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Weintrauben statt Sekt

Heute ist Sylvester. Nachdem es uns gestern ziemlich am Kopf gefroren hat, gehen wir erst einmal eine Mütze für Klaus kaufen. Desweiteren wollen wir die  nächsten Tage wandern und es fehlen uns noch einige Karten. Ach ja und dann ist da noch der Brauch mit den 12 Weintrauben, die man hier in Spanien zu Mitternacht beim Schlagen der Uhr in sich einwirft. Weintrauben fehlen uns auch noch. Es können gerne ein paar mehr sein.
Das Grab von Annie ist das schönste Grab des Englischen Friedhofs
Das Grab von Annie ist das schönste Grab des Englischen Friedhofs

Als wir alles bekommen und im Hotel verstaut haben, zeigt die Uhr immer noch keine Eins. Na bitte, heute kann es mit dem Englischen Friedhof klappen. Also los geht’s. Wie bereits beschrieben, ist der Englische Friedhof eine Kuriosität, die erst durch Ignoranz der spanischen Katholiken entstanden ist. Seit 1831 können hier Andersgläubige bestattet werden.

Das Grab eines Gymnasiasten aus Wiesbaden, der 1874 hier bestattet wurde
Das Grab eines Gymnasiasten aus Wiesbaden, der 1874 hier bestattet wurde

Das jüngste Grab, das wir sehen, ist von Ende 2013. Die Mehrheit der Gräber ist von Engländern, aber es sind auch etliche Deutsche dabei.  Auf dem Friedhof ist eine Kapelle, die von der anglikanischen Kirche betrieben wird. In der Beschreibung des Friedhofes steht, dass es die einzige in Spanien sei, wir können das nicht ganz glauben, aber nehmen es erst einmal hin.

Etwas makabre Auflistung der hier bestatteten Schiffsjungen der 'Gneisenau'
Etwas makabre Auflistung der hier bestatteten Schiffsjungen der ‚Gneisenau‘

Auch hier erleben wir eine Überraschung. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Sammelgrab für die ertrunkenen Seeleute der SMS ‚Gneisenau‘, sowie deren Kapitän. Wir wussten nichts über dieses Schiff.

Die frühesten Gräber im inneren Teil des Friedhofs sind mit Muscheln verziert
Die frühesten Gräber im inneren Teil des Friedhofs sind mit Muscheln verziert

Es handelte sich um ein Kadettenausbildungsschiff der deutschen kaiserlichen Marine, dass am 16.12.1900 vor Málaga strandete. Ehrlich gesagt haben die ein enormes Pech gehabt. Bei Oststurm wollten sie in den schützenden Hafen von Málaga einlaufen, hatten bereits die Segel geborgen und dann streikte die blöde Maschine. Die ‚Gneisenau‘ trieb auf die Hafenmole und zerschellte dort. Bei dem Unglück kamen 42 von etwa 400 Besatzungsmitgliedern ums Leben, unter ihnen auch der Chief, der Erste Offizier und der Kapitän. Bei den anderen Toten handelte es sich vornehmlich um Schiffsjungen und niedere Ränge.

Eichhörnchen auf dem Englischen Friedhof
Eichhörnchen auf dem Englischen Friedhof

Das wirft für uns einige Fragen auf. Haben sich die anderen in Sicherheit gebracht ohne auf die Jungs zu schauen? Bei den drei Führungsoffizieren handelt es sich für uns ganz klar um Selbstmord. Auf jeden Fall hat die Mannschaft der ‚Gorch Fock II‘ im Jahr 2000 dem Grab einen Besuch abgestattet und eine restaurierte Gedenkplakette angebracht.

Strandfunde
Strandfunde

Wir werden um 14:00Uhr freundlich gebeten, den Friedhof zu verlassen, da man nun schließen möchte.

