Eigentlich hatten wir ja vorgehabt, vom 25.4.20 bis 9.5.20 in England zu sein, aber daraus wird aufgrund der COVID-19 Ausbreitung nichts.
Der neue Termin ist bereits für 2021 angesetzt. Die Fährreederei hat die Tickets in Gutscheine umgewandelt und mit Eurostar müssen wir noch ein Agreement finden.
Auch der Sonntag beschert uns wunderbares Wetter. Da wir bereits wissen, dass alle Aktivitäten in geschlossenen Räumen ausfallen, planen wir den „Großen Garten“ von Dresden zu besuchen.
Hässlicher machen die Sprayer das Gebäude auch nicht
Den Weg zum „Großen Garten“ legen wir zu Fuß zurück. Ein Stück gehen wir die Grunaer Straße entlang und können DDR Architektur bewundern. Auch wenn der Autoverkehr am heutigen Tag nicht stark ist, biegen wir so schnell es geht in das Parkgelände ein.
Frühling im Botanischen Garten
Dieser Park macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Was ihr aus Hannover als „Großen Garten“ kennen, ist dagegen ein Gärtchen. Hinter der „Gläsernen Manufaktur“ von VW stoßen wir auf den Botanischen Garten der TU Dresden. Leider ist er nur von der Grunaer Straße aus zugänglich. Also müssen wir einen größeren Weg zurück gehen, aber es lohnt sich. Der Botanische Garten erweist sich als ein kleines Juwel. Wir genießen ihn und versuchen bereits von den anderen Besuchern Abstand zu halten. Dies ist nicht immer ganz leicht.
Figur am Palais im Großen Garten
Im Großen Garten umrunden wir das Palais, welches mitten im Park liegt und gehen dann zurück, da wir heute noch wieder den Zug nach Hannover nehmen müssen.
Das Hygiene-Museum ist wirklich geschlossen
Auf dem Weg zurück schauen wir noch einmal am Deutschen Hygiene-Museum vorbei, um uns zu vergewissern, dass dort auch wirklich geschlossen ist. Der Eingangsbereich vor dem großen Bau ist fast menschenleer. Das Gebäude ist im Bauhausstil errichtet.
Dresdner Lokalkolorit
Zur Mittagszeit machen wir Pause am Neumarkt und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Den Weg vom Hotel Hofgärtnerhaus zum Bahnhof legen wir zu Fuß zurück. Wir gehen rechtzeitig, um uns am Bahnhof noch Proviant zu kaufen. Wer weiß, wie die Lage in den Zügen aussieht. Die Verbindung nach Hannover ist durchgehend, so dass wir diesmal nicht umsteigen müssen und die Sitzplätze sind nur teilweise gefüllt. Keiner hustet und niest, so das wir auch keine Angst vor Ansteckung mit COVID-19 haben.
Spiel und Spaß vor dem Dresdner Rathaus
Erst in Hannover in der Straßenbahn gibt es einen Fahrgast, der die Hygiene nicht so genau nimmt. Wir setzen uns, wie auch andere, schnell um und er sitzt ganz allein in seinem Bereich.
Um es vorweg zu nehmen, ich habe mir heute den ersten leichten Sonnenbrand dieses Jahres eingefangen.
Beim Frühstück stellen wir fest, dass wirklich alle größeren Museen geschlossen haben und wir unser Tagesprogramm deutlich umstellen müssen.
Innenansicht der Frauenkirche
Die Innenstadt von Dresden ist ziemlich leer. Glücklicherweise hat die Frauenkirche geöffnet. Wir nehmen uns viel Zeit, um den Wiederaufbau in Augenschein zu nehmen. Es ist wirklich erstaunlich, was hier geschaffen wurde. Insgesamt sind nur 40% der alten Teile wieder verwendet worden.
Altar der Frauenkirche
Ein besonderes Augenmerk von uns hat der Altar. Er hat einen erstaunlichen Zustand. Eine Fremdenführerin klärt uns über die Darstellungen und die Restaurierung auf. Während der Zerstörung der Kirche wurde der Altar verschüttet und damit über die Zeit geschützt. Deshalb ist dieser Altar zu 80% aus Altmaterial.
Der Baumeister der Kirche hat ein Bautagebuch geschrieben, das erhalten geblieben ist. Aus diesem wusste man viel über die alte Bauweise und auch über alte Rezepturen z.B. von Farben. Mit Hilfe dieser Informationen hat man versucht, soviel wie möglich in alter Pracht wieder entstehen zu lassen. Es ist auf jeden Fall gelungen.
Meissener Porzellan am Neumarkt
Nach dem Besuch der Kirche lassen wir uns durch die Straßen der Stadt treiben. Wir inspizieren einen Verkaufsladen von Meissener Porzellan, wo uns glücklicherweise das notwendige Kleingeld fehlt und das Schokoladenmuseum, das noch geöffnet hat. Bisher wussten wir noch nicht, dass Schokolade in Dresden einen höheren Stellenwert hatte als z.B. in Köln.
Warum gute Schokolade mehr kostet
Zum Mittag entscheiden wir uns, in die Neustadt jenseits der Elbe zu gehen. Wir landen in der „neuen Markthalle“, in der auch ein „Antik- & Trödelmarkt“ stattfindet. Im Kellergeschoss finden wir einen kleinen asiatischen Imbiss, der uns etwas zu essen serviert. Etwas störend ist nur die gemischt musikalische Beschallung. Der Trödelmarkt zieht heute ebenfalls nur eine begrenzte Zahl von Besuchern an. Wir verlassen die Markthalle und begeben uns per Straßenbahn und Bus in Richtung Schloss Pillnitz.
