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Erkundungstour durch Dublin

Nach ordentlichem Ausschlafen und einem Frühstück, dass uns gewährt wird, obwohl wir deutlich zu spät im Frühstücksraum erscheinen (wir mögen doch morgen bitte bis 9:30 beim Frühstück sein), machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wir haben eigentlich kein konkretes Programm, sondern wollen uns ein wenig treiben lassen. Den Tag ausklingen lassen, wollen wir bei einen Fish-Dinner in Howth, einem Fischerei- und Segelhafen.

The Spire von Nahem betrachtet
The Spire von Nahem betrachtet

So bummeln wir wieder die O’Connell Street entlang und bewundern die Spire und die Hauptpost, die im Rahmen der Unabhängigkeit Irlands einen große Rolle gespielt hat. Hier wurde von den Rebellen die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Dies führte aber auch dazu, dass sich die Rebellen erst einmal für mehrere Tage in dem Gebäude verschanzen mussten und erst als ihre Kameraden ihnen zu Hilfe kamen konnten sie sich befreien und die Unabhängigkeit umsetzen.

Skulptur von Arnaldo Pomodoro genannt ‘Sphere with Sphere’ vor der Berkley Library
Skulptur von Arnaldo Pomodoro genannt ‘Sphere with Sphere’ vor der Berkley Library

Unser Ziel ist das Trinity College und dort eigentlich die alte Bibliothek. OK, in das College kommen wir herein, aber vor der Bibliothek hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Wir haben keine Lust auf die Schlange und schlendern weiter über das Gelände zur Science Galery. Hier finden wir eine kleine aber gute mit viel Humor gemachte Ausstellung zur Klimaforschung und, nicht zu unterschätzen, einen Kaffee.

Wettersprüche im Science Center
Wettersprüche im Science Center

Danach machen wir uns auf den Weg in Richtung ‚Dublin Castle‘. Dabei gehen wir auch einen Schlenker durch die Grafton Street. Puh, dies ist eindeutig eine Touristenfalle. Alle 30 bis 40 m finden sich irgendwelche Kleinkünstler, die um die Aufmerksamkeit der Passanten buhlen und natürlich jede Menge Geschäfte, die mit allen Mitteln Käufer anziehen wollen. Na ja, muss man auch einmal gesehen haben.

Blumenhändlerin auf der Grafton Street
Blumenhändlerin auf der Grafton Street

Jetzt steht uns der Sinn nach einem kleinen Snack. Petra kann sich daran erinnern, dass es im Gewölbe der ‚Christ Church Cathedral‘ ein Café gibt, in dem man auch Kuchen bekommt. Vielleicht eine gute Kombination. Wir finden auch das Café im Gewölbe aber es hat, auch wenn alles auf ist und die Küche beleuchtet ist, geschlossen.

– Schade eigentlich –

Die Katze und die Ratte im Gewölbe der Christ Church
Die Katze und die Ratte im Gewölbe der Christ Church

Das Kurioseste, dass in den Gewölben ausgestellt ist, sind die Skelette von einer Ratte und einer Katze, die sich bei einer Verfolgungsjagd in einer Orgelpfeife gefangen und dort dann gemeinsam Ihre Leben beendet haben. Das ist Schicksal.

Christ Church
Christ Church

Mittlerweile knurren unsere Mägen so deutlich, dass wir keine Ruhe mehr finden, uns die Ausstellung genauer anzusehen. So machen wir uns auf nach Temple Bar, wo es jede Menge Pubs und Restaurants geben soll. Zu Hause in Deutschland habe ich immer gedacht, dass es sich bei Temple Bar um ein einziges Pub handelt, um das man am besten einen großen Bogen macht, dass es eh von Touristen überlaufen ist. Dies kann man so nicht stehen lassen.

  • Erstens ist es ein ganzes Viertel,
  • zweitens gibt es dort eine ganze Menge Pubs, verschiedene Restaurants und Geschäfte
  • drittens ein sehr gemischtes Publikum.
Kunst in der Kapelle
Kunst in der Kapelle

Wir finden am Ende auch eine Art Sandwich/Salat Cafeteria. Mit der Frage: ‚Do you know how it works? Antwort: No!‘ beginnen wir unter Hilfe des Personals, uns einen Salat und ein Sandwich zusammen zu stellen. Alles hat eine hervorragende Qualität. Also nichts mit Touristenfalle, dass hier auch viele Touristen sind, finde ich OK und es ist so schön, die Leute auf der Straße zu beobachten.

Die Vögel in der Kapelle
Die Vögel in der Kapelle

Gut gestärkt gehen wir noch in den vorderen Teil des ‚Dublin Castle‘ und entdecken durch Zufall eine wunderbare Installation einer Künstlerin (Katrine Koester Holst), die in der Abbey des Castle’s Porzellan Vögel drapiert und diese mit Fäden zur Kanzel verbunden hat. Dadurch entsteht im Raum ein ganz toller Eindruck. Im Hof entdecken wir dann noch Teile an den Wänden, die wie aufgeweichte Pappe wirken, die jemand daran geworfen hat. Auch diese sind von ihr.

Werbung für ein Fischlokal auf einem LKW in Howth
Werbung für ein Fischlokal auf einem LKW in Howth

Leider schließt das Dublin Castle um 16:45, so dass wir die herausragende Library, in der über Jahrhunderte alte Schriften im historischen Zusammenhang ausgestellt werden, nicht mehr besichtigen können. Schade, aber wir sind bestimmt nicht das letzte Mal in Dublin.

Seehund im Hafen von Howth
Seehund im Hafen von Howth

Also nun an die Küste. Dafür haben wir uns Howth ausgesucht. Dieser Ort wird beschrieben als Fischerort mit einem Segelhafen, in dem man auch gut Fisch essen kann. Das hört sich gut an. Wir wandern also zur nächsten Bahnstation und fahren dort hin. Irgendwie erinnert mich die Fahrt an die S-Bahn von Hamburg-Hbf nach Wedel. Howth liegt übrigens auf einer Halbinsel nördlich von Dublin. Ich hatte bereits einmal gehört, dass bei Dublin eine Segel-Hochburg sein soll.

Here we are!

Kräftiger Fischkutter mit Howth im Hintergrund
Kräftiger Fischkutter mit Howth im Hintergrund

Die ‚kleinen‘ Fischerboote des Reiseführers entpuppen sich als stabile  seegängige moderne Fischkutter und der Segelhafen als Yacht Club mit einer aktiven Regatta Scene. An diesem Wochenende findet hier die Autumn League, vergleichbar zur deutschen Segelbundesliga, statt.  Wir finden hier auch Hinweise auf die älteste Einheitsklasse Europas, die 17-Footer ein gaffelgetakeltes Kielboot, das immer noch aktiv gesegelt wird.

Segelboote in Howth
Segelboote in Howth

Den Abend in Howth beschließen wir in einem Pub östlich des Hafens mit einem guten Fisch-Dinner. Als es dunkel ist, schlendern wir durch die Straßen zurück zum Bahnhof und fahren nach Dublin. Howth zählt definitiv zu den Häfen, die ich gerne von See aus einmal anlaufen würde.

Heiß gebadet in Wahrheit oder Konsequenzen

Ziel für heute ist ein Ausflug zu den heißen Quellen. Das wollen wir allerdings erst nachmittags machen, denn morgens ist es noch recht kalt. Glücklicherweise scheint die Sonne wieder, so dass es nachmittags hoffentlich wärmer wird.

Hier wurde Billy The Kid zum Tode verurteilt. Heute gibt es hier einen Andenkenladen mit einer Weihnachtskrippe auf dem Dach
Hier wurde Billy The Kid zum Tode verurteilt. Heute gibt es hier einen Andenkenladen mit einer Weihnachtskrippe auf dem Dach

Wir nutzen deshalb den Vormittag, um der Altstadt von Mesilla einen Besuch abzustatten. Mesilla ist eine direkt an Las Cruces angrenzende kleinere Stadt und gilt offiziell als historischer Ort. Die Stadt wurde von Einwohnern gegründet, die nach Ende des Krieges zwischen Mexiko und den USA nicht zu den USA gehören wollten. Die Staatsgrenze verlief damals noch weiter nördlich. Las Cruces war damals erheblich kleiner als Mesilla. Billy The Kid wurde in Mesilla zum Tode verurteilt. Wie überall in Las Cruces gibt es auch hier keine hohen Gebäude und hier erscheinen sie noch ein Stückchen niedriger. Las Cruces hat dann der Eisenbahngesellschaft bessere Bedingungen geboten und hat daraufhin einen Bahnhof bekommen und ist erheblich stärker gewachsen als Mesilla. So hat Las Cruces jetzt fast 100000 Einwohner, während Mesilla nur knapp 2000 hat. Auf dem Rückweg läuft uns in der Straße ein Kojote über den Weg.

Die Antwort des Manhattan-Projekts auf die Teflon-Pfanne
Die Antwort des Manhattan-Projekts auf die Teflon-Pfanne

Auch hier ist ein kleiner Kunsthandwerkermarkt und wir besuchen noch einen Laden, in dem sehr schönes Geschirr verkauft wird. Das Metall, aus dem vieles gemacht ist, soll eine Entwicklung aus Los Alamos im Zuge des Manhattan-Projekts sein. Das Design erinnert sehr an Skandinavien.

Falls Ihr nicht wisst, wohin mit dem Altglas, hier eine Idee vom Kunsthandwerkermarkt
Falls Ihr nicht wisst, wohin mit dem Altglas, hier eine Idee vom Kunsthandwerkermarkt

Nachmittags fahren wir dann eine Stunde Richtung Norden bis zur Stadt „Truth or Consequences“. Sie hieß ursprünglich ganz treffend Hot Springs. Als es dann das Versprechen gab eine Quizshow in der Stad zu produzieren, die sich als ersten in „Truth or Consequences“ umbenennt, stimmten die Bürger 1950 mit 1 Stimme Mehrheit dafür.

Das Riverbend Bad in Truth or Consequences mit schönem Blick über den Rio Grande
Das Riverbend Bad in Truth or Consequences mit schönem Blick über den Rio Grande

Die Stadt liegt am Rio Grande und hat heiße Quellen. Es gibt etliche Badeanstalten, in denen man im heißen Wasser baden kann. Man kann dort private Pools mieten oder in einem Gemeinschaftspool baden. Im Riverbend Bad sind die Privatpools ausgebucht und so nehmen wir den Gemeinschaftspool. Bei sanfter Musik und einem schönen Blick auf den Fluss lassen wir uns eine Stunde lang kräftig aufwärmen.

Was wollte Columbus auf La Gomera?

Heute ist Markttag in San Sebastian de la Gomera. Das wollen wir nutzen, um uns mit frischem Obst zu versorgen und uns das Columbus-Haus anzuschauen. Zur Abwechslung fahren wir die längere Strecke über Playa de Santiago. Die Straße von Santiago nach San Sebastian führt durch zahlreiche Tunnel. Wir vermuten, dass hier die EU kräftig gesponsert hat, denn schließlich ist dies die Straße von der Hauptstadt der Insel (ca. 2000 Einwohner) zum Flughafen (bei der letzten Vorbeifahrt sahen wir zwei sehr kleine Flugzeuge).

El Cabrito – die verlassenen Getreidefelder

Unterwegs haben wir von der Straße einen guten Blick auf die Berghänge, an denen früher Gerste und Weizen angebaut wurde. Wie an vielen Stellen, liegen auch diese terrassierten Felder brach. Die ehemaligen Bauern sind größtenteils nach Kuba, Venezuela aber auch Teneriffa emigriert. Bei der mühsamen Landwirtschaft hier, ist ihnen dieses nicht zu verdenken. Ihre Nachkommen kehren teilweise nach La Gomera zurück. So behauptet unser Reiseführer, dass besonders in Alajero, wo wir wohnen, viele von Ihnen Häuser gebaut hätten. Auch die lateinamerikanisch angehauchte Musik der örtlichen Radiostation sei darauf zurück zu führen.

Auch Columbus nahm möglicherweise hier Getreide an Bord. Da er von August bis September hier in der Gegend war, dürfte es gerade reif gewesen sein. Sicher ist zumindest, dass er am 6. September (nach dem julianischen Kalender) von hier aus in See stach und erst 33 Tage später vermutlich auf den Bahamas wieder an Land ging.

Modell der Santa Maria im Zollhaus von San Sebastian

Der Reiseführer behauptet, dass es keine plausible Erklärung für seinen langen Aufenthalt auf La Gomera gäbe und dass er vermutlich in Beatriz de Bobadilla verliebt gewesen sei. Sie war zuvor die Mätresse des spanischen Königs Ferdinand und wurde von seiner Gattin Isabella mit Hernan Peraza verheiratet, dem Herrscher von La Gomera. Sie hätte er bereits 1486 bei seiner Audienz am spanischen Hof kennengelernt. Das mag sicher sein, aber so ganz können wir die Geschichte nicht glauben. Er hatte schließlich Wichtigeres vor. Schließlich hatte er jahrelang darum gekämpft, diese Reise machen zu können.

Nach unseren Obsteinkäufen auf dem Markt und einem Besuch im Zollhaus von San Sebastian, dass einiges an Informationen zu Columbus enthält  (leider nur auf Spanisch), lassen wir uns am Strand nieder und ich beginne nachzulesen. In den Berichten über das Leben von Columbus und in der Abschrift seines Tagebuchs, liest sich das dann schon ganz anders: Es gab Probleme mit dem Ruder und der Dichtigkeit der Pinta. Eigentlich wollte er das Schiff auf den Kanaren zurücklassen und ein anderes Schiff kaufen, aber er ließ es dann auf Gran Canaria reparieren. Demnach war zwar seine Flotte auf La Gomera, er selbst aber bis zum 2. September auf Gran Canaria und damit insgesamt nur vier Tage auf La Gomera. Das erscheint nicht übertrieben lang, angesichts der Reise, die er vorhatte. Da scheint wohl eher die Eitelkeit der Gomeros die Urheberin der Geschichte zu sein…

Der Brunnen mit dessen Wasser angeblich Amerika getauft wurde

Im Zollhaus ist auch ein Brunnen zu finden, mit einem Schild daneben, dass mit diesem Wasser Amerika getauft wurde. Nun das Wasser darin sieht ziemlich modrig aus, aber allzu viele Brunnen wird es in San Sebastian zu der Zeit sicher nicht gegeben haben. Der Ort war schließlich auch damals ziemlich klein. Insofern ist es sicher nicht ausgeschlossen, dass Columbus von hier auch Trinkwasser mitnahm.

Wir lassen es uns in San Sebastian ansonsten gut gehen, sitzen viel in den Cafés herum, beobachten das Treiben und lassen uns am Strand die Sonne auf den Bauch scheinen. Erst als die Sonne bereits untergeht, machen wir uns auf die Rückreise durch die Berge und durch die Wolken. Zurück im Ferienhaus, frischt der Wind wieder kräftig auf.

Lahaina und die Haustiere

Unser Urlaub auf Maui neigt sich bald dem Ende zu. Es wird also Zeit die Dinge zu tun, die wir noch unbedingt tun wollen. Heute war deshalb der Ausflug nach Lahaina dran.

Schule in Lahaina

Es ging entlang der Küstenstraße oberhalb unseres vorgestrigen Tauch- und Schnorchelplatzes. Lahaina war von 1820 – 1845 Königssitz und Hauptstadt von ganz Hawai’i. Dort lebte auch die Familie Baldwin, Missionare und Ärzte und Eltern eines der Gründer der Zuckerfabrik. Den Namen Baldwin tragen auf Maui viele Einrichtungen, genauso wie den Namen Kamehameha, nach einer Königsdynastie im 19. Jahrhundert. Dass die Schule in Lahaina nach Kamehameha III. benannt ist, fand ich jedoch eher merkwürdig. Schließlich hat er beschlossen, die Hauptstadt von Lahaina nach Honolulu zu verlegen. Aber vielleicht war 1957 bei Schulgründung auch eher ausschlaggebend, dass er erst Grundbesitz in Hawai’i ermöglicht hat und damit letztlich den Reichtum u.a. der Familie Baldwin – wer weiß?

Kopf eines schön verzierten Kanus im Hof des Pioneer Inn

Im Pioneer Inn gönnen wir uns erst einmal einen Kaffee und treffen dort auf einen sprechenden Graupapagei namens Alex, offensichtlich ahmt er seinen Namensvetter nach, denn er hat im zarten Alter von 16 Monaten schon einen beachtlichen Wortschatz. Wir führen eine längere Unterhaltung über Bloody Mary und ich bin hin und weg.

Auf dem katholischen Friedhof von Lahaina, dem ehemaligen Seemannsfriedhof

Im Anschluss machen wir einen Rundgang durch die Stadt. Lahaina war in der Hochphase der Walfänger die Walfängerstadt im Pazifik. Die historischen Stätten haben alle mehr oder weniger damit zu tun, die auf die Insel losgelassenen Matrosen zur Raison zu bringen. Wir besichtigen Gefängnisse, einen Leseraum für Kapitäne, das Haus der Familie Baldwin, mehrere Friedhöfe und den größten Banyan-Baum der USA. Diesmal glaube ich der Angabe.

Der surfende Hund von Lahaina

Natürlich zieht es uns auch wieder ans Wasser. Dort treffen wir auf ein weiteres erstaunliches Haustier: einen surfenden Hund. Er steht auf einem Surfbrett und fährt mit hinaus. Dort läuft er von Surfbrett zu Surfbrett, wenn die Surfer sich dort dicht zusammentreiben zu lassen. Einmal geht der Mensch auf dem Brett baden, einmal geht er selbst mit baden und wird wieder auf das Brett gehoben, bevor der Mensch dazu wieder hinauf klettert. Beim zweiten unfreiwilligen Bad wird er von seinem Surfbrettfahrer durch heftiges Wasserspritzen daran gehindert, wieder auf das Brett zu klettern. Er scheint enttäuscht und wendet sich nur widerwillig dem Strand zu, auf den er lange zu schwimmen muss.

gestrandetes Segelboot vor Lahaina

Wir fahren weiter und wollen auch den Vulkan auf der Westseite der Insel umrunden. Er ist mit 1700 m nicht so hoch wie der Haleakala, aber immerhin. Nördlich von Lahaina erstrecken sich größere Urlaubsorte mit Bettenburgen. Wir sind wieder froh über „unser“ Kihei. So wie hier möchten wir nicht Urlaub machen. Danach wird die Gegend wieder ursprünglicher. In der Honolua Bucht schauen wir erst den Surfern von den Klippen aus zu bevor wir uns auf den Weg zum Strand machen. Auf den Klippen haben wir noch einen sehr schönen alten gepflegten VW-Bus getroffen. Auf vielen Nostalgiekarten sind VW-Busse mit Surfbrettern abgebildet. Ich spreche den Fahrer an. Er erzählt stolz, dass sein Gefährt Baujahr 1972 ist. Bei der salzhaltigen Luft hier, finde ich es eine große Leistung, ein Auto so gut zu erhalten.

Die Nordwestecke Mauis

Der Weg zum Strand führt durch schönen Regenwald. Rechts und links gackert, kräht und raschelt es. Wie überall auf Maui laufen auch hier Hühner und Hähne frei herum. Ob sie jemanden gehören oder verwildert sind, wissen wir nicht. Der Strand besteht aus groben Steinen. Unseren Versuch hier zu schnorcheln, brechen wir schnell ab. Das Wasser ist durch den Seegang sehr trübe. Bei weniger Seegang soll es hier angeblich sehr schön sein. Wir setzen uns zum Trocknen in die Sonne und bekommen Besuch von ein paar Hühnern. Ein Huhn bleibt bei uns sitzen und schließt genüsslich die Augen. Habe ich jetzt auch ein Haustier? Ich versuche es mal mit den Vertragsbedingungen (jeden Tag ein Ei). Bei diesem Leistungsumfang reißt es erschrocken die Augen weit auf, reckt den Hals und ist bald verschwunden. Schade, es war ein schlankes gut durchtrainiertes Huhn…

Der Weg entlang der Nordküste ist wieder ein besonderes Erlebnis. Der Weg führt entlang der Steilküste, die Kurven sind eng und die Straße hat größtenteils nur eine Spur. Jede Begegnung mit einem anderen Fahrzeug ist eine besondere Herausforderung.

Wie eine Kanonenkugel um den Erdball geschossen…

In den Wochen vor unserer Reise habe ich mich auf die Suche nach Reiseberichten zu Hawai’i begeben. Bei Google Books und in meiner digitalen Bibliothek von Zweitausendeins bin ich fündig geworden. Auf Hawai’i waren unter anderem:

  • Adelbert von Chamisso 1817/18
  • Herman Melville 1842/43
  • Mark Twain 1866
  • Robert Louis Stevenson 1888
  • Jack London 1915/16

Mit ihren Reisebeschreibungen habe ich mein Netbook gefüllt, um sie in den kommenden Tagen als Lektüre zur Verfügung zu haben.  Chamissos Beschreibung gibt es leider nicht in elektronischer Form, aber bei Amazon habe ich ein kleines gut erhaltenes Buch mit sämtlichen Werken erstanden. Dieses Büchlein ist ca. 100 Jahre alt und wurde von mir in den Tagen vor dem Urlaub wie ein Schatzkästlein behandelt. Chamisso beschreibt dort seine Reisen und seinen Aufenthalt auf Hawai’i sehr lebendig  und plastisch. Über einen Ausspruch musste ich sehr schmunzeln: Er beklagt sich, dass man wie eine Kanonkugel um den Erdball geschossen würde und dann noch von einem erwartet würde, dass man alle Höhen und Tiefen erkundet hätte. Was er wohl dazu gesagt hätte, dass wir heute in 11 Stunden von Frankfurt nach San Francisco geflogen sind?

Kurz und gut: wir sind gut in San Francisco gelandet und warten jetzt auf unseren Anschlussflug nach San Luis Obispo. Alle Flüge waren pünktlich und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Zum Piepen ist nur mal wieder, dass wir bei der Einreise in die USA gründlicher kontrolliert wurden, als am Flughafen in Deutschland. Die Sicherheitskontrollen waren erstaunlich lasch und das nicht nur für einen 12. September…

Unterwegs war wenig zu sehen. Die Wolkendecke war fast komplett geschlossen bis zu den Rocky Mountains. Weiter nördlich hatten wir zwischendurch eine paar kleine Wolkenlücken mit einem schönen Ausblick auf Gletscher und Eisberge. In den Rockys konnten wir den Schnee auf den Gipfeln von Mt. Rainier und Mt. St. Helens bewundern, Crater Lake lag mit tiefblauem Wasser und dem wachsenden kleinen Kegel gigantisch in der Sonne. Als wir das letzte Mal dort waren, war schlechte Sicht und es regnete in Strömen. An der Pazifiküste wallte der Seenebel in das Land.