Archiv der Kategorie: Sinai 2008

Wieder zu Hause

Wir sind gut zu Hause angekommen. Nichts ist unterwegs verloren gegangen, sogar der Wanderstock ist mit gekommen, sehr zur Belustigung des Personals am Check-In und der Crew 🙂

Die Sachen sind mittlerweile ausgepackt und wir müssen nun „nur noch“ unseren Kulturschock verdauen.

Nachtrag:

Die Sache mit dem Wanderstock muss ich noch erklaeren. Ich hatte Sorge, dass meine Knie beim bergab laufen im Hochsinai streiken wuerden, so wie sie das in der Vergangenheit schon so oft gemacht haben. Ich wuenschte mir deshalb sehnlich einen Wanderstock. Klaus fand schliesslich einen Stock aus Feigen- oder Olivenholz (genau haben wir das nicht klaeren koennen) und hat daraus unter der sachkundigen Anleitung der erfahrenen Bergsteiger einen Wanderstock fuer mich geschnitten. Dieser Stock wurde in den darauffolgenden Tagen noch ein wenig nachgeschnitzt und war der perfekte Wanderstock fuer mich. Zum Dank habe ich alle erklommenen Gipfel namentlich eingeritzt, denn meine Knie haben alle Gipfel tapfer ueberstanden.

Wir hatten jedoch grosse Sorge, ob ich diesen Stock auch mit nach Hause nehmen koennte. Ich habe ihn deshalb am letzten Tag noch kraeftig mit Nivea eingerieben. So sah er deutlich hochwertiger und sauberer aus. Am Flughafen habe ich ein wenig gehumpelt und mich kraeftig auf den Stock gestuetzt. Am Check-In haben sie sich amuesiert, mir den Stock abgenommen und ihm eine eigene Boardingcard verschafft. Nach der Landung in Frankfurt tauchte er nach etwas telefonieren unter den amuesierten Crewmitgliedern auch zuverlaessig wieder auf 🙂

Letzter Tag

Es ist zu heiss und das schon seit drei Tagen. Ich habe zwar kein Thermometer, aber die Aegypter sagen, es waere wie im August. Das Wasser hat mittlerweile 26 Grad. Gestern wurde berichtet, dass es schon morgens 38 Grad Lufttemperatur gab. Mir reicht es, ich will nach Hause!!!!

Unsere Sachen stehen gepackt im Hotelzimmer, wir duerfen das Zimmer noch bis 17 Uhr behalten. Ein Kuesschen (natuerlich nur virtuell) fuer das Hotel!

Es ist also Zeit fuer einen Rueckblick:

Richtig gut gefallen hat uns:

  • das Hotel: hier steigen viele Leute ab, die auf Durchreise sind und man hat nicht ganz so den Eindruck hinter Mauern zu leben. Alle Leute sind ausgesprochen freundlich, auch wenn sie immer Pommes bringen obwohl wir Reis bestellt hatten und sie dann wieder in die Kueche laufen muessen.
  • die Wuestentour und hier speziell der erste Teil in der Sandwueste: die Landschaft ist atemberaubend und Kamelreiten war richtig nett
  • die Betreuung durch unsere Reiseleiterin, mit der wir sogar gestern abend noch einmal unterwegs waren
  • Unsere Reisegruppe, in der niemand aus der Rolle gefallen ist und alle jederzeit hilfsbereit waren.
  • das Singen abends am Lagerfeuer. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gesungen und so viele Lieder aus der ex-DDR kennen gelernt.
  • die Tauchbasis Werner Lau. Hier haben wir uns zu jeder Zeit sicher aufgehoben gefuehlt. Die Ausbildung hat ein gutes Niveau.

Nicht so gut hat uns gefallen:

  • Die kuenstliche Atmosphaere von Sharm El Sheikh
  • Die Hitze in den letzten Tagen und die damit verbundene Appetitlosigkeit
  • Russische Reisegruppen, die um 9:15 Uhr im Dauerlauf den Strand stuermen, um sich eine Liege zu reservieren
  • Am Old Market staendig (auf Russisch) angesprochen zu werden
  • Zerstoerte Korallenriffe durch willentliches Sprengen, so wie in Na-ama Bay oder auch durch gedankenlose Touristen. Hier wuerde sicherlich Aufklaerung teilweise weiterhelfen, denn am Strand steht nur ein Schild mit der Aufschrift „Rettet die Korallen“ aber niemand verraet den Touristen wie das geht!
  • Fehlende Informationen und Aufklaerung ueber die Natur und die vorhandenen Oekosysteme. Hier sind fuer uns die USA leuchtendes Vorbild.