Nach dem Friedhofsbesuch begeben wir uns zu einem ausgedehnten Spaziergang an den Strand. Wir gehen immer nach Osten und finden Muscheln, Schnecken und sogar eine große Koralle.
Zwei Mädchen spielen am Strand
Zwei Mädchen spielen am Strand

Umkehren tun wir an einem Restaurant mit einem Strand. Wir genehmigen uns jeder einen Salat und etwas zu trinken. Leider landen wir im Zuständigkeitsbereich von „José“, einem Kellner, der offensichtlich noch nicht lange in Spanien lebt und chinesische Wurzeln hat.

Schönes Strandlokal
Schönes Strandlokal

Er hat es sich in den Kopf gesetzt, neue Technologien hier einzuführen. Im Gegensatz zu seine Kollegen hantiert er mit einem Smart-Phone, um die Bestellungen aufzunehmen und er bekommt auch nicht mit, wenn sich Gäste umsetzen bzw. bezahlen und Trinkgeld liegen lassen. Es kommt alles irgendwann und am Ende hilft nur ‚José aqui! la cuenta por favor!‘ Ist eigentlich nicht die richtige Art mit einem spanische Kellner umzugehen, aber auch andere jüngere Gäste beginnen sich einen Spaß daraus zu machen. Der Platz ist dafür um so besser. Eine herrliche Sicht auf die Bucht von Málaga. Danach laufen wir in den Sonnenuntergang zurück zum Hotel.

Abgezählte Weintrauben für Kurzentschlossene
Abgezählte Weintrauben für Kurzentschlossene

Bereits heute morgen haben wir gesehen, dass auf dem zentralen Platz in der Stadt eine Bühne aufgebaut wurde. Das Programm für den heutigen Abend ist also klar: Essen und dann in die Stadt. Essen im Restaurant wird schwierig, da viele geschlossen haben. Also vertilgen wir unsere Vorräte an Obst, Brot und Käse. Dann packen wir unsere 24 Weintrauben ein und machen uns kurz vor 23:00 Uhr auf den Weg. Wir sind offensichtlich nicht die Einzigen.

Die Standardverkleidung aus der silbernen Tüte
Die Standardverkleidung aus der silbernen Tüte

Auf dem Platz ‚De la Constitution‘ spielt nun eine Band und versucht etwas Stimmung zu machen. Allerdings ist Fröhlichkeit auch hier in Spanien  ein ernsthaftes Unterfangen! Man konnte heute am Tage bereits die Grundausstattung ‚Sylvester‘ bestehend aus Luftschlange, bunter Pappbrille, Spitzhütchen zum selbst basteln, ein wenig Konfetti, einer kleinen Tröte und natürlich 12 Weintrauben kaufen. Leider alles in einer versilberten Plastikverpackung, die dann natürlich überall herumliegt. Kurz vor Mitternacht werden die Weintrauben bereit gehalten. Als es dann soweit ist muss ich mich an den Weintrauben verschlucken, schaffe  es aber beim 12. Schlag alle Trauben intus zu haben.

Klaus sorgt dafür, dass unser dänsicher Freund H.C. Andersen standesgemäß mitfeiern kann
Klaus sorgt dafür, dass unser dänsicher Freund H.C. Andersen standesgemäß mitfeiern kann

Happy New Year Miss Sophie!!!!

Irgendwie haben wir nicht an Sekt oder ähnliches gedacht – da waren einige andere schlauer. Wir schlagen uns in eine Nebenstraße und just vor uns macht eine geschäftstüchtige Spanierin ihren Laden um 0:15Uhr  wieder auf. So kommen wir doch noch zu unserem Sekt. Wir sitzen auf Hockern vor dem Laden und freuen uns daran, Leute zu schauen.

Die Alhambra in Granada

Heute steht ein echtes Highlight auf dem Programm! Aber zunächst ein wichtiger Hinweis für Nachahmer:
Der Palast Karls des V., 1526 erbaut von einem Schüler Michelangelos
Der Palast Karls des V., 1526 erbaut von einem Schüler Michelangelos

Die Eintrittskarten für die Alhambra können und sollten im Internet orher bestellt und bezahlt werden, wenn man auch das Highlight, den Nasriden-Palast, sehen möchte. Es gibt die Frühschicht von 8:30 – 12:30 und die Spätschicht von 14:00 – 18:00 und für den Nasriden-Palast kann man sich eine bestimmte Eintrittszeit aussucht (in der Praxis eine begrenzte Auswahl). Diese muss man einhalten. Wir hatten die Spätschicht gewählt und 16:00 für den Nasriden-Palast. Dies stellte sich als ideal heraus, da wir genug Zeit für alles hatten und am Ende sogar noch einen wundervollen Sonnenuntergang auf der Alcazabar genießen durften.

In der Kirche Santa Maria, die Isabella 1492 anstelle der Hofmoschee errichten ließ
In der Kirche Santa Maria, die Isabella 1492 anstelle der Hofmoschee errichten ließ

Aber nun der Reihe nach: An diesem Morgen stehen wir früh auf und versuchen das Frühstück im Hotel, um Zeit zu sparen. Schon die Rezensionen hatte es als nicht so gut beschrieben. OK man wird satt, es geht schnell und der Raum erinnert eher an eine Wartehalle. Unsere Wahl für die nächsten Tage steht fest.

Das erstaunliche Innere des Palastes Karls V., der mit einer Sondersteuer für Muslime finanziert wurde
Das erstaunliche Innere des Palastes Karls V., der mit einer Sondersteuer für Muslime finanziert wurde

Mit dem Auto gelangen wir problemlos nach Granada und die Alhambra ist wie zu erwarten, hervorragend ausgeschildert. Mehr als 2 Millionen Besucher im Jahr wollen vernünftig gelenkt werden. Dies ist auch der Grund für die etwas aufwendig anmutende  Ticketprozedur. Wenn man aber da ist, ist man froh darüber, denn obwohl auch dieser Tag dann ausverkauft ist, hat man nicht den Eindruck von Überfüllung.

Zypressenallee auf dem Weg zum Generalife
Zypressenallee auf dem Weg zum Generalife

Da wir bereits gegen 12:00 da sind, gehen wir erst einmal in den Bereich, der ohne Karten zugänglich ist. Dies ist der Bereich um den Palast von Carlos V, der sich seinen Palast direkt neben den Nasriden-Palast bauen ließ. Neben diesem Palast steht als weiterer Fremdkörper auch eine Kirche. Nach der Eroberung von Granada durch die ‚christlichen‘ Könige wurde alles muslimische als schlecht und minderwertig angesehen. Wieviel Kultur und Wissen dabei verloren ging, wird uns hier immer wieder vor Augen geführt und man spürt immer wieder Ärger über die Borniertheit der Christen gegenüber anderen aufkommen.

Wasserspiele in den Gärten des Generalife
Wasserspiele in den Gärten des Generalife

Punkt 14:00 Uhr geht es los und wir werden in den zugangsbeschränkten Bereich der Alhambra eingelassen. Als erstes besuchen wir den Generalife-Palast. Er liegt außerhalb der Alhambra, war so etwas wie eine Sommerresidenz mit viel Grün und in den Gärten wurde auch Obst und Gemüse für die Herrscher angebaut. Gleichzeitig war er auch ein Zentraler Ort für die Wasserversorgung der Alhambra. Auch der Generalife hat einen vorzüglichen Blick über Granada. Man kann sich vorstellen, dass es hier im heißen Sommer gut auszuhalten war.

Blick aus dem Generalife-Palast auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria
Blick aus dem Generalife-Palast auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria

An den unteren Gärten des Generalife gibt es noch ein Auditorium, in dem schon so manch ein berühmter Musiker aufgetreten ist. Abends muss es hier eine tolle Atmosphäre geben. Nachdem wir diesen Bereich ausgiebig bewundert haben, schlendern wir über den oberen Bereich der Alhambra an Gärten, dem alten Kloster, das heute ein Parador-Hotel ist, bereits erwähnter Kirche und dem Palast Karls des V. vorbei zum Eingang des Nasriden-Palastes.

Der zentrale Bereich des Generalife: der Wasserbeckenhof 'Patio de la Acequia' aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts
Der zentrale Bereich des Generalife: der Wasserbeckenhof ‚Patio de la Acequia‘ aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts

Nun ja, hier bildet sich eine Schlange aus Leuten, die für 15:30, 16:00 und 16:00 Einlass-Karten haben. Ich gehe also an der Schlange entlang, um zu schauen, wie sich das wohl sortiert. Mit typisch spanischer Gelassenheit winkt der Kontrolleur die Leute aus der Schlange, die mit 15:30 ( es ist bereits 15:45) nun endlich reingehen sollen. Einige Chinesen haben dies nicht mitbekommen aber irgendwie funktioniert es am Ende. Dann kehrt Ruhe in der Schlange ein, die nun eine Mischung aus 16:00 Uhr und 16:30 Uhr ist. Um 16:00 Uhr fängt die Prozedur wieder an. Alle Leute, die noch nicht dran sind, werden zur Seite gebeten und wir werden nach und nach eingelassen, so dass sich im ersten Raum nicht zu viele Leute stauen.

Im Nasriden-Palast gibt es kaum eine Stelle, die nicht verziert ist
Im Nasriden-Palast gibt es kaum eine Stelle, die nicht verziert ist

So, nun heißt es Luft anhalten und staunen. Diese Paläste in den wärmeren Gegenden sind häufig ein Ensemble aus Gebäuden mit Innenhöfen. Man geht von Einem zum Nächsten und kommt aus dem Staunen über die handwerkliche Kunst nicht heraus. Was dort aus Holz, Stuck und Mamor gezaubert wurde, verdient höchste Anerkennung. Die Krönung ist der Löwenhof. Es ist mit Worten nicht zu fassen. Wir können nicht anders, als es einfach nur zu bewundern und versuchen, es mit der Kamera einzufangen.

Prächtige Kuppel des Saals der zwei Schwestern
Prächtige Kuppel des Saals der zwei Schwestern

Immer wieder werden Besuchergruppen durchgeführt und wir sind froh, dass wir uns frei bewegen dürfen und nicht an eine Gruppe gebunden sind. So können wir auf Momente warten, in denen wir nur mit relativ wenigen Leuten zusammen sind, um den Ort besser zu genießen. Sicher ist es von den Organisatoren nicht so gedacht, aber wir sind 1,5 Stunden in dem Palast und keiner hetzt uns.

Schöne Tür
Schöne Tür

Als wir den Nasriden-Palast gegen 17:45 verlassen, sind wir noch ganz benommen und die Sonne beginnt unterzugehen. Auch wenn 18:00 UhrSchluß ist, werden wir noch in die Alcazaba eingelassen und man schickt uns Schnur stracks zum südwestlichen Wachturm, auf dem man noch einmal im Sonnenuntergang einen tollen Blick über Granada, die Alhambra, den Generalife bis zur schneebedeckten Sierra Nevada hat.

Blick vom Turm der Alcazaba, im Hintergrund die Sierra Nevada
Blick vom Turm der Alcazaba, im Hintergrund die Sierra Nevada

Gegen 18:00 kommt ein Mitarbeiter auf den Turm und bittet die Besucher sehr einfühlsam, sich langsam in Richtung Ausgang zu begeben. Ihm ist offensichtlich klar, dass wir uns alle nur sehr schwer von dem Anblick trennen können. Mit diesen Eindrücken trotten wir über die Alhambra zurück zu unserem Auto, immer begleitet von freundlichen Blicken und einem ‚Adios‘ der Mitarbeiter, die aufpassen, dass wir den Rückweg auch finden.

