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Heimfahrt

Heute geht es wieder Richtung  „Continent“. Es ist schon merkwürdig, aber so reden die Briten nach wie vor, wenn es über den englischen Kanal geht und gerade nach dem Brexit bekommt dies eine ganz eigene Bedeutung.

Eurostar Zug im Bahnhof St. Pancras
Eurostar Zug im Bahnhof St. Pancras

Wir packen nach dem Frühstück erst einmal unsere Sachen und gehen zu Fuß zum Bahnhof St. Pancras. Wir wissen ja bereits, wo wir hin müssen und dass das Prozedere eher dem Einchecken wie auf dem Flughafen ähnelt als dem Besteigen eines Zuges am Bahnhof.

Wir sind viel zu früh da und durch die Sicherheitskontrolle. Deshalb verbringen wir einige Zeit im total überfüllten Wartebereich. Etwa 15 Minuten vor Abfahrt dürfen wir in den Eurostar nach Amsterdam einsteigen.

Wir verlassen den Bahnhof St. Pancras. Viele sind bereits in ihre Lektüre vertieft.
Wir verlassen den Bahnhof St. Pancras. Viele sind bereits in ihre Lektüre vertieft.

Der Eurostar verlässt London größtenteils  im Tunnel oder in Canyon Trassen. Man bekommt nur ganz wenig von London und der Landschaft Richtung Kanal mit. Den Übergang in den Kanaltunnel bekommen wir gar nicht mit, da wir uns mittlerweile schon in andere Beschäftigungen vertieft hatten.

Einer der selten Blicke auf London aus dem Eurostar
Einer der selten Blicke auf London aus dem Eurostar

Plötzlich weiter Blick mit einem Stacheldrahtzaun zu beiden Seiten der Bahnstrecke und die Autos bzw. LKW fahren auf der rechten Fahrbahnseite. Wir sind bei Calais aus dem Tunnel heraus. Die Überquerung des Kanals in einem Tunnel hatten wir uns etwas dramatischer vorgestellt, aber vielleicht ist es für manchen Passagier besser, wenn die Vorstellung, dass über den Köpfen fast hundert Meter Wasser und Gestein sind, nicht in die Köpfe kommt.

Übrigens gab es die ersten Gedanken zu einem Kanaltunnel schon 1751: Der französische Physiker, Geologe und Geograf Nicolas Desmarest schlug in seiner Dissertation vor, eine Tunnelverbindung zwischen Dover und Calais einzurichten. Die Strecke sollte etwas weiter westlich verlaufen als der heutige Tunnel. Die Sandbank in der Mitte sollte aufgeschüttet werden, damit die Pferde, die die Kutschen ziehen, dort grasen könnten.  Er erhielt dafür 1753 den Preis der Wissenschaftsakademie von Amiens, aber leider wurde der Vorschlag keine Realität, aber es gab auch im folgenden Jahrhundert mehrere Entwürfe für einen Tunnel. Erst 1993 fuhr dann der erste Testzug durch den heutigen Tunnel – 242 Jahre (8 Ingenieur-Generationen) nach der ersten Idee!

In Brüssel haben wir einen ungeplant längeren Aufenthalt, da man im Zug Taschendiebe ertappt hat und diese an die Brüsseler Polizei übergeben werden. Nach einiger Zeit geht es weiter und der Zug erreicht trotzdem pünktlich Amsterdam.

Wir gönnen uns im Bahnhof bei einem mexikanischen Imbiss ein Mittagessen. Auch hier kann man nicht mit Bargeld bezahlen, aber das kennen wir bereits aus England. Der Zug nach Hannover ist dann unspektakulär und fast pünktlich. Surreal ist nur ein Vorgang an der deutschen Grenze. Ganz früher musste man hier Papiere vorzeigen oder Untersuchungen wegen Drogen über sich ergehen lassen. Heute kommt eine Durchsage, dass man nun die Grenze überfahre und nach deutschem Gesetz dazu verpflichtet sei, in der Bahn eine Maske zu tragen. Also müssen wir alle plötzlich wieder eine Maske aufsetzen. Die Passagiere des Zuges nehmen es mit Gelassenheit und Humor.

Antwerpen

Bereits der Hauptbahnhof von Antwerpen ist sehenswert
Bereits der Hauptbahnhof von Antwerpen ist sehenswert

Wir sind einmal wieder, wenn auch kurz, auf Reisen. Diesmal ist es Antwerpen in Belgien, das man eigentlich schon mit dem Boot erreichen könnte, aber eben nicht in wenigen Stunden von Hannover aus.

Ein neues Kunstmuseum mitten im Hafen
Ein neues Kunstmuseum mitten im Hafen

Obwohl es gar nicht so weit weg liegt, wissen wir über Belgien und Antwerpen so gut wie gar nichts. Lediglich in Brüssel waren wir schon einmal. Die Lektüre eines Buches lässt uns eine spannende Story über die Auseinandersetzung zwischen Spaniern bzw. Italienern und Geusen auf der Schelde lernen – Die schwarze Galeere – und dass Antwerpen an der Grenze zwischen Wallonen und Flaamen liegt.

Wandgemälde sind allgegenwärtig in Antwerpen
Wandgemälde sind allgegenwärtig in Antwerpen

So haben wir den Zug genommen und sind zur Schelde gefahren. Das Wetter ist entsprechend der Jahreszeit bedeckt und kalt. Uns erwartet eine spannende Stadt mit interessanten alten aber auch neuen Bauten.

Schaufensterauslage im Diamantenviertel
Schaufensterauslage im Diamantenviertel

Der erste Stadtrundgang zeigt auf jeden Fall, hier wird gebaut und restauriert, was das Zeug hält. Leben tut Antwerpen von dem Diamantenhandel und von der Petro-Chemie. Darüber hinaus verfügt es über eine große Hochschule.

Schöner Laden in der Altstadt
Schöner Laden in der Altstadt

In den Gassen der Altstadt finden sich viele kleine Geschäfte, Galerien und Bistros. In dieser Hinsicht erinnert es an die Lübecker Altstadt, allerdings viel größer.

Die schöne alte Rollteppe im Fußgängertunnel
Die schöne alte Rollteppe im Fußgängertunnel

Die Show ist auf jeden Fall der alte Fußgänger- und Fahrradtunnel unter der Schelde mit seiner großen zweistöckigen Holzrolltreppe und einem großen Fahrstuhl für die Fahrräder.

Tatsächlich ein Strand

Die ehemalige Straße nach Las Playas dient jetzt nur noch als Wanderweg
Die ehemalige Straße nach Las Playas dient jetzt nur noch als Wanderweg

Wir arbeiten uns so langsam um die Insel herum und haben heute tatsächlich ein Stück Strand gefunden. Es heißt auch so, Las Playas. An der SO-Seite von El Hierro gibt es wieder einen Bereich, wo ein Hang ins Meer gerutscht ist. Die Erdmassen waren etwas lockerer, so dass sich daraus ein etwas grober Lavastrand gebildet hat.

El Hierros einzige Ampel
El Hierros einzige Ampel

An diesem Strand befindet sich dann auch das beste Hotel der Insel, das Parador El Hierro. Die Zufahrt ist aber eine ziemlich lange Sackgasse und führt durch einen einspurigen Tunnel, in dem durch El Hierros einzige Ampel die Begegnung von Fahrzeugen verhindert wird.

Rocke de la Bonanza
Rocke de la Bonanza

Am Tunnel gibt es eine Felsformation, die Rocke de la Bonanza genannt wird. Wenn man sich ein wenig anstrengt, soll man darin einen Löwen und einen Bären beim Kämpfen sehen können. Wir sehen darin eher einen Pavian und ein Eichhörnchen ohne Schwanz. Nun gut, so hat jeder seine eigene Phantasie. Wir gehen jedenfalls dort in einem kleinen Felspool baden.

Felsformation vor Tamaduste
Felsformation vor Tamaduste

Auf dem Weg zurück machen wir noch einen Schlenker über Tamaduste. Dieser Ort ist nun außerhalb der Touristensaison ziemlich verschlafen. Es gibt dort aber einen Wanderweg an einer dramatisch zerklüfteten und rabenschwarzen Küste. Das müssen wir uns auf jeden Fall noch einmal genauer anschauen.