Fazit: Strand- oder Tauchurlaub muss nicht sein, schon gar nicht bei der Hitze, aber eine Wuestentour wuerden wir jederzeit gern wieder machen.

Tauchen beendet

Hach ist das nieeeeedlich! Hier draußen vor dem Internet Cafe tobt der Katzennachwuchs, also die, die in einem halben Jahr im Restaurant auf die Stuehle hüpfen werden, um mit treuherzigem Blick um Futter zu betteln. Es sind fünf kleine Katzen. Also liebe Restaurantbesucher macht Euch auf was gefasst hier!

Heute war unser letzter Tag in der Tauchbasis und Klaus meint, ich soll hier mal meine gesammelten Beobachtungen zum Besten geben. Also zum einen kann man dort relativ ungestört bleiben, im Gegensatz zu diesem Internetcafe. Hier wissen wir langsam die Lebensgeschichte des Inhabers. Sein Computer spielt gerade deutsche Fußballmusik und er erzählt nebenbei von seinem Frust mit dem Hotelinhaber und fragt, was wir von der Idee halten sein Internetcafe nach Berlin zu verlegen. Wir raten ihm ab: zu kalt. Seine einfache Holzhütte in der Größe einer zu klein geratenen Garage, die gleichzeitig als seine Wohnung dient, wird dort nicht reichen. Er fragt noch nach den Internetgebühren. Wir erzählen ihm, es würde in Deutschland auch 2 Euro die Stunde kosten im Internetcafe. Schließlich wollen wir hier nicht die Preise hochtreiben. Er beteuert, er würde uns sehr vermissen, wenn wir in 2 Tagen nach Hause fliegen. Das glaube ich sogar, denn meistens sind wir alleine bei ihm….

So, jetzt ist es wieder still, wo war ich stehengeblieben? Oh neee, wie süß: Mama Katze mit zwei schwarzen Kätzchen und einem rotbraun getigerten. Klaus lockt sie an und sie gucken hier durch die Tür.

Ok, also tauchen. Wir waren in Na-ama Bay bei der Tauchbasis Werner Lau, einem größeren Laden, der weltweit Filialen hat. Morgens werden die Kunden, die weiter weg wohnen, mit zwei Bussen aus den Hotels abgeholt. So gegen 8:30 Uhr sind dann ca. 40 Leute jeden Tag versammelt. Diese werden auf zwei Schiffe verteilt. Einige bleiben füer Tauchunterricht vor Ort zurück. Die restlichen machen sich nach einer Weile, wenn alle da sind und die Ausrüstung kontrolliert ist, auf den Weg zum Anleger. Dort findet sich die Gruppe zusammen. Ein Tauchlehrer muss bei den Offziellen vor Ort die Passagierliste schriftlich abgeben. Damit wird kontrolliert, dass kein Boot mehr als die zulässige Anzahl an Passagieren an Bord hat.

Dann geht es durch eine Personenschleuse und eine Taschenkontrolle, die aber beide nicht ernst zu nehmen sind (Oh nee, jetzt spielt der hier die Hiphop-Version von „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen – brrrrr!) auf den Steg. Oft hat das Boot noch gar nicht angelegt, da nicht Platz für alle Boote gleichzeitig ist: also, Gedrängel, Dieselqualm, Geschrei und dazwischen Karren mit der Tauchausrüstung. Dann geht es an Bord, Schuhe ausziehen, Platz suchen. Wenn man schon ein paar Tage dabei ist, hat man spätestens hier gemerkt, wer von den bekannten Gesichtern wieder dabei ist.

Das Boot legt ab, auch wenn scheinbar klar ist, wo es hingeht, kann sich das unterwegs noch ändern, denn das letzte Wort hat die Crew. Die Ausbildungsgruppen finden sich zusammen. Die Neulinge an Bord bekommen ein Bootsbriefing. Insgesamt sind meist drei Tauchlehrer und drei Mann von der Crew dabei. Die Tauchlehrer kommen in dieser Tauchbasis aus ganz Europa: Deutschland, Niederlande, Dänemark, Belgien, Frankreich, Ungarn. Es sind insgesamt etwa ein Dutzend Tauchlehrer, die teilweise schon seit mehreren Jahren in Sharm El Sheikh leben und alle mehrere europäische Sprachen sprechen und ein zumindest gebrochenes Arabisch. Wir haben jedoch keinen einzigen Tauchlehrer gesprochen, der schon einmal die Wüste besucht hat, die doch direkt hinter den Hotels am Strand beginnt. Unsere Tour wurde als ziemlich exotisch empfunden und wir mussten viele Fragen beantworten.