Klaus will da rein
Am Schloss angekommen, müssen wir feststellen, dass auch hier alles geschlossen wurde, sogar der Garten. Wir verstehen zwar, dass man wegen Ansteckungsgefahr die Räume schließt, aber die Schließung des Gartens können wir nicht nachvollziehen. Mit uns bewegen sich etliche Besucher auf den Wegen um das Schloss herum und sind, so wie wir, sehr verwundert. Noch mehr wundern wir uns, dass den Schließungen zum Trotz die kleinen und teilweise sehr engen Läden mit Töpferwaren und anderem Kunsthandwerk offen haben. Die kämpfen eben ums Überleben.
Schönes Café am Elbufer
Am Elbufer finden wir dann ein Café mit einer wunderschönen Elbterrasse und genießen den Ausblick auf die Elbinsel. Hier schlägt auch die Sonne zu und beschert mir den ersten leichten Sonnenbrand im Gesicht. Beim Schloss setzt uns dann die Fähre auf die andere Seite der Elbe über, wo wir wieder die Straßenbahn besteigen und zurück nach Dresden fahren.
Vorwitzige Gans an der Elbe
Den Abend verbringen wir in der Neustadt. Diese hat sich mittlerweile gegenüber früher deutlich herausgeputzt und der Goldene Reiter strahlt vor der Baustelle der alten Augustusbrücke, die gerade renoviert wird. In den Gassen gibt es viele kleine Läden, die jetzt natürlich nicht mehr geöffnet haben.
Zum Abendessen wechseln wir wieder die Elbseite und finden im alten Brückenmeistereihaus einen Tisch für uns. Als letzte Gäste werden wir gar nicht so spät hinausgelassen. Dann werden die Bürgersteige für einen Samstag Abend schon sehr früh hochgeklappt.
So Leute, allen Warnungen zum Trotz begeben wir uns auf den Weg nach Dresden. Eine Freundin hatte uns auf eine interessante Ausstellung im Hygiene-Museum hingewiesen und wir haben gleich einen Kurztrip nach Dresden organisiert.
Gähnende Leere im Leipziger Hauptbahnhof
Das war allerdings lange vor dem Chaos, dass nun durch COVID-19 über uns herein bricht. Aber wir wollen ja in das Hygiene-Museum, was kann da schon schief gehen….
Lokale Spezialität: Käse in Schwarzbier eingelegt.
So besteigen wir Freitag Nachmittag den IC Richtung Leipzig, um von dort den ICE nach Dresden zu nehmen. Der IC ist bereits ziemlich leer und eine gelangweilte Zugbesatzung hält es nicht einmal für nötig, die Fahrkarten zu kontrollieren. Auch der Leipziger Hauptbahnhof ist total leer. Die Verkäufer*innen in den Buden können einem richtig leid tun. Viel Umsatz machen sie nicht.
Auch der ICE nach Dresden ist nicht gerade voll. Auf der Fahrt erfahren wir, dass ab morgen leider auch das Hygiene-Museum die Tore wegen COVID-19 geschlossen hat. Die Innenstadt von Dresden gleicht zwar nicht einer Geisterstadt, aber nur die üblichen Partygänger warten auf ihren Einsatz für die Nacht.
Blick vom Neumarkt auf die Frauenkirche
Das Hotel Hofgärtnerhaus direkt an der Elbe entpuppt sich als ein Juwel. Wir fühlen uns gleich wohl und befinden uns wenige Schritte entfernt von der Frauenkirche. Dort lassen wir den Abend in einer urigen Kneipe, die auch nicht gerade gefüllt ist für einen Freitag Abend, ausklingen.
Morgen ist auch ein Tag und das Wetter soll gut werden. Wir werden schon ein Alternativprogramm auf die Beine stellen.
Trotz oder gerade wegen des BREXIT gibt es die Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Bristol. Wir sind schon seit Jahren ein Teil des Austausches mit unseren englischen Freunden. Dieses Jahr ist der Besuch in Bristol fällig.
Früher sind wir im Allgemeinen mit dem Flugzeug gereist. Diesmal haben wir uns in den Kopf gesetzt, das Flugzeug nicht zu nehmen. Für das Segeln auf eigenem Kiel wird es etwas zu kalt sein, so entsteht die Idee, wie in guten alten Tagen, Bahn, Fähre und ggf. Auto zu nehmen.
Frohen Mutes begeben wir uns in das Reisebüro, das für uns schon so manche schwierige Reise zusammengestellt hat. Leider muss unsere Reisesachbearbeiterin nach einiger Zeit kapitulieren.
Als Schüler konnte ich über das Reisebüro eine Zugverbindung von Hamburg über Köln, Ostende, Dover, London nach Bournemouth buchen. Sicher war dies damals auch für mich ein Abenteuer, aber es ging. Heute in den Zeiten des Internets muss sich der Reisekunde alles einzeln zusammenstellen. Bei Flügen ist dies anders!
Wir lassen uns davon aber nicht beeindrucken und fangen eben selbst an zu planen. Wir wollen um den Bristol-Besuch herum einige Tage in England und Wales verbringen. Von Amsterdam gibt es eine Fährverbindung nach Newcastle. Zurück würden wir gern einmal den Tunnel unter dem Ärmelkanal benutzen. Dazwischen werden wir uns mit dem Linksverkehr auseinandersetzen.
Also Bristol wir kommen!!!
….oder wo man mit dem Segelboot nicht so schnell hinkommt