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Weintrauben statt Sekt

Heute ist Sylvester. Nachdem es uns gestern ziemlich am Kopf gefroren hat, gehen wir erst einmal eine Mütze für Klaus kaufen. Desweiteren wollen wir die  nächsten Tage wandern und es fehlen uns noch einige Karten. Ach ja und dann ist da noch der Brauch mit den 12 Weintrauben, die man hier in Spanien zu Mitternacht beim Schlagen der Uhr in sich einwirft. Weintrauben fehlen uns auch noch. Es können gerne ein paar mehr sein.
Das Grab von Annie ist das schönste Grab des Englischen Friedhofs
Das Grab von Annie ist das schönste Grab des Englischen Friedhofs

Als wir alles bekommen und im Hotel verstaut haben, zeigt die Uhr immer noch keine Eins. Na bitte, heute kann es mit dem Englischen Friedhof klappen. Also los geht’s. Wie bereits beschrieben, ist der Englische Friedhof eine Kuriosität, die erst durch Ignoranz der spanischen Katholiken entstanden ist. Seit 1831 können hier Andersgläubige bestattet werden.

Das Grab eines Gymnasiasten aus Wiesbaden, der 1874 hier bestattet wurde
Das Grab eines Gymnasiasten aus Wiesbaden, der 1874 hier bestattet wurde

Das jüngste Grab, das wir sehen, ist von Ende 2013. Die Mehrheit der Gräber ist von Engländern, aber es sind auch etliche Deutsche dabei.  Auf dem Friedhof ist eine Kapelle, die von der anglikanischen Kirche betrieben wird. In der Beschreibung des Friedhofes steht, dass es die einzige in Spanien sei, wir können das nicht ganz glauben, aber nehmen es erst einmal hin.

Etwas makabre Auflistung der hier bestatteten Schiffsjungen der 'Gneisenau'
Etwas makabre Auflistung der hier bestatteten Schiffsjungen der ‚Gneisenau‘

Auch hier erleben wir eine Überraschung. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Sammelgrab für die ertrunkenen Seeleute der SMS ‚Gneisenau‘, sowie deren Kapitän. Wir wussten nichts über dieses Schiff.

Die frühesten Gräber im inneren Teil des Friedhofs sind mit Muscheln verziert
Die frühesten Gräber im inneren Teil des Friedhofs sind mit Muscheln verziert

Es handelte sich um ein Kadettenausbildungsschiff der deutschen kaiserlichen Marine, dass am 16.12.1900 vor Málaga strandete. Ehrlich gesagt haben die ein enormes Pech gehabt. Bei Oststurm wollten sie in den schützenden Hafen von Málaga einlaufen, hatten bereits die Segel geborgen und dann streikte die blöde Maschine. Die ‚Gneisenau‘ trieb auf die Hafenmole und zerschellte dort. Bei dem Unglück kamen 42 von etwa 400 Besatzungsmitgliedern ums Leben, unter ihnen auch der Chief, der Erste Offizier und der Kapitän. Bei den anderen Toten handelte es sich vornehmlich um Schiffsjungen und niedere Ränge.

Eichhörnchen auf dem Englischen Friedhof
Eichhörnchen auf dem Englischen Friedhof

Das wirft für uns einige Fragen auf. Haben sich die anderen in Sicherheit gebracht ohne auf die Jungs zu schauen? Bei den drei Führungsoffizieren handelt es sich für uns ganz klar um Selbstmord. Auf jeden Fall hat die Mannschaft der ‚Gorch Fock II‘ im Jahr 2000 dem Grab einen Besuch abgestattet und eine restaurierte Gedenkplakette angebracht.

Strandfunde
Strandfunde

Wir werden um 14:00Uhr freundlich gebeten, den Friedhof zu verlassen, da man nun schließen möchte.

Nach dem Friedhofsbesuch begeben wir uns zu einem ausgedehnten Spaziergang an den Strand. Wir gehen immer nach Osten und finden Muscheln, Schnecken und sogar eine große Koralle.
Zwei Mädchen spielen am Strand
Zwei Mädchen spielen am Strand

Umkehren tun wir an einem Restaurant mit einem Strand. Wir genehmigen uns jeder einen Salat und etwas zu trinken. Leider landen wir im Zuständigkeitsbereich von „José“, einem Kellner, der offensichtlich noch nicht lange in Spanien lebt und chinesische Wurzeln hat.

