Die Spur der Steine

Einige Gegenstände, die in der Ausbildungswerkstatt für die Schreiner hergestellt werden
Einige Gegenstände, die in der Ausbildungswerkstatt für die Schreiner hergestellt werden

Da am Tag zuvor die Schule und das Ausbildungszentrum nachmittags bereits geschlossen waren, besuchen wir morgens die Schreinerei und ganz kurz eine Mathematik-Klasse in der Schule.

Mathematik Unterricht in der Schneller Schule
Mathematik Unterricht in der Schneller Schule

Danach starten wir mit dem Bus nach Jerash, das berühmt für seine Ruinen aus römischer Zeit ist. Unser Führer erzählt uns, dass derzeit viele Schüler zu Exkursionen unterwegs sind und so ist es dann auch. Die Ausgrabungsstätte ist bevölkert von Jugendlichen, fast nur Jungs. Mädchen sind kaum zu sehen. Die Anzahl der Touristen soll um etwa Zweidrittel zurückgegangen sein.

Hadrian Tor
Hadrian Tor

Die Besichtigung der Ruinen beginnt beim Hadrian-Tor, das zu Ehren des Besuches von Kaiser Hadrian erbaut wurde.

Jugendliche reiten im Hippodrom
Jugendliche reiten im Hippodrom

Hinter dem Tor befindet sich ein Hippodrom, in dem Pferde und Wagenrennen stattgefunden haben müssen.

Als ich den ovalen Platz und die Ruinen der Kirchen und des Artemis Tempels fotografieren will, wollen diese Jugendlichen unbedingt mit auf's Bild
Als ich den ovalen Platz und die Ruinen der Kirchen und des Artemis Tempels fotografieren will, wollen diese Jugendlichen unbedingt mit auf’s Bild

Von dort aus führt ein längerer Weg zum Südtor der eigentlichen Römerstadt, die mit einem ovalen Platz beginnt.
Diese Römerstadt ist etwas ungewöhnlich. Der Zeus Tempel steht neben der Stadtmauer fast außerhalb der römischen Stadt.

Aufgang von der Hauptstraße zum Artemis Tempel
Aufgang von der Hauptstraße zum Artemis Tempel

Das Zentrum bildet der Artemis Tempel, die hier offensichtlich mit einer arabischen Fruchtbarkeitsgöttin identisch ist. Die Ruinen sind nur zu einem kleinen Teil aus gegraben, der Rest ist noch von Schutt bedeckt.

Einfahrt zum Kraftwerk
Einfahrt zum Kraftwerk

Das nächste Ziel ist ein Wüstenschlösschen. Auf dem Weg kommen wir an einem Kraftwerk in Zarqa vorbei. Es wird mit Öl und Gas betrieben. Die Umweltbelastung durch dieses Kraftwerk ist enorm.  Jordanien selbst hat keine nennenswerten Vorkommen an Öl und Gas. Vor dem zweiten Golfkrieg wurden sie fast kostenlos damit aus dem Irak beliefert. Die Zeiten sind vorbei.

Einfahrt zum neuen Flüchtlingslager inklusive Straßenschild
Einfahrt zum neuen Flüchtlingslager inklusive Straßenschild

Auf dem weiteren Weg kommen wir an vielen Kasernen des jordanischen Militärs vorbei. Unser Reiseführer erzählt uns, dass alle Rekruten der Armee hier ihre Grundausbildung durchlaufen. Etwas später kommen wir an dem neuen noch fast leeren UNHCR Flüchtlingslager vor Azraq vorbei. Mitten in der Wüste ist ein riesiges Lager aus Wellblech-Hütten neu gebaut worden. Man geht hier offensichtlich von einem längeren Andauern und vielen weiteren Flüchtlingen aus.

Qasr 'Amra: Das rote Wüstenschlösschen
Qasr ‚Amra: Das rote Wüstenschlösschen

Das rote Wüstenschlösschen aus dem 8. Jahrhundert ist eigentlich ein Badehaus für die Umajiaden Fürsten gewesen. Sie haben hier die Tiere gejagt, die zu den nahe gelegenen Wasserstellen kamen und Feste gefeiert, die sie so in der Stadt nicht haben feiern können. Die Wandbemalungen spiegeln diese ausschweifenden Feste wieder. Die Darstellungen von unbekleideten Menschen haben die Muslime späterer Zeit stark schockiert und so sind zahlreiche Malereien beschädigt.


