Archiv der Kategorie: Nordamerika

Kanada, USA, Mexiko

Hilfe, die Mücken kommen!

Ich wache um 7:20 Uhr auf. Irgendetwas juckt an meinem Fuß, aber nicht nur dort, sondern auch am Ellenbogen und am Bein. Bislang hatten wir Moskitonetz und Mückenschutz weggelassen, da hier anscheinend keine Mücken waren.
Malaria ist hier zwar kein Thema, aber Dengue-Fieber und Zika-Virus. Da man eigentlich durchgehend nass geschwitzt ist und die Haut schon auf das Schwitzen mit Juckreiz reagiert, ist es schön, nicht auch noch Mückenschutz auftragen zu müssen. Aber heute Abend werden wir das Moskitonetz doch aufhängen.
Auch unsere Mitreisende klagt ein wenig. Sie hat Sonnenallergie und muss dagegen Vitamin B12 spritzen. Das hatte sie zu Hause vergessen. Glücklicherweise konnte sie gestern welches in der Apotheke kaufen und selbst spritzen. Ihr Freund hat auch noch Antihistamin-Tabletten und gibt ihr davon welche.
Danach geht es wieder zum Tanzunterricht.

Livekonzert auf kubanisch

Vor dem Hotel Inglaterra
Vor dem Hotel Inglaterra

Der heutige Tag beginnt wie der Gestrige: erst Frühstück, dann drei Stunden Tanzunterricht. Wir wiederholen das Gelernte von gestern und es gibt neue Figuren. Viele Figuren haben Nummern. Gestern hatten wir z.B. 70 und 72, heute kamen u.a. 44 und 88 hinzu.

Ruine in der Altstadt
Ruine in der Altstadt

Nach dem Mittagessen mit leckeren Garnelen haben wir Pause. Wir nutzen sie, um für Klaus noch zwei kurze Hosen zu kaufen. Das Geschäft, ein Herrenbekleider, hat noch ganz altmodisch einen umlaufenden Tresen, hinter dem die Waren gezeigt werden. Die Verkäuferinnen wirken sehr gelangweilt. Wir werden aber fündig und kaufen zwei für Kubaner sicherlich sündhaft teure Hosen. Pro Hose ist ein durchschnittliches kubanisches Monatsgehalt erforderlich!

Hausaltar in unserer "Tanzschule"
Hausaltar in unserer „Tanzschule“

Um 16:00 Uhr holt uns dann ein Großraumtaxi ab. Wir fahren in die Casa de la Musica zu einem Konzert von ‚Havana D Primera‘. wir sind eine halbe Stunde zu früh und müssen auf Einlass warten.

Treppenhaus unserer Tanzschule
Treppenhaus unserer Tanzschule

Unsere kubanische Organisatorin muss mehrmals unseren Platz in der Schlange verhandeln. Als es endlich hinein geht, wünschen wir uns gleich wieder hinaus. Es ist eiskalt! Vor dem Konzert werden noch 2,5 Stunden Musikvideos gespielt. Viele Besucher tanzen sich warm. Das Konzert selbst ist klanglich nicht so sehr berauschend und uns schlichtweg zu laut. Wir setzen uns nach draußen und beobachten das Treiben auf der Straße.

Haus gegenüber von der Casa de la Musica
Haus gegenüber von der Casa de la Musica

Schon bei der Ankunft hatte uns ein junger Mann angesprochen. Er hatte ein Headset um den Hals baumeln und schwarze Kleidung an. Er stellte sich als offizieller Taxivermittler vor und sagte, dass am Ende des Konzerts Taxis nur über ihn gebucht werden dürften. Wir verweisen ihn an unsere Organisatorin. Sie sagt nur „Ja, Ja“ und grinst sich hinterher eins. Nun steht draußen vor dem Gebäude ein Sicherheitsmensch, der Besucher von all den anderen trennt, die gern von dem Konzert profitieren wollen. Diese sind daran zu erkennen, dass sie auf der Straße vor dem kleinen Mäuerchen warten müssen, welches den Vorplatz von dem Gehweg trennt. Dort steht nun der „Taxivermittler“ zusammen mit einem guten Dutzend Taxifahrern. Nun wagt er nicht mehr irgendjemand seine Geschichte zu erzählen…

Königspalme an der Casa de la Musica
Königspalme an der Casa de la Musica

Wir finden unseren Taxifahrer, ein Freund unserer kubanischen Organisatorin, in einer Seitenstraße.

