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Zu Hause gelandet

Gestern war nun die Abreise dran. Unser Flieger geht erst nachmittags kurz nach 16 Uhr. So haben wir Zeit zum Ausschlafen, Frühstücken, Taschen packen und Reden. Als wir kurz nach 13 Uhr losfahren stehen unten am Rosenbeet drei Rehe und gehen nur widerwillig bei Seite. Anscheinend treffen die sich jetzt immer hier.

Als wir das Auto abgeben, haben wir über 2100 Meilen auf dem Tacho. Nach dem Einchecken gönnen wir uns im Spirit of San Luis noch ein Mittagessen. Nach und nach trudelt fast die ganze Familie noch einmal ein, um Abschied zu nehmen und so haben wir richtig großen Bahnhof auf diesem kleinen Flughafen.

Die Rückreise verläuft ruhig ohne weitere Zwischenfälle. In Deutschland empfängt uns das alt vertraute und gar nicht vermisste winterliche Schmuddelwetter. Von Schnee und Regen würden wir gern etwas für Kalifornien spenden.

Entspannt wie ein Otter

Heute mittag fahren wir nach Morro Bay, schauen durch ein paar Geschäfte, gehen Essen und beobachten ansonsten die Tiere und genießen es wieder am Wasser zu sein. Dadurch kommt endlich mal das Teleobjektiv auf der Kamera zum Einsatz.

Von der Großstadt auf‘s platte Land

Eigentlich wollten wir heute vormittags ins Kunstmuseum. Das macht aber erst um 12 Uhr auf. Was machen wir bis dahin? Gleich daneben ist das Heard Museum, welches sich mit der Kultur der amerikanischen Indianer beschäftigt. Darüber hatte ich auch schon viel Positives gelesen. Da es eine Stunde früher aufmacht, ändern wir mal wieder den Plan. Vor der Methodistenkirche versuchen uns drei Männer in Messgewändern in ihren Gottesdienst zu locken, aber wir lassen uns nicht vom richtigen Weg abbringen…

Die Palmen und der grüne Rasen in der Innenstadt von Phoenix wirken auf uns etwas deplatziert
Die Palmen und der grüne Rasen in der Innenstadt von Phoenix wirken auf uns etwas deplatziert

Wir sehen eine Ausstellung über Nahrungsmittel, die vom amerikanischen Kontinent ihre Reise um die Welt angetreten haben, von Kakao über Vanille bis hin zu Tomaten und Kartoffeln, aber auch der Farbstoff Cochinille ist dabei. Danach sehen wir Bilder von Georgia O‘Keefe, die sie in New Mexico von der Landschaft und von den Kachina-Puppen der Hopi gemalt hat. Wir schlendern noch ein wenig durch die anderen Ausstellungen, in denen Kleidung, Schmuck und Gebrauchsgegenstände der einzelnen Stämme gezeigt werden. Danach haben wir genug gesehen und genießen in dem schönen Innenhof noch einen Kaffee in der Sonne bevor wir uns auf den Weg nach Norden machen.

Gut, dass manches nicht ins Auto passt ;-)
Gut, dass manches nicht ins Auto passt 😉

Die Route führt durch die Sonora-Wüste durch kleine Orte, in denen man sich komplett als Cowboy ausrüsten lassen kann. Danach geht es eine steile Straße hinauf in die schroffen Berge. Hier müssen wir uns von den Saguaros verabschieden, die nur in der Sonora-Wüste wachsen. In der nachfolgenden Hochebene schließt sich eine Ranch an die andere an. Dann geht es wieder hinauf. Hier wachsen große Pinien und es liegt gelegentlich ein klein wenig Schnee. In Prescott, einer alten Goldgräberstadt und für 4 Jahre auch Hauptstadt von Arizona machen wir Pause und essen in einem großen Saloon Hamburger. Dazu gibt es Live-Musik. Vor dem Saloon hatte ein junger Mann Banjo gespielt. Sie hatten ihn und seine Freundin hinein gebeten und ihnen freie Verpflegung angeboten, wenn er bei ihnen im Saloon spielt. Vom Banjo wechselt er schließlich auf Steelguitar und seine Freundin spielt dazu auf der singenden Säge.