Noche Buena in Málaga

Weihnachten in Spanien ist natürlich etwas anderes als in Deutschland. Allerdings merken wir schnell, dass in Sachen geöffnete Läden und Museen am 24.12. ab Mittags nicht mehr viel läuft.
Diese Muscheln haben wir schon in einem Restaurant probiert
Diese Muscheln haben wir schon in einem Restaurant probiert

Nach dem Frühstück gehen wir erst einmal in die Markthalle. Sie besteht aus vielen kleinen festen Ständen mit frischem Obst und Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten sowie Wurst, Schinken und Käse sowie allen erdenklichen Fleischwaren. Im Gegensatz zur hannöverschen Markthalle gibt es nur ganz wenige Stände, an denen man direkt etwas essen oder trinken kann. Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf Frischmarkt.

Nun wird es wieder Zeit für etwas Kultur, wo doch Málaga die Kulturhauptstadt 2016 sein wird!
Hübsch dekorierte Pilze in der Markthalle
Hübsch dekorierte Pilze in der Markthalle

Wir besuchen das CAC (Centro de Arte Contemporáneo). Ehrlich gesagt wissen wir nicht, was uns dort erwartet, aber als Kunstinteressierte klappern wir in den Städten, die wir besuchen immer gerne die Museen für moderne Kunst ab. Nicht alles was man dort zu sehen bekommt gefällt einem, aber meist finden sich einige interessante Stücke und moderne Kunst will meist auch nicht gefallen. Mit dem ersten Künstler Adrian Ghenie können wir ohne weitere Informationen nicht viel anfangen. Er stammt aus Rumänien und lebt heute in Berlin. Sein Thema C. Darwin und V. v. Gogh und irgendwie die Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Die Verbindung bleibt unklar.

Fischverkäufer in der Markthalle
Fischverkäufer in der Markthalle

In den weiteren Räumen gibt es von anderen Künstlern Werke, die für sich selbst stehen und beeindruckend sind. Am meisten fesselt uns ein Film von Christian Jankowski ‚Casting Jesus‘ von 2011. Jankowski zeigt in seinem Film wunderbar auf, wie unsere Bilder auch von Jesus durch Malerei und Medien geprägt sind. Eine Jury aus Professoren und einem Angehörigen des Vatikans soll einen perfekten Jesus-Darsteller auswählen. Am Ende wählen Sie einen stereotypen Darsteller aus, wie man Ihn schon aus mehreren Filmen und Bildern kennt. Wer sagt eigentlich, dass Jesus nicht z.B. klein und dick mit einer tiefen sonoren Stimme war?

Meeresfrüchte in der Markthalle
Meeresfrüchte in der Markthalle

Unser Mittag essen wir in dem angrenzenden Cafe/Restaurant, das etwas auf schick und edel macht. Fazit: Essen gut, aber die Bedienung mangelhaft. Man lässt keine Gäste mit der Frage stehen, ob sie reserviert haben, um dann im Weggehen zu nuscheln, man könne sich dort hinsetzen. Dann wird die Bestellung aufgenommen und nach einiger Zeit landet etwas auf dem Tisch, das nicht bestellt wurde und zwar in einer Geschwindigkeit, dass wir nicht einmal Zeit haben auf den Fehler aufmerksam zu machen. Dann kommt wieder jemand an den Tisch, bemerkt den Fehler und stellt die Speise auf den Nachbartisch, wo es bestellt wurde – richtigerweise haben wir es noch nicht angerührt! – und am Ende kommt noch die Rechnung mit einer Mixtur von unseren Bestellungen und denen des Nachbartisches.

Hübsche Außenanlage eines Strandlokals
Hübsche Außenanlage eines Strandlokals

Als wir das Restaurant verlassen hat das Museum bereits zu. Wir bewegen uns deshalb zum Strand, um einen langen Spaziergang dort in Richtung Westen zu machen. Die Promenade ist neu und auf dem Gelände einer alten Bleifabrik errichtet, die sich an der Küste entlang zog. An die Fabrik erinnern noch die alten Schornsteine, die man  hat stehen lassen. Wie hier wohl der Bleigehalt des Bodens und des Wassers aussieht? Na ja man muss ja nicht alles essen.

Blick von Westen Richtung Málaga
Blick von Westen Richtung Málaga

Den Abend beschließen wir mit einem Menu in einem libanesischen Restaurant. Moment mal –  Libanon, Palästina, Weihnachten…  Da war doch was ?!?

Zu den alten Mauren

Heute Morgen haben wir zunächst einmal ein gutes Frühstückslokal gefunden. Es ist direkt neben der Markthalle und man bekommt hervorragende Bocadillos (belegte Brötchen). Das Lokal brodelt vor Vitalität.
Der Weg in die Alcazaba führt durch maurische Torbögen mit römischen Säulen
Der Weg in die Alcazaba führt durch maurische Torbögen mit römischen Säulen

Der heutige Tag soll unter dem Thema ‚Mauren-Festung‘ stehen. Wenn man sich mit der Geschichte von Málaga beschäftigt, stellt man fest, dass dieser Ort schon immer sehr begehrt war.

Der Weg in die Alcazaba ist sehr verschlungen und führt durch lauschige Ecken mit kleinen Wasserspielen
Der Weg in die Alcazaba ist sehr verschlungen und führt durch lauschige Ecken mit kleinen Wasserspielen

Schon in der Steinzeit siedelten hier Menschen (siehe Höhlenmalerei). Später nutzten die Phönizier (aus dem Nahen Osten) diesen Ort als Handelsplatz. Dann kamen Römer, Karthager, nachdem sich der alte Kriegstreiber Cato durchgesetzt hatte, wieder die Römer, danach die Westgoten und schließlich die Mauren, die diesen Platz für eine vortreffliche Hafenstadt hielten. Ihnen war natürlich klar, wenn sie hier so einfach hereinspazieren, können andere, die man dann vorsichtshalber Piraten nannte, das auch.

Holzdecke im Mudéjares-Stil
Holzdecke im Mudéjares-Stil

Praktischer Weise befindet sich ganz in der Nähe des Hafens ein kleiner Berg, von dem man einen guten Überblick über das Land und die See hat.

Interessante Dächer
Interessante Dächer

Dies hatten bereits die Phönizier erkannt, die bereits auf der Spitze einen Leuchtturm errichteten (Gibralfaro). Die Römer und Karthager behielten diese Sitte dann bei und errichteten am Fuß ein Theater und eine Festung.

Orangenhof im Nasridenpalast der Alcazaba
Orangenhof im Nasridenpalast der Alcazaba

Als dann die Mauren die Westgoten vertrieben, haben sie diese nützliche Anlage weiter ausgebaut und dabei auch Steine des für sie nutzlosen Theaters verarbeitet. In der Folge zieht sich vom Fuß bis auf die Spitze eine Festungsanlage. Sie beherbergte auch den örtlichen Herrscher in der Alcazaba, man will ja standesgemäß und sicher leben. Die Anlage war übrigens mit der Stadtmauer verbunden und damit auch zum Hafen angebunden.

Ausgestellte Schale zum Thema "Maurische Keramikkunst"
Ausgestellte Schale zum Thema „Maurische Keramikkunst“

Als dann Isabelle von Kastilien mit ihrem Mann Ferdinand von Aragon die Mauren wieder aus Spanien vertrieben, mussten sie diese Festung aushungern. Sie war zu damaliger Zeit schlicht uneinnehmbar.

Blick vom Gibralfaro (Leuchtturmberg) auf die Wehrmauern, die ihn mit der Alcazaba verbinden
Blick vom Gibralfaro (Leuchtturmberg) auf die Wehrmauern, die ihn mit der Alcazaba verbinden

Da Isabelle und Ferdinand mit der maurischen Kultur nicht viel am Hut hatten, wurden alle Moscheen entweder zerstört oder zu Kirchen gemacht und andere Bauten verfielen, so auch die Festung. Um 1920 herum fing man an, sich für das Erbe wieder zu interessieren und ab 1940 wurde die Anlage Stück für Stück wieder restauriert.

Blick vom Gibralfaro über den Hafen und die Stadt
Blick vom Gibralfaro über den Hafen und die Stadt

Definitiv ist dies im Sommer ein schöner Ort, da über der Stadt immer ein Wind weht und die Hitze besser zu ertragen ist. Jetzt ist es zwar nicht heiß, aber in der Sonne kann man es sich sowohl in dem Cafe der Alcazaba als auch in dem Cafe des Gibralfaro sehr gut gehen lassen.

Blick vom Gibralfaro Richtung Norden und Osten
Blick vom Gibralfaro Richtung Norden und Osten

Auf dem Weg hinunter suchen wir einen weniger ausgetretenen Pfad, da wir eigentlich noch zum englischen Friedhof wollen, aber der ist zu. Hier liegen alle nicht Katholischen begraben. Bis zu seiner Eröffnung wurden Ungläubige, übrigens auch Protestanten, am Strand verscharrt. Na ja, nicht ganz nett, aber sie haben davon auch nichts mehr mitbekommen. Soviel zum Thema radikale Gläubige.

Auf den Spuren Picassos

Im Palacio de Buenavista aus dem 16. Jahrhundert befindet sich das Picassomuseum
Im Palacio de Buenavista aus dem 16. Jahrhundert befindet sich das Picassomuseum

Es ist bedeckt heute morgen und der Wetterbericht verheißt keine Besserung, also bestes Wetter für einen Museumsbesuch. Wir nehmen das Picassomuseum in Angriff. Pablo Picasso wurde in Málaga geboren, hat aber die Stadt schon als Kind verlassen, da sein Vater als Kunstlehrer in La Coruna eine besser bezahlte Anstellung fand. Er war zwar als junger Mann noch einmal hier, danach aber nie wieder. Trotzdem hatte er sich gewünscht, dass es in Málaga ein Museum mit seinen Werken geben sollte. Seine Erben haben deshalb ihre Picassowerke für ein solches Museum gestiftet und die regionale Regierung Andalusiens hat ein altes Stadtschloss für den Zweck gekauft und renoviert. Dabei sind alte Mauern aus dem 6. und 7. Jahrhundert vor Christus entdeckt worden, die im Untergeschoss des Museums auch zu besichtigen sind.

Der Innenhof des typisch andalusischen Palastes
Der Innenhof des typisch andalusischen Palastes

Erstaunlicherweise kennen wir keines der ausgestellten Werke obwohl wir schon in vielen Picasso-Ausstellungen waren. Wer bei uns zu Hause war, kennt meine Sammlung an Picasso-Plakaten, die ich aus diversen Ausstellungen mitgebracht habe. Die Werke in der Sammlung sind nach Motiven sortiert und so sehen wir z.B. Portraits aus seinen frühen Jahren neben Portraits aus seinen späten Jahren. In einer Sonderausstellung wird der Frage nachgegangen, wie das Fernsehen seine Motive in den letzten Lebensjahren beeinflusst hat. Ich hatte mich schon gefragt, woher die vielen Musketiere stammen, hier gab es dann die Antwort.

Petra schaut nach, was Picasso auf der Plaza de Merced zeichnet...
Petra schaut nach, was Picasso auf der Plaza de Merced zeichnet…

Gegen Mittag kommt dann die Sonne raus. Wir suchen uns ein kleines libanesisches Restaurant und ein Plätzchen draußen in der Sonne für ein Mittagessen und ein Tässchen Tee.

... vielleicht die spielenden Kinder?
… vielleicht die spielenden Kinder?

