtungen und auch der aufgebaute Jahrmarkt wirkt „old fashioned“.

Es ist Sommer, es ist Ferienzeit, es ist niemand hier. Wann sonst sollte denn jemand kommen?
Es ist Sommer, es ist Ferienzeit, es ist niemand hier. Wann sonst sollte denn jemand kommen?

Auch einen Strand gibt es hier nicht. Es ist eher eine Betontreppe ins Wasser und der Strom zieht direkt am Ufer entlang. Freiwillig würden wir hier keinen längeren Urlaub machen. Der Hafen ist nicht zugänglich. Er ist durch einen Zaun vor Besuchern geschützt. Warum das so ist, erschließt sich uns nicht. Historisch gab es hier schon  früher Getreidespeicher und auch heute ist das noch so.

Wir fahren lieber weiter die Küste entlang und halten bei Allanby hinter den Dünen. Dort gibt es einen sehr ursprünglichen Strand mit vielen Steinen, der vor allem bei den Hunden äußerst beliebt ist. Auf dem ausgiebigen Standspaziergang finden wir viele interessante Steine, Seeglas, Austernschalen und Rocheneier.

Das Ergebnis unseres Strandspaziergangs
Das Ergebnis unseres Strandspaziergangs

Unser Endpunkt  an der Küste ist Maryport. Hier gab es noch eins von mehreren römischen Forts als Teil des Küstenschutzes in Verlängerung des Hadrians Walls. Wir verzichten auf einen Besuch.

Auf der Kaimauer in Maryport
Auf der Kaimauer in Maryport

Nach wie vor gibt es hier eine aktive Fischereiflotte und einen sehr geschützten Yachthafen, der aber nur 2-3 Stunden vor und nach Hochwasser angelaufen werden kann. Danach fällt die Zufahrt, Vorhafen und Fischereihafen trocken. Vor dem Yachthafen gibt es eine Barriere, damit er nicht trockenfällt.

Eine Segelyacht läuft in der Hafeneinfahrt von Maryport auf Grund und dreht ab
Eine Segelyacht läuft in der Hafeneinfahrt von Maryport auf Grund und dreht ab

Die Einfahrt zeigt bereits zwei rote Lichter, als von draußen noch eine größere Yacht mit hoher Geschwindigkeit auf den Hafen zufährt. Die Seekarte von Navionics zeigt, dass der Vorhafen in etwa 1 Stunde anfängt trocken zu fallen. Im Vorhafen scheint die Yacht Grundberührung mit dem Sand zu haben und dreht so schnell es geht mit dem Bugstrahlruder, um den Hafen wieder zu verlassen. Sie schafft es wieder hinaus, wenn nicht, hätte sie auf der Bank im Vorhafen flachgelegen.

Segelunterricht im Yachthafen von Maryport
Segelunterricht im Yachthafen von Maryport

Im Yachthafen übt derweil eine Gruppe Jugendlicher von den Sea Cadets mit Ein- und Zweipersonen-booten der Marke RS das Segeln. Die Barriere an der Einfahrt zum Yachthafen verhindert, dass das Wasser abläuft, aber der Vorhafen fällt trocken.

Fischerboote im Hafen von Maryport
Fischerboote im Hafen von Maryport

Von Maryport geht es auf direktem Weg über Cockermouth in die Berge des Lake Districts. Das sind ehemalige Vulkane, die in der letzten Einszeit von Gletschern bedeckt waren. Davon sind zahlreiche Seen übrig geblieben und mit über 900m die höchsten Berge Großbritanniens.

Derwent Water
Derwent Water

Der Reiseführer hatte uns bereits gewarnt, dass weite Teile des Lake Districts während der Sommerzeit touristisch sehr überlaufen sind. Der Bereich des Derwent Waters soll angeblich noch gehen.