Musiker im Saloon von Prescott
Musiker im Saloon von Prescott

Wir beeilen uns weiterzukommen, um vor der Dunkelheit noch nach Ash Fork zu gelangen. Der Weg führt durch urige runde Felsen und dann wieder durch Prärie und schließlich Pinien. Bei Chino Valley sehen wir Antilopen neben der Straße grasen. Es ist schon leicht dämmrig, als wir in Ash Fork ankommen. Nun sind wir wirklich auf dem Land. Wir fahren eine Runde durch den Ort, um nach einer Unterkunft zu suchen. Es gibt zwei geöffnete Motels und ein geschlossenes, dass zum Kauf angeboten wird. Das erste Motel sieht am Besten aus. Das Zimmer kostet 35 Dollar die Nacht. Soviel haben wir schon vor 25 Jahren im Motel 6 bezahlt. Aber unsere Ansprüche müssen wir nun definitiv herunterschrauben. Beim Anblick des Fernsehers frage ich mich, ob der noch Schwarzweiß ist. In der Ecke bullert ein kleiner Gasofen, aber das Zimmer ist sauber.

Draußen ist es sehr kalt, aber wir haben erst einmal Fluchtgedanken und drehen noch eine Runde durch den Ort. Auf dem Rückweg kehren wir in eine kleine Bar ein. Sie sieht von draußen ganz ordentlich aus. Innen ist sie einfach mit einem Billardtisch, wenigen Tischen, holzvertäfelt und einer Bar. Naja, denken wir, trinken wir halt ein Bier und gehen dann wieder.

Von links nach rechts: Wyatt Earp, Morgan Earp und Doc Holiday. Laut Aufschrift haben sie hier im Saloon mal Karten gespielt
Von links nach rechts: Wyatt Earp, Morgan Earp und Doc Holiday. Laut Aufschrift haben sie hier im Saloon mal Karten gespielt

Aber wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er fängt sofort ein Gespräch mit uns an. Er versichert uns, wir seien im besten Motel am Orte, es habe die besten Fernseher und sei sauber. Er steckt uns eine Karte mit der Adresse einer Unterbringung in Williams zu und rät uns, zum Frühstück eine halbe Stunde weiterzufahren bis Seligman. Das einzige Café hier im Ort sei nicht so berauschend. Im Laufe des Abends erfahren wir dann seine Lebensgeschichte: Er ist Jahrgang 1942, hat einen deutschen Urgoßvater, der eine Blackfoot geheiratet hat, väterlicherseits und eine Cherokee-Großmutter mütterlicherseits. Er ist hier in der Gegend aufgewachsen, als eines von drei Kindern einer alleinerziehenden Mutter, die als Kellnerin gearbeitet hat. Mit 16 Jahren ist er zur Armee gegangen und war mehrere Jahre in Japan, wo er nicht nur fließend Japanisch gelernt hat, sondern auch die Liebe zum Motorrad fahren und zum Reis essen entdeckt hat.

Neugierige Dohlengrackel im Hof des Heard-Museums
Neugierige Dohlengrackel im Hof des Heard-Museums

Danach hat er eine Ausbildung zum Elektriker gemacht, ist anschließend aufs College gegangen, mit dem Ziel zu studieren. Der Ausbildungsgang auf dem College war neu und er hat seinen Lehrer beim Unterrichten unterstützt. Das hat ihm Spaß gemacht und so ist er schließlich Mathematiklehrer geworden. Diesen Beruf musste er aufgeben, als er schwer erkrankte. Deshalb hat er sich selbständig gemacht und hat Unterrichtsmaterialien hergestellt, womit er sehr viel Geld verdient hat. Damit konnte er es sich leisten mit seiner Frau die Welt zu bereisen. Besonders gut hat ihm Neuseeland gefallen, aber er war auch in Indien und Australien. Nun ist er wieder zu Hause, hat diese Bar gekauft und zieht seine beiden Enkelkinder mit groß, die sein ein und alles sind. Er hat den beiden schon jeweils ein Motorrad gekauft, obwohl die Jüngste erst sieben Jahre alt ist. Als stolzer Großvater ist er fest davon überzeugt, dass beide hochbegabt sind und er träumt davon, dass sie eines Tages zur Stanford University gehen können. Das will er ihnen auf jeden Fall finanzieren.

