Archiv der Kategorie: Sinai 2008

Kulinarisches

Auch wenn mir heute nach einem Zahnarztbesuch etwas der Appetit vergangen ist, will ich trotzdem noch von meinem gestrigen kulinarischem Experiment berichten. Mich hatte immer sehr unser Mittagsmahl beeindruckt, auf das ich mich jeden Tag (bis auf einen…) gefreut habe. Nun hatte ich gestern Gäste zum Abendessen und habe versucht, einiges davon auf dem heimischen Grill zu zaubern. Unser Menü sah so aus:

Einen alten Alu-Wasserkessel habe ich benutzt, um auf dem Grill Wasser zu kochen. Das ging prima solange er nicht zu voll ist, denn sonst löscht das überschwappende Wasser das Feuer. Aus Charm hatten wir Karkade (Hibiscusblüten) und Nana (Pfefferminz) mitgebracht. Diese wurden mit dem Wasser aufgegossen und ergaben die erste Erfrischung für die eintreffenden Gäste. Außerdem hatte ich beim Einkaufen im Asia-Laden ein ungesüßtes Mangosaftkonzentrat entdeckt. Mit Wasser verdünnt und mit etwas Limonensirup gesüßt fand dies durchaus Anklang.

Vorweg hatte ich Teig gemacht für Fladen aus Mehl, Wasser und etwas Salz. Außerdem hatte ich vorbereitet:

  • Tomaten-Gurken-Salat mit ein paar Blättern von unserer Wasserminze etwas orientalisch angehaucht,
  • Frischkäse, Joghurt und Tomaten gewürzt mit Salz, Chilipulver und im Mörser frisch geriebenem Kreuzkümmel
  • Thunfisch aus der Dose mit frischer Zwiebel, Salz, Pfeffer und Olivenöl
  • Baba-Ganusch nach einem Rezept aus dem Internet. Die Aubergine hatte ich stilecht über dem Feuer geröstet. Tahin hätte nach meinem Geschmack etwas weniger sein können. Außerdem hatte ich weniger Zitronensaft genommen. Auf die Petersilie habe ich aus Zeitmangel verzichtet und die Dekoration mit Olivenöl habe ich mir auch erspart.

Den Fladenteig habe ich in mehrere Kugeln von je etwa 5cm Durchmesser geteilt und in der Küche mit dem Nudelholz ausgewalzt. Diese habe ich dann auf dem Grill in einem Pizzablech (ohne Fett!) gebacken. Das ging wunderbar. Die Fladen blähen sich beim Backen richtig auf.

Zum Nachtisch gab es Dattelkekse aus El Tur und türkischen Mokka aus der schönen Kanne, die Klaus unterwegs gekauft hat. Ich habe während des Essens wieder den Wasserkessel aufgesetzt und den Kaffee in der Kanne mit dem heißen Wasser aufgegossen. Es ist mir leider nicht gelungen, ihn in der restlichen Asche wieder zum Kochen zu bringen, da bei dem gestrigen Wind das Feuer sehr schnell runter brannte. Ich hatte keine Holzkohle und habe alles mit Holzscheiten gemacht, die gut durchgetrocknet waren und beim Brennen gut geduftet haben. Der Kaffee hat trotzdem gut geschmeckt.

Da alle bereits sehr gut gesättigt waren, habe ich darauf verzichtet, noch Bananen zum Nachtisch zu servieren. Guaven habe ich beim Einkaufen auch gesehen, aber bei 2,50 € das Stück hatte ich keinen Appetit mehr auf diese Früchte.

Fazit: Ein voller Erfolg, die Gäste waren begeistert. Die Zubereitung war super einfach und es war sehr lecker.

Also, noch etwas, was wir in der Wüste gelernt haben.

Der Wasserkessel ist jetzt übrigens schwarz 🙂

Es wird Zeit für die Lektüre!

Vor Beginn der Reise hatte ich versprochen, über unsere Sinai-Lektüre zu berichten. Diese ist auch schon seit langer Zeit gelesen.Flugzeuglektüre

Pflichtlektüre sind natürlich die Bücher Mose. Ich habe mir das 2. Buch Mose ausgedruckt und mich an drei Abenden unterwegs durch Exodus 1-24 gequält. Das hätte für mich gern etwas spannender geschrieben werden können. Goethe muss es wohl so ähnlich gegangen sein, denn er bezeichnet die Bücher Mose in seinen Noten und Abhandlungen zum West-Östlichen Divan als „sonderbar, unglücklich redigierte Bücher“, die „durch eine höchst traurige, unbegreifliche Redaktion ganz ungenießbar [werden]“.

Mit großem Interesse habe ich seine Überlegungen verfolgt, in denen er aus seiner Sicht als Schriftsteller versucht, aus der Geschichte etwas zu machen. Er versetzt sich nach und nach in die einzelnen Charaktere und versucht zu ergründen, was ihre Motive und Interessen sind. Dabei stößt er auf allerlei Widersprüchliches und liefert schließlich seine Version der Geschichte. Fazit: absolut lesenswert!

Goethe lag mit seinen Zweifeln schon damals nicht ganz falsch, auch die heutigen Forscher sind vom Wahrheitsgehalt der Geschichte nicht überzeugt, wie sich in den Artikeln aus GEO und SPIEGEL im Abschnitt „Sinai, Moses und die Folgen“ nachlesen lässt.Sonnenuntergang

Ganz anders geht Thomas Hobbes die Geschichte an. Am Wahrheitsgehalt zweifelt er nicht. Ihn interessiert eher der Nutzen dieser Geschichte, die vom Sieg des Monotheismus über den Polytheismus handelt. Denn Gott und das Volk Israel schließen hier einen Vertrag. Er geht in seiner Betrachtung der Frage nach, ob dieser Vertrag notwendig war, um eine Herrschaft Gottes zu begründen und was der Vertrag genau regelt. Schließlich verfolgt er auch historisch, wie es nach Mose mit dem Stellvertreter Gottes auf Erden weitergeht.

Für mich war dies eine sehr unkonventionelle und höchst spannende Sichtweise, die in sich sehr logisch ist und so manchen historischen und aktuellen Konflikt zwischen weltlicher und kirchlicher Macht für mich neu beleuchtet hat. Natürlich wirft dies auch viele neue Fragen auf, so scheint mir die eigentliche Motivation der Geschichte von Mose eher die Rechtfertigung von Macht und die Stärkung des Selbstbewusstseins eines Volkes zu sein, als der Glaube.

War ich über Thomas Hobbes schon erstaunt, der im 17. Jahrhundert solche immer noch modern erscheinenden Ansichten veröffentlicht, so wuchs mein Staunen bei Spinoza um so mehr. Er nimmt in seinem Werk zu gleicher Zeit die Bibel radikal auseinander, zieht als Philosoph die wesentlichen Grundaussagen heraus und erklärt den Rest zu einem historischen Dokument von Menschenhand geschaffen. Auf dieser Basis erklärt er die Grundlagen des wahren Glaubens neu. Dies hat dann eher mit Ethik als mit christlichem oder jüdischem Glauben zu tun. Dass man ihn damals aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen hat, verwundert dann nicht mehr. Seine Schlussfolgerungen sind sicherlich auch heute noch für viele eher unverdaulich. Fazit: genauso spannend und lesenswert wie Thomas Hobbes!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir die Kür hier weitaus mehr Spaß gemacht hat als die Pflichtlektüre 🙂

Frische Links

Eigentlich wollte ich ja über meine Reiselektüre schreiben, aber dann habe ich mich in die Weiten des Internets begeben und auf den Seiten von GEO, SPIEGEL und ZEIT noch so einige Artikel gefunden. Die Links findet Ihr in den entsprechenden Rubriken auf der rechten Seite.

Die Dias haben wir nun gestern zum ersten Mal gesichtet und erfreulich wenig aussortiert. Nur die Versuche mit meiner alten Minolta AF Unterwasseraufnahmen zu machen sind gänzlich gescheitert: Alle Bilder sind verwackelt 🙁

Einige der Digitalfotos habe ich in der Zwischenzeit in ein paar ältere Beiträge auf diesem Weblog eingestreut. Ursprünglich wollte ich das schon von Sharm-El-Sheikh aus tun, aber dort hatte es aus unerfindlichen Gründen nicht funktioniert.

Haie!

Keine Sorge, ich habe noch so einiges zu schreiben 😉

Gestern war ich in Muenchen im Kino im Forum des Deutschen Museums. Sie werben damit, dass sie ein digitales Kino haben und dass musste ich mir mal ansehen und habe den Film „Sharkwater“ gesehen. Das digitale Kino hat mich nicht ueberzeugt. Da gehe ich doch lieber wieder in ein analoges mit grosser Leinwand und ordentlichem Sound, aber der Film war sehr eindrucksvoll. Neben vielen eindrucksvollen Unterwasseraufnahmen sind Dokumentationen ueber die Arbeit von Organisationen, die mit Greenpeace zusammenarbeiten und sich fuer den Schutz von Haien einsetzen zu sehen. Das ist spannender als mancher Krimi.

Wo ich schon beim Thema Film bin: An unserem ersten Tag auf dem Tauchboot war ein Kameramann mit dabei, der regelmaessig komplette Filme ueber die Tauchfahrten dreht und anschliessend den Tauchern zum Kauf anbietet. Wir haben ihm eine Kopie abgekauft und am Wochenende auch endlich angeschaut. Als Zugabe gab es eine DVD mit den besten Unterwasseraufnahmen, die er und seine Kolleginnen gedreht haben. Auch dies ist sehr eindrucksvoll, aber nur bei uns zu sehen und nicht im Kino!

(Das Bild rechts habe natürlich ich gemacht…)