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Ab in die Wüste!

Nachdem wir in unserem schönen Zimmer wunderbar geschlafen haben, genießen wir ein genauso prächtiges Frühstück: frischer Obstsalat, Granola, Joghurt, dunkler Kuchen mit Pistazien und Clotted Cream, Zitronenpfannkuchen mit warmen Ahornsirup und natürlich nicht zu vergessen Saft und Kaffee und Tee.

Die Bear Mountain Lodge
Die Bear Mountain Lodge

Das Haus an sich ist bereits eine Augenweide. Nicht nur ist alles liebevoll eingerichtet, sondern überall hängen oder stehen Kunstwerke: Bilder, Skulpturen und viel Keramik. Eine Galerie nutzt das Haus, um Kunst auszustellen und natürlich auch zu verkaufen. Heute morgen sind es nun vier Riesenpudel, die im Garten miteinander tollen. Die Riesenpudel sind ein Markenzeichen der Lodge, es gibt sogar Postkarten mit gezeichneten Pudeln.

Rund um die Lodge tummeln sich viele Vögel an den zahlreichen Futterstellen
Rund um die Lodge tummeln sich viele Vögel an den zahlreichen Futterstellen

Nach dem Frühstück unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Gestern sind wir im Dunkeln angekommen. Nun wollen wir wenigstens sehen, wo wir eigentlich sind. Liegt es nun an der Höhe oder am Frühstück, dass uns die Strecke bergauf so schwer fällt?

Außerdem wollen wir noch die Altstadt von Silver City sehen. Wir hatten gehört, sie solle recht sehenswert sein. Unsere Wirtin meint, der wirtschaftliche Aufschwung wäre in Silver City noch nicht angekommen. In der Altstadt verstehen wir dann, was sie meint: Viele Läden sind leer oder zumindest geschlossen. Am späten Vormittag sitzen viele Leute scheinbar ohne Aufgabe auf irgendwelchen Bänken. Touristen scheinen außer uns keine unterwegs zu sein. Das angeblich so großartige Angebot an Kunsthandwerkerläden überzeugt uns nicht wirklich.

Silver City Downtown
Silver City Downtown

Wenigstens eine Galerie wollen wir uns dann doch mal anschauen: eine aus Berlin stammende Malerin betreibt das Atelier. Wir kommen ins Gespräch und erfahren, wie schlecht die Welt sei: in Berlin gibt es zu viel Kriminalität, in Kalifornien zu viele Überschwemmungen und zu viel Nebel, in Arizona zu viele Klapperschlangen, nur hier ist das Paradies – aha! Wir beschließen uns nun doch auf den Weg zu machen.

Hier war mal die Main Street
Hier war mal die Main Street

Das einzig wirklich Bemerkenswerte an dieser Altstadt  ist der grobe Planungsfehler der Gründer. Man hatte im 19. Jahrhundert beschlossen, eine Stadt aus Stein zu bauen und ein Straßenraster festgelegt. Dabei muss man offensichtlich übersehen, dass genau hier bei größeren Regenfällen der Wasserablauf ist. Vielleicht hätte man die Indianer fragen sollen, die man von hier zwangsumgesiedelt hat. Als beim nächsten großen Regen, dem Wasser die Häuser im Weg standen, nahm es die Hauptstraße. Da der Querschnitt nicht ganz zu reichen schien, gruben sich die Wassermassen einen gewaltigen Canyon, in dem die Hauptstraße und die dazugehörigen Gebäude davon gespült wurden. Man hat aus der Not eine Tugend gemacht und das Ganze zum Park erklärt.

Colossal Cave
Colossal Cave

Um kurz vor Mittag fahren wir endlich los. An der Straße nach Lordsburg befindet sich eine gewaltige Kupfermine. Wir hatten uns schon auf der anderen Seite der Stadt, über die Erdmassen gewundert, die dort aufgefahren wurden. Die Mine liefert nun die Erklärung: irgendwo muss der Abraum ja hin. Nun fahren wir erst einmal ein gutes Stück.

Um halb vier sind wir östlich von Tucson und halten vor der Höhle Colossal Cave. 1879 hat sie ein Farmer wieder entdeckt, der nach seinem entlaufenen Vieh suchte. Zuvor war sie bis ins 15. Jahrhundert von einem Indianerstamm genutzt worden.In den 30er Jahren ist sie dann so ausgebaut worden, dass ein kleiner Teil ohne besondere Ausrüstung besucht werden kann. Leider ist viel abgebrochen und beschädigt. In der Höhle ist es ungefähr 20°C warm und trocken. Es ist sehr deutlich zu sehen, dass die Höhle durch eine Spalte zwischen den Platten der Erdkruste entstanden ist. Eindringendes Wasser hat in Jahrmillionen die Hohlräume ausgewaschen.

Das dritte Rehe sprintet seinen beiden Kumpeln noch schnell hinterher
Das dritte Rehe sprintet seinen beiden Kumpeln noch schnell hinterher

Bereits auf dem letzten Stück Weg zur Höhle haben uns die großen Säulenkakteen begeistert und so fahren wir noch ein Stück weiter zum Saguaro Nationalpark. Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Unterwegs springen mal wieder ein paar Rehe über die Straße. Der Park hat nur bis Sonnenuntergang geöffent, aber wir dürfen noch hinein. Auf einer 8 Meilen langen Ringstraße rollen wir langsam durch die Sonora Wüste mit ihren wunderschönen Kakteen. Als wir wieder am Eingang ankommen, ist es dunkel.

Im Saguaro Park nach Sonnenuntergang
Im Saguaro Park nach Sonnenuntergang

In einem kleinen Bed & Breakfast Hotel ganz in der Nähe haben wir für die nächsten zwei Nächte eine Unterkunft gebucht. Ein Lehrerehepaar hat nach dem Beginn ihrer Rente ihr Haus ausgebaut und einige wenige sehr liebevoll eingerichtete Zimmer geschaffen.