Heute müssen wir wieder einmal an die Küste. Uns wurde San Simeon empfohlen. Dort soll es landeinwärts auch viele schön blühende Wiesen geben.
In der Nähe des Leuchtturms gibt es eine Seeelefanten Kolonie, der wir erst einmal einen Besuch abstatten wollen. Im Frühjahr befinden sich nun nur die Jungtiere, die Jugendlichen und die Weibchen am Strand. Sie bekommen ein neues Fell. Die Seeelefanten liegen dicht an dicht auf dem Sand, nur die Jungtiere halten sich lieber in sicherer Entfernung auf. Vermutlich wollen sie nicht erdrückt werden.
Als wir den Weg oberhalb des Strandes zurück gehen, liegt quer über den Weg eine Schlange. Es handelt sich um eine Gopher Schlang, die ungiftig ist. Durch ihre Rückenzeichnung kann sie leicht mit einer Klapperschlange verwechselt werden, es fehlt ihr aber die Klapper am Schwanz. Wir lassen uns nicht beeindrucken und beobachten sie bei ihrer Inspektion der verschiedenen Erdlöcher auf der Suche nach Essbarem.
Da wir den Weg auf die Wiesen bei San Simeon nicht finden, entscheiden wir uns für einen langen Spaziergang am Strand bis Ocean Point in Cambria. Hier gibt es wunderbare Hotels und Appartements. Auf dem Hinweg ist das Wasser noch niedrig genug, um am Strand entlang zu laufen, aber das Wasser kommt wieder und wir müssen auf dem Rückweg schon ein wenig über die Felsen klettern. Es ist ein schöner Ort.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, meine Nichte und ihre Pferde zu besuchen, die tägliche Pflege und Beschäftigung benötigen. Also wird erst einmal die alte Dame ‚Willow‘, deren Hufgelenke geschwollen sind, gepflegt. ‚Brego‘, ein junger Wallach, hingegen muss dringend bewegt werden. Er hat über Winter eine Fettschicht angesetzt. Bevor wir gehen, werden beide noch einmal auf dem Geländer herumgeführt.
Wie schon berichtet, ist alles derzeit enorm grün hier. Aber es ist nicht nur grün – nein überall, wo es Wiesen gibt, blühen Blumen.
Die Natur nutzt die Zeit bis alles wieder verdorrt. Ein ganz besonderer Ort, um dies hier zu sehen, ist Shell Creek. Wir kennen diesen Ort bereits aus vorherigen Besuchen. Aber diesmal ist Shell Creek überzogen mit einer farbenfrohen Blütenschicht.
Da heute Sonntag ist, sind wir nicht die Einzigen, die sich dies anschauen wollen. Die Straße am Shell Creek ist gesäumt mit Autos und viele Familien nutzen das schöne Wetter, um hier einen Spaziergang zu machen.
Das Areal ist durchzogen mit kleinen Wegen und im Großen und Ganzen halten sich auch alle daran, die Pflanzen nicht nieder zu trampeln.
Auf dem Rückweg probieren wir noch eine andere Straße aus, die über Pozo führen soll, aber nach einem kurzen geteerten Stück, dann einer Schlaglochstrecke geht sie in eine unbefestigte Piste über und wir drehen um. Das ist uns mit dem Mietwagen zu heikel.
Heute ist also der große Tag und Auslöser dieser Reise: Mein Neffe heiratet seine langjährige Freundin.
Hochzeiten hier in USA laufen ganz anders ab als in Deutschland. Erst einmal muss man mit der Hochzeitsgesellschaft nicht an einen festen Ort, wie ein Standesamt, sondern man kann den Ort frei wählen. In diesem Fall war es Santa Margarita State Lake, wo die beiden sich kennen gelernt haben.
Die Trauung nimmt auch nicht ein Standesbeamter vor, sondern eine offiziell bestätigte Person, dass kann der Bürgermeister, Richter oder ähnliches sein, in diesem Fall war es der große Bruder der Braut, der aus Oregon angereist war.
Bräutigam und Braut müssen nicht nur Ja oder Nein sagen, sondern den ganzen langen Schwur-Text nachsprechen. Also, „Kann ich noch einmal den Absatz mit den schlechten Zeiten hören?“ geht nicht.
Das Wetter spielte ganz hervorragend mit. Ein sonniger schöner Tag. Klar flossen einige Tränchen und es war ein wunderbares Fest.
Ein Besuch in Kalifornien bei meiner Schwester ohne einen Abstecher nach Morro Bay geht gar nicht und unsere geschundenen Nasenschleihäute verlangen nach frischer Meeresluft.