Mary Mount Hotel am Südende des Derwent Water
Mary Mount Hotel am Südende des Derwent Water

In Keswick am Nordende des Derwent Water kommt uns der Gedanke, wenn es hier schon so voll ist, wie soll es dann erst in Windermere sein? Hier bleiben wir definitiv nicht und fahren durch Keswick hindurch und finden tatsächlich einen etwas ruhigeren Ort am See im Mary Mount Hotel. Auch die Übernachtungspreise sind überraschenderweise moderat und sie haben sogar noch ein Zimmer für uns frei.

Unsere Knutschkugel bleibt beim Hotel und wir noch machen eine kleine Rundwanderung zum nahe gelegenen Wasserfall, dem Lodore Falls, bevor wir den Rest des Abends auf der Hotelterrasse genießen.

Von einem Ende der Welt zum Anderen

Blick auf den Atlantik bei Laxe
Blick auf den Atlantik bei Laxe

Das Erwachen ist anders als sonst. Keine Sonne brennt ins Zimmer. Es ist Nebel und Fisterra ist vom Zimmer aus kaum zu sehen. Da es keine direkte Küstenstraße gibt und wir uns etwas schneller Oviedo nähern müssen, schneiden wir durch das Landesinnere ab. Der erste Küstenort den wir ansteuern ist Laxe. Der Nebel ist mittlerweile von der Sonne weg gebrannt und es weht ein erfrischender Wind aus nördlicher Richtung. Hinter dem Ort lassen wir das Auto stehen und gehen das letzte Stück zum Leuchturm zu Fuß. Am Leuchtturm klettern wir ein wenig die Küste hinunter. Wir schauen den Wellen bei der Brandung zu und überlegen, wie es wohl früher den Seglern gegangen ist, wenn sie bei auflandigem Wind hier vor der Küste segelten.

Der nächste Ort an der Küste, den wir anfahren, heißt Malpica de Bergandinios. Wir fahren zur Spitze und schauen auf die Islas Sisargas. An dem Kap ziehen mehrer Segler mir guter Geschwindigkeit vorbei. Der Wind hat etwas aufgefrischt, aber alle haben gute Segelfläche stehen und scheinen sich über den günstigen Wind zu freuen. Wir freuen uns über unsere Essensvorräte und machen ein ausgeprägtes Picknick.

Lass mein Kalb in Ruhe!!
Lass mein Kalb in Ruhe!!

A Coruña und Ferrol lassen wir links liegen und sparen es uns für das nächste Mal auf. Unser Ziel ist Cedeira von wo aus wir die Wallfahrtskirche S. Andrés de Teixido besuchen wollen. Der Reiseführer verspricht uns wild romantische Landschaft mit frei lebenden Pferden. Wir werden nicht enttäuscht, auch Rinder teils mit imposanten Hörnern leben hier frei zusammen mit den Pferden. Der Wind hat mittlerweile eine kräftige Stärke erreicht, so dass wir uns auf einem höher gelegenen Aussichtspunkt schon am Geländer festhalten müssen und sich auf der See Schaumkronen zeigen.

Die Straße endet in Cariño. Der Reiseführer weiß über diesen Ort nicht viel zu berichten. Uns gefällt es hier gut und wir würden hier gerne über Nacht bleiben. Aber wo gibt es ein Hotel? Da wir keine Hinweisschilder finden können, nehmen wir alle unsere spärlichen Spanischkenntnisse zusammen und fragen in einem Zeitschriftenladen nach einem Hotel. Die Inhaberin läßt es sich nicht nehmen, uns persönlich zu einem schönen kleinen Hotel einige Straßen weiter zu führen.

Wild lebende Pferde bei Carino
Wild lebende Pferde bei Cariño

Unser Feierabendbier genehmigen wir uns in der Hafenkneipe und stellen Vermutungen darüber an, wovon Cariño wohl existiert. Tourismus ist es wohl nicht und trotzdem geht es der Stadt sehr gut. Es gibt eine Strandpromenade, ein nagelneues großes Rathaus, jede Menge Bautätigkeit und die Autos sind neu und auch nicht die billigsten. Wenn unsere Spanischkenntnisse besser wären, könnten wir nachfragen, aber so ergehen wir uns in phantasievollen Schmuggelgeschichten.