Mit den anderen Tauchern Kontakt anzuknüpfen erweist sich als eher mühsam. Ich lasse es bald bleiben und lese viel. Kurz bevor das Boot den ersten Ankerplatz erreicht, beginnt die Nervosität an Bord: Alles tüdelt sich an, Buddy-Check (gegenseitige Kontrolle der Ausrüstung) und vorher noch ein Briefing über den Tauchplatz und den Ablauf des Tauchgangs. Ich mit meinem bisschen Schnorchelausrüstung bin viel schneller fertig, höre mir das Briefing mit an und gehe dann nach den Tauchern ins Wasser, da ich meist auch eher wieder da bin. Von oben kann ich zuschauen, was die da unten treiben.

Wenn dann alle im Wasser sind, hat die Crew Zeit , das Mittagessen zuzubereiten und das Boot zu saeubern. Allerspaetestens nach einer Stunde sind alle wieder an Bord. Meist geht es danach weiter zum naechsten Tauchplatz. In der Zwischenzeit haben sich an einem Tauchplatz meist mehrere Tauchboote versammelt, die oft aneinander festmachen und sich freundlich begruessen. Dehalb ist die erste Lektion beim Bootsbriefing, den Namen des Tauchbootes auswendig zu wissen, um nicht in das falsche Boot zu steigen. Das Ablegemanoever kann sich dann komplizierter gestalten, wenn man in so einem Paeckchen gelegen hat. Die Taucher der anderen Boote, die noch im Wasser sind muessen aufpassen, nicht dazwischen zu geraten. Wer auftaucht, tut dies am Besten am Riff und schaut dann, wo das eigene Boot geblieben ist. Auf dem Weg muss er an manchen Stellen aufpassen, nicht von Glasbodenbooten und kleinen Motorflitzern uebergemangelt zu werden. Gestern habe ich an unserem ersten Tauchplatz 17 Tauchboote gleichzeitig gezaehlt, jedes mit 15-20 Tauchern an Bord! Da wurde es auch unter Wasser schon eng. Als Schnorchler bin ich da nicht mehr reingesprungen. Das war mir zuviel.

Nach dem Mittagessen, einem meist sehr leckeren Buffet und etwas Pause geht es dann zum Nachmittagstauchgang und danach wieder zurueck zum Anleger. Der Nachmittagstauchgang ist des oefteren ein etwas anspruchsvollerer Stroemungstauchgang, den ich als Schnorchlerin vor der Kueste auch mitgemacht habe. Draussen am Riff in der Strait of Tiran habe ich mich das nicht getraut. Heute habe ich mir fuer diesen Zweck eine Feststoffschwimmweste geliehen und konnte dann ganz in Ruhe abwarten vom Tauchboot wieder aufgesammelt zu werden.

Taeglich sind in Sharm El Sheikh ca. 5000 Taucher im Wasser. Selbst wenn mein Fischbuch meint, hier wuerden keine Abwaesser ins Meer geleitet (stimmt, damit werden auf den Baustellen die frisch gepflanzten Hecken gegossen, pffffft). Dann ist das nur bedingt richtig, denn die Tauchboote haben keine Faekaltanks, sodern einen direkten Abfluss ins Meer. Fuer das Klopapier gibt es freundlicherweise einen Eimer…. Inch’allah ist die Verduennung gross genug, aber wie war das mit den homoeopathischen Mitteln?

Interkulturelle Erfahrung auf einer aegyptischen Polizeistation

Keine Angst, wir haben keine Probleme hier, aber wir wollen auch heute wieder eine kleine Anekdote zum besten geben. Dazu bin ich, Klaus, heute an der Reihe einige Zeilen zu schreiben, da ich sie erlebt habe.

Zunaechst ein kurzer Bericht vom heutigen Tag. Nachdem ich erfolgreich meinen Open Water Diver abgeschlossen habe, beschaeftigte ich mich getsern mit dem Thema Tauchen mit erhoehtem Sauerstoffgehalt (Nitrox Tauchen). Im zweiten Tauchgang wurde ich dabei erhablich herausgefordert, da ich in einer Gruppe mit einem Berufstaucher und einem erfahrenen Taucher mit 280 Tauchgaengen mit halten musste und wollte.

Heute ging es dann für das Thema Tieftauchen zur Strait of Tiran. Zusammen mit einer Ausbilderin absolvierte ich einen Tauchgang jenseits des normalen Sportauchlimits. Der Tauchgang nach der Mittagspause ging nicht ganz so tief und führte am Ende in eine Strömungsdrift, bei der man in erheblicher Geschwindigkeit am Riff entlang getrieben wird. Das ist dann wie Fernsehen schauen 🙂 .

Nun aber zu der versprochenen Anekdote:

Zur Vorgeschichte: In Ras Mohamed war jemand bei unserer Gruppe zu Besuch gewesen, der aus nicht ganz verständlichen Gruenden Streit mit unserem Koch suchte. Unser Koch blieb sehr ruhig und ließ sich nicht provozieren. Es eskalierte, als er beten wollte. Die Gruppenleitung und die Gruppe bestand darauf, dass der Besucher sich entfernt und unseren Koch in Ruhe lässt. Der Besucher räumte dann auch das Feld benahm sich aber noch bei der Kontrollstation des Militärs daneben, die sich dann beim Veranstalter, Hashem, beschwerten.

Am nächsten Tag schlug Hashem vor, diesen Vorfall bei der Polizei anzuzeigen. Damit startete die folgende Episode.

In einem der Geländefahrzeuge fuhren drei von uns, Hashem und unser Koch zur Polizeistation in Neaama Bay. Dort angekommen schilderte Hashem dem Posten am Eingang den Fall. Dieser war offensichtlich überfordert und rief nach Verstärkung. Nacheinander kamen immer ranghöhere Polizisten und ließen sich immer wieder den Fall schildern, bis dann der Vierte uns erklärte, dass dies die Touristenpolizei sei und in diesem Fall Touristen lediglich als Zeugen auftreten und deshalb für diesen Fall die Polizeistation in Sharm El Sheikh zuständig ist.

In der Polizeistube
In der Polizeistube

In dieser Station gelang es uns dann auch in das Innere vorzudringen. Die Gänge waren dunkel und der Boden dreckig. In der Polizeistube saßen zwei Polizeibeamte hinter einem Tresen und machten einen geschäftigen Eindruck. Dahinter stand ein Polizeioffizier, der sich krampfhaft an seiner Zigarette festhielt. Vor dem Tresen standen einige Leute, die sich mit einem der Polizeibeamten über einen anderen Fall unterhielten. Desweiteren wuselte in dem Raum ein Mann herum, der mit einem abgenutzten Besen einen heldenhaften Kampf gegen den Dreck auf dem Boden führte.

Hashem begrüßte den freien Polizeibeamten, als wenn man sich bereits seit Generationen kenne. Um den Fall zu schildern senkte er die Stimme. Mit dem Erfolg, dass alle in der Stube anwesenden ganz still wurden und die Ohren spitzten. – Nun wird es bestimmt spannend! –

Unser Polizeibeamter fühlte sich diesem komplizierten Fall ebenfalls nicht gewachsen und überließ die Entscheidung was zu tun sei dem Offizier hinter ihm, der dafür kurzzeitig das Rauchen einstellte. Die Entscheidung lautete, dass dieser Fall auf jeden Fall dem „oberen Management“ vorzulegen ist. Also wurden wir durch eine verspiegelte Glastür geschickt.

Hinter dieser Tür war es erheblich sauberer und auf dem Boden lag ein Teppichläufer. Über den Gang erreichten wir ein Büro, in dem offensichtlich der Chef residierte. Die Wände waren mit Holz vertäfelt und an ihnen hingen einige Bilder und Auszeichnungsurkunden. Im Raum stand ein großer schwerer Schreibtisch auf dem alles Mögliche lag, nur kein Papier bzw. Akten. Hinter diesem Schreibtisch saß ein Herr mittleren Alters in Zivil mit einem Fenster im Rücken. Er fühlte sich durch uns sichtlich gestört.

Im Büro des Offiziers
Im Büro des Offiziers

In dem Raum befanden sich noch zwei weitere Herren in Zivil, die ihren Unmut wegen der Störung auch durch ihren Gesichtsausdruck zum Ausdruck brachten und ständig an mir vorbeischauten, auch als Hashem den Fall dem Chef schilderte.  Ein Blick zur Seite brachte mir die Erklärung. In der Regalwand neben der Tür, die dem Schreibtisch gegenueber stand, befand sich ein Fernseher in dem gerade ein Fußballspiel übertragen wurde. Der Chef wollte sich durch uns nicht lange stören lassen und hämmerte auf die Tasten seines Telefons. Ein energisches Telefonat ebnete den Weg fuer die schriftliche Aufnahme der Anzeige. Die drei Herren konnten sich nun wieder wichtigeren Dingen zuwenden.

