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Kräftiger Wind und Sonne

Nach dem Schmuddelwetter gestern bekommen wir heute ein wunderschönes Wetter präsentiert.

Sonne und Wind!

Blick von unserem Balkon auf den Wochenmarkt
Blick von unserem Balkon auf den Wochenmarkt

Morgens werden wir von Straßenlärm geweckt. Direkt unter unserem Balkon findet in der Straße der Wochenmarkt statt.

Ein Fest für die Sinne.

Fischverkauf auf dem Markt
Fischverkauf auf dem Markt

Da unsere Reserven an Obst und Gemüse zur Neige gehen, decken wir uns nach dem Frühstück erst einmal ein. Besser und frischer können wir es nicht bekommen.

In dem kleinen Hafen von Loutraki liegen ein paar kleine Fischerboote
In dem kleinen Hafen von Loutraki liegen ein paar kleine Fischerboote

Danach machen wir uns zur Küstenpromenade auf. Der Wind kommt aus West und bläst mit etwas 5 Bft den Golf von Korinth entlang. Dadurch baut sich Seegang auf, der auf den Strand vor Loutraki brandet. Der Wind bringt zusätzlich noch saubere Luft über das Meer heran und es ist herrlich an der Promenade entlangzulaufen.

Im Café kommt ein Losverkäufer vorbei und die Verwandtschaft spendiert eine Runde Lose aus der Weihnachtslotterie - leider gewinnen wir alle nichts
Im Café kommt ein Losverkäufer vorbei und die Verwandtschaft spendiert eine Runde Lose aus der Weihnachtslotterie – leider gewinnen wir alle nichts

Vor dem Mittag treffen wir uns dann mit der entfernten Tante. Es ist schön, sie nach 30 Jahren wiederzusehen.

Im Hafen von Archea Epidavros liegt tatsächlich eine Segelyacht. Bislang können wir die Yachten, die wir außerhalb des Hafens von Piräus gesehen haben, an einer Hand abzählen.
Im Hafen von Archea Epidavros liegt tatsächlich eine Segelyacht. Bislang können wir die Yachten, die wir außerhalb des Hafens von Piräus gesehen haben, an einer Hand abzählen.

Den Tag beschließen wir mit einer kleinen Auto-Rundtour Richtung Nemea. Im Windschatten der Berge ist der Golf von Megara (andere Seite vom Kanal von Korinth) wie glatt gebügelt. Wir machen noch einen kurzen Halt im Naturhafen von Archea Epidavros.

Dann wird es aber langsam dunkel und wir brechen die Fahrt nach Nemea ab, um wieder Richtung Korinth und nach Loutraki zu fahren.

Norddeutscher Sommer auf Teneriffa

Der Wecker klingelt heute früh bevor überhaupt Sauerstoff in der Luft ist: 03:40 Uhr. Wir schaffen es mit verknitterten Gesichtern trotzdem aus dem Bett. Ein Taxi holt uns um 04:45 Uhr ab und um 07:00 Uhr geht der TUI Ferienflieger, aber vorher muss noch enteist werden.

Der Flieger wird enteist
Der Flieger wird enteist

Wie holen unseren Schlaf im Flieger nach und landen etwas über 5 Stunden später auf der Insel Teneriffa bei leichtem Nieselregen und 20°C. Nun haben wir etwa 8 Stunden Zeit, bis unsere Fähre nach El Hierro den Hafen Los Christianos verlassen wird, also genügend Zeit, um mit dem Bus dorthin zu kommen. Wir starten den Versuch, aber das Gepäckfach des Reisebusses, der dort hinfahren soll, ist bereits voll. Außerdem erzählt man uns, dass wir dann noch 20 Minuten zu Fuß zum Hafen laufen müssten. Wir tun uns spontan mit einem anderen Pärchen zusammen und teilen uns ein Taxi.

Am Fährhafen holen wir uns unsere Bordkarten ab, geben unser Gepäck an der Aufbewahrung ab und verholen uns ins „Hafentheater“ – so lautet der treffende Name der Cafeteria im Obergeschoss. Für wenig Geld bekommen wir dort ein anständiges Stück Fisch zum Mittag, während draußen ein warmer Regen vom Himmel pladdert. Wahrscheinlich sollen wir sonnenentwöhnten Norddeutschen die Chance zur Eingewöhnung bekommen: Es fühlt sich an wie Sommer in Hamburg.

