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„There‘s a place down South, where the warm breeze kisses your face“

Das singt mir Chris Rea während des Flugs von meinem mp3-Player in die Ohren. Vorher beschreibt er in dem Lied die Schrecken des Winters. So furchtbar kalt war es zwar zu Hause nicht, aber in London müssen wir den Flieger wechseln und Landung und nachfolgender Start sind recht ruppig. Die große Boeing, die uns über den großen Teich auf die Bahamas tragen soll, schlägt wie ein Fisch kräftig mit dem Schwanz aus, um sich gegen den Sturm anzukämpfen, der mit 8 Windstärken gegenan weht. Wir sitzen in der vorletzten Reihe und haben Mühe, den Kopf gerade zu halten.

Frühstück beim Zwischenstopp in London
Frühstück beim Zwischenstopp in London

Nun sitzen wir um halb acht Uhr abends in Nassau in unserem kleinen Hotel am kreisrunden Pool unter der Pergola. Der warme Wind streichelt unsere Haut, so wie es Chris Rea versprochen hatte. Aus dem Lautsprecher säuselt Weihnachtsmusik. Von der Straße tönt eine Sirene. Vor uns steht jeweils ein Bier bzw. ein Alster und Nachos mit Salsa. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schmecken mir Nachos nur auf dem amerikanischen Kontinent. Zu Hause kann ich Ihnen gar nicht so viel abgewinnen. Die Pergola ist überrankt von Grünpflanzen, an denen kugelrunde grüne Früchte hängen. Was das ist, finden wir bestimmt noch heraus.

Die erste Erkenntnis, nachdem wir heute Nachmittag um 15 Uhr gelandet sind: Die Bahamas sind anders, als wir uns das vorgestellt haben. Das Image und alle Hochglanzprospekte vermitteln ein Bild von Luxus und gelacktem Äußeren. Das Erste was uns am Flughafen empfängt, ist ein Junkaano-Trommler in vollem Ornat. Ich fotografiere ihn und wir spendierem ihm ein Trinkgeld für den netten Empfang. Er ist begeistert von unseren Sonnenhüten und fragt, ob wir aus Australien kämen. Als nächstes spielt in der Halle mit den Grenzübergangsstellen eine Band. Zwei kleine Mädchen tanzen vor lauter Freude über die Musik. Nur die Grenzbeamtin ist mürrisch, wie fast alle Grenzbeamte dieser Welt.

Junkaano-Trommler am Flughafen
Junkaano-Trommler am Flughafen

Hinter der „Immigration“ empfängt uns eine Touristeninformation. Sofort werden wir wieder auf unsere Hüte angesprochen. Wenn das so weiter geht, brauchen wir nur die Hüte aufzusetzen, um Kontakt zu den Leuten zu bekommen. Wir heuern ein Taxi an, das uns zum Hotel bringen soll. Auch mit dem Taxifahrer sind wir sofort im Kontakt. Er fragt, warum wir denn nur 10 Tage bleiben möchten, wir würden bestimmt gar nicht wieder abreisen wollen. Als wir nach passenden Arbeitsplätzen für Ingenieure fragen, wird er gleich kreativ. Meine Bemühungen, mich im Taxi anzuschnallen, schlagen fehl, aber so schlimm ist das auch nicht. Der Verkehr ist recht gesittet und schneller als 50 km/h kann man hier eh nirgendwo fahren. Alle Häuser sind klein, von Glamour ist hier bislang nichts zu sehen. Stattdessen Straßenstände mit frischen Obst und tropische Vegetation.

Ein Reiseführer, den ich mir auf den Kindle geladen hatte, behauptet, dass man das Englisch der Bahamer nicht verstehen könne. Wir haben damit bislang überhaupt kein Problem. Vom Flughafen über Taxifahrer, Hotel bis hin zum Einkaufszentrum, wo wir uns erst einmal verproviantiert haben und in einer langwierigen Operation das Tablet mit einer lokalen Prepaid-Karte ausgestattet haben, um hier die nächsten Tage Zugriff auf das Internet zu haben, sind alle Menschen gut zu verstehen. Was auffällt ist, dass alle, die uns gegenüber in offizieller Funktion als Flughafenangestellte, Taxifahrer, Hotelangestellte, Verkäufer auftreten, schwarzer Hautfarbe sind. Auf Menschen weißer Hautfarbe treffen wir nur als Kunden. Ob dies nun Touristen oder Einheimische sind, können wir so schnell nicht beurteilen.