Unser erster Tag in Havanna

Alte Apotheke
Alte Apotheke

Die ersten Stunden der Nacht können wir schlafen, aber dann schlägt der Jetlag zu. Unser Zimmer ist innenliegend und hat somit keine Fenster. Für die nötige Luftbewegung bei der Wärme muss der Ventilator sorgen. Erst als morgens schon der Kaffeeduft durch das Zimmer zieht, schlafen wir noch einmal ein.

Auf der Obispo
Auf der Obispo

Zum Frühstück gibt es frisch gepressten Saft, Obst, helle Brötchen und Omelett. Mir fehlt etwas Herzhaftes, offensichtlich fehlt dem Körper Salz. Wir waren vorgewarnt, dass Tee auf Kuba kaum zu bekommen ist und hatten uns eine große Packung Teebeutel von zu Hause mitgebracht, den wir in der Küche abgeben. Das wird auch anstandslos akzeptiert und wir bekommen unseren Tee serviert.

Im Hotel Florida
Im Hotel Florida

In unserem Zimmer funktioniert der Safe nicht. Wir bitten um Abhilfe. Die Lösung heißt umziehen in ein anderes Zimmer. Das wird aber erst später stattfinden.

Glocken vor der Kathedrale
Glocken vor der Kathedrale

Jetzt geht es erst einmal zu Fuß in die Tanzschule. Sie liegt sehr zentral neben dem Hotel Inglaterra am Parque Central. Von außen ist nicht zu erkennen, dass hier eine Tanzschule ist. Es geht über eine bröckelnde Marmortreppe ins Obergeschoss. Eine Frau wäscht Wäsche. Die Tür daneben führt in eine Privatwohnung, die aus einem einzigen ca. 5m hohen Raum besteht. Einzelne Räume sind durch etwa 2,50m hohe Trennwände abgeteilt und haben keine Decke. Es wirkt ein wenig wie eine Messehalle.

Andenkenladen mit Kleidung
Andenkenladen mit Kleidung

Unsere fünf Tanzlehrer sind bereits versammelt: drei Frauen und zwei Männer, passend zu unserer fünfköpfigen Gruppe. Das ältere Paar, dem die Wohnung gehört, passt während des Unterrichts auf die kleine Tochter der einen Lehrerin auf. Liebevoll wird sie zwischendurch auf eine Matratze gebettet und ihr mit einem großen Fächer Luft zugefächelt.

Ungeplante Balkonbegrünung
Ungeplante Balkonbegrünung

Wir haben etliche Ventilatoren um unsere Tanzfläche stehen. Trotzdem fließt der Schweiß in Strömen. So schnell können wir gar nicht das Wasser wieder in uns hinein schütten. Nach einer Stunde haben wir eine kurze Pause und werden mit frischem Mangosaft und mit würziger Paste bestrichenen Brötchen gestärkt – endlich was Herzhaftes!

Ananas im Obstladen
Ananas im Obstladen

Nach zwei Stunden haben unsere Tanzlehrer Feierabend und zwei neue Tanzlehrer tauchen auf. Im ersten Teil haben wir Schritte gelernt. Im zweiten Teil geht es nun um den Stil, also den Rest des Körpers: Hüften, Schultern und Arme.

In der Kathedrale
In der Kathedrale

Nass geschwitzt treten wir nach 3 Stunden den Heimweg an. Unser Mittagessen haben wir uns verdient! Nach dem Essen bringen wir unser Gepäck in das neue Zimmer. Der Tausch hat sich gelohnt. Wir wohnen nun ganz oben im 3. Stock und haben einen eigenen Balkon.