Irgendwann haben wir keine Lust mehr auf Cafeteria, schultern unsere Rucksäcke und machen uns im Regen auf den Weg, um Los Christianos zu erkunden. Mit unseren Wanderschuhen waten wir durch tiefe Pfützen, an der Strandpromenade riecht es nach Abwasser, ob das zu viel Regenwasser in der Kanalisation war?

Seltsame Regenbekleidung
Seltsame Regenbekleidung

Ziemlich nass legen wir ein Päuschen in einem netten Strandcafé inmitten einer kanarischen Schulklasse ein. An uns laufen zahlreiche Menschen vorbei, die aussehen, als hätten sie heute morgen den Kampf mit dem Duschvorhang verloren und müssten das gute Stück zur Strafe mit sich herumschleppen. Als Verursacher entdecken wir dann jedoch einige Männer afrikanischer Herkunft und zwei Frauen asiatischer Herkunft. Sie verkaufen diese Dinger als Regenmäntel! Etwas später fährt ein Polizeiwagen die Promenade entlang. Die beiden Frauen nehmen Reißaus, die Polizisten nehmen die Verfolgung auf. Ob es hier eine Modepolizei gibt?

Hunde finden Schaufenster langweilig
Hunde finden Schaufenster langweilig

Spät Nachmittags hört der Regen auf und die Menschen trauen sich wieder heraus. Auf der Promenade wird es voll wie zum Samstag in der Innenstadt. Schließlich kommt sogar die Sonne noch heraus. Wir gönnen uns ein völlig überteuertes Eis bevor wir langsam zum Fährhafen zurück wandern.

Um 20:15 Uhr fährt die fast leere Fähre mit uns los. Wir kommen mit einem älteren Mann ins Gespräch. Er hat eine Finca mit einer Mangoplantage auf El Hierro. Er kennt auch unsere Vermieter und versorgt uns freigebig mit Tipps. Er warnt, es würde kalt in Las Casas. Nun, wollen wir mal hoffen, dass das Häuschen einen Ofen hat…

Die LKW fahren rückwärts auf unsere Fähre
Die LKW fahren rückwärts auf unsere Fähre

Unterwegs macht uns die Schaukelei müde und wir ziehen um auf zwei Liegesessel, aber der Seegang draußen erschwert das Schlafen ganz erheblich. Die große Fähre kracht etliche Male laut in die Brecher. Gestern abend hatte ich noch einen Vortrag über die Messung von Gravitationswellen gehört. Ich stelle mir die Sache mit der Raumzeitkrümmung jetzt ganz körperlich vor. Darüber schlafe ich dann tatsächlich ein.

Um kurz nach halb elf laufen wir in den Hafen ein. Mit uns holen noch drei weitere Besucher einen Mietwagen ab, aber ansonsten scheint hier schon alles zu schlafen. Eine Karte anhand derer wir die Adresse unseres Ferienhäuschens finden könnten, haben wir nicht. Unser Navi behauptet, die Hausnummer gäbe es nicht. Naja, solange es die Straße findet, finden wir dann hoffentlich auch die Hausnummer. Im Notfall gibt es noch das Handy. Das konnte mit der Hausnummer etwas anfangen. Nach einiger Kurverei über dunkle, enge gewundene Straßen, liefert uns das Navi tatsächlich fast vor der Haustür ab. Die letzten 50 Meter geht es dann zu Fuß einen schmalen Pfad den Berg hinauf. Wir wohnen im letzten Häuschen. Passanten gibt es hier also keine.

Es ist tatsächlich sehr kalt hier oben, aber Heizung gibt es glücklicherweise: eine elektrisch beheizte Marmorplatte an der Wand und einen mobilen Gasofen. Dazu gibt es noch einen Luftentfeuchter. Mit dem Gasofen wird es schnell warm. Die Marmorplatte allein reicht nicht. Wir kochen noch einen Pfefferminztee und essen etwas Kekse und Schokolade aus unserem Notvorrat bevor wir kurz vor ein Uhr ins Bett fallen. Es war ein langer Tag!

Wieder einmal in Irland

Da Petra beruflich in Irland ist, bietet es sich an, dass wir einmal wieder ein Wochenende in Irland verbringen. So sitze ich am Freitag in der Maschine nach Dublin.

Das letzte Mal hatten wir Dublin nur als Durchgangsstation genutzt. Das soll diesmal anders sein. Uns ist bewusst, dass Freitag bis Sonntag inklusive Flug eigentlich zu kurz ist, aber so können wir uns wenigstens einmal einen Eindruck von Dublin verschaffen.

Regenguss in Dublin
Regenguss in Dublin

Als ich im Landeanflug auf Dublin bin, taucht die Maschine in dicke Wolken ein und das Wasser läuft über die Flugzeugaußenhaut. Willkommen in Irland! ‚How is the rain today? – Pretty strong!‘

Das Abhol-Kommando steht schon am Ausgang bereit und wir besteigen den Flughafen-Express-Bus. Nach dem Ausstieg in der Innenstadt von Dublin werden wir von einem extrem starken Regen überrascht und es gibt keine Möglichkeit, irgendwo unterzukriechen. So kommen wir total durchnässt in unserer Pension an. Diese ist sehr gemütlich und wir machen uns erst einmal daran, alles wieder trocken zu legen.

Mittlerweile hat es größtenteils aufgehört zu regnen. Den Rest wollen wir einmal etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit nennen. Da sich nun auch unsere Mägen melden, machen wir uns auf die Suche nach entsprechender Versorgung. Diese finden wir in ‚Murray’s Grill‘, einem Pub in der O’Connell Street. Wir haben Glück, da der Tisch, den wir ergattern, direkt an der Empore liegt, auf der später eine Band aufbaut. Der Abend ist gesichert.

Die Band
Die Band

Die Band besteht aus drei reiferen Herren, die gut mit ihren Instrumenten und dem Publikum umgehen können. Sie scheinen zu wissen, dass vor ihnen ein sehr internationales Publikum sitzt. Dublin ist eben eine Touristenhochburg. Eine Abfrage ergibt neben einigen Iren, Engländer, Schotten, Norweger, Kanadier, jede Menge Schweden und Dänen, Franzosen, Brasilianer, Australier, Holländer und eben Deutsche.

Stepp-Tänzer
Stepp-Tänzer

Das Repertoire sind die üblichen ‚irish Pub Classics‘ aber mit viel Humor präsentiert. In der Pause tritt dann noch eine Gruppe von drei Tepp-Dancern auf. Wir sind halt in dem Land von ‚Lord of the dance‘.

Da ich mich seit dem Morgen mit etwas Kopfschmerzen plage und wir beide von der Woche etwas müde sind, verholen wir uns in unsere Pension und gleich ins Bett.

Geisterstädte gestern, heute und morgen

Gestern abend war es schon sehr mild und auch heute morgen ist es mild. Wir haben die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Nur die innere Uhr macht natürlich nicht mit und so wache ich pünktlich um halb acht nach Arizona-Zeit auf. Gestern waren wir nach unserem Frühstück so satt gewesen, dass wir den restlichen Tag außer einem Eis und ein paar salzigen Snacks nichts mehr gegessen haben. Deshalb haben wir heute morgen auch keine große Lust auf ein großes Frühstück.

Briefkästen am Bahnübergang in Goffs
Briefkästen am Bahnübergang in Goffs

Das Zimmer hat eine Mikrowelle. Ich kaufe nebenan im Liquor-Store eine Packung Teebeutel. So frühstücken wir mit Kuchen, Tee und Banane. Nebenher suche ich mit dem Kindle nach einem geeigneten Reiseführer. Wir haben alle gedruckten Reiseführer zu Hause gelassen. Sie sind uns mittlerweile zu schwer zum Mitnehmen und eigentlich auch zu alt. In Arizona sind wir mit Reiseführern aus dem Kindle-Store sehr gut klargekommen, aber die waren auch nur für Arizona.

Zwei Züge mit je 4 Lokomotiven begegnen sich am Bahnübergang von Goffs
Zwei Züge mit je 4 Lokomotiven begegnen sich am Bahnübergang von Goffs

Ich finde auch einen für die Route 66 und lade ihn herunter, denn wir wollen weiter auf der Route 66 nach Westen. Dazu müssen wir wieder ein Stück auf die Interstate 40, dann auf den Highway 95 und dann an einer unscheinbaren Abzweigung auf die Route 66. Schon diese Abzweigung hätten wir ohne Reiseführer wahrscheinlich übersehen. Auf der Route 66 waren wir bislang nicht so sehr viel langsamer als auf der Interstate und es war definitiv nicht langweilig, was es sonst bei langen Wüstentouren schnell werden kann.

Wüsten-Graffiti
Wüsten-Graffiti

Unseren ersten Zwischenstopp legen wir in Goffs ein. Die Schranke am Bahnübergang ist runter. Das Café neben dem Übergang ist ein Trümmerhaufen. Als die Schranke wieder hochgeht, hält ein Mann mit seinem Auto an, als er mich mit der Kamera sieht. Er fragt, ob ich schon in Goffs war. Das soll ich mir unbedingt ansehen und auch das Bagdad Café hinter Ludlow. Das wäre nämlich das wahre Bagdad Café, wo der Film gedreht wurde. Alle würden sagen, die Route 66 wäre in Ludlow zu Ende. Das wäre aber nicht wahr. Ich bedanke mich freundlich und wir halten brav in Goffs am Schulhaus. Hier hat jemand alles Mögliche an alten Dingen zusammengetragen, aber das Gelände ist leider abgeschlossen und so fahren wir weiter.

Geister-Tankstelle
Geister-Tankstelle

Entlang der Straße verläuft ein kleiner Damm, denn Leute genutzt haben, um aus Steinen Buchstaben und Wörter zu legen. Das geht kilomerterlang so entlang der Straße. Den Ort Bagdad genauso wie den Ort Klondike finden wir nicht, auch wenn sie als Orte in der Karte eingezeichnet sind. Es gibt kein Ortsschild, keine Gebäude, noch nicht mal Ruinen. Im Reiseführer steht ganz lapidar, dass auf Luftaufnahmen noch Strukturen ehemaliger Besiedlung zu erkennen seien. Das ist wohl schon lange her, dass Bagdad mal eine Geisterstadt war.

Einschussloch hinter meinem Rücken im Café in Ludlow
Einschussloch hinter meinem Rücken im Café in Ludlow

In Ludlow bekommen wir langsam Hunger. Ludlow selber besteht nur noch aus Ruinen, aber es gibt eine Abfahrt von der Interstate samt Tankstelle und Café. Hier war ursprünglich mal eine Wasserversorgung für die Dampflokomotiven, dann hat man Gold entdeckt und es wurde eine Goldgräberstadt. Unterwegs hatten wir einen umgekippten Zug mit Autowaggons gesehen, denn Arbeiter mit einem Bagger gerade in seine Einzlteile zerlegten Wir fragen danach. Die Inhaberin weiß davon nichts, berichtet aber, dass vor Kurzem ganz in der Nähe zwei Züge zusammengestoßen seien.

Pisgah Crater neben der Route 66
Pisgah Crater neben der Route 66

Hinter Ludlow verläuft die Route 66 sehr dicht an der Interstate und der Zustand der Straße wird deutlich schlechter. In Newberry Springs finden wir dann auch das Bagdad Café. Als ich die Bedienung sehe, habe ich eigentlich keine Lust was zu essen. Wir trinken einen Kaffee und essen dann doch etwas Eis und Kuchen zum Nachtisch dazu. Uns wird sofort das Gästebuch herbeigeschleppt, wo wir uns verewigen müssen und man besteht darauf, dass wir uns hinter dem Tresen fotografieren lassen, bevor wir wieder gehen dürfen.

Im Bagdad Café
Im Bagdad Café

Die Bedienung beschwert sich, dass es so schrecklich kalt sei. Es sind angenehme 20°C und wir sind im T-Shirt unterwegs. Ja, aber es sei doch so windig. Das stimmt allerdings. Unterwegs haben wir einen Sandsturm im Tal südlich von der Strecke gesehen. Außerdem sei das Wetter so unvorhersagbar. Ich glaub, der war noch nie in Deutschland…

Alter Wohnwagen hinter dem Bagdad Café
Alter Wohnwagen hinter dem Bagdad Café

Kurz vor Barstow machen wir noch einen Abstecher zur Geisterstadt Calico. Was wir unterwegs an Besiedlung sehen ist von dem Zustand „Geisterstadt“ auch kaum zu unterscheiden. Calico selbst ist dann eher eine Touristenfalle als eine Geisterstadt. Hier wurde mal Silber und Borax abgebaut. Die Minen sind zu sehen und auch teilweise zu besichtigen.

Kleine Hütte in Calico
Kleine Hütte in Calico

Es gibt viele Holzhäuser im alten Stil, aber vor dem Wiederaufbau hätte sie vielleicht doch mal einen Denkmalpfleger kontaktieren sollen, denn die Schichtplatten gab es so sicherlich damals nicht. Auch die Klimaanlagen erinnern nicht gerade an eine Geisterstadt aus dem 19. Jahrhundert. Nicht nur, dass die Stadt selbst Eintritt kostet, auch jede sonstige Attraktion kostet noch einmal extra. Der Busladung asiatischer Touristen scheint es zu gefallen. Wir flüchten, tanken nochmal voll und verlassen nun die Route 66.

Windpark bei Mojave
Windpark bei Mojave

Auf dem Highway 58 haben wir nun noch eine gute Tagesreise bis nach Creston vor uns. In Mojave in den Bergen treffen wir nach sechs Tagen zum ersten Mal auf einen Windpark. Er ist schon ziemlich alt. Viele kleine Windräder stehen sehr dicht beieinander. Aber dazwischen stehen auch schon etliche große moderne Windkraftanlagen. Kurze Zeit später sehen wir Dunst. Wir rollen nun hinab Richtung Bakersfield und plötzlich ist die Mojave-Wüste vorbei. Schlagartig haben wir den Eindruck in dem Kalifornien zu sein, dass wir kennen. Wir überholen einen LkW mit Zitrusfrüchten. Obst und Gemüse haben mir die letzten Tage am meisten gefehlt. Darauf freue ich mich schon. Dann kommen auch schon die ersten Obstplantagen links und rechts.

Aaaaah - Kalifornien :-)
Aaaaah – Kalifornien 🙂

In Bakersfield suchen wir uns ein Hotel in der Innenstadt. Es ist sehr ordentlich, aber leider haben wir übersehen, dass es sehr dicht an der Bahnstrecke ist. Und wenn mal kein Zug fährt und kein Auto, dann lärmt immer noch die Klimaanlage auch in ausgeschaltetem Zustand. Das als Kingsize angepriesene Bett hat noch nicht mal Queen-Size Größe. Dafür sind wir in der Innenstadt und gehen bei einem Chinesen essen. Das hätten wir weiter draußen in einem Motel sicher nicht gekonnt.

Frisch gewaschen ins Neue Jahr

Der Hafen von Highborne Cay
Der Hafen von Highborne Cay

Logbuch:

Vorhersage  tagsüber schwacher Wind aus SE-E abends auf NNO drehend zunehmend auf 20kn

9:30 Auslaufen Hawksbill Cay, wir setzen Groß und Genua. Zum Laden läuft der Motor weiter

10:45 Passieren Spitze Elbow Cay

11:30 Position 24°33,3’N 076°51,5W

14:08 Anker nieder vor Highborn Cay

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Jetzt ist es in Europa schon 2014, aber hier ist es erst kurz nach 21 Uhr. Wir sind also genau genommen noch in 2013, aber der Reihe nach:

Nach einer sehr warmen Nacht mit wenig Wind, wachen wir erst spät auf. Nachts habe ich zwischendurch zur Abkühlung eine Weile im Cockpit gesessen, wenn die Polster nicht so klamm wären, hätte ich dort gern weiter geschlafen. Aber sie sehen im Laufe des Tages so viel Salzwasser von nassen Füßen und nassen Badeklamotten, dass sie sofort klamm werden, sobald die Sonne weg ist. Tagsüber bläst der Wind glücklicherweise aus der richtigen Richtung so dass wir mit einer schönen Backstagbrise nach Norden Richtung Highborne Cay laufen. Zwischendurch sorgen Wolken immer wieder für Abkühlung.

Windhose über Highborne Cay
Windhose über Highborne Cay

Highborne Cay ist eine Privatinsel mit einem kleinen Hafen. Wir haben keine Ahnung, was dort ein Liegeplatz kostet, aber Fragen kostet ja bekanntlich nichts. Über Funk sagt man uns, dass der Hafen voll sei. Na gut, dann gehen wir wieder vollkommen kostenlos vor Anker. Platz ist hier genug. Wir können ja mit dem Dinghi in den Hafen fahren. Das tun wir auch.

Alles sieht sehr geschniegelt aus und die Liegeplätze sind alle belegt, aber nach Ostseemaßstäben ist „voll“ natürlich ganz was anderes… Wir legen an, ziehen uns die müffelnden Schnorchelshirts aus und was halbwegs präsentables über. Schilder weisen darauf hin, dass sich alle Besucher der Insel im Office anmelden müssen, dass die Entsorgung eines Müllsacks 5 Dollar kostet und ein Beutel Eis 6 Dollar. Das brauchen wir alles nicht. Morgen in Nassau ist die Müllentsorgung kostenlos und der Kühlschrank funktioniert noch. Wir melden uns im Office und fragen, ob wir ein wenig spazieren gehen dürfen. Nein, dürfen wir nicht, aber wir dürfen gern 15 Dollar bezahlen und dann auch im Laden einkaufen und im Restaurant essen. Na, vielen Dank, kochen kann ich selbst und um mich in einem Laden umzusehen, brauche ich in Nassau gar nichts bezahlen. Wir hätten die Insel gern angesehen, da wir als Reiselektüre, wie schon berichtet, ein Buch einer ehemaligen Inselmanagerin lesen. So geschniegelt hatte ich mir das nach der Schilderung hier nicht vorgestellt, aber da es in der Zwischenzeit einen Eigentümerwechsel gab, kann sich auch vieles geändert haben. Wir bedanken uns höflich und fahren wieder. Zum Ausgleich tuckern wir noch bis zur Nordseite und drehen dann wieder um.

Regenschauer mit Gelegenheit zum Duschen
Regenschauer mit Gelegenheit zum Duschen

Zurück an Bord machen wir das Dinghi klar für die Überfahrt nach Nassau. Das bedeutet, den schweren Außenborder wieder hoch an den Heckkorb von Lady Marceline zu befördern. Mit vereinten Kräften bekommen wir das hin. Ufff, danach wollen wir zur Abkühlung eigentlich eine Runde ums Schiff schwimmen, als Klaus plötzlich entgeistert auf die Insel starrt. Eine dunkle Wolke ist aufgezogen, ein Teil der Wolke hängt in Fetzen nach unten und von dort aus krümmt sich ein Rüssel zum Boden hinab. Er scheint nicht ganz bis nach unten zu reichen. Nun aber fix! Ich reiche Klaus alles unter Deck, was nicht fest mit dem Schiff verbunden ist. Wir machen das Funkgerät an und ziehen uns Schuhe an. Der Motor ist sowieso immer startklar. Dann bewaffne ich mich mit einem Fotoapparat und fotografiere das Ungetüm damit uns im Notfall wenigstens jemand glaubt… Es zieht allerdings ein paar 100 Meter weiter südlich und fängt an, sich immer weiter vom Boden zurückzuziehen, bis nur noch die seltsamen Fetzen an der schwarzen Wolke übrig bleiben. Über der Insel steht ein Regenbogen, kurze Zeit später haben wir einen kräftigen Regenschauer.

Wir nutzen die Chance und stellen uns in unserem Badezeug in den Regen statt ins Wasser zu springen. Die schwarze Wolke zieht weiter auf See und bleibt dort lange stehen und schüttet so vor sich hin. Wir brauchen nun nur noch Shampoo und den Spülgang aus der Schiffsdusche und sind frisch gewaschen, um das Neue Jahr angemessen begrüßen zu können.

Feuerwerk im Hafen von Highborne Cay vom schwankenden Boot aus gesehen
Feuerwerk im Hafen von Highborne Cay vom schwankenden Boot aus gesehen

Für morgen bereiten wir aus diversen Resten einen Nudelsalat, der in den Kühlschrank wandert und für uns heute abend aus dem restlichen Gemüse einen großen Topf voll Curry. Währenddessen wandert ein kurzer Schauer nach dem anderen über uns hinweg. Mit ihnen kommen kräftige Windböen und das Boot schaukelt im leichten Schwell, der hier geht. Als ich noch einen Schluck Wasser aus dem Kessel in unser Curry gießen will, sorgt eine Welle dafür, dass ich versehentlich den Gaskocher lösche. Ich erkläre kurzer Hand das Essen für fertig.

Wie feiert man nun Sylvester an Bord? Wir haben weder Sekt noch Raketen. Also gibt es Bier und oh Wunder auf Highborne Cay um halb zehn sogar ein Seglerfreundliches Feuerwerk.

Wir wünschen auf diesem Weg allen einen guten Start in das Jahr 2014!