Den Abend beschließen wir mit einer angeregten Diskussion über die politischen Hintergründe der Situation in Jordanien mit Dr. Otmar Öhring von der Konrad-Adenauer-Stiftung, Büro Amman.

Amman und Kinder, Kinder

Blick von der Zitadelle über die Amman
Blick von der Zitadelle über  Amman

Heute geht es erst einmal darum Amman kennenzulernen. Unsere Unterkunft, das Gästehaus der Schneller-Schule, liegt NO-lich. Von dort fahren wir zunächst am Fluss, der eher ein Rinnsal ist, entlang in die Innenstadt und dann auf die Zitadelle, die über der Altstadt thront. Man hat von hier oben einen schönen Blick auf die Stadt. Die Zitadelle blickt auf eine sehr lange Vergangenheit zurück. Bereits zu aramäischer Zeit war der Hügel bewohnt. Die sichtbaren Ruinen stammen aus der römischen und der islamischen Zeit.

Oben auf der Zitadelle
Oben auf der Zitadelle

Unser Reiseführer versucht uns im Schnelldurchgang einen Überblick von der reichhaltigen Geschichte der Gegend zu geben. Für ihn ist die Gegend Libanon, Syrien, Palästina (Israel und Westjordanland) und Jordanien (Transjordanien) das eigentliche geographische Syrien.

Die Hand des Herkules
Die Hand des Herkules

Die Zitadelle beherbergt auch noch ein kleines archäologisches Museum, dass höheren Maßstäben zwar nicht standhalten kann, aber doch einige schöne Exponate zu bieten hat.

Das Amphittheater
Das Amphittheater

Von der Zitadelle geht es dann hinunter zum Amphittheater und zum Odeon, dass zu römischer Zeit nach griechischem Vorbild erbaut wurde. Zusammen mit uns betritt auch eine Gruppe von Schülerinnen das Theater. Sie lassen sich im Orchestrion zur ausgelassenen Gesang und Tanz inspirieren. Danach versorgen wir uns mit jordanischen Dinaren und haben die Möglichkeit das Zentrum auf eigene Faust zu erkunden. Dabei treffen wir auf dem Markt einen Verkäufer von Süssgebäck. Wir kommen mit ihm mit Petra Brocken Arabisch und viel Zeichensprache ins Gespräch und er erzählt uns, dass er vor 3 Jahren aus Syrien nach Jordanien geflohen ist. Er hatte Angst um sein und seiner Familie Leben. Seither versucht er in Jordanien zu überleben.

Petra versucht eine Unterhaltung mit drei Mädchen aus dem Internat
Petra versucht eine Unterhaltung mit drei Mädchen aus dem Internat

Zurück im Gästehaus, haben wir die Möglichkeit das Internat zu besichtigen. Der -jetzige Leiter, der mit 3 Jahren seine Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren hat, ist selbst bereits hier zu Schule gegangen und er führt uns mit Stolz seine Gruppen (Familien genannt) vor.

Der Schlafraum einer  der sechs Jungsfamilien
Der Schlafraum einer der sechs Jungsfamilien

Da es nachmittags ist, sind alle bei Ihren Hausaufgaben. In der Schule wird auch Deutsch und Englisch gelehrt, so dass wir teilweise die Möglichkeit haben, mit den Schülern zu reden. Die Jungen sind überwiegend sehr schüchtern, wo hingegen die Mädchen sehr aufgeschlossen sind.

Die Kleine patscht mir auf die Linse, um zu erreichen, dass ich sie fotografiere
Die Kleine patscht mir auf die Linse, um zu erreichen, dass ich sie fotografiere

Die Erzieher haben einen sehr anstrengenden Job. Sie sind 6 Tage die Woche 24 Stunden mit den Kindern zusammen. Man kann sagen, dass dies wirklich ihre Familie ist. Die Jungen haben nach Klasse 10 die Möglichkeit eine handwerkliche Tätigkeit zu erlernen. Bei den Mädchen weiß man noch nicht so genau, wie man mit Ihnen dann umgehen soll. Offensichtlich traut man sich hier noch nicht die traditionellen Rollenbilder zu durchbrechen.

Für jedes Kind ein Namensschild
Für jedes Kind ein Namensschild

Den Abschluss des Nachmittags bildet ein ausgelassenes Sport, Spiel und Musikfest. Die Erzieher und deren Leiter lassen sich immer wieder neue Spiele einfallen und wenn es bei den Kindern einmal nicht so klappt, wird halt etwas nachgeholfen. Er gibt an diesem Nachmittag nur Gewinner. Wir sind schnell von der Kinderschar umringt und müssen Bilder machen. Petra gibt einigen Mädchen die Möglichkeit mit ihrer Kamera Fotos zu machen. Ich traue mich das bei den Jungen nicht, sie sind doch ganz schön wild. So entstehen hier viele lebenslustige Bilder.

