Archiv der Kategorie: Kuba 2018

Tanzreise im September 2018

Wo sind die Kühe?

Es ist 23 Uhr Ortszeit in Havanna. Wir sitzen auf der Dachterrasse unserer Unterkunft in Havanna im Schein einer Leuchtstofflampe und trinken ein Bier der Marke El Presidente. Das ist ein leicht malzig schmeckendes Pils aus der Dominikanischen Republik.

Wir sind pünktlich um kurz nach 20 Uhr gelandet, brauchten aber bis 21 Uhr bis wir Passkontrolle, Sicherheitscheck des Handgepäcks, Gepäckband und Zoll glücklich hinter uns gelassen haben. Draußen steht schon das Empfangskommando und lotst uns in ein 40 Jahre altes englisches Auto. Der Fahrer betont, dass nur das Chassis so alt sei, der Motor sei ein Lada. Damit gehört es schon zu den jüngeren Fahrzeugen auf der Straße. Am Flughafen standen allerdings neuere gelbe Grossraumtaxen, aber im Straßenbild treten sie nicht in Erscheinung. Viele Fahrzeuge stoßen kräftige Rauchwolken aus. Es ist trotz der späten Stunde schwül warm und so ergibt sich daraus ein Smog, der mich spontan an Indien erinnert. Unterwegs in meiner leichten Jetlagtrance frage ich mich plötzlich, warum hier keine Kühe auf der Straße stehen…

Aber nein, wir sind auf Kuba . Es soll hier Kühe geben, aber die sind nicht heilig und stehen auch nicht auf der Straße herum.

Unsere Unterkunft
Unsere Unterkunft

In der Altstadt ist die Luft etwas besser. Die Unterkunft macht einen sehr gepflegten und sicheren Eindruck. Nun müssen wir nur noch Schlaf finden. Morgen Vormittag um 10 Uhr beginnt unsere erste Tanzstunde.

Kuba Orangen

In Paris wird auch aus Baumaterialien Mode

Wir sitzen auf dem Pariser Flughafen Charles De Gaulle und warten auf unseren Flieger nach Havanna.

Als vor ein paar Wochen die Idee aufkam, zu einer Tanzreise nach Kuba zu fliegen, kamen all die Klischees hoch, die wahrscheinlich jedem zum Thema Kuba einfallen:

  • Zigarren, Rum und Hemingway
  • Che Guevara, Fidel Castro und die Revolution
  • Schweinebucht, Kubakrise und Embargo
  • Amerikanische Straßenkreuzer, Buena Vista Social Club und Malécon
  • Cocktails und Salsa

Bei mir kam aber auch die Erinnerung an meine erste Begegnung mit Kuba wieder hoch: Es war 1982 und wir machten mit der Schulklasse eine einwöchige Reise in die DDR. Unsere erste Station war Dresden. Es war Winter und recht kalt. Dresden war grau. Ich entsinne die Semperoper und der Haufen Trümmer, der mal die Frauenkirche gewesen sein sollte. Trabiabgase und Braunkohle verpesteten die Luft. Wir wohnten in der Jugendherberge. Alles was es zu essen gab, war ziemlich zerkocht und nicht besonders schmackhaft. Ich hatte Sehnsucht nach etwas Frischem. Bei unserem ersten Ausflug in die Stadt trafen wir auf einen Laden, in dem es frische Orangen zu kaufen gab – aus Kuba! Ich kaufte also ein paar Früchte und machte mich in der Jugendherberge gleich darüber her. Aber was für eine Enttäuschung! Die Orange wurde beim Kauen immer mehr im Mund und ich schaffte es kaum, sie herunter zu schlucken. Auch geschmacklich erinnerte sie nur entfernt an Orangen. „Ja,“ sagten die Schüler aus Neubrandenburg, die sich auch in der Jugendherberge aufhielten: „Kubaorangen, die kennen wir …“.  Politisch galt das damals wahrscheinlich als sozialistische Bruderhilfe..

Unterwegs nach Havanna

Heute morgen stehen wir wie an einem normalen Arbeitstag auf, frühstücken und ordern ein Taxi.

Unser Fahrer hat offensichtlich „Migrationshintergrund“ und liebt Musik. Das Radio läuft mit und er würde am liebsten Mitsingen und Mittrommeln. Uns würde es nicht stören, aber er traut sich dann doch nicht. Auf jeden Fall ein guter Auftakt für diese Reise, die sich um Musik und Tanz mit afrikanischen Wurzeln dreht.

