Ist der gestrige Tag eigentlich zu toppen? Wir setzen alles daran.

Beginnen tun wir den Tag mit einem Becher ‚English Breakfast Tea‘ in der Sonne direkt am Steg der zugehörigen Marina. Danach checken wir aus und begeben uns in die Thames Street und finden ein Café mit dem Namen ‚Kaffeologie‘, dies ist Programm! Hier bekommen wir ein Frühstück-Sandwich und einen frisch gemachten English Breakfast Tea, auch sehr gut!

Danach besuchen wir die Newport Yacht Restoration School. Wir haben noch keine Schule erlebt, die man einfach so besuchen kann und den Schülern und Lehrern im Ausbildungsbetrieb über die Schulter schauen kann. Hier ist das möglich. Es gibt vier Ausbildungsprogramme unterschiedlicher Länge.

Im längsten Programm ‚Boatbuilding & Restoration‘ wird im ersten Jahr ein altes Beetle Cat Boat komplett vermessen, zerlegt und wieder neu aufgebaut. Im zweiten Jahr bauen die Teilnehmer ein Buzzards Bay 14‘ aus der Feder von Nathan Heereshoff. Dies inclusive aller Planungsunterlagen wie Zeitablauf und Kosten.

Da im Yachtbau die Technologie nicht stehen geblieben ist, hat man die Ausbildungsprogramme erweitert.

Im Programm ‚Marine Systems‘ lernen die Teilnehmer den Umgang mit allen neueren Systemen an Bord, wie Elektrik, Spannungsversorgung, Navigationssystem, Wasser Ver- und Entsorgung und Motorsteuerungen. Hier geht es nicht nur um das richtige Zusammenbauen, sondern auch um die Fehlersuche. Wir haben die Möglichkeit mit einem ehemaligen Soldaten zu sprechen, der nach seinem Ausscheiden hier seine Ausbildung absolviert.

Im Programm ‚Composites Technology‘ lernen die Teilnehmer den Umgang mit den Composite Materialien wie GFK und CFK, sowie das Erstellen von Formen. Als Projekte werden hier SUP-Boards gebaut und auch ein Heavy Duty Quadrocopter ist im Bau. Leider wird er nicht fliegen dürfen, da er eine FAA Zulassung benötigt und man diesen Aufwand scheut.

Das neueste Programm ist ‚Digital Modeling & Fabrication‘. Hier lernen die Teilnehmer den Umgang mit 3D-Modelierungsverfahren, sowie deren Programmierung.
In einer Halle direkt am Hafen findet die Restaurierung der Coronet, einer 133‘ Schooner-Yacht von 1885, statt. Die Restaurierung läuft eigentlich auf einen kompletten Neubau hinaus. Viele Teile, die dort noch herumstehen sind total verrottet. Die Besten der Ausbildung können nach dem Programm hier noch einmal zeigen, was sie drauf haben. Wenn die Yacht fertig ist, soll sie wieder auf große Fahrt gehen und für die Schule werben.
Wie uns der Ausbilder erzählt, sind die Absolventen von der Industrie heiß begehrt und viele haben sich danach auch erfolgreich selbstständig gemacht. Allerdings ist die Ausbildung nicht ganz billig und die Schule auf Sponsoren angewiesen. In dem Hauptgebäude befindet sich übrigens auch das Headquarter von North Sails, die auch zu den Unterstützern der Schule gehören.

Wir verlieben uns in ein kleines blaues Beetle Cat Boot (Baunr. 1531). Ob man so eine Jolle wohl nach Hannover auf den Maschsee für den Feierabend und für die Ausbildung bringen könnte? Die Schule verkauft die Boote nach der Ausbildung zum Materialwert und in einen Container passt es auch…

Wir können uns nur schwer von diesem Ort losreißen, fahren dann aber noch die Straße entlang, wo die Reichen und Schönen aus New York ihre Villen gebaut haben. Einige davon sind heute Museen. Unser Ziel ist eine Unterkunft auf Cape Cod zu finden. Hinter uns zieht leider schlechtes Wetter in Form einer Warmfront auf.