Jugendstilkneipe mit zahlreichen Graffiti
Jugendstilkneipe mit zahlreichen Graffiti

Nach einer kurzen Dusche ziehen wir uns um und unsere Reiseleiterin macht mit uns einen Rundgang durch die Altstadt von Havanna. Prächtig renovierte Bauten wechseln sich ab mit Häusern in allen Stadien des Verfalls. Kreuz und quer geht es durch die Gassen. Wir besuchen eine alte (nachgebaute) Apotheke, die Bank (um Geld zu tauschen), die Kathedrale in der unsere Reiseleiterin getauft wurde und zum Schluss eine Festung an der Hafeneinfahrt. Das war ursprünglich nicht geplant, aber der Museumswärter kommt extra zu uns heraus und preist so engagiert seine Anlage, dass wir uns überzeugen lassen. Danach geht es über den Prado zurück in die Casa.

Blick über den Hafen von Havanna
Blick über den Hafen von Havanna

Wir haben Pause und schlafen erst einmal zwei Stunden. Gegen 22Uhr machen wir uns fein und gehen zum Hotel Inglaterra, wo es auf der Dachterrasse Lifemusik gibt und die Gelegenheit zum Tanzen, die wir auch nutzen. Wir bleiben aber erst einmal bei Rhumba und Cha-Cha-Cha.

 

Ankunft in Havanna

Der Flug war ruhig und wir hatten gegen den Einwurf kleiner Scheine bei Air France Plätze am Notausgang bekommen. So konnte man einfacher aufstehen und auch die Beine ausstrecken. Die Einreiseformalitäten waren total entspannt.

Am Ausgang werden wir gleich von den Organisatoren der Reise in Empfang genommen und treten in einem etwa 40 Jahre alten englischen Ford die Fahrt vom Flughafen zur Altstadt von Havanna (Havanna Vieja) an. Bereits am Flughafen erhalten wir von Vodafone eine SMS, dass wir uns jetzt im World Tarif befinden und eine Minute telefonieren 6€ kostet. Nachdem wir den Rest der Gruppe gefunden haben, bleiben die Telefone im Flugmodus. Gegebenenfalls kann man eine kubanische Prepaid Karte kaufen und in das alte Telefon einsetzten, dass wir vorsichtshalber mitgenommen haben.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen und uns geduscht haben, sitzen wir noch mit einem Bier auf der Dachterrasse und lassen die Stadt mit ihren Geräuschen und den warmen Wind auf uns wirken.

Wo sind die Kühe?

Es ist 23 Uhr Ortszeit in Havanna. Wir sitzen auf der Dachterrasse unserer Unterkunft in Havanna im Schein einer Leuchtstofflampe und trinken ein Bier der Marke El Presidente. Das ist ein leicht malzig schmeckendes Pils aus der Dominikanischen Republik.

Wir sind pünktlich um kurz nach 20 Uhr gelandet, brauchten aber bis 21 Uhr bis wir Passkontrolle, Sicherheitscheck des Handgepäcks, Gepäckband und Zoll glücklich hinter uns gelassen haben. Draußen steht schon das Empfangskommando und lotst uns in ein 40 Jahre altes englisches Auto. Der Fahrer betont, dass nur das Chassis so alt sei, der Motor sei ein Lada. Damit gehört es schon zu den jüngeren Fahrzeugen auf der Straße. Am Flughafen standen allerdings neuere gelbe Grossraumtaxen, aber im Straßenbild treten sie nicht in Erscheinung. Viele Fahrzeuge stoßen kräftige Rauchwolken aus. Es ist trotz der späten Stunde schwül warm und so ergibt sich daraus ein Smog, der mich spontan an Indien erinnert. Unterwegs in meiner leichten Jetlagtrance frage ich mich plötzlich, warum hier keine Kühe auf der Straße stehen…

Aber nein, wir sind auf Kuba . Es soll hier Kühe geben, aber die sind nicht heilig und stehen auch nicht auf der Straße herum.

Unsere Unterkunft
Unsere Unterkunft

In der Altstadt ist die Luft etwas besser. Die Unterkunft macht einen sehr gepflegten und sicheren Eindruck. Nun müssen wir nur noch Schlaf finden. Morgen Vormittag um 10 Uhr beginnt unsere erste Tanzstunde.