Schönes Strandlokal
Schönes Strandlokal

Er hat es sich in den Kopf gesetzt, neue Technologien hier einzuführen. Im Gegensatz zu seine Kollegen hantiert er mit einem Smart-Phone, um die Bestellungen aufzunehmen und er bekommt auch nicht mit, wenn sich Gäste umsetzen bzw. bezahlen und Trinkgeld liegen lassen. Es kommt alles irgendwann und am Ende hilft nur ‚José aqui! la cuenta por favor!‘ Ist eigentlich nicht die richtige Art mit einem spanische Kellner umzugehen, aber auch andere jüngere Gäste beginnen sich einen Spaß daraus zu machen. Der Platz ist dafür um so besser. Eine herrliche Sicht auf die Bucht von Málaga. Danach laufen wir in den Sonnenuntergang zurück zum Hotel.

Abgezählte Weintrauben für Kurzentschlossene
Abgezählte Weintrauben für Kurzentschlossene

Bereits heute morgen haben wir gesehen, dass auf dem zentralen Platz in der Stadt eine Bühne aufgebaut wurde. Das Programm für den heutigen Abend ist also klar: Essen und dann in die Stadt. Essen im Restaurant wird schwierig, da viele geschlossen haben. Also vertilgen wir unsere Vorräte an Obst, Brot und Käse. Dann packen wir unsere 24 Weintrauben ein und machen uns kurz vor 23:00 Uhr auf den Weg. Wir sind offensichtlich nicht die Einzigen.

Die Standardverkleidung aus der silbernen Tüte
Die Standardverkleidung aus der silbernen Tüte

Auf dem Platz ‚De la Constitution‘ spielt nun eine Band und versucht etwas Stimmung zu machen. Allerdings ist Fröhlichkeit auch hier in Spanien  ein ernsthaftes Unterfangen! Man konnte heute am Tage bereits die Grundausstattung ‚Sylvester‘ bestehend aus Luftschlange, bunter Pappbrille, Spitzhütchen zum selbst basteln, ein wenig Konfetti, einer kleinen Tröte und natürlich 12 Weintrauben kaufen. Leider alles in einer versilberten Plastikverpackung, die dann natürlich überall herumliegt. Kurz vor Mitternacht werden die Weintrauben bereit gehalten. Als es dann soweit ist muss ich mich an den Weintrauben verschlucken, schaffe  es aber beim 12. Schlag alle Trauben intus zu haben.

Klaus sorgt dafür, dass unser dänsicher Freund H.C. Andersen standesgemäß mitfeiern kann
Klaus sorgt dafür, dass unser dänsicher Freund H.C. Andersen standesgemäß mitfeiern kann

Happy New Year Miss Sophie!!!!

Irgendwie haben wir nicht an Sekt oder ähnliches gedacht – da waren einige andere schlauer. Wir schlagen uns in eine Nebenstraße und just vor uns macht eine geschäftstüchtige Spanierin ihren Laden um 0:15Uhr  wieder auf. So kommen wir doch noch zu unserem Sekt. Wir sitzen auf Hockern vor dem Laden und freuen uns daran, Leute zu schauen.

Cabo de Gata

Nach so viel Stadt zieht es uns wieder einmal in die Natur. Unser Wanderreiseführer, den wir uns für Petra’s iPhone zugelegt haben, weist einen Naturpark an der Küste beim Cabo de Gata aus, wo es eine beeindruckende Wanderung geben soll. Allerdings ist diese mit etwa 3 Stunden Autofahrt verbunden, da die Autobahn an der Küste noch nicht ganz fertig ist.
Die Küstenautobahn führt durch zahlreiche Tunnel
Die Küstenautobahn führt durch zahlreiche Tunnel

Ohne Frühstück springen wir gegen 9:30 ins Auto und lassen uns vom Navi auf die Piste bringen. Als die Autobahn aufhört, verspüren wir dann doch Hunger und begeben uns in ein Café, das geöffnet hat. Auch am Weihnachtsfeiertag braucht man hier als Tourist nicht zu hungern.

Von hier kommen die spanischen Tomaten - Ganze Landstriche sind unter Gewächshäusern verschwunden!
Von hier kommen die spanischen Tomaten – Ganze Landstriche sind unter Gewächshäusern verschwunden!