Flug nach Jordanien

An Bord der Royal Jordanian Maschine ist jederzeit zu sehen, in welcher Richtung Mekka liegt
An Bord der Royal Jordanian Maschine ist jederzeit zu sehen, in welcher Richtung Mekka liegt

Nachdem wir die Hindernisse des Bahn- und Flugverkehrs in Deutschland hinter uns gelassen haben, sind wir anschließend in einem gestopft vollen und viel zu warmen Flugzeug reibungslos von Frankfurt nach Amman in Jordanien geflogen. Der Flieger hat eine sanfte S-Kurve über dem Mittelmeer geflogen (warum auch immer) und ist dann sehr niedrig über das hell erleuchtete Israel und das Westjordanland nach Jordanien geschwebt.

S-Kurve über dem Mittelmeer. Kurz vor der israelischen Küste wurde die Anzeige ausgeschaltet
S-Kurve über dem Mittelmeer. Kurz vor der israelischen Küste wurde die Anzeige ausgeschaltet

Am Flughafen wurden wir gleich in Empfang genommen. Unsere Gruppe hat inklusive Reiseleitung 15 Personen. Wir brauchten uns um nichts kümmern und einfach nur unsere Koffer greifen und in den Bus einsteigen. Alles ist sehr sauber und ordentlich. Erst die typische wüstenfarbene Katze auf dem Vorplatz erinnert uns daran, wo wir sind.

Hell erleuchtet: Israel oder schon Jordanien?
Hell erleuchtet: Israel oder schon Jordanien?

Mit dem Bus geht es quer durch Amman. Viele große westliche Marken sind hier vertreten. Neben großen Glitzerpalästen gibt es auch nette kleine Läden, die von frischem Obst überquellen. Ich würde am Liebsten gleich aussteigen. Um 22 Uhr erreichen wir die Schneller Schule, wo wir die ersten Tage verbringen werden. Wir wohnen im Gästehaus. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, gibt es noch ein kleines sehr leckeres Abendbuffet und heißen Kräutertee.

Abschied nehmen

Heute ist unser letzter Tag in Málaga. Morgen geht es mit dem Flieger wieder in die Heimat. Bereits vor unserem Urlaub haben wir geplant, einige herausragende Lebensmittel mit nach Hannover zu bringen. Aus meiner Zeit mit vielen Reisen nach Galizien weiß ich, dass man nicht an einem guten Schinken, Chorizos und Manchego-Käse vorbeikommt. Auch damals habe ich es gewagt, einen ganzen Ibero-Schinken mitzunehmen, den ich immer liebevoll ‚Die spanische Geige‘ nenne, da er in verpackter Form sehr daran erinnert. In den letzten Tagen sind wir häufiger an einem Spezialitätengeschäft vorbeigeschlichen und haben uns die Nase an der Scheibe mit den vielen leckeren Sachen plattgedrückt, die wir in den letzten zwei Wochen in diversen Bars probiert haben.
Fassadengemälde am Parkhaus gegenüber
Fassadengemälde am Parkhaus gegenüber

Also rein ins Geschäft! Wir wollen uns die Sachen dort gleich reisefertig verpacken lassen. Wir fragen vorsichtig, ob hier jemand Englisch kann, da unsere Spanisch-Kenntnisse  für ein solches Vorhaben nun doch nicht reichen. In Galizien hatte ich den Vorteil, dass ich von unserer Chef-Assistentin begleitet wurde, deren Mann einen solchen Laden betreibt. Es erweist sich aber als problemlos. Am Ende verlassen wir den Laden mit mehreren Tüten gut verpackten Würsten, Käse und einem geruchsdicht verpackten 6kg schweren Ibero-Schinken. Auf dem Weg ins Hotel finden wir vor einem anderen Geschäft sogar noch Pappe um das gute Stück noch besser zu schützen. Klebeband und Schnur bekommen wir im Schreibwarenladen. Man muss eben nur kreativ sein.

