Ausgepackt haben wir schon lange

Aber wir haben immer noch nicht aufgeschrieben, was wir wieder einpacken würden. Das will ich nun nachholen. Die alte Liste wird deshalb kurzerhand kopiert, kommentiert und ergänzt:

  • Es ist sonnig, also:
    • Sonnenbrille (Ja, aber bitte die alte Brille, Kratzer sind bei dieser Tour inklusive!)
    • Sonnenhut (Ja, sehr nützlich)
    • Sonnencreme (Bitte die große Flasche einpacken und Hände eincremen nicht vergessen)
    • dünnes Tuch (Unbedingt mitnehmen, insbesondere nachts hat es gegen Sand und Kälte geschützt)
    • Hosen mit langen Beinen speziell für die Kamelritte, damit die Füße nicht verbrennen (Ich bin mit zwei langen Hosen ausgekommen: eine dünne Jeans und eine Treckinghose. Die Treckinghose war unterwegs deutlich angenehmer zu tragen als im Laden beim Anprobieren, aber appetitlich war es zum Schluss nicht mehr)
  • tagsüber ist es heiß, also
    • stabile Wasserflasche (wichtig ist auch ein Henkel an der Flasche und ein Tragegurt. Den Tagesrucksack habe ich oft dem Kamel überlassen und mit improvisiertem Tragegurt für die Flasche hatte ich dann trotzdem die Hände frei zum Fotografieren. Besser wäre es gleich einen richtigen Gurt mitzunehmen)
    • leichte Kleidung (Ich hatte für die Wüste Jeanshemden. Leider war meine Annahme falsch, dass es mit zunehmender Höhe kälter würde. Ich hatte das dünnste Hemd zu Beginn an und das dickste am Ende. Umgekehrt wäre besser gewesen. Ansonsten waren Jeanshemden gut.)
  • Nachts ist es in der Wüste sehr kalt und wir übernachten draußen, also
    • warmen Schlafsack (Ein Mumienschlafsack muss es auf jeden Fall sein! Der pure Luxus wäre ein Biwaksack)
    • Kopfkissen (Ja!)
    • Isomatte (Wir hatten die dünne Alumatte mit. Das war ein Fehler, wir hätten lieber die selbstaufblasbare Rentnermatratze nehmen sollen. Im Fluggepäck wäre noch Platz gewesen und die Kamele wären deshalb auch nicht zusammengebrochen, aber wir hätten besser geschlafen!)
    • Nachtmütze (Hatte ich mit, habe ich aber nicht gebraucht. Ein Baumwolltuch um den Kopf war mir angenehmer)
    • Merino-Unterwäsche (War meine normale Nachtbekleidung in der Wüste, sehr angenehm)
    • dicke Socken (Oh ja, wichtig am Lagerfeuer)
    • warmer Pullover (Ich hatte eine Fleecejacke, aber auf jeden Fall hatte ich die jeden Abend am Lagerfeuer an und manchmal auch noch morgens)
    • Windjacke (Ja)
    • Schal (Ich hatte einen Shawl aus Indien dabei, der hat mich des öfteren abends und nachts gewärmt)
    • Es ist nicht nur kalt, sondern auch dunkel, deshalb unbedingt eine Stirnlampe mitnehmen. Eine Kurbeltaschenlampe ist zwar eine nette Idee, aber eher unpraktisch, da man sie festhalten muss
  • Waschgelegenheiten sind spärlich, also
    • Einmal-Waschlappen (Daran sollte man nicht sparen und ruhig 2-3 pro Tag einkalkulieren. Man fühlt sich besser)
    • normalen Waschlappen (Wenn es denn mal Wasser gibt – Ich habe Waschlappen im Hotel gut brauchen können, da Toilettenpapier knapp war und nicht in die Toilette durfte. Um kein Geruchsproblem zu erzeugen kam der Waschlappen zum Einsatz)
    • schnell trocknendes Treckinghandtuch (Geniale Erfindung!)