Eine Band spielt bei der "Immigration"
Eine Band spielt bei der „Immigration“

Als wir mit Einkaufen fertig sind, ist es 18 Uhr und bereits stockfinster. Das Einkaufszentrum ist von zahlreichen Sicherheitskräften bewacht. Bevor wir das Gelände verlassen, um entlang des Seitenstreifens das kurze Stück zum Hotel zurück zu laufen, werden wir von einem Sicherheitsmann abgefangen. Er fragt uns besorgt, wo wir hin wollen und warnt uns davor, im Dunkeln herum zu laufen. Er sagt, Kriminalität sei ein großes Problem. Wir haben aufgrund des fehlenden Bürgersteigs eher Angst vor dem Straßenverkehr.

Noch etwas fällt uns auf: die hohen Preise für Lebensmittel. Der Supermarkt macht auf Öko und die Preise erinnern mich an das Reformhaus im Hauptbahnhof. Für ein paar Getränke, sowie etwas Obst und Knabberkram zahle ich am Ende 33 Dollar. Der Bahama-Dollar ist eins zu eins an den US-Dollar geknüpft und man kann hier mit beiden Währungen bezahlen.

Letzter Tag auf der Insel

Da heute unser letzter Tag ist, das Wetter uns freundlich gesonnen ist und wir ihn einfach unten an einem der Strände östlich von Playa de Santiago mit Sonnenbaden und Schwimmen genießen, bleiben uns nur einige zusammenfassende Worte zu unserem Aufenthalt hier.

Fangen wir mit der Insel an: Die Tatsache, dass La Gomera keinen internationalen Flughafen hat (der kleine Flughafen in Playa de Santiago zählt nicht) hilft, die großen Touristenmassen von der Insel fern zu halten. Der Ausnahmezustand ist nur, wenn ein Kreuzfahrtschiff in San Sebastian anlegt. Es gibt natürlich trotzdem reichlich Touristen hier, aber diese treten meist paarweise auf und versuchen sich zu integrieren. Die meisten kratzen so weit es geht ihr Spanisch zusammen, um sich zu verständigen, denn oftmals sprechen die Einheimischen in den Geschäften und Lokalen nichts anderes oder ihr Englisch geht auch nicht über Grundbegriffe hinaus. Wir hatten eine nette Begegnung beim Bäcker, bei dem wir uns gegenseitig beigebracht haben, wie „Frohes Neues Jahr“ in Deutsch und in Spanisch heißt. Die Schilder an den vor ein paar Jahren ausgeschilderten Wanderwegen sind auf Spanisch und Englisch, aber das Zollhaus in San Sebastian hat nur spanische Erklärungen über Columbus, wobei so ein Museum doch ein bevorzugter Anlaufpunkt für Touristen ist, die vor allem aus Nordeuropa (Deutschland, England, Frankreich, Skandinavien) kommen. Auffällig ist auch, dass viele hier hängen geblieben sind, wie z.B. unsere Vermieter, aber auch ein Großteil ihrer Gäste auf der Weihnachtsparty. Zwischendurch sind uns immer mal wieder Leute aufgefallen, die offensichtlich nicht von hier stammen, aber hier wohnen. Auf einem Nachbargrundstück steht ein Schild, auf dem die Namen der Eigentümer angegeben sind – offensichtlich Deutsche. Die Frau, bei der wir am ersten Tag nach dem Weg fragten, kam auch aus Deutschland.

Klaus mit Kater

Shirley, unsere Vermieterin erzählte uns heute morgen, dass wir viel Glück mit dem Wetter gehabt hätten. Normalerweise würde es um diese Jahreszeit auch schon regnen und die Insel grün sein. Wir hatten abgesehen von drei Tropfen keinen Regen und es ist alles sehr trocken und noch weit von der Farbe grün entfernt. Tagsüber war es in der Sonne sehr angenehm warm, aber wenn Wolken aufzogen und der Wind mal wieder garstig über die Terrasse fegte, haben wir dann oftmals mit Fleecejacke und Schal draußen gesessen. Insofern wäre eine Unterkunft 800m niedriger in Playa de Santiago sicherlich deutlich angenehmer gewesen. Auch dort hätten wir sicherlich etwas mit schönem Blick über den Atlantik gefunden, so wie auf dem Foto oben, das den Blick heute abend von unserer Terrasse auf El Hierro zeigt.

Köstlichkeiten unserer Versuchsküche

Aber ob wir dort in solch einer schönen Unterkunft gewohnt hätten mit wunderschönen Gemälden unseres Vermieters an der Wand? Und ob wir dort zur Weihnachtsfeier eingeladen worden wären und auch Hund und Katze uns automatisch zur Familie gezählt hätten? Hätten wir dort auch solch eine gut ausgestattete Küche vorgefunden in der wir unsere kulinarischen Versuche mit der einheimischen Verpflegung machen konnten? Hätten wir dann im Garten die passenden Kräuter und die frischen Zitronen dazu ernten können? Wir wissen es nicht, aber das hat uns jedenfalls gut gefallen hier. Außerdem war Neujahr am Strand deutlich besser als alles was uns zu Hause an Wetterlage erwartet hätte.

Maui County Fair

Unser Tag startet noch einmal mit einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse und dann passiert das Unwahrscheinliche: es regnet kräftig! Auf Packen haben wir noch keine Lust und so starten wir zum Walinformationszentrum. Dieses stellt sich mehr als Informationszentrum für Schüler heraus und wird kräftig genutzt.

Schüler beim Restaurieren des Fishpond

Draußen vor dem Gebäude ist der Fishpond, den wir am Dienstag schon vom Kanu aus bewundert hatten. Die Kanuten hatten uns bereits erzählt, dass sie helfen, die Mauer zu restaurieren. Dabei sind sie offensichtlich nicht allein, denn hier war eine ganze Schulklasse damit beschäftigt, Steine umzuschichten und hatte offensichtlich Spaß an der Arbeit im Wasser.

Nach dem Packen räumen wir die Wohnung, geben das Mietauto ab und checken am Flughafen unser Gepäck ein. Der Versuch, unser Handgepäck zwischenzulagern schlägt fehl und so steigen wir gut beladen in ein Taxi und lassen uns zur Maui County Fair fahren, um die Zeit bis zum Abflug zu überbrücken. Diese Messe ist eine Mischung aus Landwirtschaftsmesse, Infa und Rummel, wie alle anderen County und State Fairs auch, die wir bereits in Albuquerque und Paso Robles besucht hatten.

„Neu: Auch Plastikflaschen können recycelt werden“ – Schön, dass die das hier auch schon merken!

Wir informieren uns über die aktuellen Recycling-Aktivitäten, das Bus-Netz, Solartechnik (nimmt massiv zu, aber es gibt keine Einspeisemöglichkeit, d.h. nur Selbstversorgung ist möglich), Häuser aus Bali, die Förderung der hawaiianischen Sprache und vieles mehr.

Prämierte Bananen

Darüber hinaus sehen wir viel Schmuck mit deutlich besserer Qualität als auf den Touristenmärkten, wunderschöne Orchideen, prämiertes Obst und Gemüse, Fotografien, Kinderzeichnungen, hören hawaiianische Musik, sehen Hula und lernen viele Menschen kennen, die sehr engagiert dafür arbeiten, den Umweltschutz (siehe auch dieser uns empfohlene BBC-Film) und die Ausbildung der Bevölkerung zu verbessern.

bemalte Surfbretter

Den Abschluss bildete ein langes Gespräch mit einem Biologie-Professor aus Kalifornien, der aus Maui stammt und nun seine Zeit damit verbringt, alte Surfbretter zu bemalen und als Sitzbänke aufzustellen.

Dann wird es um 20 Uhr Zeit zum Flughafen zurückzukehren. Wir laufen zu Fuß zur Queen Ka’ahumanu Mall, wo angeblich die Taxen warten sollen. Dort ist jedoch weit und breit kein Taxi zu sehen. Wir lassen uns vom Kundenservice ein Taxi rufen, das nach spätestens 10 Minuten da sein sollen, aber kein Taxi erscheint. Wir lassen noch mal eins rufen mit dem gleichen Ergebnis. Nun werden wir langsam nervös. Klaus stellt sich an die Straße, um ein Taxi heranzuwinken und ich spreche mit dem Sicherheitsmann, der mit seinem Privathandy den dritten Versuch startet, uns ein Taxi zu rufen. 10 Minuten später ist immer noch kein Taxi da und wir beschließen einfach die Leute anzusprechen, die aus dem Einkaufszentrum kommen und sie zu bitten, uns zum Flughafen zu fahren. Es ist bereit kurs nach 21 Uhr und unser Flug geht um 22:25 Uhr! Bereits der erste Angesprochene ist ohne eine Sekunde zu zögern sofort bereit, uns zum Flughafen zu fahren. In dem Moment biegt doch noch ein Taxi um die Ecke, das wir dann auch nehmen. Aber von dieser großzügigen Hilfsbereitschaft sind wir doch sehr beeindruckt. Das ist wirklich Maui, d.h. nicht nur eine Insel, sondern eine Geisteshaltung.

Schnorcheln vor Wailea Beach

Nach all der Fahrerei lassen wir den heutigen Tag ruhig angehen. Der Wind ist bis in den frühen Nachmittag niedrig, so dass sich der Tag hervorragend zum Schnorcheln eignet. Diesmal nehme ich wieder die Kamera mit und werde mit einer Begegnung mit einer Meeresschildkröte belohnt. Ansonsten hier wieder eine Bildergeschichte…

Fourspot Butterfly
Green Turtle beim Auftauchen

Petra hatte eine grüne Meeresschildkröte an ihrem Ruheplatz entdeckt. Da sie aber Luft braucht, muss sie von Zeit zu Zeit auftauchen.

Hallo wer ist denn da?
Alles ist gut, ich gehe wieder schlafen.
etwa 40cm große Wrassenart
Picasso Triggerfish
Moorish Idol
Blue Fin Trevally
Goldring Surgeonfish in den Korallen
Scorpionfish in eine Koralle eingeduckt
Christmas Wrasse

Der Wind frischte auf,  so dass ein wenig Brandung entstand und ein Fotografieren nicht mehr möglich war und der Abstand zum Riff größer gewählt werden mußte. Aber zweimal 45 Minuten reichen dann auch.

Die Straße nach Hana

Wir sind seit gestern wieder „zu Hause“ in Kihei, aber ich werde um der späteren Lesbarkeit willen nun die Tage einzeln beschreiben und hier im Blog zurückdatieren.

Am Obststand namens „Half way to Hana“

Am Freitag morgen sind wir mit dem Auto Richtung Hana gestartet. Die Straße ist hier auf Maui legendär: „The Road to Hana“. Es gibt T-Shirts mit dem Aufdruck „I survived the Road to Hana“ und auf halber Strecke gibt es einen Obststand namens „Half way to Hana“. Obststände verkaufen hier nicht nur Obst, sondern oft auch Kaffee, Eis, Süßigkeiten, Getränke, Sandwiches u.s.w. Hana ist eine winzige Stadt an der Ostspitze von Maui. Sie ist so abgelegen, dass sie sogar einen eigenen Flughafen hat.

Die Nordostküste Mauis

Da der Passatwind tagsüber aus Nordost auf die Insel trifft und die feuchte Luft durch den Haleakala zum Aufstieg gezwungen wird, kühlt sie sich ab und regnet an den Nordosthängen des Vulkans ab. Dies ergibt allerbeste Bedingungen für einen schönen tropischen Regenwald. Zusätzlich nagt der ständige Seegang an der Küste und hat im Laufe der Zeit eine schöne Steilküste abgenagt. Natürlich ist die Nordostküste auch der bevorzugte Aufenthaltsort der Surfer. Diese tummeln sich jedoch eher in der Nähe von Kahului.

Ingwerblüte

In Paia ist das Zentrum der Surfer. Wir sind versucht anzuhalten, aber der Regenwald macht bereits hier seinem Namen alle Ehre und so klettern wir auf der Flucht vor einem intensiven Landregen schnell wieder ins Auto und fahren weiter.

Unterwegs halten wir so oft es geht, um die kleinen Wanderwege zu begehen, eine Schlucht zu bewundern oder am Strand die Füße im Wasser wieder vom Matsch der Wanderwege zu befreien. Der Regen lässt schnell nach. Die Sonne kommt raus und es dampft. Trotzdem scheint es auch hier länger nicht geregnet zu haben, denn die Wasserfälle sind meist nur Rinnsale und viele kleine Flüsse sind ausgetrocknet.

schöne Spinne an der Straße nach Hana

Die Pflanzen, die wir sehen, sind größtenteils später eingeführt worden. Wir identifizieren Mahagonie (ich wünschte, ich könnte das Dieter noch erzählen),  Fensterblätter, Efeututen, verschiedene Sorten Ingwer, viele Farne, Bananen, Hibiscus, Eucalyptus, Guaven und Mangobäume. Bei vielen Pflanzen haben wir jedoch nicht die geringste Idee, um was es sich dabei handeln könnte. In unserer Ferienwohnung gibt es ein Buch über Bäume in Hawai’i, aber das haben wir natürlich brav dort gelassen.