Gegen 13:00 Uhr haben wir dann den kleinen Küstenort San José östlich vom Kap erreicht und bereiten uns auf die Rundwanderung vor, die laut Wanderführer etwa 6 Stunden dauern soll. Das werden wir unterwegs abkürzen müssen. Auch San José ist derzeit in Weihnachtsstimmung, also viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen. Allerdings klappt die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln.

Molino del Collado de los Genoveses
Molino del Collado de los Genoveses

Hinter dem Ort geht die Straße gleich in eine Schotterpiste über und der Naturpark beginnt. Die Landschaft erinnert stark an den Südwesten der USA mit der kargen roten Erde. Dies haben auch einige Filmemacher entdeckt und hier in der Gegend etliche Western gedeht. Übrigens wurde auch der meiste Teil von ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘ in Andalusien gedreht.

Agaven am Strand
Agaven am Strand

An einer typischen spanischen Mühle vorbei, geht es zu einer herrlichen Strandbucht, die fast wie ein Hafen zu allen Richtungen geschützt ist. Dies haben 1147 auch die Genueser genutzt, als sie gegen die Mauren in Almería hier landeten. Man kann es hier aber auch ganz friedlich haben. Die Autos müssen recht weit vom Strand entfernt geparkt werden und im Sommer gibt es nur einen Bus-Pendelverkehr in den Naturpark – sehr gut!!!

Die jungen Agaven fangen bereits auf dem Blütenstil an zu wachsen
Die jungen Agaven fangen bereits auf dem Blütenstil an zu wachsen

Am Ende der Standbucht geht es hoch auf die Klippen. Beim Wanderweg kann man immer entscheiden, ob man vorne schwindelfrei oder hinten etwas weniger dramatisch um die Klippen herum wandern mag. Wir entscheiden uns für hinten. Dazwischen gibt es immer wieder beeindruckende Aussichtspunkte.

Blick auf den Morrón de los Genoveses
Blick auf den Morrón de los Genoveses

Gegen 16:00 Uhr überlegen wir bereits umzukehren, aber der Wanderführer weist auf den absoluten Höhepunkt der Wanderung hin, der nach dem folgenden Abstieg unter den Felsen an der Wasserkante entlang führen soll. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und die Dämmerung hier ist relativ lang, also weiter.

Interessante Felsformationen
Interessante Felsformationen

Was dann kommt ist wirklich atemberaubend: An der Wasserkante wandern wir durch drei Buchten und dazwischen baut sich über uns ein Kliff vulkanischen Ursprungs auf. In der letzten Bucht machen wir eine kurze Rast, um von dort wieder in die Höhe zu klettern und dann über eine Düne in Richtung Schotterpiste zu gehen. Hier kürzen wir die Wanderung ab und gehen strammen Schrittes zurück. Bei Sonnenuntergang gegen 18:30 Uhr sind wir zurück im Ort San José.

Grundstückseinfahrt von der Schotterpiste aus
Grundstückseinfahrt von der Schotterpiste aus

Im Ort gibt es dann noch eine kleine Stärkung aus der Bäckerei, um anschließend die Heimfahrt mit dem Auto anzutreten.

Stierkopf in unserem Lieblingslokal
Stierkopf in unserem Lieblingslokal

Für unser Abendessen gegen 22:30 Uhr gehen wir dann keine Experimente ein und gehen in das Gibralfaro in der Altstadt, in dem wir schon einige nette Abende verbracht haben. Wir werden mit ‚Hola‘ begrüßt, als wären wir alte Stammkunden und obwohl es voll ist, wird für uns an der Bar ein Plätzchen freigeräumt. Selbstverständlich bekommen wir wieder einige Spanisch-Lektionen.

Überhaupt wird es hier in Spanien sehr positiv aufgenommen, dass wir uns bemühen, Spanisch zu reden, auch wenn es manchmal hakt und unser Gegenüber Englisch kann.

 

Noche Buena in Málaga

Weihnachten in Spanien ist natürlich etwas anderes als in Deutschland. Allerdings merken wir schnell, dass in Sachen geöffnete Läden und Museen am 24.12. ab Mittags nicht mehr viel läuft.
Diese Muscheln haben wir schon in einem Restaurant probiert
Diese Muscheln haben wir schon in einem Restaurant probiert

Nach dem Frühstück gehen wir erst einmal in die Markthalle. Sie besteht aus vielen kleinen festen Ständen mit frischem Obst und Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten sowie Wurst, Schinken und Käse sowie allen erdenklichen Fleischwaren. Im Gegensatz zur hannöverschen Markthalle gibt es nur ganz wenige Stände, an denen man direkt etwas essen oder trinken kann. Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf Frischmarkt.

