Den Morgen verbringen wir im Café des Hotels, da wir erst einmal unsere Texte und Bilder aktualisieren wollen. Außerdem haben wir vor, am späten Vormittag zusammen mit der Familie zu einem Pflanzenmarkt zu fahren.
Am Zaun eines Parks werden Bilder gemalt
Auf dem Weg kommen wir durch einige Straßen, die fein säuberlich nach Spezialgeschäften sortiert sind. Erst die Straße der Baummärkte, dann die Straße der Elektrogeräte und danach die Straße mit Blumen und Blumengestecken. Am Zaun eines Parks sind zahlreiche weiße Flächen zur Bemalung aufgehängt. Einige werden gerade bemalt. Den genauen Hintergrund kennen wir nicht. Der Februar wird hier in der Stadt als Monat der Liebe gefeiert. Wir vermuten, dass es damit zusammenhängt.
Eingang zum Mercado de las Flores
Zu guter Letzt erreichen wir den Pflanzenmarkt. Dabei handelt es sich nicht um ein einzelnes Geschäft, sondern um eine Markthalle mit vielen Ständen. Wir schlendern durch die Marktgänge und kaufen einige Pflanzen für den Garten. Wäre die Zuladung des Autos größer, würden es bestimmt mehr Pflanzen sein. Die Preise sind verglichen zu Deutschland recht niedrig. Vermutlich sind sie bezogen auf das mittlere Einkommen hier angemessen.
Im Mercado de las Flores
Das Auto ist voll und die Pflanzen müssen nun erst einmal an ihren Bestimmungsort, damit sie keinen Hitzeschock bekommen.
Zum Essen probieren wir danach eine mexikanische Spezialität von einem mexikanischen Imbiss. Die Sopes. Dabei handelt es sich nicht um eine Suppe, wie Deutsche eigentlich denken könnten, sondern es ist eine Schichtung aus Tortilla, angebratenen Kartoffeln mit Choriso (Spanischer Mettwurst mit Chilli), Krautsalat und Reibekäse.
Im Antiquitätenladen
Manche Fundstücke im Antiquitätenladen findet man so vermutlich nur in Mexiko
Die Skelette in anmutiger Pose finden wir irritierend
Den späteren Nachmittag verbringen wir bummelnd im Zentrum von Querétaro. In der Straße unseres Hotels befinden sich viele Antiquitäten Läden. Jeder hat seinen eigenen Charakter und Stil.
Nachmittägliches Schattenspiel in der Altstadt von Querétaro
Etwas weiter stolpern wir über eine Kirche, die einmal zu einem Jesuiten Kolleg gehörte, dass heute die philosophische Fakultät der Universität beherbergt. In der Kirche sind alle Statuen außer Maria, Josef und Jesus mit violetten Tüchern verhängt. Wir vermuten, dass dies mit der Fastenzeit zu tun hat.
In der Altstadt von QuerétaroIn der ehemaligen Kirche des Jesuitenkollegs. Dieses wurde 1625 gegründet. 1767 mussten die Jesuiten das spanische Territorium verlassen. Das Jesuitenkolleg wurde geschlossen und öffnete später wieder als Königliches Kolleg und gehört heute zur Autonomen Universität von Querétaro.
Durch die Stadt fließt ein Fluss, der sich aber eher als Kanal entpuppt und damit weniger spannend ist. Auf dem Weg zurück zum Hotel kommen wir an einer Markthalle vorbei, in der aber die meisten Stände bereits geschlossen haben und die anderen gerade schließen. Hier müssen wir noch einmal hin, wenn alles auf hat.
Die Kirche des Jesuitenkollegs von außen
Für den Abend sind wir mit einem Salsa-Kurs verabredet. Dazu holen wir das Auto aus dem privaten Parkhaus. Dort erfahren wir, dass der Gatekeeper gestern extra länger geblieben ist, da er nicht wusste, dass wir das Auto über Nacht dort stehen lassen wollten. Wir entschuldigen uns vielmals und fahren zum Tanzstudio.
Hombre Pájaro, ein lokales Bier, hier leider nur aus der durchaus originellen Dose
In der Salsa Truppe können wir ganz gut mithalten und es tut gut, unsere Kenntnisse wieder aufzufrischen. Zurück am Hotel trinken wir auf der Dachterrasse des Restaurants gegenüber noch ein lokales Roggenbier und bestaunen den Blick über die Stadt.
