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The Wedding

Heute ist also der große Tag und Auslöser dieser Reise: Mein Neffe heiratet seine langjährige Freundin.

Der Bräutigam posiert mit seinen "best men" für den Fotografen, "Best men" und Brautjungfern werden vorher einheitlich vom Brautpaar in den passenden Farben eingekleidet.
Der Bräutigam posiert mit seinen „best men“ für den Fotografen, „Best men“ und Brautjungfern werden vorher einheitlich vom Brautpaar in den passenden Farben eingekleidet.

Hochzeiten hier in USA laufen ganz anders ab als in Deutschland. Erst einmal muss man mit der Hochzeitsgesellschaft nicht an einen festen Ort, wie ein Standesamt, sondern man kann den Ort frei wählen. In diesem Fall war es Santa Margarita State Lake, wo die beiden sich kennen gelernt haben.

Der See bietet den wunderchönen Hintergrund für die Zeremonie. Akustisch wird alles untermalt von den Wasservögeln und gelegentlich einem Motorboot.
Der See bietet den wunderchönen Hintergrund für die Zeremonie. Akustisch wird alles untermalt von den Wasservögeln und gelegentlich einem Motorboot.

Die Trauung nimmt auch nicht ein Standesbeamter vor, sondern eine offiziell bestätigte Person, dass kann der Bürgermeister, Richter oder ähnliches sein, in diesem Fall war es der große Bruder der Braut, der aus Oregon angereist war.

Zur Feier des Tages kreist noch ein Weißkopfseeadler  das amerikanische Wappentier, über uns
Zur Feier des Tages kreist noch ein Weißkopfseeadler das amerikanische Wappentier, über uns

Bräutigam und Braut müssen nicht nur Ja oder Nein sagen, sondern den ganzen langen Schwur-Text nachsprechen. Also, „Kann ich noch einmal den Absatz mit den schlechten Zeiten hören?“ geht nicht.

"Wer will noch mal, wer hat noch nicht?" - Zur amerikanischen Hochzeit gehören auch die zahlreichen Toasts für die man bitte sein Glas Sekt oder Champagner zum Ende jeder Ansprache erhebt udn immer nur um ein kleines Schlückchen leert, damit auch noch für die letzte Ansprache etwas übrig ist. Theatralik und Tränchen sind erlaubt und werden vom Publikum entsprechend gewürdigt.
„Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“ – Zur amerikanischen Hochzeit gehören auch die zahlreichen Toasts für die man bitte sein Glas Sekt oder Champagner zum Ende jeder Ansprache erhebt udn immer nur um ein kleines Schlückchen leert, damit auch noch für die letzte Ansprache etwas übrig ist. Theatralik und Tränchen sind erlaubt und werden vom Publikum entsprechend gewürdigt.

Das Wetter spielte ganz hervorragend mit. Ein sonniger schöner Tag. Klar flossen einige Tränchen und es war ein wunderbares Fest.

Bei Sonnenuntergang endet die Party und die Karawane reist zum Haus der Brauteltern für die Afterparty
Bei Sonnenuntergang endet die Party und die Karawane reist zum Haus der Brauteltern für die Afterparty

Kombiniertes internationales Weihnachts- und Chanukkafest

Heute haben wir erst einmal ausgeschlafen. Es war wunderbar ruhig und wir haben tief und fest geschlafen. Gefrühstückt haben wir auf der Terrasse. Ganz mutig haben wir die kurzen Hosen angezogen, auch wenn gelegentlich die Wolken die Sonne verdeckten und es dadurch etwas kühl war.

Der Hafen von Playa de Santiago

Anschließend haben wir unsere Sachen gepackt und uns auf den Weg „ins Dorf“ nach Playa de Santiago gemacht. Wir sind uns nicht sicher, wie lange die Läden aufhaben und wollen uns noch mit den passenden Zutaten für ein angemessenes Weihnachtsessen versorgen. Da es in Playa de Santiago etliche Fischer gibt, spekulieren wir auf frischen Fisch. Deshalb führt uns unser Weg auch erst einmal in den Hafen. Von geschäftigem Treiben ist hier keine Spur, sieht wohl schlecht aus mit frischem Fisch. Die Fähre aus San Sebastian legt an. Ein paar Leute steigen aus, ein paar Leute ein. Wir gehen derweil auf der gewaltigen Hafenmauer in der Sonne spazieren.

Die etwas futuristisch anmutende Fähre

Von draußen kommt ein kleines offenes Fischerboot herein. Den behalten wir im Auge, vielleicht hat er ja doch etwas Fisch zu verkaufen. Aber eigentlich sieht es nur so aus, als habe er für sich und seine Familie das Weihnachtsessen geangelt. Wir schauen zu, als er anlegt. In einer großen Tasche hat er einen sehr großen etwas unglücklich dreinschauenden Fisch dabei. Das war also nichts.

Das Fischerboot auf dem Weg in den Hafen

Na gut, dann probieren wir mal im Supermarkt unser Glück. Dann muss es eben tiefgefrorener Fisch sein. Unsere vollgepackten Taschen verfrachten wir ins Auto und gehen noch einen Kaffee trinken. Anschließend machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort, finden noch einen Bäcker und kaufen Kuchen für die nächsten Tage. Nun sind wir versorgt und machen uns auf den Rückweg, um den Fisch in den Kühlschrank zu verfrachten.

Das Festessen für den Fischer und seine Familie

Am Ferienhaus treffen wir auch endlich unsere Vermieter an. Bislang hatten wir nur deren Kinder und deren Freunde angetroffen. Die hatten uns zwar mit dem Notwendigsten versorgt, aber so ein paar Fragen haben wir doch noch. Unser Vermieter sprudelt förmlich über vor Ausflugs- und Restauranttipps. Ich hole schnell einen Zettel.

Anschließend lassen wir uns bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse nieder. Ein Falke lässt sich in unserer Nähe auf der Freileitung nieder. Ich greife zum Teleobjektiv und gehe auf die Pirsch. Er scheint sichtlich genervt, aber kehrt doch immer wieder zurück und so gelingen mir schließlich ein paar Fotos.

Falke bei der Landung auf der Freileitung

Auf der Terrasse wird es mit der untergehenden Sonne kalt. Wir verkriechen uns ins Haus und feuern den Ofen an. Da klopft es an der Tür. Unsere Vermieterin fragt an, sie hätten Freunde zum Essen da, ob wir nachher zu ihnen zum Essen kommen möchten. Wir überlegen nicht lange, den Fisch können wir auch noch einen Tag einfrieren und sagen zu. Sie will wieder kommen, wenn das Essen fertig ist.

Blick von unserer Terrasse auf den Calvario

Als es endlich an der Tür klopft, haben wir schon sehr großen Hunger. Nebenan sind fast 20 Leute versammelt: Der Bruder aus Israel, ein französischer Konditor aus einem großen Hotel in Playa de Santiago samt Familie und Eltern aus Bordeaux, eine Wienerin, ein Italiener und noch einige mehr. Es wird abwechselnd Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Hebräisch gesprochen. Jeder hat einen Gang gekocht, wir haben leider nur eine Flasche Rotwein beizusteuern. Wir beginnen mit dem Anzünden der Chanukka-Kerzen, dann beginnt das Essen. Anschließend gibt es eine Polonaise um die Tafel. Dann sinken alle erschöpft in die Ecke. Wir bekommen von unserem Vermieter eine Führung. Er ist Maler und hat nicht nur in unserem Ferienhaus vielen seiner Werke hängen, sondern auch bei sich im Haus. Das Haus selbst ist erst vor kurzem fertig geworden. Es ist aus den Überresten eines alten Hauses nach seinen Vorstellungen entstanden. Ein deutscher Wandergeselle hat den Dachstuhl gebaut.

Gegen Mitternacht spielen wir noch zwei Runden Bingo, bevor wir uns verabschieden. Es war ein sehr schönes Weihnachten.

Die Toga Party

Klaus mit Papagei bei der Anprobe

Heute abend ist nun der große Moment gekommen. Die letzten Tage haben wir schon ausgetauscht, was die einzelnen so planen für die Toga-Party. Wir haben beispielsweise gelernt, dass zu einer echt britischen Toga-Party die Herren mit Socken in den Sandalen kommen! Für unser Outfit ist heute nachmittag noch ein Detail hinzugekommen: In Burnham-on-Sea haben wir einen Plüschpapagei gekauft, der wird nun mit Sicherheitsnadeln auf Klaus‘ Schulter befestigt und ich leihe ihm meine Stimme, wenn ich nicht gerade über den Anblick grinsen muss. Etwas schwierig ist es, ihn so zu positionieren, dass er in einer realistisch wirkenden Position auf der Schulter sitzt. Aber das bekommen wir schließlich auch noch hin.

Vor dem Spiegel im Flur ist großer Andrang bis wir nun alle mit unserem Outfit zufrieden sind, dauert es ein wenig. Unsere Gastgeber haben ganz klassischen Bettlaken verwendet, aber beschlossen in hellblau zu gehen, statt in weiß.

Auf dem Weg zur Party

Der schwierigste Moment ist das Haus zu verlassen.  Sieht uns hier jemand auf dem Weg zum Auto? Unterwegs fallen wir niemandem auf, trotz Papagei.

Die Bettlakenfraktion von hinten

Die Party findet im Privathaus eines unserer Gastgeber statt. Schon auf der Straße treffen wir die ersten „Römer“. Empfangen werden wir mit großem Hallo und nun können wir auch endlich das Outfit der anderen bewundern. Es ist interessant, wie viele Lösungen es gibt. Drei weitere Gäste haben sich meinem Ansatz angeschlossen und Reisemitbringsel angezogen. Das reicht von Marokko über Ägypten bis zu meinem indischen Sari. Etliche haben im Internet entsprechende Faschingskostüme geordert. Das Ergebnis sind jedoch keine gewickelten Togas, sondern eher schief geschnittene halb durchsichtige Kleidchen. Ein Paar hat sich gerade neue Gardinen zugelegt und lässt nun noch einmal die alten Gardinen als Togas zu Ehren kommen. Der Gastgeber hat den britischen Ansatz gewählt und sich in seien Landesfarben gehüllt und trägt dazu natürlich Socken in den Sandalen. Da fällt mir ein, dass ich auch noch eine hannöversche Flagge besitze…

Alte Gardinen und Reiseandenken einer Nilkreuzfahrt als Togas

Bettlaken gibt es auch mehrere, aber auch meterlange dünne Futterstoffe und natürlich viele Lorbeerkränze. Einmal abgesehen von den Kostümen vergeht der Abend mit einem Buffet, lustigen Reden gegenseitiges Beschenken und einladen, sowie natürlich vielen Gesprächen.