Nun wird es wieder Zeit für etwas Kultur, wo doch Málaga die Kulturhauptstadt 2016 sein wird!
Hübsch dekorierte Pilze in der Markthalle
Hübsch dekorierte Pilze in der Markthalle

Wir besuchen das CAC (Centro de Arte Contemporáneo). Ehrlich gesagt wissen wir nicht, was uns dort erwartet, aber als Kunstinteressierte klappern wir in den Städten, die wir besuchen immer gerne die Museen für moderne Kunst ab. Nicht alles was man dort zu sehen bekommt gefällt einem, aber meist finden sich einige interessante Stücke und moderne Kunst will meist auch nicht gefallen. Mit dem ersten Künstler Adrian Ghenie können wir ohne weitere Informationen nicht viel anfangen. Er stammt aus Rumänien und lebt heute in Berlin. Sein Thema C. Darwin und V. v. Gogh und irgendwie die Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Die Verbindung bleibt unklar.

Fischverkäufer in der Markthalle
Fischverkäufer in der Markthalle

In den weiteren Räumen gibt es von anderen Künstlern Werke, die für sich selbst stehen und beeindruckend sind. Am meisten fesselt uns ein Film von Christian Jankowski ‚Casting Jesus‘ von 2011. Jankowski zeigt in seinem Film wunderbar auf, wie unsere Bilder auch von Jesus durch Malerei und Medien geprägt sind. Eine Jury aus Professoren und einem Angehörigen des Vatikans soll einen perfekten Jesus-Darsteller auswählen. Am Ende wählen Sie einen stereotypen Darsteller aus, wie man Ihn schon aus mehreren Filmen und Bildern kennt. Wer sagt eigentlich, dass Jesus nicht z.B. klein und dick mit einer tiefen sonoren Stimme war?

Meeresfrüchte in der Markthalle
Meeresfrüchte in der Markthalle

Unser Mittag essen wir in dem angrenzenden Cafe/Restaurant, das etwas auf schick und edel macht. Fazit: Essen gut, aber die Bedienung mangelhaft. Man lässt keine Gäste mit der Frage stehen, ob sie reserviert haben, um dann im Weggehen zu nuscheln, man könne sich dort hinsetzen. Dann wird die Bestellung aufgenommen und nach einiger Zeit landet etwas auf dem Tisch, das nicht bestellt wurde und zwar in einer Geschwindigkeit, dass wir nicht einmal Zeit haben auf den Fehler aufmerksam zu machen. Dann kommt wieder jemand an den Tisch, bemerkt den Fehler und stellt die Speise auf den Nachbartisch, wo es bestellt wurde – richtigerweise haben wir es noch nicht angerührt! – und am Ende kommt noch die Rechnung mit einer Mixtur von unseren Bestellungen und denen des Nachbartisches.

Hübsche Außenanlage eines Strandlokals
Hübsche Außenanlage eines Strandlokals

Als wir das Restaurant verlassen hat das Museum bereits zu. Wir bewegen uns deshalb zum Strand, um einen langen Spaziergang dort in Richtung Westen zu machen. Die Promenade ist neu und auf dem Gelände einer alten Bleifabrik errichtet, die sich an der Küste entlang zog. An die Fabrik erinnern noch die alten Schornsteine, die man  hat stehen lassen. Wie hier wohl der Bleigehalt des Bodens und des Wassers aussieht? Na ja man muss ja nicht alles essen.

Blick von Westen Richtung Málaga
Blick von Westen Richtung Málaga

Den Abend beschließen wir mit einem Menu in einem libanesischen Restaurant. Moment mal –  Libanon, Palästina, Weihnachten…  Da war doch was ?!?

Costa del Sol

Eigentlich ist gutes Wetter angesagt und wir haben eine Tour entlang der Küste nach Osten geplant. Beim Aufstehen hängt wieder eine geschlossene Wolkendecke über uns. Macht nichts, es regnet nicht und vielleicht kommt wie gestern ab und zu ein wenig Sonne heraus.
In der Cueva del Tesoro
In der Cueva del Tesoro

Nach dem Frühstück springen wir ins Auto und machen uns auf den Weg.  Der Verkehr ist wie an einem normalen Arbeitstag und wir sind froh, als wir den Stadtkern hinter uns gelassen haben und auf der Küstenstraße entlang rollen.  Allerdings scheint die Stadt kein Ende zu nehmen. Bis an den Strand hat man, neben der alten niedrigen Bebauung, auch hohe Apartmenthäuser gebaut. Hier hat die Tourismus-Industrie seit den 70er Jahren ganz kräftig zugeschlagen.