In diesem hübschen Palazzo wohnen wir. Bislang war es recht ruhig, aber jetzt zu Weihnachten wird es etwas lebhafter hier.
Heute ist Heiligabend, aber dieser spielt im katholisch geprägten Italien eigentlich keine Rolle. Der Hauptfeiertag ist der 25.12. und wir wollen uns mit Lebensmitteln für die Selbstversorgung der nächsten Tage ausrüsten. Also begeben wir uns in den nahegelegenen Supermarkt. Dort wird uns gesagt, dass man alle Tage geöffnet habe. Es macht aber nichts, da wir nicht wissen, wie es sich mit Restaurants und Bars verhält und Petra möchte endlich einmal wieder Gemüse haben. Am heutigen Heiligabend ist auf den Straßen kräftig was los. Offensichtlich machen auch die Mailänder noch letzte Einkäufe.
Diese Tram hat in den 70er Jahren bestimmt mal einen Designpreis gewonnen…
Zwei große Einkaufstaschen mit Lebensmitteln stellen so die Versorgung für die nächsten Tage sicher. Nachdem alles einen Platz in der Küche gefunden hat und wir noch etwas an diesem Blog gearbeitet haben, begeben wir uns mit der Tram zum Simplonpark, der an das Castello Sforzesco anschließt.
Kinderbelustigung im Park
Kein Wunder, dass hier kein Kind fährt, bei den Preisen an der Tankstelle reicht das Taschengeld bestimmt nicht…
Nein nicht der Platz des himmlischen Friedens in Beijing, auch nicht der Arc de Triomphe in Paris sondern das Friedenstor in Mailand, aber die Straße dahinter führt nach Paris 🙂
Blick vom Friedenstor auf das Castello
Der Torre Littoria wurde 1932 für die 5. Triennale erbaut. 40 Jahre später wurde er für die Öffentlichkeit geschlossen, vermutlich aus Sicherheitsgründen. Nachdem die Firma Fratelli Branca 2002 die Restaurierung übernommen hatte, wurde er umbenannt in Branca Turm.
Etwas feucht heute im Park
Am Arco della Pace (Friedenstor), der dem Castello gegenüber liegt, hat sich eine Gruppe Chinesen mit einem Banner aufgestellt und dreht ein Video. Unsere gut unterrichteten Kreise aus Hannover übersetzen und geben uns den Hinweise, dass es sich um einen Neujahrsgruß in die Heimat handelt. Für uns und auch für die Italiener um uns herum wirkt die Szene etwas merkwürdig.
Schönes Gebilde vor dem Designmuseum
Roter Stuhl
Geheimnisvolles Schwimmbad im Garten des Designmuseums
Der Simplonpark ist ziemlich groß, allerdings haben alle Cafés, sowie der Branca-Aussichtsturm (er soll angeblich nur bei schönem Wetter geöffnet haben), geschlossen. Nur ein kleiner mobiler Stand mit heißen Maronen, Nüssen und Getränken hat Erbarmen. Wir kaufen eine Tüte sehr heißer Maronen – lecker! Wir sind aber nicht die Einzigen, die sich dort die Zeit vertreiben. Leider hat auch das Museum für moderne Kunst und Design geschlossen.
Im Castello
So schlendern wir weiter und finden zu unserer Überraschung im Innenhof des Castello ein Café, das geöffnet hat und nutzen die Gelegenheit zu einer kleinen Teepause. Auch die Museen im Castello haben bis 17:30 Uhr geöffnet. Bei einem Eintritt von nur 5€ pro Person nutzen wir die letzen eineinhalb Stunden für einen Schnelldurchlauf, wobei wir nur einen kleinen Teil sehen. Besonders angetan sind wir vom Teil, der sich mit der Möblierung und Raumgestaltung über die Jahrhunderte beschäftigt. Die ältesten Stücke sind von etwa 1200. Wandteppiche, Truhen mit vielen Verzierungen und aus späterer Zeit wundervoll gestaltete Sekretäre ziehen uns in den Bann.
Grabmal für Bernabo Visconti (Feudalherr von Mailand) von Bonino da Campione aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
Diese Adamsstatue von Stoldo Lorenzi aus der zweiten Häfte des 16. Jahrhunderts hat einen sehr gepflegten Bart. Ob es im Paradies schon Barbiere gab?
