Heute ist also der große Tag und Auslöser dieser Reise: Mein Neffe heiratet seine langjährige Freundin.
Der Bräutigam posiert mit seinen „best men“ für den Fotografen, „Best men“ und Brautjungfern werden vorher einheitlich vom Brautpaar in den passenden Farben eingekleidet.
Hochzeiten hier in USA laufen ganz anders ab als in Deutschland. Erst einmal muss man mit der Hochzeitsgesellschaft nicht an einen festen Ort, wie ein Standesamt, sondern man kann den Ort frei wählen. In diesem Fall war es Santa Margarita State Lake, wo die beiden sich kennen gelernt haben.
Der See bietet den wunderchönen Hintergrund für die Zeremonie. Akustisch wird alles untermalt von den Wasservögeln und gelegentlich einem Motorboot.
Die Trauung nimmt auch nicht ein Standesbeamter vor, sondern eine offiziell bestätigte Person, dass kann der Bürgermeister, Richter oder ähnliches sein, in diesem Fall war es der große Bruder der Braut, der aus Oregon angereist war.
Zur Feier des Tages kreist noch ein Weißkopfseeadler das amerikanische Wappentier, über uns
Bräutigam und Braut müssen nicht nur Ja oder Nein sagen, sondern den ganzen langen Schwur-Text nachsprechen. Also, „Kann ich noch einmal den Absatz mit den schlechten Zeiten hören?“ geht nicht.
„Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“ – Zur amerikanischen Hochzeit gehören auch die zahlreichen Toasts für die man bitte sein Glas Sekt oder Champagner zum Ende jeder Ansprache erhebt udn immer nur um ein kleines Schlückchen leert, damit auch noch für die letzte Ansprache etwas übrig ist. Theatralik und Tränchen sind erlaubt und werden vom Publikum entsprechend gewürdigt.
Das Wetter spielte ganz hervorragend mit. Ein sonniger schöner Tag. Klar flossen einige Tränchen und es war ein wunderbares Fest.
Bei Sonnenuntergang endet die Party und die Karawane reist zum Haus der Brauteltern für die Afterparty
Ein Besuch in Kalifornien bei meiner Schwester ohne einen Abstecher nach Morro Bay geht gar nicht und unsere geschundenen Nasenschleihäute verlangen nach frischer Meeresluft.
Wir frühstücken im Café und erzeugen damit mal wieder einen Berg Müll 🙁 Es wird Zeit einzukaufen und uns wieder selbst zu versorgen.
Die Inspektion unserer Unterkunft in Santa Margarita ergab zudem, dass wir noch in unsere Versorgung mit Frühstück investieren müssen.
Auf dem Weg nach Morro Bay fahren wir Landstraßen durch ein Kalifornien, wie wir es bisher noch nicht kennengelernt haben. Da es diesen Winter kräftig geregnet hat, führen die Flüsse alle Wasser und die Hügel sind grün. Die Landschaft erinnert fast an unsere Mittelgebirge.
Die Ground Squirrel halten sich offensichtlich nicht nur am Erdboden auf
Kalifornisches Ziesel (Ground Squirrel)
Dekoration vor einem der mehreren Antquitätenhändler in Santa Margarita
Kalifornisches Ziesel (Ground Squirrel)
Wir machen erst einmal einen ausgedehnten Strandspaziergang und sammeln einige Muscheln und Seeigel. Auch die Strandläufer sind kräftig dabei die Strandzone zu inspizieren. Bei Giovanni‘s am Fischereihafen gibt es dann ein zünftiges Mittag.
Morro Rock
Vögel am Strand
Genau so muss ein Ankommen in Kalifornien aussehen 🙂
Heute geht es von New Mexico nach Kalifornien. Das Wetter hat sich wieder einigermaßen beruhigt, nur unsere Nasenschleimhäute beschweren sich noch heftig über den Beschuss mit Staub.
Da die Familie ihrem normalen Tagesablauf bezüglich Schule, Arbeit und Ähnlichem nachgeht, zieht sich der Abschied über den Vormittag hin.
Die amerikanische Stadt El Paso und die mexikanische Stadt Juarez grenzen direkt aneinander. Viele Menschen pendeln täglich über die Grenze, die wir vom Flugzeug aus gut sehen können. Auch zu sehen sind die langen LKW-Schlangen auf der mexikanischen Seite.
Gegen 14:00 Uhr sind wir dann am Flughafen von El Paso und geben das Gepäck ab. Nachdem wir schon beim Einchecken bei American Airlines 128$ für die Sitzplätze zusätzlich bezahlen durften, sind hier noch einmal 30$ für jedes Gepäckstück fällig, aber natürlich sehr unkompliziert per Kreditkarte am Checkin-Automaten. Beim Buchen der Flüge sollte man ganz genau hinschauen, was enthalten ist und was nicht. Jetzt hat der ganze Flug für zwei Personen El Paso – San Louis Obispo etwa 900€ gekostet. Das hätten wir auch über das Reisebüro vermutlich günstiger buchen können.
Weiter draußen in der Wüste ist die die Grenze immer noch gut zu erkennen als gerader Strich in der Landschaft, der hier im Bild oberhalb der Straße verläuft
Trotz anderer Ankündigung durch den Kapitän, verläuft der Flug von El Paso nach Phoenix ganz ruhig. Bei der Sicherheitseinweisung kommen wir in den Genuss einer ‚gerappten‘ Version. Als dann auch noch auf den Gebrauch der Schwimmwesten hingewiesen wird, können wir uns vor Lachen kaum halten. Sollten wir diese auf dem Flug brauchen, ist hier einiges schief gegangen. Wasser ist unter uns weit und breit nicht zu sehen. Aber wie sagte noch jemand in Las Cruces: Wir haben hier die schönsten Strände, uns fehlt nur das Wasser…
Kalifornien empfängt uns mit viel Grün und viel Wasser – ein sehr ungewohnter Anblick!