Warte, warte nur ein Weilchen - seltsame Begegnung im Comic-Laden
Warte, warte nur ein Weilchen – seltsame Begegnung im Comic-Laden

Nachdem wir die Köstlichkeiten reisefertig haben, steht ein weiterer Einkaufsbummel auf dem Programm. Direkt neben dem Hotel befindet sich ein grosser Comic-Laden. Da zumindest ich den Ehrgeiz habe, mein Spanisch zu verbessern, liegt es nahe, mir einige davon zuzulegen. Des Weiteren bin ich ein Fan von gut gezeichneten Geschichten in Feder-Technik. Wir bringen ziemlich lange in dem Laden zu, der allerdings zu einem großen Teil von den üblichen Comic-Publikationen dominiert wird.  Man muss schon genau suchen, um spanische Zeichner zu finden.

Im Hafen
Im Hafen

Mit unseren Erwerbungen aus dem Comic-Laden schlendern wir dann in Richtung Hafen. In der Nacht haben dort mehrere Kreuzfahrtschiffe und ein polnischer Rahsegler festgemacht. An der ‚Muelle Uno‘ finden wir einen wunderbaren Platz in der Sonne und mit einem Tee und einem Kaffee fangen wir gleich an, in den Comics zu stöbern.

– Einfach nur schööön –
An der Muelle Uno
An der Muelle Uno

Einige Tassen später haben wir den Eindruck, uns bewegen zu müssen. Also gehen wir um die Mole herum zum Hausstrand. Langsam fühlen wir uns hier schon richtig zu Hause. Allerdings machen wir etwas, was hier eigentlich nur die Touristen machen: Wir versuchen gegen 17:30 etwa 30 Minuten vor Sonnenuntergang in einem Strandlokal etwas zu essen. Es klappt, das Essen ist gut, aber wir sind absolut die letzten Gäste und um uns herum wird bereits abgebaut, sauber gemacht …

Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, ergibt sich wieder einmal ein atemberaubendes Bild und als wir kurz vor dem Hafen sind können wir zusehen, wie einer der Kreuzfahrer ablegt, im Hafen dreht und dann ausläuft. Sein Ziel ist Barcelona (Vesseltracker).
Abschiedstrunk
Abschiedstrunk

Den letzten Abend beschließen wir bei einem Glas Manzanilla im Restaurant gegenüber vom Hotel. Er gehört im weitesten Sinne zu der Gruppe der Sherrys, ist aber definitiv trocken. Eine gute Beschreibung findet sich bei Wikipedia. Dieser Wein hat es uns angetan, allerdings macht es keinen Sinn ihn mitzunehmen und Glasbruch im Koffer zu riskieren. Man kann ihn bestimmt auch in Deutschland bekommen.

Zeit diese Reise ein wenig Revue passieren zu lassen. Es war ein sehr schöner Urlaub, auch wenn wir mit mehr Wärme gerechnet hatten. Zu unserer Überraschung sind wir hier in dieser Ecke Europas auf Zusammenhänge der Geschichte gestoßen, von denen wir vorher nicht den Hauch einer Ahnung hatten. Unser Geschichtswissen war sehr lückenhaft. Wir können uns gut vorstellen, hier noch einmal zu reisen.

Die Dolmen von Antequera

Wieder einmal starten wir vor dem Frühstück und fahren nach Antequera. Dort soll es interessante Hügelgräber, Dolmen genannt, aus der Steinzeit geben und in den Bergen soll es den Naturpark ‚Torcal‘ mit Möglichkeiten zum Wandern geben.

Der Korridor-Dolmen Viera von innen: am Ende die Öffnung zur kleinen Grabkammer
Der Korridor-Dolmen Viera von innen: am Ende die Öffnung zur kleinen Grabkammer

Zunächst einmal fahren wir nach Antequera hinein und versuchen im Innenstadt-Bereich das Auto zu lassen. Gar nicht so einfach. Wir finden schließlich ein Parkhaus und lassen uns wieder einmal in einem Café nieder um Té, Café con leche, dos sumo de Narancha und dos Bocadillos zu ordern. Ein gutes und ausreichendes Frühstück in Spanien.

Eingang zum Menga Dolmen
Eingang zum Menga Dolmen

Gut gestärkt geht es zu den Dolmen. Aus Deutschland und Dänemark kennen wir bereits Hügelgräber, allerdings wussten wir nichts darüber, dass es diese auch in Spanien gibt und wie sie gebaut wurden.