In der Cueva del Tesoro
In der Cueva del Tesoro

Unseren ersten Stop legen wir vor Rincón de la Victoria bei der ‚Cueva del Tesoro‘, einer alten Meereshöhle, die heute aber 135m über dem Meeresspiegel liegt. In den 40er Jahren wurden hier Malereien aus der Steinzeit entdeckt. Über den Hintergrund dieser Zeichnungen ist man sich nicht im Klaren. Die Überlieferungen dieser Zeit waren nur mündlich und damit der Kontext bis heute nicht nachzuvollziehen. Es wird immer noch fleißig daran geforscht.

Der Mondgöttin 'Luna Noctiluca' wurden früher in der Höhle Opfer gebracht.
Der Mondgöttin ‚Luna Noctiluca‘ wurden früher in der Höhle Opfer gebracht.

Wir besichtigen die Höhle, allerdings sind die Teile mit den Malereien für die Besucher gesperrt, da man befürchtet, dass diese dann Schaden nehmen. Dies ist auch nicht von der Hand zu weisen, da überall wo Beleuchtung ist, sich grüne Algen bilden, die von Helfern wieder entfernt werden müssen. dabei würden natürlich auch die Zeichnungen entfernt werden.

In Rincón de la Victoria besorgen wir uns erst einmal jede Menge Obst, da es dies im Hotel und in den Cafés für das Frühstück nur dürftig gibt. Danach setzen wir uns in eines der Strandlokale, die derzeit nicht gerade von Touristen überfüllt sind. Man merkt deutlich, dass es hier keine Saison ist. Jede Menge Läden, Bars und Restaurants haben geschlossen, die Einheimischen sind im großen und ganzen unter sich.
Der Strand von Rincón Victoria
Der Strand von Rincón Victoria

Der ältere Teil von Rincón de la Victoria ist ganz in Ordnung, aber auf unserem längeren Strandspaziergang kommen wir auch in den neueren Teil. Nun ja, hier möchte ich nicht im Sommer sein. Man kann sich gut die Massenabfertigung vorstellen.

Glücklicherweise gibt es auch schönere Strände
Glücklicherweise gibt es auch schönere Strände

Weiter die Küstenstraße entlang wird es dann etwas ursprünglicher mit Landwirtschaft, felsiger Küste und wildem Strand. Hier ist der Tourismus noch nicht angekommen. Aber auch das hält nicht lang. Wieder geht es in eine Küstenlinie mit Hochhäusern. Eigentlich mag ich schon gar nicht mehr weiter fahren, aber die nächste Möglichkeit ins Landesinnere ist bei Nerja. Also weiter.

Blick auf Nerja
Blick auf Nerja

Nerja selbst macht beim Hineinfahren einen guten Eindruck. Hier hat man auf Hochhäuser verzichtet. Wir entschließen uns diesem Ort einen eingehenderen Besuch abzustatten und werden mit einem netten kleinen Touristenort belohnt, der zwar aus seinem ‚Erwerb‘ kein Geheimnis macht, aber dabei trotzdem seinen Charme bewahrt hat. Hier gibt es den sogenannten ‚Balcón de Europa‘, einen Felsvorsprung, der den spanischen König Alfons XII beeindruckt hat und der ihm diesen Namen gab. Heute gibt es dort ein 5 Sterne Hotel und direkt am Felsende ein Restaurant und unten einmal wieder jede Menge Katzen.

Bronzestatue von Alfons XII am Balcón de Europa
Bronzestatue von Alfons XII am Balcón de Europa

Offensichtlich ist dieser Ort bei Deutschen sehr beliebt. In den Gassen dringen viele deutsche Gesprächsfetzen an unser Ohr. In einem Weinladen decken wir uns für den Abend mit einer Flasche örtlichen Wein und zwei Weingläsern ein. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Heute Abend wollen wir im Hotel verbringen und einige Zeilen in den Rechner bringen.

Abendliche Brandung am Balcón de Europa
Abendliche Brandung am Balcón de Europa

Also machen wir uns auf den Heimweg. Der Weg zurück ist dann sehr einfach. Er führt über eine Autobahn in nur 40 Minuten zurück nach Malaga. Tja, Modern Times.