Déjà-vu in Old Tucson

Heute morgen sitzen wir mit allen anderen Gästen zusammen am großen Tisch beim Frühstück: einem Paar aus Utah, was vor mehreren Metern Pulverschnee geflüchtet ist, einem Paar aus Melbourne/Australien, dass gerne Flugzeuge ansehen möchte und einer Dame aus Minnesota, die gerne Vögel beobachten möchte. Dazu braucht sie eigentlich nicht viel unternehmen: Ich habe heute morgen schon vom Fenster aus Helmwachteln beobachtet, die sich lautstark mit den Tauben gestritten haben.

Helmwachtel und Taube
Helmwachtel und Taube

Wir wollen heute als erstes zur Uni. Dort gibt es eine Fotografie-Sammlung, die unter anderem das Archiv von Ansel Adams besitzt. Zur Zeit gibt es eine Ausstellung mit Werken von Charles Harbutt. Sie gefällt uns ausgesprochen gut.

In Tucson gibt es nicht nur Fahrradwege, sondern auch eine Straßenbahn!
In Tucson gibt es nicht nur Fahrradwege, sondern auch eine Straßenbahn!

Nach einem kurzen Imbiss in einer netten Cafeteria im Uni-Viertel, bei dem wir die Sonne genießen, machen wir uns auf den Weg zur Gates Pass Road im Westen von Tucson. An ihr liegen mehrere Attraktionen und die Straße wurde in allen Reiseführern als besonders schön beschrieben. Dem können wir uns nur anschließen. Sie ist eine kleine kurvenreiche Straße, die über einen Pass und durch eine wunderschöne Kakteenlandschaft führt. Wir sind schwer begeistert. Eigentlich wollten wir ins Wüstenmuseum, aber vorher machen wir noch einen Abstecher in die Old Tucson Studios. Wir dachten, es wäre nur ein kurzer Besuch, aber wir bleiben den ganzen Nachmittag dort.

Auf dem Gelände wurde in den 30er Jahren für einen Western mal die urspründliche Stadt Tucson nachgebaut, da die reale Stadt schon viel zu zivilisiert war. Dann hat man das Ganze für Besucher geöffnet und dann kamen mehr und mehr Filmproduzenten auf den Geschmack. Über 700 Filme, Fernsehaufnahmen und Werbesports wurden hier gedreht. Vor einigen Jahren ist die Hälfte des Geländes abgebrannt, aber davon ist heute nichts mehr zu sehen. Wir dürfen überall nach Herzenslust herumlaufen. Es gibt reichlich Läden und dazu tolle Shows. Und wenn uns das hier irgendwie vertraut vorkommt, ist das sicherlich kein Zufall. – Es wird Zeit mal wieder einen Western zu gucken…

Da uns das Uni-Viertel so gut gefallen hat, suchen wir uns dort anschließend ein kleines libanesisches Restaurant für unser Abendessen, bevor wir uns im Hotelgarten in dem schönen heißen Whirlpower die Rücken massieren lassen und dabei die Sterne bewundern. Nachdem wir wieder in unserem Zimmer sind, trabt draußen vor dem Fenster ein Pekari vorbei.

Wir adoptieren keinen Hund

Gestern waren am Himmel Cirrus-Wolken und ein Halo zu sehen. Heute ist es vollständig bedeckt. Wir brechen am späten Vormittag auf zu einem Besuch des Farmer Markts. Zu Beginn hat das örtliche Tierheim Käfige mit Hunden aufgestellt. Die meisten haben schon im Laufe des Vormittags ein neues Herrchen oder Frauchen gefunden. Ich finde das eine tolle Idee.

Nachdem wir erfolgreich ohne neuen Hund an den Käfigen vorbei gekommen sind, gibt es zahlreiche Stände hauptsächlich von Kunsthandwerkern. Nur an wenigen Ständen werden Lebesnmittel verkauft. Wir probieren ein Getränk aus Reis, kaufen 5 kleine Probierpackungen mit Honig, lassen Klaus‘ Gürtel enger machen, lassen uns traditionelle Indianer-Flöten vorspielen, lernen, wo überall Türkise abgebaut werden und welch unterschiedliche Farben die Türkise aus den verschiedenen Minen haben.

Nach einer leckeren Pizza in einem netten kleinen Restaurant mit angeschlossener Bäckerei erkunden wir noch einen riesigen Secondhand-Buchladen und erstehen zwei Bücher über die Bahamas.