Anschließend besuchen wir noch die Plaza de la Merced, wo Picasso als Kind gewohnt hat. Eine Bronzestatue von ihm sitzt auf einer Bank und er scheint den kleinen Jungs zuzuschauen, die so wie er vor 130 Jahren auf dem Platz spielen.

Den Papageien schmecken die frischen Datteln
Den Papageien schmecken die frischen Datteln

Nun haben wir Lust, endlich einmal ans Wasser zu kommen. Wir umrunden die Alcazaba und steigen im wunderschönen Garten mit vielen laut kreischenden Papageien hinab zum Hafen.

Blick über den Hafen von Málaga
Blick über den Hafen von Málaga

Die Mole ist offensichtlich neu umgebaut mit zahlreichen Geschäften und Restaurants und einem Kunsthandwerkermarkt. Außerdem gibt es Stände mit Spezialitäten. Auf dem Rückweg müssen wir hier noch einmal vorbei. Wurst und Käse lachen uns zu sehr an.

Sogar Glühwein gibt es, nur von der Nachfrage sind sie noch nicht überzeugt...
Sogar Glühwein gibt es, nur von der Nachfrage sind sie noch nicht überzeugt…

Ein paar Yachten liegen auch an der Mole. Weiter draußen liegt ein Tankschiff. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens liegen eine Fähre und ein Kreuzfahrtschiff. An einer weiteren Mole liegen zwei ältere Frachter mit Ladekränen. Viel los ist hier nicht. Dabei war Málaga mal ein bedeutender Hafen.

Teenager beim Fotografieren auf der Pier
Teenager beim Fotografieren auf der Pier

Die Mole ist verlängert durch eine Pier, an deren Ende ein weiteres Kreuzfahrtterminal ist und ein offensichtlich neuer Yachthafen. Am Ende der Mole steht ein hübscher Leuchtturm.

Verwilderte Katze
Verwilderte Katze

Als wir vom Yachthafen umdrehen, leuchtet er uns schon entgegen. Es wird langsam dämmrig. Wir machen noch einen Abstecher an den Strand, wo wir als erstes eine Großfamilie Katzen entdecken, die hier offensichtlich in den aufgeschütteten Felsen der Pier lebt.

Verwilderte Katzenfamilie
Verwilderte Katzenfamilie

Zurück auf der Mole, sind die Stände größtenteils bereits abgeräumt – Schade! Ganz am Ende entdecken wir noch ein paar Stände, die zwar offiziell geschlossen haben, aber noch nicht abgeräumt sind. Sie lassen sich von uns erweichen und verkaufen uns noch Wurst und Käse.

Kathedrale vom Hafen aus gesehen
Kathedrale vom Hafen aus gesehen

Nun haben wir uns eine Pause verdient. Wir laufen zurück zum Hotel und es gelingt mir endlich, das Hotel WLAN davon zu überzeugen nicht nur das Handy ins Internet zu lassen, sondern auch mein Netbook, so dass endlich der erste Blogeintrag online gehen kann.

Abendbrot in einer Bodega
Abendbrot in einer Bodega

Gegen halb neun machen wir uns wieder auf den Weg in die Stadt, um etwas zu Essen zu bekommen. Die Stadt ist noch voller als gestern. Wieder spielt an jeder Ecke Musik. Wir gehen in eine Bodega, in der viele Schinken unter der Decke hängen und bekommen für nur 10€ ein leckeres Abendbrot mit geröstetem Brot, passierten Tomaten, einem großen Teller voll Schinken, einem kleine Teller Wurst und zwei kleinen Gläsern Bier.

Life-Musik am 4. Advent
Life-Musik am 4. Advent

Danach lassen wir uns durch die Stadt treiben und genießen unsere Lieblings-Combo von gestern, der es diesmal sogar gelingt, die Leute zum Tanzen zu bringen. Als wir an der Bar vorbei kommen, in der wir gestern gegessen hatten, kehren wir noch einmal ein und beschließen dort den Abend.