    • Kulturtasche zum Aufhängen (In der Wüste gibt es nicht viel zum Aufhängen, da tut es auch eine normale Kulturtasche. Im Hotel war es jedoch nützlich die Tasche aufhängen zu können)
    • Tasse zum Wasserschöpfen (Zum Wasserschöpfen haben wir sie nicht gebraucht, aber zum Zähne putzen und zum Rum trinken!)
  • wir gehen zu Fuß und mit Kamelen, also
    • Tagesrucksack für uns (Neue Rucksäcke, die mehr Luft an den Rücken lassen sind besser als unsere normalen Rucksäcke)
    • alte weiche Reisetasche für das Kamel (Unsere eine Tasche war neu, hat aber in Hongkong nur 10 € gekostet. Ansonsten sollte das Herz nicht an der Tasche hängen. Unsere leeren Taschen sind seit der Rückkehr verschwunden und wir wissen immer noch nicht, wo sie sind….)
    • halbhohe Wanderschuhe (gute Schuhe sind wichtig)
    • passende Socken (hier nicht am Geld sparen und bitte die guten Treckingsocken in mehrfacher Ausführung kaufen, denn gewaschen werden kann nicht und nach einigen Tagen wird es doch unangenehm…)
  • Wir gehen jeweils 2-3h vormittags und nachmittags, abgesehen von der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und Zeiten für Essen etc, bleibt vermutlich einiges an Freizeit, also:
    • Lektüre (bloß nicht verheben – für Lektüre ist kaum Zeit)
    • Fotoausrüstung (und zwar die, die auch noch bei Sandsturm benutzt werden kann, schließlich hat der auch so seine Reize. Reinigungspinsel nicht vergessen!)
    • Zeichenblock (wenn denn mal Zeit ist)
    • Liederbuch (da dürfen ruhig mehr Exemplare mitreisen)
    • Reisetagebuch (ja)
  • Eventuell werden wir in ein Beduinenzelt eingeladen, also Gastgeschenke:
    • Wollkleidung (hatten wir nicht dabei)
    • Kugelschreiber, Taschenmesser etc. (Kugelschreiber für die Kinder und für Behörden, die Beduinen freuen sich über Messer, Werkzeug und Stirnlampen)
    • Creme etc. (für die Frauen, aber hier reichen auch geringere Mengen)
  • Nach der Treckingtour wollen wir noch Tauchen und Schnorcheln, also
    • Tauch- und Schnorchelausrüstung (ja, auch wenn vor Ort fast alles vorhanden ist)
    • Badeanzug / Badehose (ja)
    • alte Schuhe mit fester Sohle gegen Steinfische (habe ich kaum gebraucht, da ich ja die Flossen anhatte und beides gleichzeitig geht nicht, kann also zu Hause bleiben)
    • Unterwassergehäuse für die Kamera (oder eine richtige Unterwasserkamera. Unser Beutel hat sich nicht bewährt. Die Bilder sind eher enttäuschend. Unsere Mitreisenden hatten teilweise bessere Ausrüstung)
  • Außerdem muss noch mit, was immer gebraucht wird:
    • Wäsche (schnell trocknende Treckingunterwäsche ist was feines)
    • Wäscheleine (sehr nützlich, so kann man, wenn es Wasser gibt, täglich waschen und braucht nicht so viel Wäsche)
    • Waschmittel (dito, aber bitte biologisch abbaubar, der Umwelt zuliebe)
    • Sandalen (ja und Badelatschen)
    • Pass (klar)
    • Geld (Bargeld, EC-Karte, Kreditkarte haben wir nicht gebraucht)
    • Tickets (logo)
    • Taschenmesser und etwas Werkzeug
    • kräftiges Gewebeband für Reparaturen aller Art
    • Paketband o.ä. für Reparaturen etc.
    • Bauchgurt für Wertsachen
    • Taschentücher
    • Klopapier (wer erst einmal ägyptisches benutzt hat, weiß deutsches zu schätzen)

Es geht noch schlimmer!