Der von Leonardo da Vinci im Auftrag von Ludovico il Moro entworfene Saal „Sala delle Asse“ wird zur Zeit saniert. Über die Absperrung hinweg lässt sich nur ein wenig vom Deckengemälde erahnen.
Ein Ausschnitt aus dem schönen Deckengemälde der herzöglichen Kapelle. Das Gemälde entstand unter der Anleitung von Bonifacio Bembo von 1472 bis 1473
Die Heiliger Georg Truhe für die Aussteuer einer jungen Frau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Angeblich soll der Heilige Georg hier vor der Bedrohung durch den Drachen und damit allen Sünden retten.
Ich halte das für eine klassische Fehlinterpretation. Wie sich leicht erkennen lässt, ist der Drache sehr klein und handzahm und lässt sich mühelos an der Leine führen. Es ist eher ein klassisches Beispiel für männliche Selbstüberschätzung!
Passend zu Heiligabend die Hirten, die das Christuskind anbeten.
Das Relief stammt aus dem 15. Jahrhundert Es stammt aus einer Kirche in Gallarate.
Diese etwas makabre Elfenbeintruhe aus dem 17. Jahrhundert stammt aus Deutschland
Dieser Automat aus dem 17. Jahrhundert kann die Zunge herausstrecken, mit den Augen rollen, den Kopf bewegen, vermutlich auch mit den Ohren wackeln und irgendwelche Töne von sich geben
Gegen 17:20 Uhr wird uns bedeutet, wo der Ausgang ist und dass man jetzt schließen möchte, damit die Angestellten nach Hause können. Wir haben Verständnis und wünschen allen frohe Weihnachten.
Das Castello im Dunkeln
Wir bummeln noch ein wenig durch die Straßen und nehmen dann eine Straßenbahn nach Hause. Das Wetter geht über von diesig zu neblig zu Nieselregen. In unserer Unterkunft beginnen wir nach kurzer Pause mit unserem Weihnachtsmenue „Pulpo a la Plancha“, so wie Klaus es aus seiner Zeit in Viviero kennt.
Nein, das ist weder eine Museumsbahn noch ist es die älteste Straßenbahn Mailands.
Nachdem wir gestern mehrfach um den Dom in Mailand geschlendert sind, wollen wir heute das prachtvolle Gebäude von innen in Augenschein nehmen.
Portal des Mailänder Doms, des Duomo Santa Maria Nascente
Im angrenzenden Dommuseum kann man Eintrittskarten für die Besichtigung, das Dommuseum und die Besteigung auf das Dach des Domes erstehen. Im Dom hat am Vormittag eine Trauerfeier stattgefunden, so dass der Dom erst wieder nach 12:00 Uhr zugänglich ist. Also gehen wir erst in das Museum und buchen für das Dach einen Zeitslot um 12:30 Uhr.
Ein raumfüllendes Holzmodell des Mailänder Doms im Dommuseum
Im Dommuseum steht man zunächst vor einem raumfüllenden Modell des Doms, an dem man gut Baubesprechungen durchführen könnte. Es enthält auch Details der Tragestruktur.
Bei dieser Madonna, war wohl später mal jemand die Nacktheit des Kindes nicht mehr recht. Der Schleier wirkt jedenfalls nicht so, als ob er schon immer dazugehört hätte.
Präsentation von Jesus im Tempel
Michelino, Leonardo da Besozzo
Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
von links nach rechts:
obere Reihe:
Judas (Walter Monich, ca. 1405-1409),
Maria Magdalena (Antonio Briosco, 1414)
untere Reihe:
Der Apostel Thomas (Bildhauer aus der Domwerkstatt, Ende des 15. Jahrhunderts)
Der heilige Babylas (Jacopina da Tradate, vor 1419)
Petrus (Aus dem Umfeld von André Beauneveu, Anfang des 15. Jahrhunderts)
Gott
Skulptur mit Wasserspeier
Wasserspeier
Gelangweilte Statue
Gelangweilte Statue
Gelangweilte Statue
Engel mit Kette
Adam als junger Familienvater träumt noch mit dem Apfel in der Hand von vergangenen Zeiten
ADAM
Cristoforo Solari
1502-1503
„La Fortezza“ (Burg, Stärke, Widerstandsfähigkeit, Tapferkeit)
Lombardischer Bildhauer aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts
Sankt Ambrosius
von einem lombardischen Bildhauer aus dem frühen 17. Jahrhundert
Danach wird man durch abgedunkelte Räume mit dem Domschatz, duplizierten Mamor-Elementen und Statuen, sowie Aufnahmewerken für die Dombauhütte geführt. Alleine diese Stücke sind bereits den Besuch wert.