Die Inspektion unserer Unterkunft in Santa Margarita ergab zudem, dass wir noch in unsere Versorgung mit Frühstück investieren müssen.
Auf dem Weg nach Morro Bay fahren wir Landstraßen durch ein Kalifornien, wie wir es bisher noch nicht kennengelernt haben. Da es diesen Winter kräftig geregnet hat, führen die Flüsse alle Wasser und die Hügel sind grün. Die Landschaft erinnert fast an unsere Mittelgebirge.
Wir machen erst einmal einen ausgedehnten Strandspaziergang und sammeln einige Muscheln und Seeigel. Auch die Strandläufer sind kräftig dabei die Strandzone zu inspizieren. Bei Giovanni‘s am Fischereihafen gibt es dann ein zünftiges Mittag.
Genau so muss ein Ankommen in Kalifornien aussehen 🙂
Nach dem frühen Aufstehen gestern, steht uns erst einmal der Sinn nach etwas Müßiggang. Parallel können bei uns im Appartement einige kleine Reparaturen durchgeführt werden. Am Ende funktioniert alles.
Das Wetter ist heute sehr schön, so dass wir uns entscheiden, den Norden der Insel zu erkunden. Hier hängen normalerweise die Passatwolken an den Hängen. Dies ist auch eine der Ursachen für einen ganz besonderen Ort der Bimbaches.
Wir besuchen den Arbol Garoe. Er war den Bimbaches heilig, da er sie auch in der heißen und trockenen Jahreszeit mit Wasser versorgte. Es handelte sich um einen Lorbeerbaum, an dem die Nebelschwaden kondensierten und auf die Erde herunterfielen. Der Baum stand so günstig, dass das Wasser nicht wieder verdampfte sondern auf einer wasserundurchlässigen Lehmschicht gleich in Zisternen gesammelt wurde. Desweiteren war er durch ein Felshalbrund gegen Wind geschützt. Bis auf in 1610, als der Überlieferung nach ein Hurrikan über die Insel fegte und auch diesen Baum flach legte. 1945 hat man dann an gleicher Stelle einen Stinklorbeer gepflanzt, der mittlerweile auch schon wieder aus dem Nebel Wasser gewinnt.
Alle Zisternen sind gut mit Wasser gefüllt. Leider gibt es unter Touristen die Unsitte, Münzen in Brunnen zu werfen und dies ist auch hier geschehen, so dass dieses Wasser heute nicht trinkbar ist. Ja, ich weiß, man soll sich dann etwas wünschen usw… Aber das kann man doch auch oben an der Kasse machen und vielleicht bekommt man dann sogar noch ein Andenken.
Etwas weiter oben am Berg sehen wir noch einige neuere Wassergewinnungsanlagen. Diese haben aber schon bessere Zeiten erlebt. Der Wind hat sie total zerlegt und keiner hat sie wieder instand gesetzt. Die natürliche Methode ist wohl doch langfristiger haltbar. Die starren Gestelle mit den Netzen bieten starkem Wind zu viel Angriffsfläche. Vielleicht müsste man sie unten federnd lagern, so dass sie sich bei starkem Wind flach legen und danach wieder aufstellen. Hier ist noch einige ingenieursmäßige Arbeit zu leisten.
Wir sind aber nicht zum Arbeiten hier, also suchen wir noch zwei wunderschöne Orte auf, den Mirador La Peña und den Carco Manso. Vom Mirador hat man wieder einen schönen Blick über El Golfo und es gibt ein Restaurant in dem man bei diesem Blick auch noch ein Tee oder einen Kaffee mit Kuchen bekommt – schön!
Carco Manso ist der nördlichste Punkt und hat eine sehr schöne Badebucht, die wie ein kleiner Hafen eine Verengung zur See hat und dadurch den Seegang fern hält.
Bei genauerer Inspektion der Bucht denken wir zunächst in einem Pool ein Stück Kunststoff gesehen zu haben. Es stellt sich aber heraus, dass es sich um eine ‚Portugiesische Galeere‘ handelt. Dies ist eine sog. Staatsqualle, da sie aus mehreren Polypen besteht, die spezialisiert zusammen dieses ‚Tier‘ bilden. Sehr interessant und schön anzuschauen, aber leider auch giftig. Die Nesseln rufen beim Menschen starke Schmerzreaktionen hervor und können am besten mit Salzwasser abgespült und dann mit Wärme größer als 45°C behandelt werden, da sich dann der Giftstoff zersetzt.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt