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Kuba Orangen

In Paris wird auch aus Baumaterialien Mode

Wir sitzen auf dem Pariser Flughafen Charles De Gaulle und warten auf unseren Flieger nach Havanna.

Als vor ein paar Wochen die Idee aufkam, zu einer Tanzreise nach Kuba zu fliegen, kamen all die Klischees hoch, die wahrscheinlich jedem zum Thema Kuba einfallen:

  • Zigarren, Rum und Hemingway
  • Che Guevara, Fidel Castro und die Revolution
  • Schweinebucht, Kubakrise und Embargo
  • Amerikanische Straßenkreuzer, Buena Vista Social Club und Malécon
  • Cocktails und Salsa

Bei mir kam aber auch die Erinnerung an meine erste Begegnung mit Kuba wieder hoch: Es war 1982 und wir machten mit der Schulklasse eine einwöchige Reise in die DDR. Unsere erste Station war Dresden. Es war Winter und recht kalt. Dresden war grau. Ich entsinne die Semperoper und der Haufen Trümmer, der mal die Frauenkirche gewesen sein sollte. Trabiabgase und Braunkohle verpesteten die Luft. Wir wohnten in der Jugendherberge. Alles was es zu essen gab, war ziemlich zerkocht und nicht besonders schmackhaft. Ich hatte Sehnsucht nach etwas Frischem. Bei unserem ersten Ausflug in die Stadt trafen wir auf einen Laden, in dem es frische Orangen zu kaufen gab – aus Kuba! Ich kaufte also ein paar Früchte und machte mich in der Jugendherberge gleich darüber her. Aber was für eine Enttäuschung! Die Orange wurde beim Kauen immer mehr im Mund und ich schaffte es kaum, sie herunter zu schlucken. Auch geschmacklich erinnerte sie nur entfernt an Orangen. „Ja,“ sagten die Schüler aus Neubrandenburg, die sich auch in der Jugendherberge aufhielten: „Kubaorangen, die kennen wir …“.  Politisch galt das damals wahrscheinlich als sozialistische Bruderhilfe..