In Phoenix haben wir einigen Aufenthalt und laufen am Gate meiner Mutter und meinem Bruder über den Weg, die auch auf dem Weg zur Hochzeit in Kalifornien sind – also großes Familientreffen auf dem Flughafen von Phoenix.
San Louis Obispo empfängt uns dann mit einem komplett neuen Terminal. Die kleine enge Abfertigung des alten Terminals hat ausgedient, nun ist alles schick und neu hier. Zum Empfang hat sich auch der Mann unserer Nichte eingefunden, um uns zu begüßen.
Für alle die es noch nicht wissen, Petra bedeutet der Fels bzw. Stein. Da heute morgen ein heftiger Sturm mit viel Staubverwehung eingesetzt hat, haben wir heute keine Wanderung im Freien vor.
Die Welt versinkt im Grau des Sandsturms
Stattdessen besuchen wir das Zuhl Museum. Dort erwartet uns eine überragende Ausstellung versteinerter Baumstämme und anderer Fossilien. Die Schnitte durch die Versteinerungen sind poliert, so dass man auch noch feinste Strukturen erkennen kann.
Versteinerte Palme
Versteinerte Pinienzapfen
geschliffenes versteinertes Holz
Versteinerter Baumfarn
geschliffenes versteinertes Holz
Dieses geschliffene versteinerte Holz erinnert an einen historischen Stadtplan
Versteinerter Ammonit
Versteinerter Krebs
Die Versteinerungen entstehen, wenn die Baumstämme ohne Sauerstoff in silikathaltigen Schlamm fallen. In dem nachfolgenden Prozess werden die organischen Substanzen durch die Mineralien ersetzt. Das Silikat ist normalerweise farblos. Die vielen Farben entstehen durch Verunreinigungen mit anderen Mineralien. So entstehen wundervolle Strukturen, die wir hier bewundern können.
Mittlerweile hat der Wind auf satte Sturmstärke aufgefrischt und wir besuchen nach dem Mittag ‚Old Mesilla‘ und bummeln, nein fliegen, von einem Shop zum nächsten. Dabei fühlen wir uns wie in einem alten Western. Es ist kaum jemand auf der Straße und die Schilder über den Shops quietschen im Wind.
Besichtigung einer Kunstinstallation in den Bergen
Best-Buy Verkäufer auf die Nerven gehen
Frische Luft um die Nase wehen lassen
Die Dona Ana Berge in der Chihuahua Wüste
Damit sind wir den ganzen Tag ausgebucht. Unsere Freundin hat in den Bergen bei Las Cruces in einem privaten Park des Asombro Instituts eine Kunstinstallation, die wir uns natürlich anschauen wollen.
Da sie morgens noch einen Termin in der Schule der Tochter hat, werden wir im wahrsten Sinn des Wortes schnell zum Park gebracht. Wir fliegen förmlich über die ungeteerte Piste. Es ist angenehm kühl morgens, ein leichter Morgendunst liegt über dem Tal und wir sind die Einzigen dort. Das Asombro Institut versucht die wissenschaftliche Ausbildung zu unterstützen und betreibt dort einen Lehrpfad zur Geologie und den dortigen Pflanzen.
Ein Teil der Kunstinstallation
Leider hat die Installation aus Keramik Schaden genommen. Wir sammeln die Bruchstücke ein, damit unsere Freundin sie später reparieren kann.
Nachdem wir wieder abgeholt worden sind und unsere Sachen für eine längere Wanderung geholt haben, besuchen wir noch einmal den Verkäufer. Auch er muss einige Zeit herumdoktern bis es endlich klappt – war eben doch nicht ganz so einfach.
Eine Schokoladenblume
Kolibri an der Futterstelle
2 Finken an der Futterstelle
Mohn
Zum Wandern fahren wir in den ‚Franklin Mountains State Park‘, der bereits in Texas liegt. Wir haben allerdings nicht vor zu klettern, was andere sonst gerne tun. Auch hier gibt es einen sogenannten ‚Naturtrail‘, auf dem Vögel aus einem Unterstand an diversen Futterstationen beobachtet werden können und natürlich viele Kakteen zu bewundern sind.
Entlang der Interstate (einer Autobahn) reihen sich kilometerlang die Rinderfarmen aneinander. Eine Farmerin erlaubt mir, auf ihrer Farm zu fotografieren.
Den Abend verbringen wir bei Freunden, die aus Berlin stammen und sich hier ein wunderbares Heim mit großen Panoramafenstern und einem traumhaften Ausblick über die Stadt geschaffen haben. Petra hatte versprochen, der Freundin beizubringen, wie man Vollkornbrot backt. Mehl ist noch genügend vorhanden. Die kleinste Packungsgröße waren 5 Pfund gewesen! Abends auf der Terrasse kommen aus dem Dach komische Geräusche. Hier wohnen nicht nur Menschen, sondern auch eine Eulenfamilie.
Unser gemeinsam gebackenes Brot
Auf dem Rückweg läuft uns noch ein Koyote vor das Auto, den wir nur knapp verfehlen.
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt