Kombiniertes internationales Weihnachts- und Chanukkafest

Heute haben wir erst einmal ausgeschlafen. Es war wunderbar ruhig und wir haben tief und fest geschlafen. Gefrühstückt haben wir auf der Terrasse. Ganz mutig haben wir die kurzen Hosen angezogen, auch wenn gelegentlich die Wolken die Sonne verdeckten und es dadurch etwas kühl war.

Der Hafen von Playa de Santiago

Anschließend haben wir unsere Sachen gepackt und uns auf den Weg „ins Dorf“ nach Playa de Santiago gemacht. Wir sind uns nicht sicher, wie lange die Läden aufhaben und wollen uns noch mit den passenden Zutaten für ein angemessenes Weihnachtsessen versorgen. Da es in Playa de Santiago etliche Fischer gibt, spekulieren wir auf frischen Fisch. Deshalb führt uns unser Weg auch erst einmal in den Hafen. Von geschäftigem Treiben ist hier keine Spur, sieht wohl schlecht aus mit frischem Fisch. Die Fähre aus San Sebastian legt an. Ein paar Leute steigen aus, ein paar Leute ein. Wir gehen derweil auf der gewaltigen Hafenmauer in der Sonne spazieren.

Die etwas futuristisch anmutende Fähre

Von draußen kommt ein kleines offenes Fischerboot herein. Den behalten wir im Auge, vielleicht hat er ja doch etwas Fisch zu verkaufen. Aber eigentlich sieht es nur so aus, als habe er für sich und seine Familie das Weihnachtsessen geangelt. Wir schauen zu, als er anlegt. In einer großen Tasche hat er einen sehr großen etwas unglücklich dreinschauenden Fisch dabei. Das war also nichts.

Das Fischerboot auf dem Weg in den Hafen

Na gut, dann probieren wir mal im Supermarkt unser Glück. Dann muss es eben tiefgefrorener Fisch sein. Unsere vollgepackten Taschen verfrachten wir ins Auto und gehen noch einen Kaffee trinken. Anschließend machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort, finden noch einen Bäcker und kaufen Kuchen für die nächsten Tage. Nun sind wir versorgt und machen uns auf den Rückweg, um den Fisch in den Kühlschrank zu verfrachten.

Das Festessen für den Fischer und seine Familie

Am Ferienhaus treffen wir auch endlich unsere Vermieter an. Bislang hatten wir nur deren Kinder und deren Freunde angetroffen. Die hatten uns zwar mit dem Notwendigsten versorgt, aber so ein paar Fragen haben wir doch noch. Unser Vermieter sprudelt förmlich über vor Ausflugs- und Restauranttipps. Ich hole schnell einen Zettel.

Anschließend lassen wir uns bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse nieder. Ein Falke lässt sich in unserer Nähe auf der Freileitung nieder. Ich greife zum Teleobjektiv und gehe auf die Pirsch. Er scheint sichtlich genervt, aber kehrt doch immer wieder zurück und so gelingen mir schließlich ein paar Fotos.

Falke bei der Landung auf der Freileitung

Auf der Terrasse wird es mit der untergehenden Sonne kalt. Wir verkriechen uns ins Haus und feuern den Ofen an. Da klopft es an der Tür. Unsere Vermieterin fragt an, sie hätten Freunde zum Essen da, ob wir nachher zu ihnen zum Essen kommen möchten. Wir überlegen nicht lange, den Fisch können wir auch noch einen Tag einfrieren und sagen zu. Sie will wieder kommen, wenn das Essen fertig ist.

Blick von unserer Terrasse auf den Calvario

Als es endlich an der Tür klopft, haben wir schon sehr großen Hunger. Nebenan sind fast 20 Leute versammelt: Der Bruder aus Israel, ein französischer Konditor aus einem großen Hotel in Playa de Santiago samt Familie und Eltern aus Bordeaux, eine Wienerin, ein Italiener und noch einige mehr. Es wird abwechselnd Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Hebräisch gesprochen. Jeder hat einen Gang gekocht, wir haben leider nur eine Flasche Rotwein beizusteuern. Wir beginnen mit dem Anzünden der Chanukka-Kerzen, dann beginnt das Essen. Anschließend gibt es eine Polonaise um die Tafel. Dann sinken alle erschöpft in die Ecke. Wir bekommen von unserem Vermieter eine Führung. Er ist Maler und hat nicht nur in unserem Ferienhaus vielen seiner Werke hängen, sondern auch bei sich im Haus. Das Haus selbst ist erst vor kurzem fertig geworden. Es ist aus den Überresten eines alten Hauses nach seinen Vorstellungen entstanden. Ein deutscher Wandergeselle hat den Dachstuhl gebaut.

Gegen Mitternacht spielen wir noch zwei Runden Bingo, bevor wir uns verabschieden. Es war ein sehr schönes Weihnachten.

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