Und da habe ich gedacht und hier geschrieben, wie fremd mir doch so ein Strandurlaub in Ägypten ist, aber es geht noch viel schlimmer: Cluburlaub heißt das Stichwort!

Auf dem hannoverschen Expogelände findet zur Zeit das Festival für jungen Photojournalismus statt. 60 junge Journalisten stellen ihre Reportagen aus. Ich habe heute abend nur einen kleinen Teil davon sehen können. Darunter war eine Fotostrecke von Andreas Meichsner zum Thema Cluburlaub. Dagegen war der Strand beim Beduinen Hütten Hotel vollkommen harmlos.

Kulinarisches

Auch wenn mir heute nach einem Zahnarztbesuch etwas der Appetit vergangen ist, will ich trotzdem noch von meinem gestrigen kulinarischem Experiment berichten. Mich hatte immer sehr unser Mittagsmahl beeindruckt, auf das ich mich jeden Tag (bis auf einen…) gefreut habe. Nun hatte ich gestern Gäste zum Abendessen und habe versucht, einiges davon auf dem heimischen Grill zu zaubern. Unser Menü sah so aus:

Einen alten Alu-Wasserkessel habe ich benutzt, um auf dem Grill Wasser zu kochen. Das ging prima solange er nicht zu voll ist, denn sonst löscht das überschwappende Wasser das Feuer. Aus Charm hatten wir Karkade (Hibiscusblüten) und Nana (Pfefferminz) mitgebracht. Diese wurden mit dem Wasser aufgegossen und ergaben die erste Erfrischung für die eintreffenden Gäste. Außerdem hatte ich beim Einkaufen im Asia-Laden ein ungesüßtes Mangosaftkonzentrat entdeckt. Mit Wasser verdünnt und mit etwas Limonensirup gesüßt fand dies durchaus Anklang.

Vorweg hatte ich Teig gemacht für Fladen aus Mehl, Wasser und etwas Salz. Außerdem hatte ich vorbereitet:

  • Tomaten-Gurken-Salat mit ein paar Blättern von unserer Wasserminze etwas orientalisch angehaucht,
  • Frischkäse, Joghurt und Tomaten gewürzt mit Salz, Chilipulver und im Mörser frisch geriebenem Kreuzkümmel
  • Thunfisch aus der Dose mit frischer Zwiebel, Salz, Pfeffer und Olivenöl
  • Baba-Ganusch nach einem Rezept aus dem Internet. Die Aubergine hatte ich stilecht über dem Feuer geröstet. Tahin hätte nach meinem Geschmack etwas weniger sein können. Außerdem hatte ich weniger Zitronensaft genommen. Auf die Petersilie habe ich aus Zeitmangel verzichtet und die Dekoration mit Olivenöl habe ich mir auch erspart.

Den Fladenteig habe ich in mehrere Kugeln von je etwa 5cm Durchmesser geteilt und in der Küche mit dem Nudelholz ausgewalzt. Diese habe ich dann auf dem Grill in einem Pizzablech (ohne Fett!) gebacken. Das ging wunderbar. Die Fladen blähen sich beim Backen richtig auf.

Zum Nachtisch gab es Dattelkekse aus El Tur und türkischen Mokka aus der schönen Kanne, die Klaus unterwegs gekauft hat. Ich habe während des Essens wieder den Wasserkessel aufgesetzt und den Kaffee in der Kanne mit dem heißen Wasser aufgegossen. Es ist mir leider nicht gelungen, ihn in der restlichen Asche wieder zum Kochen zu bringen, da bei dem gestrigen Wind das Feuer sehr schnell runter brannte. Ich hatte keine Holzkohle und habe alles mit Holzscheiten gemacht, die gut durchgetrocknet waren und beim Brennen gut geduftet haben. Der Kaffee hat trotzdem gut geschmeckt.

Da alle bereits sehr gut gesättigt waren, habe ich darauf verzichtet, noch Bananen zum Nachtisch zu servieren. Guaven habe ich beim Einkaufen auch gesehen, aber bei 2,50 € das Stück hatte ich keinen Appetit mehr auf diese Früchte.