Keanae vom Hana Highway aus gesehen

Nach der halben Strecke überkommt uns die Lust auf einen Kaffee und etwas zu essen. Wir halten in Keanae, einem kleinen Dorf dicht am Wasser, wo wir an einem Obststand tadellos mit allem versorgt werden. Hier gibt es wie überall an der Küste öffentliche Toiletten und auf dem örtlichen Sportplatz gehen die Kuhreiher spazieren. Wir setzen uns auf einen großen Lavabrocken und schauen der Brandung zu.

Tsunami-Warnanlage bei Keanae

Bei der Weiterfahrt halten wir noch einmal oberhalb des Dorfes und schießen ein Foto. Dort wo wir stehen, ist ein großer Mast mit Sirenen – eine Tsunami-Warnanlage. Solche stehen auch in Kihei und Walea an der Küste. Von oben sind auch die kleinen Felder gut zu erkennen, auf denen in Keanae Taro angebaut wird. Diese Pflanze haben auch schon die einheimischen Polynesier hier angebaut.

Dann geht es weiter auf der Straße, die nur aus Kurven zu bestehen scheint, angeblich ist sie die kurvenreichste Straße der Welt. Ich schreibe „angeblich“ weil ich solchen Angaben in den USA meist nicht traue. Ich bin mir hier oft nicht sicher, bis wohin ihre Welt reicht. Nichtsdestotrotz ist sie wirklich eng, an vielen Stellen passt nur jeweils ein Auto hindurch. Beide Seiten müssen die Vorfahrt gewähren. Anders als bei uns, aber ähnlich wie bei den ‚4-way-stops‘, hat keine Seite Vorfahrt.

Die unbeleuchtete Ka’eleku Höhle

Nicht weit von Hana entfernt, biegen wir noch einmal ab. Es ist halb fünf. Die meisten Sehenswürdigkeiten hier auf Maui schließen zwischen 14 und 17 Uhr, aber die Ka’eleku Höhle hat noch geöffnet. Es ist eine Lava-Röhre, die entstand als bei einem Vulkanausbruch die zum Meer fließende Lava an der Oberfläche erstarrte und im Inneren die flüssige Lava weiter abfloss. Wir erhalten zwei starke Taschenlampen und machen uns auf den Weg. Es geht inmitten einer Wiese einfach senkrecht nach unten. Die Lava-Röhre ist nicht vollständig erschlossen. Dem Eigentümer gehört ca. 1 km davon. Diese wurden vorher als Schlachthaus und als Atombunker genutzt. Die Röhre ist unbeleuchtet. Der Fußboden ist etwas geebnet und ein Geländer und Hinweisschilder eingebaut. An vielen Stellen hat die Lava tolle Formen hinterlassen, die sehr an Schokolade erinnern…

St.-Pauli-Bier in Hana

Unser anschließender Versuch, im Waianapanapa State Park auf dem Campingplatz zu übernachten, schlägt fehl. Wir hätten vorher das Kleingedruckte lesen sollen und im Internet ein Permit kaufen müssen. Dieser Hinweis hilft uns nun auch nicht mehr. Sehr eindeutige Schilder weisen uns darauf hin, dass wir ohne Permit hier nicht bleiben dürfen. Das macht uns nun nachdenklich und wir fahren lieber schnell weiter nach Hana, um uns eine Unterkunft zu sichern. Das klappt auch ohne Probleme, wir finden ein sehr schönes Zimmer mit Küche und Balkon mit Meeresblick. Bevor wir uns auf denselbigen mit einer Flasche Wein zurückziehen, versorgen wir noch uns und das Auto im einzigen Laden, einzigen Restaurant und der einzigen Tankstelle des Ortes. Erstaunlicherweise gibt es im Restaurant nichtalkoholisches St.-Pauli Bier, mit einem drallen Oktoberfest Dirndlmädchen auf dem Etikett. Das Bier kommt angeblich aus Bremen – na denn Prost auf diese Vaterlandsverräter!

Palmen und Pazifik im Mondschein

Auch der Laden ist ziemlich skurril. Hier gibt es auf kleiner Fläche fast alles. Die Gummistiefel stehen über den Tomaten auf dem Gemüsefach. Die Auswahl entspricht teilweise unserem bevorzugten Ökomarkt in Kihei und zeigt deutlich, was wir schon auf der Strecke bemerkt haben: Es zieht eher Aussteiger Richtung Hana.

Auf unserem Balkon bewundern wir anschließend bei einer Flasche kalifornischen Weins den aufgehenden Mond über dem Pazifik.