Schon der erste Eindruck auf dem Dach des Domes ist überwältigend
Als nächstes begeben wir uns auf das Dach des Doms. Man landet zunächst auf der mittleren Ebene, die bereits atemberaubende Anblicke bietet. Glücklicherweise ist es im Winter nicht voll hier oben. Das letzte Stück nach ganz oben geht über eine Treppe, die sich hinter der Fassade zum Domplatz befindet. Unten ist ein großer Chor am Singen – Gänsehaut pur. Oben hat man einen weiten Blick über Milano, allerdings schaut die Madonna immer noch weit von oben auf uns herab.
Auch der Mailänder Dom ist eine konstante Baustelle. Hier auf dem Dach sieht man sehr schön, die frisch ersetzten Teile.
Wir haben keine Eile und genießen den Blick und die Sonne, die hier oben auf uns herunter scheint. Nördlich vom Dom sehen wir die Dachterrasse des benachbarten Kaufhauses Rinascente, auf dem sich ein geöffnetes Café befindet. Hier wollen wir eine Teepause einlegen, bevor wir in den Dom selbst gehen. Auf dem Weg nach unter geht es ein kurzes Stück durch den Kirchenraum, so dass wir bereits einen Eindruck davon bekommen, was uns erwartet.
Ein schöner Rücken kann auch entzücken – Blick nach Süden
Wir stärken uns noch auf dem Weihnachtsmarkt, aber dort gibt es keinerlei Getränke. Das Café auf der Dachterrasse entpuppt sich nun nicht als Offenbarung und ist sehr teuer, aber dafür bekommen wir unseren Tee unter ständiger Aufsicht von verschiedenen Statuen des Doms. Die Tauben übernehmen vollständig unerschrocken hier oben die Aufgabe der Möwen an der Küste, nur dass hier keine Fischbrötchen geklaut werden, sondern Oliven, Chips und sonstiges Fressbares. Wir bleiben unbehelligt, da Tauben keine Teeliebhaber sind.
Blick vom Dach des Doms nach Norden auf eine der zahllosen Statuen auf einer Fiale. Links ist die Kuppel der Galleria Vittorio Emanuele II, unten die Dachterrassen und im Hintergrund die zahlreichen Hochäuser
Das Innere des Doms lässt uns erst einmal sprachlos und wir stecken die Kameras weg. Der Mailänder Dom übertrifft für uns den Petersdom in Rom und alle Kathedralen, die wir bisher gesehen haben. Überall gibt es Gemälde, Wandteppiche und Altäre. Die Anzahl der vorhandenen Orgeln haben wir nicht gezählt, aber sie könnten hier multistimmig gespielt werden. Zwischendurch setzen wir uns in die Bänke und lassen die Eindrücke einfach auf uns wirken. Es braucht Zeit, ehe wir erfassen, was wir hier sehen und erst dann entstehen einige Aufnahmen. Um die Größe zu erfassen, helfen nur Panoramaaufnahmen annähernd weiter.
Die schönen Fenster im Chor. Jeder Ausschnitt ist ein eigenes Bild und erzählt eine Geschichte.
Längs des Mittelschiffs hängen an beiden Seiten Bilder und Teppiche übereinander
Rechts das südliche Querschiff, in der Mitte der Chor und links eine der gewaltigen Flügeltüren der größten Orgel der Welt
Bevor wir uns wieder aus dem Dom begeben, werden wir noch auf Ausgrabungen hingewiesen, die sich unter der Domvorplatz Platte befinden. In einem Kellergewölbe sind die Grundmauern und Reste eines frühen achteckigen Taufbeckens in der Größe eines kleinen Badebeckens zu sehen. Es erinnert uns an ein römisches Badehaus. Sogar Fußbodenheizung scheint es gegeben zu haben.
Die Überreste des Taufbeckens von San Giovanni alle Fonti aus dem 4. Jahrhundert. Hier soll der Stadtheilige Ambrosius den späteren Kirchenvater Augustinus von Hippo im Jahr 387 getauft haben
Nach allen Stationen (Dommuseum, Dach, Kirche, Ausgrabungen) brauchen wir das Sofa in unserer Ferienwohnung. Klaus schläft eine ganze Stunde tief und fest, obwohl er vorher zwei große Becher Tee getrunken hat.