Fazit: Ein voller Erfolg, die Gäste waren begeistert. Die Zubereitung war super einfach und es war sehr lecker.

Also, noch etwas, was wir in der Wüste gelernt haben.

Der Wasserkessel ist jetzt übrigens schwarz 🙂

Es wird Zeit für die Lektüre!

Vor Beginn der Reise hatte ich versprochen, über unsere Sinai-Lektüre zu berichten. Diese ist auch schon seit langer Zeit gelesen.Flugzeuglektüre

Pflichtlektüre sind natürlich die Bücher Mose. Ich habe mir das 2. Buch Mose ausgedruckt und mich an drei Abenden unterwegs durch Exodus 1-24 gequält. Das hätte für mich gern etwas spannender geschrieben werden können. Goethe muss es wohl so ähnlich gegangen sein, denn er bezeichnet die Bücher Mose in seinen Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan als „sonderbar, unglücklich redigierte Bücher“, die „durch eine höchst traurige, unbegreifliche Redaktion ganz ungenießbar [werden]“.

Mit großem Interesse habe ich seine Überlegungen verfolgt, in denen er aus seiner Sicht als Schriftsteller versucht, aus der Geschichte etwas zu machen. Er versetzt sich nach und nach in die einzelnen Charaktere und versucht zu ergründen, was ihre Motive und Interessen sind. Dabei stößt er auf allerlei Widersprüchliches und liefert schließlich seine Version der Geschichte. Fazit: absolut lesenswert!

Goethe lag mit seinen Zweifeln schon damals nicht ganz falsch, auch die heutigen Forscher sind vom Wahrheitsgehalt der Geschichte nicht überzeugt, wie sich in den Artikeln aus GEO und SPIEGEL im Abschnitt „Sinai, Moses und die Folgen“ nachlesen lässt.Sonnenuntergang

Ganz anders geht Thomas Hobbes die Geschichte an. Am Wahrheitsgehalt zweifelt er nicht. Ihn interessiert eher der Nutzen dieser Geschichte, die vom Sieg des Monotheismus über den Polytheismus handelt. Denn Gott und das Volk Israel schließen hier einen Vertrag. Er geht in seiner Betrachtung der Frage nach, ob dieser Vertrag notwendig war, um eine Herrschaft Gottes zu begründen und was der Vertrag genau regelt. Schließlich verfolgt er auch historisch, wie es nach Mose mit dem Stellvertreter Gottes auf Erden weitergeht.

Für mich war dies eine sehr unkonventionelle und höchst spannende Sichtweise, die in sich sehr logisch ist und so manchen historischen und aktuellen Konflikt zwischen weltlicher und kirchlicher Macht für mich neu beleuchtet hat. Natürlich wirft dies auch viele neue Fragen auf, so scheint mir die eigentliche Motivation der Geschichte von Mose eher die Rechtfertigung von Macht und die Stärkung des Selbstbewusstseins eines Volkes zu sein, als der Glaube.

War ich über Thomas Hobbes schon erstaunt, der im 17. Jahrhundert solche immer noch modern erscheinenden Ansichten veröffentlicht, so wuchs mein Staunen bei Spinoza um so mehr. Er nimmt in seinem Werk zu gleicher Zeit die Bibel radikal auseinander, zieht als Philosoph die wesentlichen Grundaussagen heraus und erklärt den Rest zu einem historischen Dokument von Menschenhand geschaffen. Auf dieser Basis erklärt er die Grundlagen des wahren Glaubens neu. Dies hat dann eher mit Ethik als mit christlichem oder jüdischem Glauben zu tun. Dass man ihn damals aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen hat, verwundert dann nicht mehr. Seine Schlussfolgerungen sind sicherlich auch heute noch für viele eher unverdaulich. Fazit: genauso spannend und lesenswert wie Thomas Hobbes!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir die Kür hier weitaus mehr Spaß gemacht hat als die Pflichtlektüre 🙂