Außensichten – der Strand ist abgeschlossen

Heute sind die Ausstellungen im Arsenale dran. Immerhin fahren die Vaporetti wieder. Also stürzen wir uns in das Abenteuer, eine Gruppe Kunstinteressierter auf den überfüllten Vaporetti zum Arsenal zu bringen ohne jemanden zu verlieren. Wir selbst haben den Vorteil, dass wir Venedig und die Ausstellungsorte bereits kennen.

J.D. 'Okhai Ojeikere hat in Nigeria jahrzehntelang die Haartrachten dokumentiert. So wie die Bilder hängen, fragt sich, wer hier wen betrachtet?
J.D. ‚Okhai Ojeikere hat in Nigeria jahrzehntelang die Haartrachten dokumentiert. So wie die Bilder hängen, fragt sich, wer hier wen betrachtet?

Im Gegensatz zu dem Hauptpavillon in den Giardini wendet sich die Ausstellung im Arsenal den Außenwelten zu, dass heißt unserer Sicht auf die Welt. Entsprechend finden sich neben Fotografie, Malerei und Skulpturen auch viele Videoinstallationen und digitale Bearbeitungen. Im letzten Teil der Ausstellung geht es dann um den Blick auf den Menschen. Besonders eindrucksvoll ist eine große Gruppe grauer Skulpturen mit Abdrücken der Gesichter etlicher Venezianer. Die Körper bestehen aus Stahlstangen umwickelt mit Bändern die aussehen, als wären sie in flüssiges graues Plastik getaucht worden. Alle Skulpturen haben die Augen geschlossen. Wir fühlen uns, als würden wir durch eine Gruppe Geister wandeln.

Ein Modell der Bienale geht Baden und wir schauen zu
Ein Modell der Bienale geht Baden und wir schauen zu

Neben der zentralen Ausstellung befinden sich noch etliche Länderpavillons in den Arsenale. In einem ist das Ausstellungsgelände als Modell zu sehen, das in regelmäßigen Abständen im Wasser versinkt. Ein Schelm der Böses dabei denkt…

Leider haben wir nicht bemerkt, dass die Bahamas, unser nächstes Reiseziel hier auch ihren Pavillon haben. Er liegt so versteckt, dass wir ihn übersehen.

Pawel Althamer: "Venetianer"
Pawel Althamer: „Venetianer“

Nach den Arsenale geht es zur letzten Kirche unserer Venedig-Reise. Mit dem Vaporetto fahren wir zur Insel San Giorgio und besuchen dort die gleichnamige Kirche. Dort hängen einige berühmte Tintorettos. Leider sind sie furchtbar dunkel. Auch wenn wir ständig 50 Cent-Stücke in einen Automaten werfen, um die Beleuchtung einzuschalten, verbessert das die Sache auch nicht so sehr.  Auf den anschließend geplanen Aufstieg zum Kirchturm inklusive Rundblick über die Stadt verzichten wir angesichts der langen Warteschlange. Statt dessen versorgen wir uns in mehreren kleinen Läden auf der Giudecca mit Schinken, Käse, Wurst, Brot und frischen Weintrauben für ein abendliches Picknick. Entsetzt starren wir auf ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff, dass gerade aus dem Hafen geschleppt wird und hier vollkommen überdimensioniert wird. Von Geld lassen sich anscheinend die meisten Stadträte dieser Welt korrumpieren…

Ich weiche vom Weg ab und entdecke in einem Länderpavillon diesen interessanten Reiter
Ich weiche vom Weg ab und entdecke in einem Länderpavillon diesen interessanten Reiter

Mit dem Vaporetto fahren wir anschließend raus zum Lido in der Hoffnung, dort am Strand ein Plätzchen für ein Picknick zu finden. Das Vorhaben scheitert jedoch am Zaun vor dem Strand und so kehren wir unverrichteter Dinge mit knurrenden Mägen wieder um. Zur Beruhigung gibt es ein paar Grissinis auf die Faust und noch ein paar zusätzliche Oliven von einem appetitlichen Laden auf dem Lido. Unser Picknick verlegen wir in den lauschigen Innenhof unseres Hotels und genießen dort den schönen Abend beim Plätschern des Brunnens.

Der Kreuzfahrer ist viel zu groß für diese Stadt
Der Kreuzfahrer ist viel zu groß für diese Stadt