Der Duomo bei Nacht. Die Madonna schwebt über dem Kirchenschiff, als wäre sie der Mond
Dann ziehen wir wieder los, Nachtaufnahmen machen. Nach einem großen Spaziergang landen wir in einem spanischen Laden, sehr lebhaft, sehr laut, große Schinken unter der Decke. Es gibt große Portionen an gutem Essen für wenig Geld.
Heute ist wieder ein Reisetag angesagt. Es geht mit dem Zug von Basel SBB direkt durch die Alpen nach Milano. Übrigens ist das Wort durch die Alpen wörtlich zu nehmen. Der erste Teil von Basel nach Bern findet zu 50% unterirdisch statt. Danach geht es im Tal des Thuner Sees entlang und dann wieder in den Berg.
Nördlich von Basel ist das Land noch grün und relativ flach, aber nun rücken die ersten Alpengipfel näher
Die Täler werden enger
Thunersee
Schöne Berglandschaft
Die Berge rücken näher an die Bahnstrecke
Es hängen zwar Wolken an den Bergen, aber es bleibt trocken
Kurzer Blick auf die Berge bevor es in den nächsten Tunnel geht
Blick aus dem Zugfenster
Nur auf den Gipfeln liegt ein wenig Schnee. Wir hatten erwartet, mehr Schnee in den Alpen zu sehen, aber überall das gleiche Bild.
Wir sind in Italien und in den Gärten sind die ersten Palmen zu sehen, auch wenn im Hintergrund noch die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu sehen sind
Danach kommen wir zum Lago Maggiore. Hier reihen sich Palazzo an Palazzo. Dies ist definitiv auch ein Gewässer, an dem es sich eine Weile aushalten lässt. Nur das notwendige Kleingeld muss vorhanden sein.
Schöner Blick auf den Lago Maggiore
Schöner Blick auf den Lago Maggiore
Schöner Blick auf den Lago Maggiore
Segelboote an Mooringbojen auf dem Lago Maggiore
Am Endpunkt der Zugfahrt, Milano Centrale, ist der Bahnhof so voll, dass selbst das Verlassen des Bahnsteigs schon mühselig ist. Dabei ist der Bahnhof riesig groß. Uns erinnert er ein wenig an den Leipziger Haptbahnhof. Wir müssen uns erst einmal in dem Gewusel der vielen Leute orientieren. Für einen Touristen, der nach Milano kommt, ist es nicht einfach zu erkennen, wo man Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel bekommt. Da hatte man es mit Basel einfacher, wo die Basel-Card in der Hotelbuchung gleich mit inbegriffen ist.
Bei einer anständigen Pizza warten wir auf unsere Haustürschlüssel
Wir folgen der Metro-Ausschilderung, immer in der Hoffnung, dass man vor einer Absperrung auch Tickets kaufen kann. Die Strategie ist gut und wir besorgen uns für die nächsten drei Tage eine Tageskarte. Unsere Unterkunft liegt in der Gegend südwestlich vom Duomo. Ein kleines Appartment in einem alten Palazzo. Wir werden bereits erwartet undeingewiesen. Leider hat der Vormieter den Schlüssel nicht in den Briefkasten geworfen, so dass der Schlüssel erst wieder beschafft werden muss.
Galleria Vittorio Emanuele II die schicke Einkaufspassage, wo alle Nobelmarken vertreten sind
Wir nutzen die Zeit, um erst einmal zu essen. Allerdings ist es auch diesmal mit 16:00 Uhr nicht die beste Zeit. Wir finden im „Pane e Vino“ um die Ecke aber ein Restaurant, das eine hervorragende Pizza serviert. Klaus unterschätzt aber die Größe eines „großen“ Bieres. Es handelt sich um eine Maß, also ein Liter!
Wir wollen im Buchladen mal schauen, was die Italiener so lesen und wen finden wir…
In diesem Schaufenster der Galleria Vittorio Emanuele II findet sich Interessantes für alle Generationen – Auch der Hintergrund ist übrigens aus Legosteinen
In der Galleria Vittorio Emanuele II tanken Weihnachtsfrau und Weihnachtsmann beim Dinner neue Kraft.
Danach ist dann auch der Schlüssel da und wir können uns häuslich niederlassen. Zum Abend drehen wir noch eine Runde um den Duomo und den dortigen Weihnachtsmarkt. Dieser ist aber nicht mit den Märkten in Deutschland oder in Basel vergleichbar. Es sind standardisierte Stände. Es gibt zwar Gebäck, Käse, Wurst und Schinken zu kaufen, aber keinerlei Getränke.
Klaus kauft auf dem Weihnachtsmarkt noch Salami für uns
Heute geht es wieder Richtung „Continent“. Es ist schon merkwürdig, aber so reden die Briten nach wie vor, wenn es über den englischen Kanal geht und gerade nach dem Brexit bekommt dies eine ganz eigene Bedeutung.
Eurostar Zug im Bahnhof St. Pancras
Wir packen nach dem Frühstück erst einmal unsere Sachen und gehen zu Fuß zum Bahnhof St. Pancras. Wir wissen ja bereits, wo wir hin müssen und dass das Prozedere eher dem Einchecken wie auf dem Flughafen ähnelt als dem Besteigen eines Zuges am Bahnhof.
Wir sind viel zu früh da und durch die Sicherheitskontrolle. Deshalb verbringen wir einige Zeit im total überfüllten Wartebereich. Etwa 15 Minuten vor Abfahrt dürfen wir in den Eurostar nach Amsterdam einsteigen.
Wir verlassen den Bahnhof St. Pancras. Viele sind bereits in ihre Lektüre vertieft.
Der Eurostar verlässt London größtenteils im Tunnel oder in Canyon Trassen. Man bekommt nur ganz wenig von London und der Landschaft Richtung Kanal mit. Den Übergang in den Kanaltunnel bekommen wir gar nicht mit, da wir uns mittlerweile schon in andere Beschäftigungen vertieft hatten.
Einer der selten Blicke auf London aus dem Eurostar
Plötzlich weiter Blick mit einem Stacheldrahtzaun zu beiden Seiten der Bahnstrecke und die Autos bzw. LKW fahren auf der rechten Fahrbahnseite. Wir sind bei Calais aus dem Tunnel heraus. Die Überquerung des Kanals in einem Tunnel hatten wir uns etwas dramatischer vorgestellt, aber vielleicht ist es für manchen Passagier besser, wenn die Vorstellung, dass über den Köpfen fast hundert Meter Wasser und Gestein sind, nicht in die Köpfe kommt.
Übrigens gab es die ersten Gedanken zu einem Kanaltunnel schon 1751: Der französische Physiker, Geologe und Geograf Nicolas Desmarest schlug in seiner Dissertation vor, eine Tunnelverbindung zwischen Dover und Calais einzurichten. Die Strecke sollte etwas weiter westlich verlaufen als der heutige Tunnel. Die Sandbank in der Mitte sollte aufgeschüttet werden, damit die Pferde, die die Kutschen ziehen, dort grasen könnten. Er erhielt dafür 1753 den Preis der Wissenschaftsakademie von Amiens, aber leider wurde der Vorschlag keine Realität, aber es gab auch im folgenden Jahrhundert mehrere Entwürfe für einen Tunnel. Erst 1993 fuhr dann der erste Testzug durch den heutigen Tunnel – 242 Jahre (8 Ingenieur-Generationen) nach der ersten Idee!
In Brüssel haben wir einen ungeplant längeren Aufenthalt, da man im Zug Taschendiebe ertappt hat und diese an die Brüsseler Polizei übergeben werden. Nach einiger Zeit geht es weiter und der Zug erreicht trotzdem pünktlich Amsterdam.
Wir gönnen uns im Bahnhof bei einem mexikanischen Imbiss ein Mittagessen. Auch hier kann man nicht mit Bargeld bezahlen, aber das kennen wir bereits aus England. Der Zug nach Hannover ist dann unspektakulär und fast pünktlich. Surreal ist nur ein Vorgang an der deutschen Grenze. Ganz früher musste man hier Papiere vorzeigen oder Untersuchungen wegen Drogen über sich ergehen lassen. Heute kommt eine Durchsage, dass man nun die Grenze überfahre und nach deutschem Gesetz dazu verpflichtet sei, in der Bahn eine Maske zu tragen. Also müssen wir alle plötzlich wieder eine Maske aufsetzen. Die Passagiere des Zuges nehmen es mit Gelassenheit und Humor.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt