Die Alhambra in Granada

Heute steht ein echtes Highlight auf dem Programm! Aber zunächst ein wichtiger Hinweis für Nachahmer:
Der Palast Karls des V., 1526 erbaut von einem Schüler Michelangelos
Der Palast Karls des V., 1526 erbaut von einem Schüler Michelangelos

Die Eintrittskarten für die Alhambra können und sollten im Internet orher bestellt und bezahlt werden, wenn man auch das Highlight, den Nasriden-Palast, sehen möchte. Es gibt die Frühschicht von 8:30 – 12:30 und die Spätschicht von 14:00 – 18:00 und für den Nasriden-Palast kann man sich eine bestimmte Eintrittszeit aussucht (in der Praxis eine begrenzte Auswahl). Diese muss man einhalten. Wir hatten die Spätschicht gewählt und 16:00 für den Nasriden-Palast. Dies stellte sich als ideal heraus, da wir genug Zeit für alles hatten und am Ende sogar noch einen wundervollen Sonnenuntergang auf der Alcazabar genießen durften.

In der Kirche Santa Maria, die Isabella 1492 anstelle der Hofmoschee errichten ließ
In der Kirche Santa Maria, die Isabella 1492 anstelle der Hofmoschee errichten ließ

Aber nun der Reihe nach: An diesem Morgen stehen wir früh auf und versuchen das Frühstück im Hotel, um Zeit zu sparen. Schon die Rezensionen hatte es als nicht so gut beschrieben. OK man wird satt, es geht schnell und der Raum erinnert eher an eine Wartehalle. Unsere Wahl für die nächsten Tage steht fest.

Das erstaunliche Innere des Palastes Karls V., der mit einer Sondersteuer für Muslime finanziert wurde
Das erstaunliche Innere des Palastes Karls V., der mit einer Sondersteuer für Muslime finanziert wurde

Mit dem Auto gelangen wir problemlos nach Granada und die Alhambra ist wie zu erwarten, hervorragend ausgeschildert. Mehr als 2 Millionen Besucher im Jahr wollen vernünftig gelenkt werden. Dies ist auch der Grund für die etwas aufwendig anmutende  Ticketprozedur. Wenn man aber da ist, ist man froh darüber, denn obwohl auch dieser Tag dann ausverkauft ist, hat man nicht den Eindruck von Überfüllung.

Zypressenallee auf dem Weg zum Generalife
Zypressenallee auf dem Weg zum Generalife

Da wir bereits gegen 12:00 da sind, gehen wir erst einmal in den Bereich, der ohne Karten zugänglich ist. Dies ist der Bereich um den Palast von Carlos V, der sich seinen Palast direkt neben den Nasriden-Palast bauen ließ. Neben diesem Palast steht als weiterer Fremdkörper auch eine Kirche. Nach der Eroberung von Granada durch die ‚christlichen‘ Könige wurde alles muslimische als schlecht und minderwertig angesehen. Wieviel Kultur und Wissen dabei verloren ging, wird uns hier immer wieder vor Augen geführt und man spürt immer wieder Ärger über die Borniertheit der Christen gegenüber anderen aufkommen.

Wasserspiele in den Gärten des Generalife
Wasserspiele in den Gärten des Generalife

Punkt 14:00 Uhr geht es los und wir werden in den zugangsbeschränkten Bereich der Alhambra eingelassen. Als erstes besuchen wir den Generalife-Palast. Er liegt außerhalb der Alhambra, war so etwas wie eine Sommerresidenz mit viel Grün und in den Gärten wurde auch Obst und Gemüse für die Herrscher angebaut. Gleichzeitig war er auch ein Zentraler Ort für die Wasserversorgung der Alhambra. Auch der Generalife hat einen vorzüglichen Blick über Granada. Man kann sich vorstellen, dass es hier im heißen Sommer gut auszuhalten war.

Blick aus dem Generalife-Palast auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria
Blick aus dem Generalife-Palast auf die Alhambra mit der Kirche Santa Maria

An den unteren Gärten des Generalife gibt es noch ein Auditorium, in dem schon so manch ein berühmter Musiker aufgetreten ist. Abends muss es hier eine tolle Atmosphäre geben. Nachdem wir diesen Bereich ausgiebig bewundert haben, schlendern wir über den oberen Bereich der Alhambra an Gärten, dem alten Kloster, das heute ein Parador-Hotel ist, bereits erwähnter Kirche und dem Palast Karls des V. vorbei zum Eingang des Nasriden-Palastes.

Der zentrale Bereich des Generalife: der Wasserbeckenhof 'Patio de la Acequia' aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts
Der zentrale Bereich des Generalife: der Wasserbeckenhof ‚Patio de la Acequia‘ aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts

Nun ja, hier bildet sich eine Schlange aus Leuten, die für 15:30, 16:00 und 16:00 Einlass-Karten haben. Ich gehe also an der Schlange entlang, um zu schauen, wie sich das wohl sortiert. Mit typisch spanischer Gelassenheit winkt der Kontrolleur die Leute aus der Schlange, die mit 15:30 ( es ist bereits 15:45) nun endlich reingehen sollen. Einige Chinesen haben dies nicht mitbekommen aber irgendwie funktioniert es am Ende. Dann kehrt Ruhe in der Schlange ein, die nun eine Mischung aus 16:00 Uhr und 16:30 Uhr ist. Um 16:00 Uhr fängt die Prozedur wieder an. Alle Leute, die noch nicht dran sind, werden zur Seite gebeten und wir werden nach und nach eingelassen, so dass sich im ersten Raum nicht zu viele Leute stauen.

Im Nasriden-Palast gibt es kaum eine Stelle, die nicht verziert ist
Im Nasriden-Palast gibt es kaum eine Stelle, die nicht verziert ist

So, nun heißt es Luft anhalten und staunen. Diese Paläste in den wärmeren Gegenden sind häufig ein Ensemble aus Gebäuden mit Innenhöfen. Man geht von Einem zum Nächsten und kommt aus dem Staunen über die handwerkliche Kunst nicht heraus. Was dort aus Holz, Stuck und Mamor gezaubert wurde, verdient höchste Anerkennung. Die Krönung ist der Löwenhof. Es ist mit Worten nicht zu fassen. Wir können nicht anders, als es einfach nur zu bewundern und versuchen, es mit der Kamera einzufangen.

Prächtige Kuppel des Saals der zwei Schwestern
Prächtige Kuppel des Saals der zwei Schwestern

Immer wieder werden Besuchergruppen durchgeführt und wir sind froh, dass wir uns frei bewegen dürfen und nicht an eine Gruppe gebunden sind. So können wir auf Momente warten, in denen wir nur mit relativ wenigen Leuten zusammen sind, um den Ort besser zu genießen. Sicher ist es von den Organisatoren nicht so gedacht, aber wir sind 1,5 Stunden in dem Palast und keiner hetzt uns.

Schöne Tür
Schöne Tür

Als wir den Nasriden-Palast gegen 17:45 verlassen, sind wir noch ganz benommen und die Sonne beginnt unterzugehen. Auch wenn 18:00 UhrSchluß ist, werden wir noch in die Alcazaba eingelassen und man schickt uns Schnur stracks zum südwestlichen Wachturm, auf dem man noch einmal im Sonnenuntergang einen tollen Blick über Granada, die Alhambra, den Generalife bis zur schneebedeckten Sierra Nevada hat.

Blick vom Turm der Alcazaba, im Hintergrund die Sierra Nevada
Blick vom Turm der Alcazaba, im Hintergrund die Sierra Nevada

Gegen 18:00 kommt ein Mitarbeiter auf den Turm und bittet die Besucher sehr einfühlsam, sich langsam in Richtung Ausgang zu begeben. Ihm ist offensichtlich klar, dass wir uns alle nur sehr schwer von dem Anblick trennen können. Mit diesen Eindrücken trotten wir über die Alhambra zurück zu unserem Auto, immer begleitet von freundlichen Blicken und einem ‚Adios‘ der Mitarbeiter, die aufpassen, dass wir den Rückweg auch finden.

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