Nochmal E-Mails checken am Flughafen Hannover
Nochmal E-Mails checken am Flughafen Hannover

Der Flug zu unserer Zwischenlandung in Paris CDG läuft äußerst ruhig. Das eingestürzte Terminal, dass wir noch in Erinnerung haben ist mittlerweile neugebaut. Hier verbringen wir nun einige Stunden mit Warten.

Das „Reisebett“ füllt sich

Das Gepäck sammelt sich auf dem Gästebett
Das Gepäck sammelt sich auf dem Gästebett

Nach alter Gewohnheit sammeln wir alles, was mit auf die Reise soll, auf unserem Gästebett. Mittlerweile hat sich dort schon einiges angesammelt. Die notwendigen Dokumente für die Reise sind auch schon da und gewissenhaft ausgefüllt. Wir wollen ja nicht, dass dieses Abenteuer bereits zu Beginn scheitert.

Am Sonntag den 16.9.18 geht es los. Die anderen Teilnehmer sind bereits unterwegs, wir sind also die Nachzügler. Auf diese Weise konnten wir eine Menge Geld für den Flug nach Havanna sparen. Auf jeden Fall haben wir jetzt Urlaub und wollen in aller Ruhe die Sachen in die Koffer bzw. die Rucksäcke für das Handgepäck packen.

Bei der Vorbereitung auf die Reise und dem Studium der Reiseführer wird uns erst klar, wie groß Kuba eigentlich ist. Die Insel ist in Ost-West-Richtung 1250 km lang! Also deutlich länger als die größte Entfernung in der Bundesrepublik. Wir werden uns im Raum Havanna aufhalten. Unsere Unterkunft ist ein privates Hotel eine sogenannte ‚Casa particular‘ in der Altstadt von Havanna. Der Staat Kuba hat seit der Übernahme durch Raúl Castro kleine private Unternehmen zugelassen, um den Tourismus zu fördern.

Reisevorbereitung

Als wir Mitte Juli von der Tanz-Reise nach Kuba erfahren, waren wir sofort interessiert. Ist doch das Tanzen und die lateinamerikanische Musik ein kleines Hobby von uns. Erst einmal ging es auf unser Boot an der Ostsee, aber die Idee sich der Gruppe anzuschließen, ging uns nicht mehr aus dem Kopf.

Aus verschiedenen Filmen ist uns Kuba ein Begriff und es reizt uns die Bilder in unserem Kopf mit der Realität abzugleichen. Nach unserer Segeltour sagen wir Mitte August zu. Nun beginnt aber die relativ kurze Vorbereitungszeit. Für die Unterbringung und die Aktivitäten in Havanna ist gesorgt. Ein aufwendiges Visum ist nicht erforderlich, sondern nur eine ausgefüllte Einreisekarte und einen gültigen Reisepass. Es müssen die Flüge gebucht, sowie die Auslandskrankenversicherung muß geklärt werden. Man benötigt für die Einreise einen Versicherungsschein in spanischer Sprache.

Dies führt z. B. bei der Bank, über deren Visa-Gold wir dies normalerweise abwickeln, zu großer Verwunderung, es lässt sich aber lösen. An Impfungen sind vor allem die Hygiene-Impfungen Hepatitis und Tetanus wichtig. Ansonsten soll man sich vor allem vor den Mücken als Überträger von Dengue-Fieber schützen. Trösten tut, dass Kuba über sehr gut ausgebildeten Ärzte verfügt, allerdings fehlen häufig Medikamente.

Ein weiteres Thema ist die Kommunikation und das Sichern der Bilder. Mittlerweile sind wir es gewohnt, überall auf der Welt Zugang zum Internet zu haben. Dies wird auf Kuba schwierig. Also kehren wir wieder zurück zur alten Methode des Reisetagebuchs und für das Archivieren der Bilder beschaffen wir eine mobile Festplatte, da wir kein Netbook mitschleppen wollen.

Seit Tagen haben wir wieder das Bett im Gästezimmer als Sammelstelle für die mitzunehmenden Sachen eingerichtet und es füllt sich. Auch die ersten Reiseführer über Kuba sind bereits gelesen. 

Diese Zeilen werden wir aber erst nach der Reise veröffentlichen. Es wird eine spannende Reise in eine andere Welt und Zeit!