Im Menga Dolmen: ungewöhnlich sind die drei Stützen in der Mitte, die genau an den Stoßstellen der bis zu 250 Tonnen schweren Deckenplatten stehen
Im Menga Dolmen: ungewöhnlich sind die drei Stützen in der Mitte, die genau an den Stoßstellen der bis zu 250 Tonnen schweren Deckenplatten stehen

An dem sogenannten Menga-Dolmen gibt es eine Besucherinformation, in der ein guter Film über Bedeutung und den Bau dieser Dolmen gezeigt wird. Um diese Dolmen herum gibt es noch viele wissenschaftliche Fragen. Was man mittlerweile sicher rekonstruieren kann, ist der Bau. Es zeugt von unglaublicher planerischer Leistung und wir würden heute sagen ausgefeiltem Projektmanagement, diese Bauwerke herzustellen.

Blick aus dem Menga Dolmen auf La Peña
Blick aus dem Menga Dolmen auf La Peña

Als wir in den ersten Dolmen eintreten, dessen Öffnung zum Sonnenaufgang der Frühjahrs Tag/Nacht-Gleiche ausgerichtet ist, sind wir von der Genauigkeit der Steinbearbeitung überrascht. Desweiteren kann man im Gang stehen. Dieser hat am Ende eindeutig eine Grabkammer.

La Peña
La Peña

Der zweite Dolme, die Cueva de Menga, ist für Dolmen unüblich, nicht nach der Sonne ausgerichtet, sondern auf den Berg ‚La Peña‘. Wenn man mit Phantasie hinschaut, erkennt man die Silhouette eines liegenden Kopfes mit Hals, Kinn, Mund Nase und Augen. Es gibt die Theorie, dass die Leute damals diesen Berg als Gottheit verehrt haben.

Der Torcal Dolmen hat einen gemauerten Korridor der in einen runden Raum mit Kuppel führt. Dahinter liegt dann die kleine Grabkammer
Der Torcal Dolmen hat einen gemauerten Korridor der in einen runden Raum mit Kuppel führt. Dahinter liegt dann die kleine Grabkammer

Bei Ausgrabungen in diesem Dolmen hat man auch keine Knochenreste gefunden. Zudem hat man beim Eintreten in den Dolmen kein Engegefühl. Die Decke ist bis zu 3,6m hoch und wird durch zwei mittlere Säulen getragen. In diesen Säulen befinden sich auch Vertiefungen, die mit anderen Vertiefungen in der Wand korrespondieren, so dass hier wohl Balken dazwischen waren. Allerdings gibt es andere Dolmen in Europa die ähnlich gebaut waren und tatsächlich als Gräber dienten, sogenannte Galeriegräber. Hier muss sicher noch weiter geforscht werden.

In der runden Kammer des Torcal Dolmen
In der runden Kammer des Torcal Dolmen

Der dritte Dolme liegt etwas abseits und stammt aus späterer Zeit. Die Seitenwände sind flache Steine wie gemauert aufeinander gelegt. Die Decke bilden wieder Monolithen. Die Grabkammer ist rund und wie eine Kuppel geschichtet, allerdings bildet den Abschluss wieder ein Monolith.

Interessante Steinformationen auf dem Torcal
Interessante Steinformationen auf dem Torcal

Nach der ‚Tour de Dolmen‘ machen wir uns auf den Weg zum Torcal. Wieder einmal gar nicht so einfach. Die Ausschilderung zum Torcal ist nicht eindeutig und wir verfahren uns ständig in Antequera. Das Navi hilft auch nicht weiter, da es Torcal als Ort nicht gibt. Wir behelfen uns mit einem Trick und geben den nächsten Ort hinter der Abfahrt in die Berge an. Voilà, es klappt. Rechtzeitig gegen 15:30 Uhr sind wir am Torcal, um noch eine kleine Wanderung auf dem Rundweg zu unternehmen.

El Torcal
El Torcal

Die Felsformation ist aus verkarstetem Kalksandstein. Dadurch, dass die Schichten unterschiedlich hart und verwittert sind, ergeben sich ganz irrwitzige Figuren und einige Felsen scheinen nur auf drei Punkten zu schweben. Da wir hier deutlich über 1000m Höhe sind, ist im Schatten der Boden und einige Pfützen gefroren. Nun verstehen wir, warum im Wanderführer dieser Bereich nicht für den Winter empfohlen wird. Wenn es hier oben schneit, dürfte die Wanderung nicht ganz ungefährlich sein, da  die Felsen sehr glatt sind. Bei Sonnenuntergang sind wir auf dem Rückweg und wir können die ganze Szenerie von hier bewundern. allerdings schließt gerade das Café. Schade, es wäre ein toller Platz in der Abendsonne gewesen.

So fahren wir zurück und schließen den Abend in unserem bereits bekannten ‚Meson Gibralfaro‘ in dem wir mittlerweile per Handschlag und großem Hallo begrüßt werden.