Zur Anzeigenaufnahme mussten wir wieder in die Polizeistube zurückkehren. Dort war besagter Polizeibeamter mittlerweile zur Aufnahme bereit und mit Blankopapier bewaffnet. Was fehlte war ein Kugelschreiber. Dieser wurde, allerdings nur als Leihgabe, von uns gestellt. Der Polizeibeamte hätte ihn sicher gerne behalten, murrte aber nicht. Die ganze Geschichte wurde von Hashem und unserem Koch ncoh einmal geschildert und von dem Polizisten fein säuberlich aufgeschrieben. Zur Bekräftigung wurden unsere Name ins Arabische uebersetzt und unter dieses Dokument geschrieben. Unsere Pässe mussten wir nicht vorlegen.

Uns wurde erklärt, dass der Besucher nun von der Polizei Besuch bekommen würde, zu dem Vorfall vernommen werde und eine Ermahnung erhalten würde, sich besser zu verhalten. Was immer dies auch heißen möge. Insh’allah wird er sich dies zu Herzen nehmen!

Fressen Kamele Klopapier?

Heute waren wir wieder einen ganzen Tag auf einem Tauchboot unterwegs. Klaus hat seinen Nitroxkurs gemacht und ich habe geschnorchelt. Beim zweiten Mal haben wir Stroemungstauchen bzw. -schnorcheln gemacht. Ein bisschen aufregend war es schon, einzeln vom Boot wieder abgeborgen zu werden. Die seltsamen Wesen von gestern habe ich heute am Tauchplatz Temple in mehreren Exemplaren gesehen, aber eines hatte einen sich gabelnden Mittelscheitel. Nun bin ich verwirrt: ist das wirklich eine Seegurke?

Von unserer Wuestentour wollte ich heute noch eine Anekdote erzaehlen, bei der Ihr gern ueber mich lachen duerft. Ich habe es auch getan 🙂

Wir hatten unser Nachtlager vor einem Berg aufgeschlagen, der fast senkrecht aus dem Wuestensand aufragte und hatten unsere Schlafstellen am Fuss des Berges entlang verteilt. In einigem Abstand von uns lagerten die Kamele. Um auf Klo zu gehen, war tagsueber ein laengerer Spaziergang noetig. Abends war es einfacher: mit der Stirnlampe mussten wir nur ein Stueck von unseren Schlafplaetzen weglaufen und irgendwo zwischen den Kamelen die Lampe wieder ausmachen. Dann konnte einen niemand mehr sehen. Das hatte ich getan und meine Tuete fuer das gebrauchte Klopapier und die Klopapierrolle vor mich hingestellt. Als ich fast fertig war, kam eine Windboe parallel zum Berghang und erfasste meine Klopapierrolle, die mit grosser Geschwindigkeit davonrollte und sich dabei abrollte. Das Ende landete einem Kamel fast direkt vor der Nase, das sehr interessiert daran herumschnupperte.

Kamel in NahaufnahmeWie ich schon berichtet hatte, mögen Kamele Pappe, also fürchtete ich, dass ihnen auch Klopapier schmeckt. Ich beeilte mich also, meine Hose wieder hoch zu ziehen, um meinem kostbaren Klopapier hinterher zu jagen. Dazu musste ich meine Stirnlampe wieder einschalten. Die Rolle bekam ich zu fassen, als eine weitere Böe kam. Ich stand also da und wickelte im Schein meiner Stirnlampe zwei wild flatternde Lagen meines Klopapiers wieder auf die Rolle. Als ich überlegte, dass dies von den Schlafplätzen aus gut zu sehen sein müsste, musste ich sehr grinsen.

Zwei Abende später kam das Gespräch am Lagerfeuer auf die Nahrung der Kamele und ich stellte die Frage, die mich seitdem beschäftigt hatte: Fressen Kamele Klopapier? Als ich sie stellte, wurde ich erst einmal angefaucht, ich solle mein kostbares Klopapier nicht an die Kamele verfüettern! Es half also nichts, ich musste die Geschichte erzählen, was zu erheblicher Heiterkeit führte. Dies erinnerte eine Teilnehmerin daran, dass sie vor zwei Abenden so eine seltsame Szene in der Wüste gesehen hätte, wo ein Teilnehmer im Schein einer Stirnlampe zwei flatternde weiße Bänder aufwickelte. Sie hätte sich gefragt, ob dies eine Kunstperformance gewesen sei. Diese Frage konnten wir nun beantworten. Aber ich weiß immer noch nicht, ob Kamele Klopapier fressen. Nächstes Mal bringe ich eine extra Rolle für die Kamele mit – versprochen!